Foto: agrarfoto.com

Geflügel-Antibiotikaverbrauch besser vergleichbar

Die Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) erweiterte Ende 2017 die Datenbank „Poultry Health Data“ (PHD) um ein Statistik-Modul, wodurch jeder Geflügelbetrieb künftig online sehen kann, wie er im Vergleich zu allen anderen Kollegen der gleichen Sparte liegt. Die Ziele sind ein verantwortungsvoller Einsatz von Antibiotika nach einer tierärztlichen Diagnose sowie die bestmögliche Reduktion der eingesetzten Mengen. Kritische Antibiotika sollen – wenn möglich – nicht verwendet werden, so die QGV.

Konkret kann ab sofort jeder Geflügelhalter über das neu entwickelte Statistik-Modul in der zentralen PHD-Datenbank Kennzahlen, Grafiken und Benchmarks über die Antibiotika-Verschreibungen bei seinen Herden im Vergleich zu allen anderen Berufskollegen online ablesen. „Durch die statistische Aufbereitung der Antibiotika-Anwendungen aus der Poultry Health Data der QGV können wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Betriebe und Herden mit auffallend hohen Antibiotika-Werten ermöglichen dem Geflügelgesundheitsdienst QGV zielorientierte Ursachenanalysen und Maßnahmen zur Reduktion der Einsatzmengen für die kommenden Herden“, ist Klemens Fuchs, der des Fachbereichs Risikobewertung, Daten und Statistik der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), von der Bedeutung der entwickelten Benchmarks und grafischen Darstellungen für den gesamten Geflügelsektor überzeugt.

„Der Antibiotikaverbrauch konnte in den vergangenen fünf Jahren um über 52% gesenkt werden. Wir möchten sicherstellen, dass alle Geflügelhalter und Betreuungstierärzte durch bestmögliche Informationen Kenntnis darüber haben, wie es um den Antibiotika-Einsatz im Vergleich zu den anderen Geflügelbetrieben Österreichs steht“, so Martina Glatzl, die Obfrau der QGV. Ziel sei es nun in erster Linie, den Einsatz kritischer Antibiotika zu senken.

„Die nunmehr seit 2008 vorhandenen Daten sind bestens geeignet, Schwachstellen zu eruieren beziehungsweise Betrieben mit hohem Antibiotika-Verbrauch durch spezielle Programm-Maßnahmen zu helfen, den Verbrauch künftig zu senken und weitere Verbesserungen zu erreichen. Die pro-aktiven Bemühungen des Geflügelgesundheitsdienstes QGV sind als positiv zu bewerten und auch geeignet, den Einsatz der kritischen Antibiotika in der Geflügelwirtschaft bestmöglich zu vermeiden“, so der Bereichsleiter für Verbrauchergesundheit und Veterinärwesen im Gesundheitsministerium Ulrich Herzog.

Der Aufbau der PHD-Datenbank durch die QGV seit dem Jahr 2000 und die spätere Einführung der elektronischen Dokumentation jeder Behandlung mit Tierarzneimitteln direkt bei jeder Geflügelherde ab dem Jahr 2008 seien rückblickend unumstritten richtige Maßnahmen für die Erhaltung und Sicherung der Qualitätsstandards der österreichischen Eier- und Geflügelprodukte gewesen.

Seit 2008 verfügt QGV über vollständige Daten zum Antibiotika-Einsatz in der heimischen Geflügelhaltung. Seit 2015 wurde ein Ranking der Geflügelmäster (Hühner- und Putenmäster) erstellt und allen Betrieben, Betreuungstierärzten und Schlachtbetrieben zur Verfügung gestellt. Ebenfalls seit 2015 ist die QGV auf Basis der Veterinär-Antibiotika-Mengenströme-Verordnung anerkannte Meldestelle und anerkannter Bündler für Antibiotika-Daten des Geflügelsektors Österreichs. Durch wissenschaftlich analysierte Daten und Statistiken wurde es möglich, Benchmarks zu entwickeln, die Auskunft über den Status der einzelnen Betriebe geben. Die QGV hat hierzu mit dem Fachbereich Risikobewertung, Daten und Statistik der AGES einen Kooperationsvertrag geschlossen. Sämtliche Auswertungen und Benchmarks werden seitens der AGES auf wissenschaftlicher Basis berechnet.