Foto: BMLRT - Paul Gruber

Bund möchte ein Vorbild sein

Im Bundeskanzleramt fand Dienstag Nachmittag ein Gipfelgespräch unter dem Motto „Österreich isst regional“ statt, zu dem Kanzler Sebastian Kurz und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger eingeladen haben. An dem Gespräch nahmen neben Vizekanzler Werner Kogler, den Ministerinnen Wirtschaft und Umwelt auch die Präsidenten der LK Österreich und der Wirtschaftskammer sowie zahlreiche Vertreter des Lebensmittelhandels teil. Ziel war es, den Konsum regionaler heimischer Produkte deutlich zu forcieren. Die Bundesregierung möchte hier mit positivem Beispiel vorangehen.

„Für die österreichische Bevölkerung war die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln bisher eine Selbstverständlichkeit. Doch in Krisenzeiten, wie wir sie durch die Corona-Pandemie erleben, werden auch die Schwächen einer globalisierten Versorgungskette aufgezeigt. Die Sicherstellung einer autarken Nahrungsmittelversorgung für die österreichische Bevölkerung muss daher stärker als bisher unser vorrangiges Ziel sein“, erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger vor dem Gipfel.

Dazu brauche es allerdings einen Schulterschluss zwischen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Handel und der Gastronomie sowie ein klares Bekenntnis zu Rohstoffen und Produkten aus Österreich, so Köstinger. Die Bundesregierung gehe hier mit gutem Beispiel voran. „Wir als Bund  möchten einen möglichst hohen Anteil an regionalen und saisonalen Lebensmittel in der öffentlichen Beschaffung. Das gilt für die Bundesministerien und deren vor- und nachgelagerten Stellen“, so Köstinger. Die Bundesbeschaffungsgesellschaft solle dabei eine stärkere Rolle in der Umsetzung übernehmen. Es gehe dabei um Hilfestellung bei der Koordination und Umsetzung sowie um mehr Transparenz und Herkunftssicherung, wie durch das AMA Gütesiegel. Dem Bestbieter solle verstärkt der Vorzug gegenüber dem Billigstbieter gegeben werden.

„Das wird aber nicht reichen, es müssen alle Sektoren in die Pflicht genommen werden. Wir brauchen eine Steigerung der heimischen landwirtschaftlichen Ur-Produktion, um den Selbstversorgungsgrad dort, wo Lücken bestehen, zu erhöhen. In der Lebensmittelverarbeitung muss verstärkt heimischen Rohstoffen der Vorzug gegeben werden – vor allem dort, wo Billigimporte inländische Ware verdrängen. Wo Österreich draufsteht, soll auch Österreich drinnen sein – das erfordert eine klare Herkunftskennzeichnung. Im Einzel- und Großhandel sollen heimische Produkte wieder verstärkt Wertschätzung erfahren. Dadurch sollen auch faire Erzeugerpreise für unsere Bäuerinnen und Bauern ermöglicht werden“, fasste Köstinger die Ziele zusammen.

Mit der Öffnung der Gastronomie ab 15. Mai solle auch in diesem Bereich wieder schrittweise Normalität einkehren, so die Ministerin. Mit dem gestern beschlossen Wirtepaket greife die Regierung dem gebeutelten Sektor mit 500 Mio. Euro unter die Arme. Auch hätten sich bereits einzelne Handelsunternehmen wie Metro und Rewe solidarisch mit den schwer getroffenen Sektoren gezeigt. „All diese Maßnahmen dürfen aber nicht nur Krisenhilfe sein, wir müssen aus der aktuellen Situation lernen und die heimische Produktion im Sinne der Zukunftssicherung stärken“, so Köstinger.