MEINE PERSPEKTIVEN

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Der Klimawandel ist real

Der Klimawandel und seine Folgen waren das dominierende Thema des Sommers. Die außergewöhnliche Hitze, in Kombination mit seit dem Frühjahr fehlenden Niederschlägen, hatte gravierende Folgen für die europäische Landwirtschaft. Auch für unsere Bäuerinnen und Bauern war das deutlich spürbar. Der fehlende Regen und die hohen Temperaturen haben zu einer Trockenheit geführt, wie wir sie selten erlebt haben. Die Erklärung, dass es immer wieder einmal Trockenperioden auch in Österreich gegeben hat, greift zu kurz. Dazu reicht ein Blick auf die vergangenen Jahre, man sieht sehr deutlich, dass es eine Entwicklung ist, von der wir hier betroffen sind, und kein Einzelereignis.

Noch liegen nicht alle Daten für das heurige Jahr endgültig vor, doch wir wissen jetzt schon: Gerade im Grünland liegen die Ausfälle heuer oft bei mehr als 20 Prozent, in manchen Regionen sogar deutlich darüber. Der Ackerbau ist mit geringeren Verlusten davongekommen. Von der Forstwirtschaft kann man das nicht behaupten. Die Vermehrung des Borkenkäfers aufgrund der klimatischen Verhältnisse hat schon im letzten Jahr die höchsten Schäden seit Jahrzehnten angerichtet, mehr als 3,5 Mio. Festmeter Holz waren 2017 durch den Borkenkäfer beschädigt. Heuer wird es noch mehr sein.

Schon im Frühling, als der Beginn dieser Entwicklung absehbar war, haben wir in der Bundesregierung erste Maßnahmen gesetzt, um die Landwirtschaft zu unterstützen. Wir haben die Bereitstellung von Flächen für die Schadholzlagerung ermöglicht, ÖPUL-Ausnahmen bei der Überschreitung des 75 Prozent-Getreide-Maisanteils geschaffen oder die frühzeitige Nutzung von Biodiversitätsflächen gewährt. Für die stark betroffene Forstwirtschaft haben wir erst vor wenigen Tagen das mögliche Kontingent für ausländische Saisonarbeiter erhöht, damit Schadholz rascher aus den Wäldern geholt werden kann. Und besonders wichtig: Wir müssen noch stärker als bisher in Richtung Vorsorge gehen. Die Steigerung des Versicherungsanteils für Elementarschäden ist eines der wichtigsten Elemente überhaupt. Viele Landwirte sind schon versichert, wir leisten als öffentliche Hand auch durchaus erhebliche Zuschüsse zu den Prämien, um noch mehr Betriebe dazu zu bringen, sich ausreichend zu versichern. Mit 1. Jänner 2019 senken wir daher die Versicherungssteuer für diese Art der Vorsorge. Ab dem kommenden Jahr gilt für alle Agrarversicherungen der gleiche niedrige Steuersatz, den es bisher nur für Hagelversicherungen gab, nämlich 0,02 Prozent. Bisher waren es 11 Prozent.

Gemeinsam mit den Bundesländern und den Landwirtschaftskammern arbeiten wir jeden Tag daran, die Rahmenbedingungen für die heimische Landwirtschaft auch in schwierigen Zeiten zu verbessern. Damit wir uns auf vermehrte Wetterkapriolen und andere Folgen des Klimawandels besser vorbereiten und davor schützen können. Jeder einzelne wird seinen Beitrag dazu leisten müssen. Unserer Klima- und Energiestrategie ist hier der nächste wichtige Schritt. Der Klimawandel endet aber nicht vor Österreichs Grenzen. Ich werde daher den Klimawandel auch auf europäischer Ebene und im Zuge unserer EU-Ratspräsidentschaft bei jeder nur möglichen Gelegenheit auf die Tagesordnung setzen.