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Masterplan für ländlichen Raum auf der Zielgeraden

Der von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter seit Jahresbeginn 2017 aufbereitete Masterplan für den ländlichen Raum befindet sich in der Zielgeraden. Nach Schwerpunktveranstaltungen in sechs Bundesländern mit mehr als 3.000 Teilnehmern und etwa 2.000 eingereichten Ideen wurden die inhaltlichen Prioritäten für die Umsetzung erörtert. „Der Masterplan ist aus dem Land, für das Land. Die Regionen wissen selbst am besten, was sie für ihre Zukunft brauchen, um der Abwanderung des geistigen Potenzials entgegenzuwirken“, unterstrich der Ressortchef anlässlich der Präsentation eines Zwischenberichts, den bisher umfassendsten Beteiligungsprozess im ländlichen Raum inklusive der Landeshauptleute und des Gemeindebundes.

Aus den Expertengremien sowie Foren haben sich demnach rund 20 Handlungsfelder herauskristallisiert, für die nun konkrete Perspektiven und Maßnahmen entwickelt werden. Das Ziel sei, Chancengleichheit für den ländlichen Raum zu schaffen, nach dem Motto: „Der Masterplan bringt’s“, so der Minister. Zu den vorrangigsten Themen zählen die Digitalisierung, die konstante und flächendeckende medizinische Versorgung sowie die Attraktivität der peripheren Regionen zu erhöhen. Details aus dem Maßnahmenprogramm will Rupprechter im Sommer bekannt geben.

Als Schirmherr für die Umsetzung des Masterplans konnte Rupprechter Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll gewinnen, der sich damit – eigenen Angaben zufolge – wieder jenem Thema zuwendet, „dass ich bereits in meiner Diplomarbeit und vor Beginn meiner politischen Karriere intensiv bearbeitet habe“. Pröll sieht im Masterplan einen „ganzheitlichen Planungsansatz“, für den nun sicherzustellen sei, dass er ebenso ganzheitlich umgesetzt werde. Seine Rolle dabei sei die des Koordinators hin zu den Ländern und Gemeinden, so Pröll. Die Herausforderungen der ländlichen Regionen sieht er in der Abwanderung der vergangenen Jahre, die ungebrochene Sogwirkung der Städte in punkto Ausbildung, Arbeitsplätze sowie Anonymität und auf der anderen Seite die Tendenz der Stadtpolitik Dorfstrukturen durch „Grätzelbildung“ aufzubauen. Die größte Aufgabe der Politik in den ländlichen Regionen werde sein, so Pröll, „die verschobenen Wertigkeiten zurechtzurücken“. Dafür brauche es den Rückhalt der Bewohner dörflicher Gegenden ebenso wie der Städter, denn nur gemeinsam könne es gelingen, den ländlichen Raum auch für zukünftige Generationen, für junge Menschen und Familien lebenswert zu erhalten.

Die finanziellen Mittel für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen seien vorhanden, verwies der Minister auf das verabschiedete kommunale Investitionspaket für Gemeinden mit insgesamt 175 Mio. Euro für die Jahre 2017/18. Ziel sei, diese Mittel noch zu verstärken. Zudem gebe es auch EU-Gelder aus dem Programm Ländliche Entwicklung, die es aus Brüssel abzuholen gelte. Dass die Pläne an einer neuen Regierung ab Herbst, ohne ÖVP-Beteiligung, scheitern könnten, darüber macht Rupprechter sich keine Sorgen: „Der Masterplan wird nicht für die Schublade produziert. Jede künftige Bundesregierung ist gut beraten, ihn in die Tat umzusetzen. Österreich braucht einen starken ländlichen Raum, und ein starker ländlicher Raum braucht faire Entwicklungschancen.“