Foto: BMLRT - Paul Gruber

Bremse für Holz aus Tschechien

Trockenheit und Borkenkäfer gefährden unsere Wälder. Knapp die Hälfte (rund 48%) der Gesamtfläche von Österreich ist Wald. Unsere Wälder erbringen vielfältige gesellschaftliche, ökologische aber vor allem auch wirtschaftliche Leistungen. Der Wald hat in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um 3.400 ha je Jahr zugenommen – das entspricht 4.762 Fußballfeldern. Die Wertschöpfungskette Forst-Holz bietet in über 172.000 Betrieben rund 300.000 Menschen in Österreich Einkommen. Nicht nur für die menschliche Gesundheit ist der Wald unentbehrlich, sondern auch für den Klimaschutz. Jede Sekunde wächst ein Kubikmeter Holz in Österreichs Wald nach, somit bindet der Wald jede Sekunde 250 kg Kohlenstoff bzw. 1.000 kg CO2. Durch die enorme Trockenheit und wochenlang fehlenden Niederschläge sind unsere Wälder in ernster Gefahr. Bereits seit 2017 zeigt sich ein Defizit in der Jahresniederschlagssumme in Oberösterreich, in Niederösterreich, im Burgenland und in weiten Teilen der Südsteiermark. In Bezug auf die Jahresniederschlagssumme fehlten in diesen Regionen seit ungefähr drei Jahren zwischen 15 und 30 Prozent Regen im Mittelwert.

Der Klimawandel verschärft somit die Situation zusehends und zusätzlich sind durch Trockenheit geschwächte Bäume anfälliger für den Borkenkäfer. Damit steigt mit der Trockenheit der Borkenkäferbefall und das führt zu einem massiven Anstieg der Schadholzzahlen: 2019 sind österreichweit aufgrund von Borkenkäfer rund 4,3 Mio. Festmeter Schadholz angefallen, davon alleine 2,2 Mio. in Niederösterreich. Rund 62% der gesamten österreichischen Holzernte sind 2019 auf Schadholz zurückzuführen. In den vergangenen Jahren hat der Borkenkäfer alleine in Niederösterreich auf einer Fläche von rund 20.000 ha gewütet und das entspricht der Hälfte der Fläche der Stadt Wien. Rasche Aufarbeitung von befallenen Bäumen und schneller Abtransport sind nun entscheidend, um weitere Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen. Bund, Länder, Gemeinden, Industrie und Forstwirte müssen nun an einem Strang ziehen, um weitere katastrophale Auswirkung des Borkenkäfers in den österreichischen Wäldern zu verhindern.

Daher hat Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gemeinsam mit den Ländern intensiv für eine Verbesserung der Situation verhandelt. Es konnte eine Vereinbarung mit Vertretern der Sägeindustrie erreicht werden. Diese umfasst als Sofortmaßnahme die Zusage von Abnahmen von zusätzlich 200.000 Festmeter Schadholz bis Ende Mai, eine kontinuierliche Schadholzabnahme und Reduktion der Importe während der Zeit mit Schadholzanfall, eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Forstwirtschaft und Sägeindustrie bezüglich Datenmanagement und die Einrichtung von Lagerkapazitäten bei Nasslagern, um Schadholz für längere Zeit lagern zu können.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger: „Die Trockenheit und der Borkenkäfer sind eine tödliche Mischung. Dieser Schädling entwaldet gerade ganze Regionen in Niederösterreich und Oberösterreich.“ „Die Situation in unseren Wäldern ist alarmierend. Die Lager sind voll und wir haben die schlimmste Zeit noch nicht überstanden. Wir müssen nun alle zusammenhalten, um die weiteren katastrophalen Auswirkungen auf unsere Wälder verhindern.“ „Die Zusagen der Industrie sind eine wichtige Sofortmaßnahme und ein wichtiger gemeinsamer Verhandlungserfolg. Wir werden weiterhin, seitens der Bundesregierung, unseren Waldbauern zur Seite stehen.“

LH-Stv. Stephan Pernkopf: „Zusagen der Industrie, dass mehr Holz als bisher aus den Wäldern abgeholt werden soll, sind wichtige erste Schritte. Zusätzlich braucht es noch weitere Schritte, denn der Klimawandel und seine Folgen sorgen dafür, dass tausende Hektar Wald zusammenbrechen.“ „Der Schaden ist enorm, er trifft aber nicht nur die Waldbesitzer, sondern die gesamte Gesellschaft, denn der Wald ist Wasserspeicher, sorgt für saubere Luft und kühlt das Klima.“ „Jeder und jede Einzelne kann etwas beitragen und betroffene Waldbauern unterstützen, indem er auf heimisches Holz als Baustoff oder Energielieferant setzt.“

Landesrat Max Hiegelsberger: „Die hohen Temperaturen und die Niederschlagsdefizite im Sommer 2019 förderten die Entwicklung der Borkenkäfer. 2020 fand er im trockenen März und April ideale Bedingungen vor. Wir haben die Gefahr des Borkenkäfers vor unseren Augen. Wenn die befallenen Stämme jetzt nicht aus dem Wald geräumt werden, dann steigert sich die Schadmenge bis in den Sommer enorm.“ „Zusagen der Industrie, dass mehr Holz als bisher aus den Wäldern abgeholt werden soll, sind wichtige erste Schritte. Zusätzlich braucht es noch weitere Schritte, denn der Klimawandel und seine Folgen sorgen dafür, dass tausende Hektar Wald zusammenbrechen.“ „Unsere Waldbauern trifft die Doppelbelastung Corona-Krise und klimatische Veränderungen doppelt hart, daher braucht es Unterstützung. Der Wald kann seine vielfältigen Funktionen für die Gesellschaft nur erfüllen, wenn Kahlflächen wieder aufgeforstet und gepflegt werden.“