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Große Unterschiede bei Digitalisierung auf Höfen

Das Marktforschungsinstitut KeyQuest hat die Ist-Situation der Digitalisierung auf Oberösterreichs Bauernhöfen erhoben. Die Unterschiede in der Versorgung mit Internet und Mobilfunk sind teilweise sehr groß. „Gerade im ländlichen Raum braucht es eine bessere Ausstattung von Internet und Mobilfunk, um der Landflucht entgegen zu wirken. Dies zeigt vor allem die Unzufriedenheit der jüngeren Betriebsführerinnen und Betriebsführer“, resümiert Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

Wie aus der Befragung von 315 Landwirten hervorgeht, verfügen 97% der Bauernhöfe in Oberösterreich über einen Internet-Anschluss. Aus technischer Sicht dominiert das Telefonkabel (86%). Über das Handy-Netz verbinden sich 9% mit dem Internet. Glasfaser spielt mit knapp 2% noch eine sehr bescheidene Rolle, ebenso wie Richtfunk (2%) und Fernsehkabel (1%). Oberösterreichs Landwirte nutzen das Internet im agrarischen Kontext für: die Meldung der Tierbestandsänderungen an die AMA (76%), Onlineprogramme zu betriebswirtschaftlichen Zwecken (62%), Soziale Netzwerke (61%), das Online-Service des Landeskontrollverbands (LKV; 48%) sowie den AMA-Mehrfachantrag beziehungsweise die Beantragung von ÖPUL-Fördermaßnahmen (33%).

63% der Befragten wünschen sich schnelleres Internet, da mehr als die Hälfte bei alltäglichen Tätigkeiten Einschränkungen in Kauf nehmen müssen (Download 53%; Upload 51%). Die befragten Bauern müssen auch bei landwirtschaftsspezifischen Anwendungen Einschränkungen in Kauf nehmen. Folgende Internetanwendungen können aufgrund der schlechten Übertragungsgeschwindigkeit nur „mit Einschränkungen“ oder „so gut wie gar nicht“ ausgeführt werden: AMA Mehrfachantrag stellen (41%, davon 6% gar nicht), LKV online nutzen (27%, davon 2% gar nicht), Verwendung von Onlineprogrammen zur Betriebsführung (32%, davon 2% gar nicht), Tierbestandsmeldungen an die AMA (17%, davon 1% gar nicht).

Rund ein Drittel der Landwirte (34%) hat sich deshalb auch bereits bei einem Provider bezüglich schnellerer Internetlösungen erkundigt. Allerdings erhielten 60% davon die Antwort, dass es aus technischen Gründen keine schnellere Alternative gibt.

Glasfaser wird aktuell von knapp 2% der Landwirte genutzt. Bei insgesamt 12% wäre Glasfaser jedoch technisch verfügbar. Befragt nach dem Vorhandensein von Glasfaserinternet in der Gemeinde, bestätigten 45% dessen Vorhandensein, weitere 17%, dass Glasfaser geplant sei, 23% konnten keine Angaben dazu machen und 15% verneinten ein Vorhandensein von Glasfaser-Internet in der Gemeinde.

Betrachtet man die Mobiltelefonie, so zeigen sich auch hier Einschränkungen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Lediglich 46% der Befragten geben an, am eigenen Hof uneingeschränkt mit dem Handy telefonieren zu können. Für 45% ist dies nur in bestimmten Räumen möglich. 8% geben an, im Haus praktisch nicht auf das Mobilfunknetz zugreifen zu können und 1% hat selbst im Freien keinen ausreichenden Empfang. Insgesamt haben 39% der Befragten Probleme durch schlechten Mobilfunkempfang.

37% der befragten Bauern haben zudem Probleme beim mobilen Surfen am Hof. 55% können im Haus uneingeschränkt mobil surfen, 43% können dies nur in bestimmten Räumen und 2% können im Haus praktisch nicht mobil surfen. In Summe gibt es für 76% der befragten Handy-Surfer keine Anbieter, die für ihren Standort eine schnellere Internetverbindung anbieten könnten.

Die Studienergebnisse zeigen, dass aktuell 39% der landwirtschaftlichen Betriebe mit Einschränkungen bei der Mobiltelefonie und weit über 40% mit Einschränkungen bei „normalen“ Tätigkeiten im Internet wirtschaften müssen. Die regionalen Unterschiede in der Versorgung mit Internet und Mobilfunk sind im ländlichen Raum Oberösterreichs zum Teil sehr groß. Alternativen zur aktuellen Internet-Anbindung und zum Mobilfunkanbieter gibt es laut den Studienergebnissen nur wenige bis gar keine.