Foto: OÖ Bauernbund

Oberösterreich hat erste Landwirtschaftskammerpräsidentin

Bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich wurde erstmals eine Frau an die Spitze einer LK gewählt – Franz Reisecker übergab sein Amt an Michaela Langer-Weninger. In ihrer Antrittsrede gab die neue Präsidentin einen Ausblick auf ihre Prioritäten und Handlungsschwerpunkte. Wichtige Themen werden die Absicherung der Agrarfinanzierung, Entlastungen bei Abgaben, die Diskussion über die Lebensqualität in den Bauernfamilien, Wertschätzung für die Leistungen der Bauernschaft, der Schutz des Eigentums und die Reduktion des Bodenverbrauchs sein. „Landwirtschaft hat Chancen und Zukunft. Neben laufend neuen Herausforderungen und Ansprüchen an Umweltschutz, Tierwohl, Produktionsstandards und Transparenz liegen in vielen Trends auch riesige Chancen“, ist sich Langer-Weninger sicher. Gerade durch die zunehmende Diversifizierung sowie den Einsatz digitaler und technologischer Innovationen würden Bäuerinnen und Bauern ihren Unternehmergeist und ihre Problemlösungskompetenz zeigen. Aus diesem Grund wolle sie die LK noch stärker zu einem modernen Bildungs- und Beratungsunternehmen weiterentwickeln.

„Des Weiteren hat die heimische Erzeugung von hochwertigen, regionalen und nachhaltigen Lebensmitteln hohe Priorität. Diesen Anspruch lebe ich auf meinem eigenen Milchviehbetrieb, den ich mit meiner Familie bewirtschafte“, erklärt die neue Präsidentin. Mit der Gesellschaft und der Politik wolle sie in einen intensiven Diskurs treten, um ein gemeinsames Bild von der Agrar- und Lebensmittelzukunft zu entwickeln. „Wer Qualitätsprodukte aus der heimischen bäuerlichen Landwirtschaft will, muss dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und vor allem bereit sein, für Qualität einen fairen Preis zu zahlen“, ist Langer-Weninger überzeugt. Es gehe aber nicht nur um das Einkommen der Bauernfamilien, sondern um die Sicherstellung ihrer vielfältigen Leistungen an die Gesellschaft, die Wirtschaft oder den Tourismus – und um die entsprechende Wertschätzung dafür.

Michaela Langer-Weninger kommt aus Innerschwand am Mondsee und bewirtschaftet dort mit ihrer Familie den „Aichriedlhof“ mit Bio-Heumilcherzeugung. Die 40-Jährige ist verheiratet und Mutter dreier Kinder. Die Bäuerin ist Absolventin der Höheren Bundeslehranstalt für Tourismus in Krems und war vor ihrer Heirat als Touristikkauffrau beim Tourismusverband St. Gilgen tätig. 2008 wurde sie Bäuerinnenbeirätin von Innerschwand am Mondsee und im März 2009 stellvertretende Bezirksbäuerin von Vöcklabruck. Im selben Jahr wurde sie als Abgeordnete in den OÖ Landtag gewählt. Die Landwirtin und Politikerin ist seit Jahren auch ehrenamtlich aktiv, wie etwa als Obfrau des traditionellen Bauernmarktes Mondsee (seit 2010), als Obfrau von NORA, Beratungsstelle für Frauen und Familien (seit 2014), und als Landesobfrau der Arbeitsgemeinschaft der Meister und Absolventenverbände landwirtschaftlicher Schulen (seit 2015).

Im Bild: LK-Vizepräsident Karl Grabmayr, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Präsidentin Michaela Langer-Weninger, Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger.