Foto: Bio Austria

Biobauerntage starten mit GAP-Diskussion

 

Mit einer spannenden agrarpolitischen Diskussion rund um die nächste Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) starteten am 19. Jänner die heurigen BIO AUSTRIA Bauerntage. Die größte Weiterbildungsveranstaltung der Bio-Landwirtschaft steht heuer unter dem Motto „Mit Zuversicht die Bio-Zukunft gestalten“ und wird in ihrer 17. Ausgaben erstmals als reines Online-Format abgehalten. Dass diese Tatsache dem Interesse des Publikums keinen Abbruch tut, zeigen bisher über 1.000 Anmeldungen für die insgesamt acht Fachtage sowie den Eröffnungstag.

In ihrem Eröffnungsstatement ging Gertraud Grabmann, Obfrau und Biobäuerin, auf die nächste GAP ein. „Um die notwendige Transformation Europas in Richtung Klimaneutralität umzusetzen, braucht es Leistungen aus allen Sektoren. Auch der Agrarsektor muss hier ambitioniert liefern. Klar ist aber auch, dass das nur gelingen kann, wenn die Bäuerinnen und Bauern in Europa ihre Leistungen abgegolten bekommen, die sie für Umwelt, Klima und Biodiversität erbringen“, betonte Grabmann.

Allerdings dürfe man es sich hier nicht zu leicht machen und die Zahlungen aus der GAP insgesamt als Abgeltung dafür betrachten. Vielmehr müsse hier ebenfalls das in anderen Bereichen gern zitierte Leistungsprinzip gelten: „Um so mehr Leistungen die Bäuerinnen und Bauern in den genannten Bereichen erbringen, umso höher sollte auch die Honorierung sein“, so die oberste Biobäuerin. Dabei sei besonders der Mehrwert der biologischen Wirtschaftsweise durch ihre Multifunktionalität zu berücksichtigen, betonte Grabmann mit Blick auf den nationalen Umsetzungsplan der GAP in Österreich.

Hinsichtlich der künftigen Rolle der biologischen Landwirtschaft in der nationalen Umsetzung der GAP zeigten sich unterschiedliche Positionen zwischen dem Verband Bio Austria und dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. Hier kritisierte Gertraud Grabmann, dass der derzeitige Planungstand des BMLRT spezifisch für die biologische Wirtschaftsweise künftig nur mehr einen „Managementzuschlag“ in der Maßnahme „Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung (UBB)“ im Rahmen des ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) vorsieht. Damit seien aus Sicht des Verbandes die Leistungen der Bio-Landwirtschaft nicht angemessen berücksichtigt.

„Bio ist ein systemischer Ansatz und der Mehrwert dieser multifunktionalen Maßnahmen ist nicht abgebildet. Die ökologische Mehrleistung in der Bio-LW muss anerkannt und abgegolten werden“, betonte Grabmann und forderte diesbezüglich „substanzielle Änderungen“ ein. Schließlich sei die Bio-Landwirtschaft „aktueller denn je, denn sie hat Antworten auf die großen ökologischen Herausforderungen der Gegenwart. Würde Bio auf einen Managementzuschlag reduziert werden, wäre die Bio-Landwirtschaft künftig weniger attraktiv für Bäuerinnen und Bauern. Und das wäre aus unserer Sicht ein enormer Rückschritt in und für die heimische Agrarpolitik und für die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft“, so die Bio-Austria-Obfrau.

Das Programmheft mit allen Informationen zu den BIO AUSTRIA Bauerntagen 2021 steht zum Download bereit unter www.bio-austria.at/bauerntage