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Milchpreise blieben zuletzt stabil

Der im Juni 2018 in der EU einsetzende Anstieg der Erzeugermilchpreise hat sich im August fortgesetzt. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Mittel 34,37 Cent netto/kg Rohmilch, das entspricht gegenüber dem Vormonat Juli einem Plus von 0,47 Cent. Die Vorjahreslinie wurde aber noch um 2,04 Cent oder 5,6% unterschritten. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Landwirteverbandes LTO hervor.

Der LTO-Durchschnittswert wird monatlich auf Basis der Auszahlungsleistungen von 17 marktführenden Milchverarbeitern in Nord- wie auch Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß errechnet. Bisher beruhte der Durchschnittspreis auf einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg, mit Juni 2018 wurde diese Kalkulationsbasis auf 1 Mio. kg umgestellt. Damit erhöht sich auch der LTO-Durchschnittswert – zum Beispiel wäre er im August auf Basis der alten Anlieferungsmenge von 500.000 kg um 0,16 Cent niedriger gewesen.

Im August 2018 haben die meisten der im LTO-Vergleich erfassten Molkereien ihre Erzeugerpreise angehoben, am stärksten die britische Molkerei Dairy Crest und das französische Unternehmen Sodiaal mit 1,5 bis 2 Cent. Die übrigen Verarbeiter ließen ihre Auszahlung unverändert, eine Verringerung wurde im Berichtsmonat nicht vorgenommen.

Laut LTO haben mehrere Molkereien für September und Oktober 2018 weitere Preiserhöhungen gemeldet. Dies betrifft insbesondere den dänischen Marktführer Arla, FrieslandCampina in den Niederlanden und den deutschen Molkereiriesen DMK. Diese drei Verarbeiter dürften ihre Auszahlung in den beiden Monaten um 0,5 bis 2,2 Cent je kg verbessert haben. Lactalis hat in Frankreich für September ein Plus von 0,5 Cent verzeichnet (Oktober und November keine Änderung) und für Dezember bereits eine Erhöhung um 0,7 Cent angekündigt. Trotz des insgesamt positiven Trends bei den EU-Erzeugerpreisen dürften diese heuer nicht mehr die Vorjahreslinie überschreiten, dazu sei der Abstand zu groß, betonen die LTO-Experten.

Die weitere Preisentwicklung werde neben der Nachfrage vor allem auch vom internationalen Milchangebot abhängen, so die LTO. Die EU-Anlieferung sei im Juli 2018 nicht mehr so deutlich wie in den Vormonaten gestiegen, aber trotz der ungünstigen Witterungsbedingungen sei in Summe ein Plus von 1,1% gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet worden. Außerhalb von Europa werde ebenfalls ein Wachstum bei der Milcherzeugung gemeldet. So sei im Juli 2018 in Argentinien, Neuseeland, Uruguay und den USA mehr Rohmilch angeliefert worden. Lediglich in Australien sei es im Juli erneut zu einem Rückgang der Menge gekommen.

In Österreich blieben die Erzeugerpreise im August 2018, wie berichtet, stabil. Im Schnitt wurden für GVO-freie Qualitätsmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß netto 35,98 Cent/kg erlöst. Auf Basis des natürlichen Fettgehalts berechnet, ergab sich ein mittlerer Erzeugermilchpreis von 35,12 Cent. Die AMA geht laut vorläufigen Zahlen davon aus, dass dieser Preis im September auf 36,10 Cent gestiegen ist. Die Milchanlieferung an die heimischen Molkereien und Käsereien fielen im August um rund 1% geringer aus als im Vorjahresmonat.