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Lebendtiertransporte bei Hitze in der Kritik

EU- Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis ruft die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, bei über 30 °C Langstreckentransporte für Lebendvieh zu verbieten. Im Juli und August 2018 gingen 533 Lkws mit Lebendvieh aus 15 EU-Mitgliedstaaten in die Türkei. Hinzu kämen in diesen Sommermonaten Schiffstransporte nach Nordafrika, wobei die Häfen kaum geeignete Unterbringungsmöglichkeiten vor der Verladung hätten, berichtete Andriukaitis. Die EU-Kommission habe vergeblich versucht, Langstreckentransporte bei über 30 °C zu stoppen. Rumänien wies im EU-Agrarrat als einziger EU-Mitgliedstaat das Anliegen des Kommissars zurück. Im Süden der EU sei es wärmer und die Tiere reagierten deshalb auf hohe Temperaturen nicht so empfindlich, erklärte Achim Irimescu, rumänischer Sprecher im Sonderausschuss Landwirtschaft der Europäischen Kommission. Die Beneluxländer, Österreich, Schweden und Dänemark wollen dagegen die EU-Tiertransportrichtlinie verschärfen. Irland, ein großer Exporteur von Rindfleisch, weist Transporte mit Quälerei weit von sich: „Wir produzieren grasbasierte Qualitätsprodukte und dazu gehören auch hohe Standards beim Transport“, beteuerte der irische Minister Michael Creed. Die deutsche Agrarministerin Julia Klöckner will einzelne Transporte aus Deutschland im besagten Zeitraum nicht ausschließen. Langfristig müsse die EU-Tiertransportrichtlinie überarbeitet werden mit dem Ziel, die Verbringung von Schlachtvieh über lange Strecken hinweg generell zu verhindern, führte Klöckner aus.