Foto: agrarfoto.com

EU-Abgeordnete fordern kürzere Tiertransporte

Tiertransporte sollen verkürzt und bei Hitze ganz vermieden werden, fordern Abgeordnete des Europaparlaments, die erstmals im neuen Ausschuss für Tiertransporte debattierten. Julia Klöckner, Agrarratsvorsitzende und deutsche Bundeslandwirtschaftsministerin, wurde in der Sitzung befragt und wies auf Probleme bei der Einhaltung der bestehenden Tiertransportrichtlinie hin. Bei der Genehmigung von Lebendtransporten in Drittländer müssten die Behörden über die Ausstattung von Versorgungsstellen urteilen, die sie gar nicht kennen. Deshalb sollte die EU Versorgungstellen für Tiere in Drittländern zertifizieren, regte Klöckner an. Sie möchte, dass der Verbraucher beim Fleischkauf etwas über die dahinter stehenden Tiertransporte erfährt. Deshalb solle der Tiertransport in eine EU-weite Kennzeichnung des Tierwohls eingehen. Im EU-Agrarrat im Dezember sollen Ratsschlussfolgerungen zum Tierwohlkennzeichen verabschiedet werden, kündigte die EU-Ratspräsidentin an.

Silvia Limmer (Identität und Demokratie) aus Deutschland kritisierte Klöckner, die nach ihrer Ansicht einheitliche Vorgaben für die deutschen Bundesländer für die Genehmigung von Tiertransporten blockiere. Die Ministerin wies dagegen auf die föderalen Zuständigkeiten hin und dass der Bund die Länder zumindest über eine Internetplattform über die Zustände in Drittländern informiere.

Der rumänische Christdemokrat Daniel Duda betonte, dass trotz der berechtigten Kritik Tiertransporte notwendig seien. Rumänien beziehe Zuchttiere aus Ungarn und Dänemark, ohne Alternativen für diese Herkunft zu haben. Zudem liefere Rumänien Schlachttiere in arabische Länder. Bei deutlich erschwerten Transportbedingungen würden die Lieferungen von Wettbewerbern übernommen, warf Duda ein.

Die meisten anderen Abgeordneten im EU-Parlamentsausschuss zum Schutz von Tieren bei den Transporten teilte diese Ansicht nicht. Eine Mehrheit rief zu kürzeren Strecken und einer Begrenzung der Transportdauer auf acht Stunden in der EU auf. Dagegen regt sich allerdings Widerstand in einigen EU-Mitgliedstaaten.