Foto: agrarfoto.com

Landwirtschaftskammer Kärnten beschließt Strukturreform

Die Landwirtschaftskammer Kärnten erhält eine neue Organisationsstruktur. Der Vorstand hat zu Wochenbeginn seine Zustimmung gegeben, heißt es in einer Aussendung. Ziel des Reformprozesses war die Weiterentwicklung der Kammer zu einem modernisierten Dienstleistungsunternehmen mit hohem Kundennutzen und effizientem Ressourceneinsatz.

Der Beschluss sieht eine Verschlankung der Referatsstruktur des Zentralbüros in Klagenfurt von elf auf sechs vor. Das Rechtsreferat und die Öffentlichkeitsarbeit werden zu Stabstellen des Kammeramtes aufgewertet, um in Zukunft eine noch bessere Abstimmung zu gewährleisten. Ebenso werden die Bereiche Bildung und Beratung zusammengeführt. Neu ist ein Referat für Agrar- und Marktwirtschaft, in dem die betriebswirtschaftliche Kompetenz der LK-Beratung gebündelt sowie der Bereich Innovationsberatung neu aufgebaut wird. Im Gegensatz zu den Kammern in anderen Bundesländern soll die Zahl der Außenstellen nicht reduziert werden. Stattdessen sollen die acht Regionalbüros mittel- bis langfristig durch Personal aus der Zentrale gestärkt werden. „Es kommt zu einer Zusammenführung von Themenbereichen, die inhaltlich interagieren – damit werden wir noch effizienter und mitgliederfreundlicher“, erklärte Kammeramtsdirektor Hans Mikl. Bei den Außenstellen werde auf „Nähe zu den Mitgliedern“ gesetzt. „Im Internetzeitalter kann man von jedem Büro aus über den zentralen Server den Kunden nahe sein“, so Mikl.

Die Umsetzung der neuen Struktur ab 1. Jänner 2018 ist gleichzeitig der Startschuss für weitere Reformvorhaben. So wird die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut, mit dem Auftrag, den Dialog der Landwirtschaft mit der Gesellschaft zu intensivieren. „Eine starke Interessenvertretung braucht eine starke Stimme in der Öffentlichkeit“, so Mößler. Erstes sichtbares Zeichen wird die Umsetzung einer Social-Media-Strategie im ersten Quartal sein. Die Erhöhung der Zustellgebühr der Kammerfachzeitung „Kärntner Bauer“ von 10 Euro auf 17 Euro ist für Mikl „ein notwendiger Schritt, der zwar schmerzt, aber wegen der stetig steigenden Portokosten unumgänglich ist. Nur eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit und ein topinformativer ‚Kärntner Bauer‘ helfen unseren Mitgliedern.

Im neu geschaffenen Referat für Agrar- und Marktpolitik wird im Laufe des Jahres 2018 eine Innovationsplattform eingerichtet, die land- sowie forstwirtschaftliche Betriebsführer dabei unterstützen soll, ihre innovativen Ideen in die Praxis umzusetzen. Die Plattform soll im Sinne eines „One-Stop-Shops“ eingerichtet werden und koordiniert die gesamte Beratung von der agrarischen Produktion über die Bereiche Steuern, Finanzen, Unternehmensgründung bis hin zur Vermarktung. „Wir wollen damit das kreative Potenzial unserer Betriebe besser unterstützen. Neue Produkte und alternative Vermarktungsstrategien eröffnen neue Perspektiven für die Betriebe. Hier wollen wir mit Rat und Tat zur Seite stehen“, erklärt der Präsident das Konzept, das zum Beispiel in Südtirol schon erfolgreich praktiziert wird.

Aber auch im internen Bereich geht die LK neue Wege. So wurde im Zuge der LK-Reform eine proaktive Unternehmenssteuerung anhand definierter Jahresziele und -schwerpunkte eingeführt. Für 2018 wurden mit den Bereichen Feldgemüsebau, Fischproduktion und Wertholzproduktion bereits die neuen Schwerpunkte in der Bildungs- und Beratungsarbeit definiert. Als „Quantensprung für die Kundenfreundlichkeit“ bezeichnet Mikl die geplante Einführung des „elektronischen Hof-Akts“. Dabei handelt es sich um eine integrierte Kundendatenbank, in der sämtliche Mitglieder- sowie Betriebsdaten gespeichert, die Beratungsleistung dokumentiert und damit auch das Serviceangebot an die Betriebe verbessert werden kann.

Mit der Neuaufstellung der Kammerstruktur und der internen Prozesse will die Kammerführung mittelfristig Einsparpotenziale realisieren, die bis 2020 zu einem nahezu ausgeglichenen Haushaltsbudget beitragen sollen. Zwar steigt die Kammerumlage durch die Neufeststellung der Einheitswerte um 10 bis 15%, die Mehreinnahmen werden jedoch durch die laufenden Lohn- und Personalkostensteigerungen aufgezehrt, da die Kammerumlage seit 1998 gleichgeblieben ist. „Unser Ziel ist es, mittelfristig wieder ausgeglichen zu budgetieren. Auf Dauer können wir nicht von der Substanz leben – wie auch kein Bauer jährlich Grund verkaufen kann, um seine laufenden Ausgaben zu finanzieren“, betonte Mößler, der in der Umsetzung der Kammerreform die LK Kärnten für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet sieht.