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Neuseeland will 150.000 Kühe keulen

Die neuseeländische Regierung hat angekündigt, mehr als 150.000 Rinder zu keulen, um die vom Bakterium Mycoplasma bovis verursachten Tierkrankheiten einzudämmen. Die Entscheidung folgt auf einen Ausbruch der Krankheit im vergangenen Jahr in Neuseeland, berichtet Dow Jones News. Neben Norwegen war Neuseeland bis vor kurzem eines von nur zwei Ländern weltweit, die frei von Mycoplasma bovis blieben.

Bislang hat kein Land die Krankheit jemals ausgerottet, wenn sie sich etabliert hat, aber Wellington hofft, dass sie durch die rasche Umsetzung der Keulung in ein bis zwei Jahren eingedämmt sein kann, wie die „Financial Times“ berichtet. Der Ausrottungsplan soll demnach über ein Jahrzehnt hinweg fast 700 Mio. US-Dollar kosten, inklusive Ausgleichszahlungen an die Landwirte. „Wenn wir die Möglichkeit haben, das Land zu sein, das diese Krankheit ausrotten kann, dann werden wir sie ergreifen“, sagte Jacinda Ardern, Neuseelands Premierministerin.

Der Erreger wurde im vergangenen Jahr erstmals von den neuseeländischen Behörden festgestellt. Bislang gelten 37 Betriebe als betroffen. Es gibt den Angaben nach aber weitere 260 verdächtige Farmen von 20.000 im ganzen Land. Auch sei die Quelle des Ausbruchs noch nicht gefunden, sie könne aber mit der legalen Einfuhr von Rindersperma oder der illegalen Einfuhr von Tierarzneimitteln in Verbindung gebracht werden, sagten Experten.

Das Bakterium Mycoplasma bovis wird weltweit zunehmend als Einflussfaktor auf Gesundheit, Wohlbefinden und Produktivität von Milch- und Fleischrindern erkannt und führt zu hohen wirtschaftlichen Verlusten. Der Erreger verursacht Pneumonien, Mastitis, Arthritis und andere Erkrankungen, wird jedoch auch in den oberen Atemwegen von klinisch gesunden Rindern nachgewiesen. Die Erkrankung ist aufgrund variabler Ausprägung und des unbeständigen Ansprechens auf eine Therapie oft schwer zu diagnostizieren.