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Druck auf Juncker vor Neonics-Sitzung

87 Abgeordnete aller politischen Fraktionen des Europäischen Parlaments schickten einen eindringlichen Brief an den Präsidenten der EU-Kommission Jean Claude Juncker sowie an den Gesundheitskommissar Vytenis Andriukatis. Darin werden die Kommission und die Mitgliedsstaaten mit Nachdruck aufgefordert, bei der kommenden Sitzung des zuständigen Expertenausschusses am 22. März ein Verbot von bienengefährlichen Pestizide in allen Freilandkulturen zu beschließen. Initiiert wurde das Schreiben von dem österreichischen Grünen-Abgeordneten Thomas Waitz.

Im Brief äußern die Abgeordneten ihre Besorgnis darüber, dass in der für den 22. März geplanten Sitzung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (PAFF) wieder keine Abstimmung über Beschränkungen für die Verwendung von Neonicotinoid-hältigen Pestiziden erfolgen könnte.

Die EU-Kommission hatte im Frühling 2017 den Vorschlag präsentiert, alle Freilandanwendungen von drei besonders bienengefährlichen Neonicotinoiden zu verbieten. Die Mitgliedsstaaten wollten unbedingt eine neuerliche Risikobewertung der EFSA abwarten. Diese liegt seit Ende Februar vor und bestätigt laut Waitz die hohe Gefährlichkeit der Wirkstoffe für Bienen.

„In Deutschland werden heuer Auswinterungsverluste von 25 Prozent der Bienenvölker gemeldet, der österreichische Imkerbund schätzt die Ausfälle auf minus 20 Prozent. Wir müssen jegliche weitere Gefährdung der Bienen vermeiden“, so Waitz. Wenn die Entscheidung wieder vertagt werde, seien die ohnehin schon dramatisch geschwächten Bienen den tödlichen Giftstoffen weiterhin ausgesetzt.