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Ein Hoch auf unsere Freiwilligen

Während im Sommer die einen die Ernte einbringen, verbringen andere ihre Urlaubswochen in fernen Ländern. Wenn sie heimkommen, werden sie bestimmt etwas zu erzählen haben. Von sandigen Stränden, exotischem Essen oder fremden Bräuchen. Vielleicht aber auch von Leitungswasser, das man nicht trinken kann, ohne es vorher abzukochen, von fehlender Mülltrennung oder mangelhafter Gesundheitsversorgung. Und im schlimmsten Fall sogar von tragischen Naturkatastrophen, die Europa und Asien in diesen Monaten in Atem halten. Schweden und Griechenland leiden unter schweren Waldbränden, während in Japan und Laos Hochwasserkatastrophen Menschenleben fordern.
Natürlich sind wir auch in Österreich nicht vor Umweltkatastrophen gefeit, ganz im Gegenteil. Gerade die Landwirtschaft weiß das aus leidvoller Erfahrung. In den letzten Jahren wurden
viele Regionen immer wieder von schweren Unwettern getroffen. Auch Waldbrände kennen wir leider, sie treten vermehrt auf. Doch im Unterschied zu den meisten anderen Regionen auf dieser Erdkugel haben wir ein besonders starkes Freiwilligensystem und großen Zusammenhalt in den Gemeinden.
In Schweden dagegen wurde der Katastrophenschutz politisch sträflich vernachlässigt und kein großer Wert auf Gerätschaft und Ausbildung gelegt. Und in Griechenland hat die Regierung in Athen erst vor wenigen Jahren der Freiwilligen Feuerwehr gar per Gesetz verboten, eigenständig Feuer zu löschen. Die Berufsfeuerwehr fürchtete die Konkurrenz durch die ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die sich daraufhin komplett zurückgezogen haben.
Auf unsere Freiwillige Feuerwehr können wir uns hingegen jederzeit zu hundert Prozent verlassen, die Kameradinnen und Kameraden stehen binnen kürzester Zeit mit großer Kompetenz und riesigem Engagement im Einsatz. Bei der Abwehr von Gefahren sind sie die Ersten am Ort des Geschehens und beim Aufräumen oft die Letzten, die bleiben. Auch das Rettungssystem ist auf Ehrenamtliche aufgebaut, die täglich Menschenleben retten und ohne die das hohe Niveau unserer Gesundheitsversorgung niemals zu halten wäre. Dazu kommt die besonders ausgeprägte Nachbarschaftshilfe in unseren Dörfern, wo zusammengeholfen wird, wenn es Einzelne besonders stark getroffen hat. Sei es im Stall, wenn der Bauer aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig ausfällt, oder beim Zusammenräumen und Wiederaufbauen nach Unwettern und Naturkatastrophen.
Ohne all diese freiwillige Hilfe und dieses ehrenamtliche Engagement würde unser Land anders ausschauen. Es wäre in Krisenfällen wesentlich verwundbarer, in Notzeiten wesentlich ärmer und in guten Zeiten wesentlich weniger bunt und vielfältig.
Unsere Heimat lebt vom Ehrenamt, sie wird erst durch das riesige tägliche Engagement von ganz vielen verschiedenen Menschen so lebenswert. Mit Geldscheinen ist das nicht abzugelten, das wäre für die allermeisten Freiwilligen sogar ein Affront, würden sie nach getaner Arbeit oder geleistetem Einsatz nach einer Rechnung gefragt. Der aufrichtige Dank, der anständige Händedruck, die ehrliche Anerkennung sind der beste Lohn. Deshalb an dieser Stelle: Ein herzliches, riesiges Dankeschön allen, die mehr tun, als ihre tägliche Pflicht wäre!