Foto: agrarfoto.com

Brexit wird deutschen Agrarhandel durcheinanderwirbeln

Mit dem Fortschreiten der Austrittsverhandlungen des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union werden die Details für die „Zeit danach“ immer deutlicher. Das Thünen-Institut in Deutschland hat die möglichen Wirkungen eines „weichen“ Brexit – bei dem die Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich durch ein System der Zollformalitäten und Handelserfassung beeinträchtigt werden – beziehungsweise eines „harten“ Brexit – bei dem zusätzlich auch noch neu erhobene Zölle anfallen – auf die deutschen Agrar- und Nahrungsmittelmärkte neu berechnet.

Wie aus den Analysen hervorgeht, hätte selbst ein weicher Brexit erhebliche Verschiebungen der Handelsbeziehungen zur Folge. So würden etwa die deutschen Nettoexporte von Agrarprodukten in das Vereinigte Königreich um zirka 1 Mrd. Euro sinken, bei einem harten Brexit sogar um zirka 2 Mrd. Euro. Die Handelsänderungen wirken sich auch unmittelbar auf die Produktion aus, sagt Studienautor Florian Freund: „Beim ‚worst case‘ eines harten Brexit würde der Produktionsrückgang im Agrarbereich mit 1,2 Mrd. Euro relativ hoch ausfallen. Legt man die weiche Variante zugrunde, wäre dieser Effekt immerhin um das Dreifache niedriger.“

Der Sektor, der den Brexit am stärksten zu spüren bekommt, ist laut der Studie voraussichtlich die Schweine- und Geflügelfleischproduktion. Bei einem harten Brexit würde der Produktionswert um über 2,7% sinken, bei einem weichen um 0,9%. Insgesamt wären die Auswirkungen im Agrarsektor aber nur leicht zu spüren, wobei der Handel mit verarbeiteten Nahrungsmitteln stärker in Mitleidenschaft gezogen würde als der Handel mit unverarbeiteten Agrarprodukten.