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Frühwarnsystem bei Fipronil hat versagt

Abgeordnete des Europaparlaments werfen der EU-Kommission Versäumnisse im Fipronilskandal vor. Nach ihrer Auffassung wurden die EU-Mitgliedstaaten erst am 7. August vor einer möglichen Kontaminierung von Eiern gewarnt und damit viel zu spät. Die EU-Kommission hätte ein bis zwei Monate früher Alarm schlagen müssen, kritisierten zahlreiche Parlamentarier im EP-Agrarausschuss in dieser Woche in Brüssel. „Wir brauchen ein Frühwarnsystem, das seinem Namen gerecht wird“, forderte Peter Jahr (CDU). Die EU-Kommission wies den Vorwurf weitgehend zurück. Sie sei am 20. Juli informiert worden, so Sabine Jülichen, Direktorin in der Generaldirektion für Gesundheit der EU-Kommission.

Die niederländischen und belgischen Behörden suchten seit Mitte Mai 2017 nach den Ursachen für Rückstände von Fipronil in Eiern. Sicherlich könne man später einmal auswerten, ob die EU-Mitgliedstaaten sich schneller in Brüssel melden sollten, gab Jülichen immerhin zu bedenken. Aber jetzt sei es für Vorwürfe zu früh. Die EU-Kommission betonte, dass es sich um einen Betrugsfall handle, aber mit geringer Gefahr für die Gesundheit. Von den zahlreichen Proben hätten lediglich zwei die zulässigen Höchstwerte überschritten, erklärte Jülichen. Zurzeit würden vor allem Lebensmittel untersucht, für die Eier aus der Zeit vor August verwendet wurden. Die Ukraine habe auf den Fipronilbetrug mit einem Einfuhrverbot für Eier und Hühnerfleisch aus der EU reagiert. In China und Südkorea untersuchten die Behörden ebenfalls, ob dort illegal Fipronil im Hühnerstall verwendet wurde, berichtete die Kommission.