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Burgenland und Slowakei wollen Pflanzenschutz optimieren

Die burgenländische und die slowakische Weinwirtschaft haben unter der Schirmherrschaft des Landes Burgenland das gemeinsame Interreg-Forschungsprojekt „Clim Vino“ gestartet, das die Optimierung von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau zum Ziel hat. Klimamessgeräte in ausgewählten Weingärten in beiden Ländern sollen verbesserte kleinräumige Klimamessungen ermöglichen, was den Pflanzenschutzmitteleinsatz effizienter macht, die Gesundheit der Pflanzenbestände sichert und die Traubenqualität weiter verbessert.

„Weinkrankheiten machen nicht an unseren Staatsgrenzen halt, deswegen ist es wichtig, grenzüberschreitend Vorsorge zu treffen. Ein großangelegtes Projekt wie dieses ist genau das Richtige, um einen nachhaltigen Effekt zu erzeugen“, erklärte die burgenländische Agrarlandesrätin Verena Dunst bei der Präsentation. „Es ist sehr wichtig, gute Daten zu haben, um einen effizienten Pflanzenschutz zu ermöglichen, und es braucht einen permanenten Zugang zu diesen Informationen. Dadurch sind längere Spritzintervalle möglich“, betonte Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld. Die Direktorin des slowakischen Weinbauverbandes, Jaroslava Kaňuchová Pátková, sieht in diesem neuen Ansatz „eine Herausforderung für die Winzer ihrer Heimat“, die sich vom herkömmlichen Pflanzenschutz auf gezielte Behandlung umstellen müssten, dadurch aber auch Geld sparen könnten.

25 Messgeräte werden verteilt auf die Weinbauregionen des Burgenlandes aufgestellt, ähnlich viele in der Slowakei. Sie liefern permanent Daten über Luft-, Blatt- und Bodenfeuchte, Luftgeschwindigkeit sowie Windrichtung an einen Server. Diese werden hinsichtlich des möglichen Auftretens von Krankheiten von Weinbauexperten analysiert und Behandlungsempfehlungen erstellt. Die Ergebnisse sowie die Ausgangsdaten werden der Weinwirtschaft, der Landwirtschaftskammer (LK) und den Winzern für ihre Behandlungsentscheidungen zur Verfügung gestellt.

Parallel werden den Winzern Kurse für die richtige Nutzung und Interpretation der Daten angeboten. Auch der „Weinbaunachwuchs“ ist über die Weinbauschulen in das Projekt einbezogen, wobei auch die Schulen mit jeweils einer Messstation ausgestattet werden. Ein Schüler- und Lehreraustausch ist angedacht. Die Bundesanstalt für Weinbau und ihre slowakische Partnerorganisation werden sich den aktuellen Fragen der Verbreitung von Pflanzenkrankheiten in der Projektregion widmen – nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Veränderung klimatischer Verhältnisse. Die Projektlaufzeit ist drei Jahre, die Messgeräte müssen danach weitere fünf Jahre betrieben werden.