Foto: agrarfoto.com

DBV geht von mehr als 1.000 Wölfen aus

Im Rahmen der Anhörung im Umweltausschuss des Bundestags forderte heute der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Eberhard Hartelt, eine sachliche Diskussion zum Thema Wolf. Dazu gehöre auch die ehrliche Offenlegung von Zahlen. „Wir müssen bereits von mehr als 1.000 Wölfen in Deutschland ausgehen. Es darf nicht immer nur verharmlosend die Anzahl der Rudel oder der erwachsenen Einzeltiere genannt werden“, betonte Hartelt. Eine Koexistenz zwischen Wolf und Weidetierhaltung brauche die Regulierung dieses Raubtieres, so Hartelt.

Nach einer Schätzung des DBV gab es Anfang 2018 bereits mehr als 1.000 freilebende Wölfe in Deutschland. Die Zahlen basieren auf der Grundlage der offiziellen Wolfsstatistik des Bundes für das Jahr 2016 und einer Hochrechnung für 2017 auf Basis von Angaben über die Anzahl von Wölfen pro Rudel des Naturschutzbundes. „Entsprechend dieser rasanten Zunahme an Wölfen ist auch die Zahl der gerissenen Tiere in der Landwirtschaft dramatisch gestiegen. Allein in Niedersachsen wurden 2017 durch Wölfe 403 Nutztiere getötet. Ein Jahr vorher waren es noch 178 Risse, was mehr als einer Verdoppelung innerhalb nur eines Jahres entspricht. Damit kommt es bundesweit auf schätzungsweise rund 1.500 Risse im Jahr 2017“, betonte DBV-Präsident Joachim Rukwied. „Wir sehen, dass der Herdenschutz alleine nicht funktioniert. Mehr Wölfe bedeuten automatisch mehr Risse. Wir brauchen daher dringend ein aktives Wolfsmanagement und einen konsequenten Schutz unserer Weidetiere“, forderte Rukwied.

Mit einem Wolfsbestand von 800 bis 1.100 Tieren sei wohl der in der FFH-Richtlinie geförderte „günstige Erhaltungszustand“ der Population erreicht, obgleich die Tiere Teil einer sehr viel größeren zentraleuropäischen Flachlandpopulation seien. Somit wäre der Wolf nicht mehr im Bestand gefährdet und könnte nach EU-Naturschutzrecht reguliert werden, betonte der DBV-Experte. (