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Bio-Austria reagiert auf LKÖ und Pestizidstatistik

In einem Offenen Brief äußert die Obfrau von Bio-Austria, Gertraud Grabmann, ihr Erstaunen und ihre Irritation darüber, wie die LKÖ die Daten aus der Pflanzenschutzmittelstatistik der Eurostat darlegt. Sie kritisiert, dass die LKÖ einen Grund für den Anstieg des Pestizidverbrauchs in der deutlichen Steigerung  bei den Wirkstoffen Schwefel und Kupfer sieht, die vorwiegend im Bio-Landbau beziehungsweise auch vermehrt in der integrierten Produktion von konventionell wirtschaftenden Landwirten verwendet würden. So zeige „der Anstieg der Menge an Schwefel von 675 to im Jahr 2011 auf 1.151 to im Jahr 2018 eindeutig das gleichzeitig starke Wachstum der Bio-Bewirtschaftung in der Landwirtschaft.“

Grabmann hält fest, dass „sämtliche Pflanzenschutzmittel, die für die Bio-Landwirtschaft zugelassen sind, auch in der konventionellen Landwirtschaft verwendet werden dürfen. Auf Grund von zunehmenden Resistenzen gegen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel greifen auch immer mehr konventionelle Kollegen auf Kupfer zurück. Da es keine gesicherten Daten darüber gibt, wieviel davon in der biologischen und wieviel in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden, ist es seriöserweise nicht möglich, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Wachstum der Bio-Flächen und dem Mehrverkauf etwa von Kupfer und Schwefel herzustellen. Laut Grünem Bericht 2019 ist von 2017 auf 2018 beim Schwefel ein Anstieg von 40,8% erfolgt, die Bio-Landwirtschaft ist in diesem Abschnitt gerade einmal um etwa 5% gewachsen. “

Weiter heißt in dem Offenen Brief: Biolandwirtschaft verzichtet auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Vorbeugende Maßnahmen wie Sortenwahl und erweiterte Fruchtfolge stärken die Pflanzen. Treten dennoch Schädlinge auf, werden diese mit Nützlingen und natürlichen Mitteln reguliert. Nur ein kleiner Bruchteil der durch die BAES zugelassenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe dürfen auch in der Bio-Landwirtschaft eingesetzt werden. Und diese werden auf etwa 6-7% der Bio-Fläche (ohne Grünland) eingesetzt. Auf mehr als 90% der Bio-Flächen werden überhaupt keine „Pflanzenschutzmittel“ ausgebracht. Das alles ist auch der LKÖ bekannt und hätte in einer ausgewogenen Stellungnahme erwähnt werden müssen.

Weil diese Fakten unerwähnt blieben, sei ein verzerrtes Bild entstanden und Medien hätten getitelt: „Pestizidverkauf in Österreich- Anstieg bis 2018 wegen Bio-Produktion“.

„Bio-Austria verwahrt sich entschieden gegen einseitige und unvollständige Interpretation der LKÖ, die einer solchen Verkürzung Vorschub gleistet haben. Damit werden die Biobauern zu Sündenböcken gestempelt und ein Keil zwischen uns und unsere konventionellen Kollegen getrieben“, heißt es weiter.

Abschließend betont Grabmann, dass ihr viel an einem offenen und wertschätzenden Dialog liegt, der durchaus kontroversiell geführt werden darf, aber dabei stets fair geführt werden muss“.