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Erdapfelbauern bitten um Drahtwurmmittel

Die Erdäpfelernte neigt sich in Österreich ihrem Ende zu. In Niederösterreich waren in vielen Regionen die Erträge aufgrund der Hitze und Trockenheit schwach und auch der Drahtwurm hat hier heuer massiv zugeschlagen. Zusätzlich waren die Landwirte mit sogenannten „Gummiknollen“ – einer durch die diesjährige Witterung begünstigten Krankheit – konfrontiert. So wurde in den vergangenen Wochen offensichtlich, dass besonders in den trockenen Gebieten viele Knollen stark geschädigt sind. Besonders betroffen sind bäuerliche Familien im nördlichen Weinviertel. „Durch die Entwicklungen der letzten Wochen müssen wir die Erntemenge bei uns in Niederösterreich als unterdurchschnittlich bezeichnen. Das heißt für uns weniger Erträge, aber mehr Aufwand. Denn die vom Drahtwurm befallenen Partien müssen derzeit mit viel Personal- und Kostenaufwand aufbereitet und aussortiert werden, um einwandfreie Ware an den Handel liefern zu können“, beschreibt Franz Wanzenböck, der Obmann der Interessengemeinschaft Erdäpfelbau, die derzeitige Lage.

Wanzenböck ortet Handlungsbedarf für die Zukunft: „Der Drahtwurm kann jederzeit zuschlagen und wir Bauern sind dem schutzlos ausgeliefert. Wir wissen heute nicht, ob es im kommenden Anbaujahr Möglichkeiten für eine wirkungsvolle Behandlung gegen den Schädling gibt. Uns als bäuerlichen Unternehmern ist es wichtig, planen zu können. Das ist nur möglich, wenn wir im Vorfeld wissen, dass wir die Situation im Griff haben.“

Auch im Beregnungsgebiet wird bei manchen Sorten von unterdurchschnittlichen Erträgen berichtet. Robert Kriegl aus Rutzendorf im Marchfeld ist auf den Anbau von Speiseindustriekartoffeln spezialisiert und weiß zu berichten: „Besonders bei einigen Verarbeitungssorten gab es heuer von Anfang an Schwierigkeiten. Teilweise hatte das Pflanzgut nicht die gewünschte Qualität und der Feldaufgang war schlecht. Durch die Hitze während des Knollenansatzes wurden oft nur wenige Knollen ausgebildet. Und am Ende hat auch noch der Drahtwurm Schäden verursacht und wir müssen viele Erdäpfel aussortieren.“

Betrachtet man die derzeitige Marktlage in Europa, zeigt sich vor allem eines: Im Vorjahr waren die Preise für Erdäpfel aus Österreich höher als in anderen großen Erdäpfel-Anbauregionen Europas. Die Folge war, dass es kaum Exporte nach Osteuropa gegeben hat, da diese Länder in anderen EU-Mitgliedstaaten billiger eingekauft haben. Auch die Gastronomie im Westen Österreichs hat im letzten Jahr vermehrt Erdäpfel aus Deutschland bezogen. Heuer ist die Ausgangslage eine andere, wie Wanzenböck erklärt: „Das Preisniveau ist in ganz Europa hoch. Wir gehen davon aus, dass dadurch wieder vermehrt Ware aus Österreich nachgefragt wird und wir somit im Inland mehr heimische Erdäpfel brauchen werden.“