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.. und das BMGF ist noch stolz drauf!

Jetzt will die EU-Kommission schon wieder etwas regulieren. Schon die verpflichtende Allergen-Kennzeichnung auf den Speisekarten der Wirtshäuser hat als Buchstabensuppe so manchem den Appetit verdorben. Danach sollten beim Verkauf von Lebensmitteln aller Art die Nährwerte angegeben werden müssen. Also „Kalorien-Tabellen“, mit denen die Konsumenten daran erinnert werden sollen, dass in Schnitzelsemmeln Fett und in Bauernkrapfen Zucker enthalten ist. Kaum auszudenken, welcher Aufwand das gerade für die Bäuerinnen und Bauern gewesen wäre, wenn auch sie am Bauernmarkt die Kalorien, Kohlehydrate oder den Salzgehalt ausschildern hätten müssen. Erst im letzten Moment konnte ich das Gesundheitsministerium von einer praxisgerechten Umsetzung und einer Ausnahme für kleine Betriebe und Direktvermarkter überzeugen.
Jetzt sollen die Pommes Frittes drankommen. Mit der sogenannten „Acrylamid-Verordnung“ plant man „Bräunungsgrade-Tabellen“, nach denen kontrolliert werden soll, wie lange Pommes, Schnitzel und Langos im heißen Fett frittiert werden dürfen. Auf 20 Seiten wird geregelt, wie man richtig frittiert und bäckt.
Auf die Sicherheit unserer Lebensmittel zu achten ist wichtig und richtig. Dafür braucht man jedoch kein kompliziertes Regelwerk und immer neue Tabellen, Richtlinien und Verordnungen! Dafür reichen die gute Ausbildung unserer Köche und Bäcker, die Sorgfalt unserer Bäuerinnen und Bauern und schlussendlich auch der Hausverstand der Konsumenten. Jede neue überbordende Regulierung erhöht den Missmut über die Europäische Union, die sich doch eigentlich viel eher um die „großen“ Themen wie Migration und Sicherheit kümmern sollte, statt um Schikanen für Wirte und Bauern.
Aber sind es wirklich immer die Brüsseler Winkeladvokaten, die sich ständig Neues einfallen lassen, um unser Leben komplizierter zu machen? Oder sitzen solche Verkomplizierer nicht vielleicht auch in unserem Gesundheitsministerium? Dort feiert man die „Ausdehnung der Allergen-Kennzeichnung auf lose Waren“ genauso wie die „verpflichtende Mindestschriftgröße von mindestens 1,2 mm“ auf den Etiketten von der Tiefkühlpizza bis zum Marmeladeglas.
Die Brüsseler Beamten haben nun selber schwarz auf weiß dargelegt, dass die österreichische Auslegung der Allergen-Kennzeichnung wesentlich strenger ist, als eigentlich von der EU vorgesehen. Niemand in Brüssel verlangt den Buchstabensalat auf den Speisekarten!
Die Frage an die Gesundheitsministerin muss daher erlaubt sein: „Wollen Sie die Wirte und Direktvermarkter absichtlich ärgern?“ Wer die Produktion in Österreich unnötig erschwert, erreicht nur, dass die Lebensmittel eben importiert werden müssen. Und das mit garantiert niedrigerer Qualität. Wer unseren Dorfwirtshäusern immer neue Vorschriften macht, erreicht damit nur, dass immer mehr von ihnen zusperren und stattdessen Kebab-Buden und Pizzalieferanten ihren Platz einnehmen. Und wer Vereinsfesten Hygienestandards wie in der Spitzengastronomie zumutet, erreicht nur, dass immer mehr Freiwillige lieber daheimbleiben, statt für die Gemeinschaft zu arbeiten. Die Ministerin sollte ihre Beamten zurückpfeifen …