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„No Deal-Brexit“ bereitet britischen Farmern Sorgen

Mit dem Rücktritt der britischen Premierministerin Theresa May rückt ein Austritt des Vereinigten Königreichs am 31. Oktober wieder in größere Nähe. Der britische Bauernverband (NFU) bittet die Tory-Kandidaten für die May-Nachfolge um Rücksicht auf den Agrarsektor.

Ein Austritt ohne Abkommen mit der EU verursache erhebliche Schäden bei den britischen Erzeugern, warnt NFU-Präsidentin Minette Batters in einem Brief an die Tory-Kandidaten. Nach einem möglichst geregelten Austritt müsse die Regierung die heimische Landwirtschaft unterstützen und die hohen britischen Standards für Lebensmittel in Handelsgesprächen verteidigen, fordert die NFU-Präsidentin. Der EU-Austrittsvertrag gehört jedoch kaum zu den Prioritäten der Bewerber für den Parteivorsitz der Konservativen. Mit oder ohne Deal will der aussichtsreichste Kandidat, Boris Johnson, für einen pünktlichen Austritt am 31. Oktober sorgen. Die Tories werden in den kommenden Wochen aus den zehn Kandidaten zwei auswählen und diese bei den Parteimitgliedern zur Abstimmung stellen. Bis Ende Juli soll die Entscheidung fallen.

Die EU-Kommission würde einen „No Deal“-Brexit zwar bedauern, sieht sich aber ausreichend für diesen Fall gerüstet. Die bereits vorgelegten Regelungen der EU für den Austritt ohne Abkommen seien ausreichend und müssten trotz der Verzögerungen nicht aktualisiert werden, erklärte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici in Brüssel. „Ich war beeindruckt“, betone der EU-Kommissar, nachdem er sich in Calais beim französischen Zoll die Vorbereitungen für diesen Fall angesehen hatte