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Milchauktionsindex sinkt erstmals wieder

Nach zwei Events mit leichten Kursanstiegen kam es bei der jüngsten Auktion an der neuseeländischen Handelsplattform GlobalDairyTrade (GDT) wieder zu einem spürbaren Minus. Der Gesamtindex, in dem eine Bandbreite von verschiedenen Molkereiprodukten und Kontrakt-Zeiträumen zusammengefasst ist, verringerte sich um 3,2%.

Die Preise der gehandelten Molkereiprodukte entwickelten sich bei der jüngsten Auktion unterschiedlich: Während die Notierungen für Butter (+0,2%) und Lactose (+6,8%) nach oben tendierten, sanken sie bei wasserfreiem Milchfett (AMF) um 1,3%, bei Buttermilchpulver sogar um 12,9%, bei Cheddar-Käse um 5,3% und bei Kasein um 5,8%. Aber auch das Leitprodukt Vollmilchpulver verzeichnete einen spürbaren Preisrückgang (-3,7%), in einem ähnlichen Umfang sank die Notierung für Magermilchpulver (-3,8%).

In Summe wurden bei der gestrigen Auktion Milchprodukte im Umfang von 20.479 t verkauft, und damit etwas weniger als beim vorhergehenden Event. Die Anzahl der teilnehmenden Bieter fiel mit 149 spürbar geringer aus als beim letzten Mal (172).

Der Rückgang des GDT-Index bei der gestrigen Auktion kommt für die Analysten nicht wirklich überraschend. Sie verweisen auf die Angebotssituation am globalen Milchmarkt: In der EU lägen die Anlieferungen seit Juni 2016 unter dem Vorjahresniveau, auch in Australien werde seit Beginn der neuen Milchsaison Juli bis Dezember 2016 die Vorjahreslinie unterschritten (um 8,5%). Ähnlich sei die Entwicklung in Neuseeland verlaufen, allerdings erhole sich hier die – aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen gesunkene – Milchproduktion derzeit wieder. Im Jänner sei das Minus gegenüber dem Vorjahr nur mehr bei 1% gelegen, wird betont. Der führende neuseeländische Molkereibetrieb und weltweit größte Exporteur, Fonterra, habe daher bei der jüngsten Auktion sein Angebot an Vollmilchpulver um 5% erhöht (Vollmilchpulver ist das am umfangreichsten gehandelte Produkt bei der GDT-Auktion). Und in den USA seien die Milcherzeuger weiterhin expansiv unterwegs, im Gesamtjahr 2016 habe die Menge um fast 2% zugelegt.

Insgesamt habe sich an den fundamentalen Marktfaktoren aber wenig geändert, unterstreicht die Analystin der Westpac Institutional Bank, Sarah Drought. China als wichtigster Käufer habe zwar im Dezember ein wenig zurückhaltend agiert, frage aber jetzt wieder mehr Milchprodukte nach. Susan Kilsby, Expertin des neuseeländischen Marktbeobachters Agri HQ, sieht den jüngsten Rückgang des GDT-Index als kurzfristigen Ausschlag der Notierungen auf einem insgesamt relativ stabilen Markt. Als Unsicherheitsfaktor wird von einigen Analysten die aktuelle US-amerikanische Handelspolitik bezeichnet. Protektionistische Maßnahmen könnten sich negativ auf den Außenhandel mit Milchprodukten auswirken, wird betont.