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MGN steigt aus Anbindehaltung aus

Der Lieferant der NÖM, die Milchgenossenschaft Niederösterreich, MGN, wird ab 1.1.2020 keine Milch aus permanenter Anbindehaltung mehr übernehmen. Dies gaben Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer und Obmann Johann Krendl bei der Generalversammlung in Altlengbach bekannt. Im Rahmen der „NÖM-Wohlfühlgarantie“ wird die Kombihaltung mit Auslauf von mindestens 120 Tagen als Mindeststandard verpflichtend sein. Jedes Tier muss im Stall einen eigenen Liegeplatz haben. Zusätzlich fordert die Genossenschaft künftig eine Pflichtmitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst ein. Bereits per Anfang April ist Palmöl im Milchaustauscher verboten. Betroffen vom Ende der dauerhaften Fixierung sind mehr als 500 der rund 3.000 Lieferanten. 54 Prozent der MGN-Bauern haben ihre Kühe noch zumindest zeitweilig angebunden. In ihren Ställen stehen aber weniger als 30 Prozent der Tiere. 46 Prozent der Betriebe haben einen Laufstall. In diesen leben allerdings mehr als 70 Prozent der Kühe.

 „Wir lassen uns nicht von den NGOs“ vorgeben, wie wir zu produzieren haben, sondern wollen selber einen Schritt voran sein“, so Gruber-Doberer. Zwar lasse das Bundestierschutzgesetz Ausnahmen zu, den Markt interessiere das aber wenig. 90 Prozent der angelieferten Milch entspreche heute bereits den Anforderungen. Man dürfe nicht zulassen, „dass zehn Prozent den Erfolg der restlichen 90 Prozent gefährden“, argumentierte Gruber-Doberer.
MGN-Obmann Krendl räumte ein, dass die Maßnahmen für einen Teil der Mitglieder eine Herausforderung darstellen würden und dass es zu Diskussionen kommen werde. Ein hoher Anteil der Lieferanten würde die Vorgaben aber bereits erfüllen. „Die dauernde Anbindehaltung kann man niemandem mehr erklären“, so Krendl. Damit wolle man verhindern, dass auch die Kombinationshaltung, also die zeitweilige Anbindehaltung, in Frage gestellt werde, wie es in Deutschland zum Teil bereits der Fall sei. „Damit hätten wir vor allem im Berggebiet tatsächlich ein großes Problem.“
Leopold Gruber-Doberer unterstrich angesichts gewaltiger Anlieferungssteigerungen (13 Prozent im Jänner), dass Österreich den Kampf um Marktanteile über Preis und Menge nicht gewinnen könne. Daher brauche man zusätzliche Argumente im Verkauf. „Die Gentechnikfreiheit war zehn Jahre lang das Alleinstellungsmerkmal Österreichs. Mittlerweile fordern sie aber auch Molkereien in Bayern ein.“ Das neue Logo zur „Wohlfühlgarantie“ wird die NÖM-Milchpackungen bereits ab Montag zieren.
STEFAN NIMMERVOLL