Foto: BMNT

Digitalisierung erreicht die Klassenzimmer

Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) stellt 2019 mehr als 1,3 Mio. Euro für die Digitalisierung im Bildungsbereich der Höheren Land- und Forstwirtschaftlichen Schulen bereit. Unter dem Motto „Vom digitalen Klassenzimmer bis zum digitalen Bauernhof“ sollen Absolventen der Höheren Land- und Forstwirtschaftlichen Schulen optimal auf die Digitalisierung  vorbereitet werden. Beim Strategietag Digitalisierung am 18. Februar 2019 präsentierte Ministerin Elisabeth Köstinger die Investitionsschwerpunkte. Neben Tischkameras, Smartboards und e-Books wird auch ein digitaler Musterbauernhof am Francisco Josephinum in Wieselburg entstehen. „Die Digitalisierung ist eines der wichtigsten Instrumente zur Bewältigung der Zukunft. Das gilt für alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche, besonders auch für die Landwirtschaft. Darum investieren wir ganz gezielt in diesen Bereich“, betonte Köstinger und erklärte weiter: „Die Digitalisierung kann nicht nur im Unterricht, sondern auch im Betrieb vieles erleichtern. Aus meiner Sicht soll dieser Zukunftsbereich in der Land- und Forstwirtschaft aber vor allem ein Ziel haben: den Bäuerinnen und Bauern das Leben zu erleichtern.“

Schüler von vier Schulen präsentierten bei dem Strategietag, wie die Digitalisierung im Unterricht konkret Eingang findet. Ein Schwerpunkt ist etwa die Erfassung, Verarbeitung und Aufbereitung digitaler Daten – mithilfe von Drohnen und Satellitenbildern – und deren Nutzbarmachung für die Landwirtschaft. Auch im Bereich der Landtechnik werden vielfältige Einsatzmöglichkeiten getestet. In Wieselburg wird seit Kurzem eine Virtual-Reality-Brille eingesetzt, mit der etwa Maschinenkonstruktionen im realen Raum dargestellt und Bewegungsabläufe erprobt werden können. Die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein beschäftigt sich unter anderem mit dem praktischen Einsatz der Digitalisierung im Pflanzenbau. Die Forstschule in Bruck/Mur setzt Drohnen zur Erhebung von Waldflächen ein und die Gartenbauschule Schönbrunn arbeitet mit digitaler Vermessung sowie digitalen Plänen.

Eine große Herausforderung stellt die Digitalisierung vor allem auch für die Lehrkräfte im agrarischen Schulbereich dar. „Die Pädagoginnen und Pädagogen sind gefordert, ihre Schüler bei der Entwicklung der digitalen Kompetenzen zu begleiten. Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik setzt hier wichtige Impulse, einerseits in der Ausbildung der Studierenden an der Hochschule zu Lehrern und Beratern sowie andererseits in der Fort- und Weiterbildung“, betonte der Rektor der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Thomas Haase. Über unterschiedliche Angebote leiste die Hochschule auch einen Beitrag zur Digitalisierung in der Landwirtschaft. Der Hochschullehrgang „Neue Medien in Schule und Beratung“ spannt einen thematischen Bogen von angewandten Apps und Webinaren bis hin zur Schule 4.0.

Die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung im Unterricht unterstreicht auch eine Studie der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen (BAB), für die im Vorjahr rund 2.000 Schüler der Schulen des BMNT online befragt wurden. Demnach sind fast 80% der Befragten der Meinung, dass digitale Medien zum besseren Verständnis der Lerninhalte beitragen, und knapp 90% meinen, dass der Unterricht dadurch interessanter wird. 70% sehen eine Vorbereitung für den weiteren Bildungs- und Berufsweg.