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Berglandmilch: Mozzarella für China

Die Berglandmilch investiert 17,5 Mio. Euro in eine neue Mozzarella-Linie in Österreichs größter Molkerei in Aschbach im Mostviertel. Nach Inbetriebnahme im November soll die täglich verarbeitete Milchmenge am Standort von heute einer Million Liter um nochmals 400.000 Liter gesteigert werden. Generaldirektor Josef Braunshofer unterstrich bei der Vorstellung des Projektes, dass man den Mitgliedern die Möglichkeit geben wolle, ihre Produktion auszubauen. Durch die Umleitung von Sammeltouren werde die Mehrmenge ohne zusätzliche Lieferanten zu bewerkstelligen sein. „Damit wollen wir unseren Bauern ein vernünftiges Wachstum erlauben. Wer in der Milch bleiben will, muss auch wachsen können.“ Die Genossenschaft setze mit der Investition ein Signal, dass man an die Zukunft der Milchwirtschaft glaube.

Schon heute erzeugt die Berglandmilch in Feldkirchen in Oberösterreich Mozzarella in zwei Konsistenzen: Als klassische frische Kugeln und als festere Variante für Scheiben oder als Pizzakäse. Diese Blöcke werden künftig in Aschbach hergestellt. Der Standort in Oberösterreich bleibt erhalten. Dankbare Abnehmer für den Mozzarella sollen unter anderem im Fernen Osten, aber auch in Italien gefunden werden. Braunshofer sprach von einem geplanten Exportanteil jenseits der 95 Prozent. Schon heute sei man mit dem Produkt etwa in China präsent. Im Rahmen des aktuellen Staatsbesuches, an dem sich die Berglandmilch beteiligt hatte, seien zusätzlich neue Distributoren gefunden worden. Niederösterreichs Agrarlandesrat Stephan Pernkopf verwies auf den hohen Exportanteil bei der heimischen Milch. „Außerdem stärken diese Investitionen den Wirtschaftsstandort Mostviertel und erhöhen die Rohmilch-Verarbeitungskapazitäten. Das belebt die Region, schafft Arbeitsplätze und kommt nicht zuletzt auch den Bäuerinnen und Bauern zugute.“

Keine konkrete Aussage wollte der Molkereimanager Braunshofer zum geplanten Ende der permanenten Anbindehaltung bei den Lieferanten des wichtigsten Mitbewerbers NÖM im Jahr 2020 treffen. „Jede Initiative in Richtung Tierwohl ist wichtig“, so der Berglandmilch-Generaldirektor diplomatisch. Es sei die Erwartungshaltung der Konsumenten, dass sich eine Kuh bewegen könne. Seine Genossenschaft wolle aber die kleinen Bauern keinesfalls weg haben. Daher versuchen man jene Mitglieder, die ihre Tiere noch anbinden, zum Umbau zu animieren. „Wir wollen aufzeigen, dass es dabei relativ günstige Möglichkeiten gibt und sie dafür keine neuen Ställe hinstellen müssen.“ Ob auch die Berglandmilch irgendwann auch keine Milch von permanent angebundenen Kühen mehr sammeln werde, ließ Braunshofer offen: „Wir sind mit dem Handel im Gespräch.“

STEFAN  NIMMERVOLL