Foto: BVG

Qualitätsprogramme gewinnen an Bedeutung

„Herausforderungen und Strategien für Österreichs Viehwirtschaft“ waren Themen, über die Anfang April auf Einladung der Bäuerliche Vermarktungsgenossenschaft Kärntner Fleisch, BVG, im Bildungszentrum Ehrental diskutiert wurde.

Die Bäuerliche Vermarktungsgenossenschaft erwirtschaftete 2016 einen 50 Millionen Euro Umsatz mit der Viehvermarktung und Schlachtung von 38.000 Rindern, 44.000 Schweine, 35.000 Ferkel, 200 Schafe und Ziegen sowie 60 Pferden. Vorweg präsentierte Geschäftsführer Rudolf Krall die Vermarktungsstrategien für Kärntner Fleisch. Absatz und Stückzahlen in den Qualitätsprogrammen konnten im Vorjahr erneut deutlich gesteigert werden. „Die AMA Gütesiegel Zuschläge für Jungstiere konnten so seit 2008 jedes Jahr von 10 auf mittlerweile 24 Cent/kg erhöht werden. Insgesamt wurden 2016 von der BVG an die Landwirte 1,5 Mio. Euro an Qualitätszuschlägen ausgezahlt. Die Lieferanten von Ja! Natürlich Bio Jungrindern erhielten erstmals einen Jahresbonus von 37.000 Euro ausbezahlt und Q-Plus-Förderprogrammteilnehmer damit einen Mehrerlös von 360.000 Euro. Gut lief erneut auch das Exportgeschäft mit Italien, wo von der BVG mittlerweile „ausschließlich Nischenmärkte im Hochpreissegment“ bedient werden, so Kral. „Die Vermarktung über Qualitätsprogramm gewinnt immer stärker an Bedeutung.“

Der Generalsekretär der LK Österreich, Josef Plank, analysierte den Kampf vieler Landwirte mit Klimawandel, stark sinkenden Preisen, Strukturwandel und oftmals fehlender Hofnachfolge. Um all dem Gegenzusteuern sein es nötig, „die Bürokratie tatsächlich zu reduzieren und in der Produktion den Fokus noch stärker auf Qualitätsprogrammen zu legen“.

Eine wachsende Weltbevölkerung und der steigende Lebensstandard vor allem in den Schwellenländern lassen laut Plank einen globalen Zuwachs des Fleischkonsums um 13,5 Prozent erwarten, und damit auch höhere Exporte für die EU. Allen voran der Pro-Kopf-Verbrauch an Rindfleisch werde weltweit steigen, prognostizierte Plan, auch wenn der Rinderbestand in der EU – nach einem kurzen Anstieg 2015 und 2016 – derzeit zurückgeht.

Die Chance der Wiedereinführung einer Mutterkuhprämie etwa im Zuge der nächsten GAP-Reform stuft Plank indes als „eher gering“ ein. Künftig würden Fördergelder noch stärker an Qualitätsproduktion gekoppelt, so der Agrarexperte.