NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

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Wahlsieg für den ländlichen Raum

Die Nationalratswahlen sind geschlagen, und es waren historische Ergebnisse, die uns die farbigen Hochrechnungs-Balken am Wahlabend präsentierten. Was im Mai mit einem FPÖ-Skandal und dem Bruch der Regierung begann, endete mit einem weiteren FPÖ-Skandal in der letzten Wahlkampfwoche und dem Bruch der blauen Partei am 29. September. All das führte aber nicht nur zu einer krachenden Niederlage für Kickl und Co., sondern auch zum historisch schlechtesten Ergebnis der Sozialdemokratie. Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner wurde die Rechnung für ihre Abwahl der Bundesregierung ausgestellt. Wahltag ist eben Zahltag, und die Wählerinnen und Wähler waren mit der aggressiven Art der SPÖ, zuerst den Kanzler mit allen Mitteln abzumontieren und ihn dann mit allerlei fadenscheinigen Vorwürfen anzupatzen, nicht einverstanden.
Bundespräsident Van der Bellen hat zum Ibiza-Skandal gesagt: So ist Österreich nicht. Am Wahlabend hat sich das bewahrheitet. Die Österreicherinnen und Österreicher wollen einen wertschätzenden und verbindlichen Umgang statt Skandale und versuchter Skandalisierungen. Und echte Themen statt Taktik. Konstruktive Arbeit wird belohnt und europäisches Ansehen gewünscht. Das Ergebnis ist bekannt: Strahlender Sieger wurde Sebastian Kurz und die Volkspartei. Mit riesigem Abstand zu den anderen Parteien, mit so vielen Mandaten wie SPÖ und FPÖ zusammen. Und mit Erdrutschsiegen in den Bundesländern und Gemeinden. In acht von neun Bundesländern ist die Volkspartei erster, sogar in Kärnten und dem Burgenland.
Und so zeigt die türkis eingefärbte Landkarte Österreichs auch ganz klar, wo Sebastian Kurz seinen Wahlsieg geholt hat. Nämlich im ländlichen Raum. In den Regionen, Bezirken und Gemeinden. Während im immer anonymeren städtischen Umfeld Wahlkampf auf Facebook und Twitter gemacht wird, wird am Land noch am Stammtisch und am Kirchenplatz politisiert. Wo ein Händedruck noch mehr zählt als das Herumdrücken am Handy. Sebastian Kurz weiß und schätzt das. Nicht umsonst hat er in seiner Wahlbewegung einen klaren Fokus auf die ländlichen Regionen gelegt. Er hat immer wieder seine Herkunft vom Waldviertler Bauernhof betont und die Bäuerinnen und Bauern im Wahlkampf auch des Öfteren besucht. Und wo auch immer Kurz auftrat: Der Ansturm und Zuspruch der Menschen war gigantisch. Auch die Themen wurden dementsprechend ausgewählt: Ein eigener 11 Punkte-Plan für den ländlichen Raum wurde vorgestellt, samt Unterstützung der Landwirtschaft, Breitband-Ausbau und Ablehnung von Mercosur, Fleisch- und CO2-Steuern. Wer in den ländlichen Regionen lebt, müsse die gleichen Chancen haben wie in den Städten, wurde von Sebastian Kurz immer wieder betont. Die Bäuerinnen und Bauern dankten es ihm mit hunderten, wahrscheinlich sogar tausenden Strohballen und selbst gezimmerten Landschaftselementen im ganzen Land.
Nicht ohne Effekt: Im ländlichen Raum holte die Volkspartei am
29. September Ergebnisse teilweise weit über der 50-Prozent-Marke, und gewann trotz schon bisher hohem Niveau noch einmal stark dazu. Sie ist dort (spätestens jetzt) die alleinige treibende politische Kraft. Das liegt am Engagement der Menschen dort, die Verantwortung zeigen. Und an einer Politik, die das auch wertschätzt und unterstützt.