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Politik will verpflichtende Kennzeichnung 2019 durchsetzen

Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte sowie in der Gemeinschaftsverpflegung bei Eiern-, Fleisch- und Milchprodukten, aber auch für vegane und vegetarische Speisen ist Teil des Regierungsprogrammes sowie Arbeitsschwerpunkt der heimischen Agrarpolitik im Jahr 2019. Das erklärten Bundesministerin Elisabeth Köstinger, Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger, und der Präsident des Bauernbundes Georg Strasser im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Experten würden derzeit an einem praktikablen System für Österreich arbeiten.

Köstinger erwartet sich von einer Ausweitung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung eine höhere Wertschöpfung für die heimischen Landwirte. Als Vorbild dienen Modelle, wie sie in Italien und Frankreich umgesetzt wurden. „In Italien legten die Exporte für Lebensmittel ‚Made in Italy‘ 2017 um 7% auf 41,03 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr zu“, berichtete Allessandro Apolito, Experte für Herkunftskennzeichnung im italienischen Landwirtschaftsministerium, von der erfolgreichen Initiative. Aktuell gilt die besondere Auslobung der Herkunft in Italien für Milch, Reis, Weizen und Tomaten. Die Produkte hätten sich laut Apolito für die Konsumenten dadurch nicht verteuert.

„Die Zeit ist reif für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, wie etwa für Fleisch, Milch und Eier als wertbestimmender Anteil in Verarbeitungsprodukten. Wir müssen Schritt für Schritt in diese Richtung gehen“, erklärte Josef Moosbrugger. Die Auslobung „verarbeitet in Österreich“ ist Moosbrugger „eindeutig zu wenig“. „Österreichische Herkunft muss österreichische Produkte beinhalten“, so der Kammerpräsident.

Strasser sieht in der eindeutigen Deklaration österreichischer, bäuerlicher Produkte eine „Überlebensfrage“ für die heimischen Landwirte. Voraussetzung für eine bessere Herkunftskennzeichnung sei die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit heimischen Rohstoffen. Der Bauernbund-Präsident spricht sich für eine einheitliche Herkunftskennzeichnung nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf EU-Ebene aus. „Es braucht mehr als Einzelinitiativen in den EU-Mitgliedstaaten, wie etwa in Frankreich und Italien“, so Strasser.