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Deutsche Landwirte erhalten Dürreentschädigung

Angesichts gravierender Dürreschäden in der Landwirtschaft in Deutschland hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein Hilfsprogramm in einer Höhe von rund 340 Mio. Euro für existenzgefährdete Betriebe vorgeschlagen. „Insgesamt sind etwa 10.000 Betriebe nach Einschätzung der Länder so sehr betroffen, dass sie in ihrer Existenz gefährdet sind. Dazu trägt die vielerorts besonders dramatische Situation im Futterbau bei“, erklärte Klöckner. Auf Grundlage der Erntezahlen und der Schadensmeldungen der Länder stuft die Ministerin die Entwicklung als außergewöhnliches Wetterereignis von nationalem Ausmaß ein. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass sich der Bund an Hilfsmaßnahmen der – in erster Linie zuständigen – Länder beteiligt.

Klöckner geht davon aus, dass voraussichtlich 14 Länder an einem Bund-Länder-Programm teilnehmen werden. „Etwa jeder 25. landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland ist betroffen. Natürlich kann der Staat nicht die kompletten Schäden übernehmen, es gibt keine Vollkaskoabsicherung. Sondern nur zu 50% werden wir bei den Betroffenen und Berechtigten den Schaden ausgleichen können, davon wiederum Bund und Länder je zur Hälfte. Daraus ergäbe sich ein Bedarf an Bundesmitteln von etwa 150 bis 170 Mio. Euro. Dies ist mehr als 2003, da mehr Regionen und Betriebe betroffen sind und die Förderhöhe eine andere ist“, so die deutsche Landwirtschaftsministerin.

Antragsberechtigt sind Betriebe mit einem Naturalertragsrückgang um mindestens 30% im Vergleich zu den Vorjahren. Ein finanzielles Engagement des Bundes gibt es nur für existenzgefährdete Betriebe, was über eine entsprechende Bedürftigkeitsprüfung ermittelt werden soll. Überdies sollen die Hilfen als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt werden.

Deutschland erlebte bis Ende Juli eine außergewöhnlich lange Phase mit überdurchschnittlichen Temperaturen, die in eine extreme Hitzewelle überging, verbunden mit einer ausgeprägten Trockenheit. „Im Zeitraum April bis Juli 2018 haben wir damit laut dem Deutschen Wetterdienst die bisher höchste Temperaturanomalie seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 erlebt“, verdeutlichte Klöckner.

Die vorliegende Erntestatistik 2018 zeige Ernteeinbußen bei Getreide um 16%, womit das dreijährige Mittel der Vorjahre unterschritten werde. Demnach sind die am stärksten betroffenen Bundesländer Schleswig-Holstein (-31%), Brandenburg (-27%), Sachsen-Anhalt (-26%), Mecklenburg-Vorpommern (-25%) und Niedersachsen (-26%).