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Burgenlands Rübenbauern beklagen Beize-Verbot

Die Führungsspitze des burgenländischen Rübenbauernbundes hat bei ihrer 56. Vollversammlung in St. Andrä/Zicksee Bilanz über ein schwieriges Jahr 2018 gezogen. Wetterkapriolen – vor allem Trockenheit -, das Auftreten des Rübenrüsselkäfers sowie das Beizverbot der Rübensamen prägten das abgelaufene Jahr. Um die Produktion abzusichern, gibt es in Ungarn, Tschechien, der Slowakei, aber auch in Niederösterreich, der Steiermark und Oberösterreich eine Notfallzulassung, die die Saatgutbeizung gegen den Rübenrüsselkäfer vorsieht. Das Land Burgenland hat sich jedoch dagegen ausgesprochen. „Dadurch haben unsere Rübenbauern enorme Nachteile. Alle Berufskollegen in den Nachbarländern dürfen die Beize anwenden. Dies hat mittelfristig einen massiven Rückgang des burgenländischen Zuckerrübenanbaus zur Folge. Das können wir nicht akzeptieren. Es sind Strukturen wie Rübenplätze, Erntemaschinen etc. und somit auch die Biobetriebe bedroht. Ebenso ist die Existenz einer Zuckerfabrik gefährdet und damit die Selbstversorgung Österreichs mit Zucker“, sagt Verbandspräsident Markus Fröch.

„Der Zuckerrübenanbau hat im Burgenland eine lange Tradition. Dieser wichtige Produktionszweig droht nun wegzubrechen. Im Vorjahr gab es apokalyptische Schäden durch den Rübenrüsselkäfer, der in unserem Bundesland Verluste in Höhe von 8,1% beim konventionellen Anbau und 35,9% am Biosektor zur Folge hatte – trotz mehrmaligen Wiederanbaus“, zeigte Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich auf.

„Unsere Rübenbauern haben durch die Ablehnung der Notfallzulassung eine eindeutige Schlechterstellung gegenüber ihren Berufskollegen in den Nachbarländern. Sie fordern nun von der Landesregierung, diese Wettbewerbsnachteile aufzuheben. Ich unterstütze sie dabei voll, weil wir auch im Burgenland eine regionale vielfältige Landwirtschaft haben wollen“, betont Berlakovich.

Im östlichsten Bundesland kultivieren 311 Landwirte auf zusammen 3.100 ha Zuckerrüben. 2018 betrug die Gesamterntemenge rund 210.000 t. Der Ertrag pro ha lag bei 73,72 t. Im Vorjahr bauten 32 Bauern auf 217 ha Biozuckerrüben an. Der Durchschnittsertrag bei ihnen lag bei 46,93 t/ha.