Foto: LK NÖ/Franz Gleiß

Glyphosat-Verbot für Schmuckenschlager „Populismus pur“

Im Parlament wurde gestern, Dienstag, durch Zustimmung von SPÖ und FPÖ ein Totalverbot von Glyphosat beschlossen. „Diese Allianz führt zur Einschränkung der Entscheidungsfreiheit der österreichischen Bauern in ihrer täglichen Arbeit und zu einer immensen Benachteiligung der heimischen Produktion“, meint der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager. Auch die Versorgung der Konsumenten mit heimischen Lebensmitteln werde gefährdet. „Dieser Beschluss entbehrt jeglicher fachlichen und sachlichen Grundlage“, so Schmuckenschlager.

Erst am Montag veröffentlichte die Universität für Bodenkultur ihre – gemeinsam mit der AGES – erstellte „Nationale Machbarkeitsstudie zum Glyphosatausstieg“ mit dem Fazit, dass eine Anwendung in der Landwirtschaft sicher sei und ein einseitiges, nationales Glyphosat-Verbot für Österreich dem derzeit geltenden EU-Recht widerspreche. Abgesehen davon habe es massive Auswirkungen auf die heimische Produktion. „Unsere Bäuerinnen und Bauern werden dadurch in ihrer Arbeit, die sie tagtäglich leisten, massiv eingeschränkt. Es ist nicht Aufgabe bestimmter Fraktionen, in solch speziellen Themen den Landwirten willkürlich Einschränkungen in der Entscheidungsfreiheit der Bewirtschaftung vorzugeben. Jedem Betrieb muss es möglich sein, frei entscheiden zu können, wie er produziert“, so Schmuckenschlager.

Weiters warnt der LK-Präsident, dass die österreichische Landwirtschaft durch dieses Verbot einer extremen Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen EU-Staaten und vor allem Drittstaaten entgegensehe: „Der Import von Produkten aus Ländern mit niedrigeren Standards als in Österreich ist die Folge. Das wiederum schränkt die Konsumenten in ihrer Entscheidungsfreiheit ein. Sie haben dann nicht mehr die Möglichkeit, im derzeitigen Ausmaß auf heimische Lebensmittel aus der Region zuzugreifen.“

Neben den Folgen, die das Lebensmittelregal betreffen, wirke sich ein Glyphosat-Verbot auch auf den Boden aus. Für Boden- und Erosionsschutz, die Vermeidung von Verschlemmungen und von Nährstoffauswaschung ins Grundwasser sei ein möglichst durchgängiger Bewuchs notwendig. Die Kultur, die angebaut und in weiterer Folge geerntet wird, komme in Österreich dabei mit Glyphosat nie in Kontakt. Ohne Glyphosat müsse die Bodenbearbeitung jedoch intensiviert werden. Dadurch steige einerseits die Erosionsgefahr, wertvoller Boden werde weggeschwemmt, andererseits werde der Treibstoffverbrauch und damit der CO2-Ausstoß erhöht.

„Für mich stehen unsere  Bauern, die Versorgung der Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln aus der Region, die Sicherung der heimischen Produktion und der Erhalt der Eigenversorgung an erster Stelle. Das tut es offensichtlich nicht für jeden. In dieser Sache derart populistisch zu agieren ist schlichtweg unverantwortlich“, so Schmuckenschlager.