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Mehr Laubbäume, weniger Fichten

Die diesjährige Jahrestagung von Pro Silva Austria, einem Verein zur Förderung naturnaher Waldwirtschaft, stand unter dem Motto „Waldumbau bei Fichte an der Klimagrenze“. Über 60 Forstleute und Waldbesitzer aus ganz Österreich kamen ins Stift Sankt Georgen am Längsee (Kärnten), um Strategien für die künftige Forstwirtschaft zu diskutieren. Die Waldbewirtschaftung in den Grenzlagen der Fichte unterhalb von 700 m Seehöhe ist besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Laufende – durch Borkenkäfer bedingte – Ausfälle der Fichte, teilweise beschleunigt durch Windwurf, erzwingen eine rasche Verjüngung der Flächen und die Entwicklung von Alternativen, waren sich die Experten einig.

Georg Rößlhuber, Chef der Kirchenforste in Kärnten, und Revierleiter Georg Geyer präsentierten Beispiele für einen Bestandsumbau hin zu laubholzreichen Wäldern. Dabei sollte die Wertholzproduktion mit Laubholz (Buche, Ahorn) zumindest auf Teilflächen im Fokus stehen. Hingegen drohe auf den Karbonatstandorten eine massive „Verbuchung“, wo aus wirtschaftlichen Gründen zumindest ein Nadelholzanteil zu halten sei. Zusätzlich würden Neophyten die Bodenvegetation verändern. Aber auch der Jagdbetrieb müsse „unbedingt“ im Dienst einer vielfältigen natürlichen Waldverjüngung stehen. Neue Jagdstrategien würden bereits entwickelt.

Das Forstrevier „Wolschartwald“ mit einem ursprünglich sehr dichten und dunklen Eichen-, Kiefern- und Hainbuchenwald wurde in einen fichtendominierten Forst umgewandelt. Höhere Jahrestemperaturen und zunehmender Trockenstress auf sauren Moränenstandorten mit unterdurchschnittlicher Wasserversorgung machen den Fichtenbeständen nun zu schaffen. Mit Unterstützung einer Standortskartierung und einem Baumarteneignungs-Modell bemüht sich der Eigentümer des 270 ha großen Waldrevieres, Günter Kleinszig, nun um eine zukunftsfähige Strategie. So sollen die Fichtenbestände solange als möglich erhalten und durch Naturverjüngung und den Unterbau von Buche, Tanne und auch Douglasie stabilisiert werden. „Die Versicherung für die Zukunft wird in die Unterschicht eingebaut“, so Kleinszig. Zusätzlich wurde inzwischen etwa ein Drittel der Fläche mit Laubholzarten und anderen Alternativen aufgeforstet. Dabei werden Bronzebirke, Douglasie, Libanonzeder und andere Besonderheiten genau analysiert.