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Nr. 6−7 JUNI/JULI 2024 59. 75 Jahre AMAZONE Sätechnik Jubiläumsaktion PRO REIHE 75 EUR SPAREN » Sparen Sie beim Kauf einer Säkombination oder einer angehängten Sämaschine pro Reihe 75,– EUR Das Angebot ist gültig für komplette Säkombinationen, bestehend aus Bodenbearbeitungsgerät CombiDisc, KE, KX oder KG kombiniert mit einer Sämaschine Cataya oder Centaya. Ebenso für die Anbausäkombination Avant mit Front- anbaubehälter FTender sowie die angehängten Sämaschinen Cirrus, Cayena, Condor, Citan oder Primera DMC. » Beim Kauf einer Solosämaschine sparen Sie 750,– EUR pro Maschine Das Angebot ist gültig für die Solosämaschinen D9, Cataya und Centaya. » Beide Angebote richten sich an Einzelabnehmer. Für ein verbindliches Angebot wenden Sie sich bitte an Ihren AMAZONE Vertriebspartner. Aktion gültig nur für Deutschland und Österreich vom 01.04.2024 bis zum 31.07.2024. Die Lieferung muss bis spätestens 31.12.2024 erfolgen. Nicht kombinierbar mit anderen Aktionen. » Zusätzlich über myAMAZONE 24 Monate Herstellergarantie beantragen! Verbessern Sie den Schutz für Ihre Maschine mit 24 Monaten Herstellergarantie. www.amazone.at
NR . 6-7 JUNI/JULI 2024 www.blickinsland.at 59. JAHRGANG Österreichische Qualitätsrohre BAUERNFEIND PP-MEGA-Rohr oder Drän DN/ID 100 - 1600 mm SN12 SN8 oder ungeschlitzt geschlitzt Schächte - Spezialformteile - Tanks www.bauernfeind.at 07277/2598 Gülle: Bodennah freiwillig oder doch verpflichtend? SEITE 25 Um ein Absamen der insektenblütigen Mischungs- partner zu gewährleisten, dürfen 75 Prozent der Ackerbiodiversitätsflächen erst ab 01.08. gepflegt (Grünbrache) bzw. gemäht (Ackerfutter) werden Ö K L / r e b e W © : o t o F VERSTORBEN Der große Förderer von BLICK INS LAND, Wissenschaftler, Lehrer und Netzwerker Manfried Welan ist tot. SEITE 5 WÖLFE Mit der Situation der Wölfe in Schweden machte sich die OÖ. Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger SEITE 11 vertraut. BLICK INS LAND 6–7/2024 3
IM GESPRÄCH „Ich kann darin beim besten Willen keine Aggressivität erkennen“ Naturland hat seine Aktivitäten auch in Österreich stark entwickelt. Das sorgt für Verunsicherung in der heimischen Bioszene. WINFRIED OSCHISCHNIG sprach darüber mit Naturland-Geschäftsführer STEFFEN REESE. Herr Reese, Naturland wurde 1982 in Gräfelfing bei München gegründet. Welche Erfolge würden Sie in Ihrer Verbandsgeschichte als die wichtigs- ten bezeichnen? Steffen Reese: Bio ist für Naturland die ganze Vielfalt der Lebensmittel, regional wie auch international. Bio ist für uns auch Bio-Fisch oder ökologische Waldnutzung. Und Bio ist für uns vor allem immer auch sozial. Deshalb sind wir der einzi- ge Öko-Verband mit verbindlichen Sozialrichtlinien über alle Produk- tionszweige hinweg und mit einer eigenen Fair-Zertifizierung. Mit anderen Worten: Naturland steht für ein umfassendes, ganzheitli- ches Verständnis von Ökologie und Nachhaltigkeit. Erfolge auf dem Weg gibt es viele, große und kleine. Ganz wesentlich ist aber, dass die- ser ganzheitliche Anspruch auch für die Verbraucherinnen und Verbrau- cher erfahrbar wird. Was beinhalten die Naturland-Sozi- alrichtlinien konkret im Bereich der Erntehelfer? Reese: Saisonarbeitskräfte müssen mindestens den im jeweiligen Land gültigen Mindestlohn bekommen und auch die Arbeitszeiten müssen den gesetzlichen Regeln entspre- chen. Dabei verlassen wir uns nicht nur auf die Kontrolle von Lohn- und Stundenzetteln, sondern überprü- fen in anonymen Befragungen ein- zelner Beschäftigter, ob das, was in den Dokumenten steht, auch der Realität entspricht. Ihr Ziel ist 100 Prozent Bio weltweit. Läuft Ihr Verband nicht einer Illusion hinterher? Reese: Bio ist ja kein Selbstzweck, sondern es geht um den Erhalt un- serer Lebensgrundlagen. Das hat unser langjähriges Naturland-Prä- sidiumsmitglied Dr. Felix Prinz zu Löwenstein in seinem Buch „Food Crash“ auf den Punkt gebracht, dessen Untertitel lautet: „Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr.“ Und diese Aussage hat gerade mit Blick auf die Welternährung nichts an ihrer Richtigkeit verloren. Weltweit wer- 4 Mitgliedern. Wie kam es zu dieser ho- hen Anzahl in Österreich? Reese: Es reicht nicht, Betriebe auf Bio umzustellen, wenn der Markt für ihre Produkte fehlt. Bei Natur- land, im Verbund mit der Beratung und der Naturland Zeichen GmbH, ist die Frage der Vermarktung des- halb immer ein wichtiger Punkt in jeder Umstellungsberatung. In Österreich scheint man das immer etwas leichter genommen zu ha- ben. Der österreichische Bioboom war immer zu einem guten Teil auch exportgetrieben. Das gilt ins- besondere für die Biomilch, die für einen Großteil des derzeitigen Na- turland-Wachstums in Österreich verantwortlich ist. Bislang kam die- se Milch als anonyme EU-Biomilch nach Deutschland, wo sie mit ihren etwas niedrigeren Produktions- kosten den deutschen Bauern das Leben schwer gemacht hat. Jetzt wollen die Kunden aber mehr Klar- heit – und damit will der Handel in Deutschland keine anonyme Milch mehr, sondern hochwertige Ver- bandsware. Und hier kommt BLICK INS LAND 6–7/2024 Steffen Reese den 70 Prozent der Menschen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ernährt, nicht von der Agrarindus- trie, wie sie bei uns in Europa do- miniert. Und es sind nachweislich agrarökologische Methoden, die Kleinbauern am erfolgreichsten dabei helfen, ihre Erträge zu stabili- sieren oder zu steigern. Weltweit gibt es 116.000 Natur- land-Bauern. In Österreich zählen Sie bereits 1.979 Biobetriebe zu Ihren d n a l r u t a N / r e i i l e m e B e n b a S i © : o t o F
Ein guter Freund ist nicht mehr Manfried Welan ist tot. Der wohl größte Förderer und Freund von BLICK INS LAND ist kürzlich mit 86 in Wien verstorben. DISKUSSION M anfried Welan war Wis- senschaftler, Schrift- steller und Politiker, langjähriger Rektor der Universi- tät für Bodenkultur und erklärter Freund der Bauern und der Be- völkerung im ländlichen Raum. Schon sehr früh erkannte Welan den Wert einer engen Zusam- menarbeit der grünen Universi- tät mit dem reichweitenstarken, politisch unabhängigen Landwirt- schaftsmagazin BLICK INS LAND. In seiner Ära wurde die BOKU Herausgeberin unseres Magazins und war dies über gut 20 Jahre. Prorektor Manfried Welan unter- zeichnete gemeinsam mit dem damaligen Rektor Werner Biffl am 14. Juni 1982 einen Heraus- gebervertrag mit unserem Ver- lag. Beide erkannten sehr rasch, welch große Tragweite diese Kooperation mit sich brachte. So konnten wissenschaftliche Erkenntnisse und Ergebnisse den Praktikern zur Verfügung gestellt werden. Die BOKU war wohl weltweit die einzige Uni- versität, die direkt monatlich mit denen kommunizierte, für die sie Forschung betrieb – Öster- reichs Bauern. Zu Beginn mit gut 280.000 (!) bäuerlichen Betrie- ben in ganz Österreich. Dadurch wurde die Popularität der BOKU schlagartig gehoben und viele Aktivitäten der Univer- sität konnten den Lesern regel- mäßig näher gebracht werden. In vielen Gesprächen, Gedanken- anstößen und selbst verfassten Beiträgen trug Welan aktiv zur Entwicklung des Mediums bei. Damit wurde auch sein großer Wunsch einer Öffnung der BOKU als Stätte der Wissenschaft und Forschung hin zur praktizieren- den Landwirtschaft verwirklicht. Der unkonventionelle Universi- tätsmanager baute so beharrlich Schranken zwischen dem „Elfen- BLICK INS LAND 6–7/2024 Manfried Welan beinturm“ BOKU und der Klientel ab, die der eigentliche Nutznie- ßer sein sollte – die Bauern. Manfried Welan wurde 1937 in Wien geboren. Im Anschluss an sein Studium der Rechtswis- senschaften begann er nach beruflichen Stationen am Ver- fassungsgerichtshof und in der wissenschaftlichen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich eine beeindruckende akademi- sche Laufbahn. 1969 wurde er an der Universi- tät für Bodenkultur Wien zum Außerordentlichen Professor und Vorstand des Instituts für Rechtswissenschaften ernannt, 1973 zum Ordentlichen Universi- tätsprofessor. 1974 bis 1976 war Welan Prorektor der BOKU, von 1977 bis 1981 Rektor und sodann bis 1984 erneut Prorektor. 1990 wurde er zum dritten Mal zum Rektor der Universität für Bo- denkultur Wien gewählt. 1994 bis 2001 bekleidete er das Amt des Vizerektors. Bis zu seiner Eme- ritierung im Jahr 2005 war er als Ordentlicher Professor tätig. Über seine akademische Karriere hinaus engagierte sich Welan als zutiefst demokratischer Mensch auch politisch. Als einer von Er- hard Buseks „Bunten Vögeln“ war er für die ÖVP Abgeordneter zum Wiener Landtag, Gemeinde- rat und von 1987 bis 1990 Dritter Landtagspräsident im Wiener Landtag sowie von 1986 bis 1987 Stadtrat. Manfried Welan prägte die BOKU nachhaltig und setzte wichtige Impulse für ihre Entwicklung. Sein unermüdlicher Einsatz für die Förderung des wissenschaft- lichen Nachwuchses und seine visionäre Führung machten ihn zu einem wegweisenden Rektor. Er veröffentlichte zahlreiche wegweisende Arbeiten und leis- tete bedeutende Beiträge zur Weiterentwicklung des österrei- chischen Verfassungsrechts. We- lan war einer der Begründer des österreichischen Umweltrechts, vor allem des Agrarumwelt- rechts. Manfried Welan war Individualist durch und durch. Obwohl weltan- schaulich fest in der ÖVP veran- kert, setzte er sich nicht selten für Anliegen ein, die traditionellerwei- se von Protagonisten anderer Par- teien vertreten werden. Mehr als 30 Bücher und nicht weniger als 300 Beiträge in Fach- büchern und -zeitschriften hat Manfried Welan hinterlassen. Er publizierte zudem reichlich in ver- schiedenen österreichischen Zei- tungen sowie Zeitschriften und war ein gefragter Interviewpart- ner zu politischen und gesell- schaftlichen Themen in gedruck- ten Medien wie auch in Radio und Fernsehen. Seine Lust am Schrei- ben entsprang aus der bereits früh vorhandenen Liebe zur Literatur. Noch kurz vor seinem Ableben er- schien das von ihm gemeinsam mit Raoul Kneucker verfasste Werk „Die Fragen des Pilatus. Wahrheit – Gerechtigkeit – Glaube“. Die Persönlichkeit Manfried Welans war feinsinnig und facet- tenreich. Die von ihm geliebte Wissenschaft und sein tief emp- fundenes Gottvertrauen gerieten nie in einen Widerspruch. Wir haben Manfried Welan viel zu verdanken. Er hinterlässt eine große Lücke. Es war Ehre und Freude, ihn einen Freund nennen zu dürfen. KLAUS ORTHABER, Herausgeber 5 r e l h c B i © : o t o F
IM GESPRÄCH hold Lopatka verwies bezüglich der ablehnen- den Haltung der ÖVP zum Re- naturierungsgesetz auf ein Ge- spräch mit einem Waldbesitzer, der ihm gesagt habe, dass durch die Renaturierung die Waldflä- chen jahrelang nicht bewirt- schaftet werden dürften. Das würde „zehn, fünfzehn Prozent Einkommensverluste“ bringen. Das ist eine Fake-Meldung. Bes- ser wäre es, er liest das geplante EU-Gesetz selbst. Die ablehnende Haltung zum Re- naturierungsgesetz wird immer grotesker. Während Johanna Mikl-Leitner (NÖ) vor einigen Wo- chen meinte, wir stürzen in eine Versorgungskrise, wenn wichtige Natur-Lebensräume verbessert werden würden, meint Reinhold Lopatka nun in der Pressestunde, die Forstwirtschaft erleide mas- sive Einkommensverluste durch das geplante Gesetz. Eine Petition verbunden mit einer Informationskampagne soll der ablehnenden Haltung und den zahlreichen Fake-Nachrichten jetzt entgegenwirken. Das Renaturierungsgesetz ist zielorientiert aufgebaut, es bein- haltet kein einziges Verbot, es ist ein Gerücht, dass man mit dem Gesetz den eigenen Wald jahre- lang nicht mehr bewirtschaften dürfe. Die Länder müssen in den 6 Unwahre Gerüchte über Renaturierungsgesetz D er Spitzenpolitiker Rein- Naturland ins Spiel: Wir sichern ös- terreichischen Biomilchbetrieben ihren Marktzugang in Deutsch- land und sorgen zugleich für fai- ren Wettbewerb, weil künftig alle die gleichen Naturland-Mehrwer- te zu erbringen haben und die österreichischen Bauern das dann auch entsprechend finanziell bes- ser honoriert bekommen – analog zu ihren deutschen Kollegen. Haben Sie in Österreich über- haupt die Strukturen für so viele Mitglieder? Reese: Klar ist, dass die derzeit knapp 2.000 österreichischen Mit- gliedsbetriebe nicht mehr einfach „mitbetreut“ werden können. Entsprechend hat die Beratung für Naturland begonnen, Strukturen aufzubauen, und ist inzwischen mit fünf Beraterinnen und Beratern in Österreich vertreten. Und auch von Verbandsseite werden wir hier in gewissem Umfang Personal auf- bauen müssen. In der Naturland-De- legiertenversammlung sind auch bereits zwei österreichische Bauern vertreten. Der Verband „BIO AUSTRIA“ fürch- tet, durch Ihre Tätigkeit viele Mit- glieder zu verlieren. Was sagen Sie dazu? Reese: Fast die Hälfte der Natur- land-Mitglieder in Österreich wa- ren vorher nur EU-Biobetriebe, die übrigen haben zumeist eine Dop- pelmitgliedschaft. Wirkliche Ver- bandswechsler gibt es so gut wie keine. Ich kann trotzdem verste- hen, dass die Entwicklung eine ge- wisse Unruhe verursacht. Deshalb stehen wir im engen Austausch mit BRUNNENBOHRUNGEN � Mit Wasserfundgarantie � Vom Meisterfachbetrieb � Seit 1999 österreichweit � Jetzt Angebot einholen 04212 / 71887 brunnenbohr.at Bio Austria. Unser gemeinsames Ziel ist es, eine gute und attraktive Kooperation zum Vorteil beider Verbände und ihrer Mitgliedsbe- triebe zu vereinbaren. Müssen Bauern mit einer Doppel- mitgliedschaft auch „doppelt“ zah- len? Reese: Es gibt eine schon seit Jah- ren bestehende Vereinbarung zur Reduzierung der Beiträge bei Dop- pelmitgliedschaften, die auch um- gesetzt wird. Aber natürlich war die Situation eine andere, solange es dabei nur um ein paar Dutzend Betriebe ging. Deshalb bespre- chen wir nun miteinander, wie wir unsere Kooperation weiterentwi- ckeln wollen. Falls es doch zu keiner Einigung kommt – werden dann die Bau- ern vor die Entscheidung gestellt: entweder NATURLAND oder BIO AUSTRIA? Reese: Ich gehe davon aus, dass wir eine Lösung finden werden. Wir haben mehr gemeinsam, als uns trennt. Naturland wird mitunter eine ag- gressive „Österreich-Strategie“ vorgeworfen. Was sagen Sie dazu? Reese: Naturland hat eine Strate- gie für Bio, mit der wir sehr erfolg- reich sind. Wenn dieser Erfolg nun auf Österreich ausstrahlt und auch Biobetriebe dort an diesem Erfolg teilhaben können, dann kann ich darin beim besten Willen keine Aggressivität erkennen. Ohnehin werden wir durch Streit oder Kon- frontation keine neuen Betriebe zur Umstellung auf Bio überzeu- gen, sondern in der gemeinsamen Erarbeitung von Lösungen und durch gute Serviceleistungen für die Betriebe. Bitte beachten! In einem Teil dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der Firma Pioneer Hi-Bred Northern Europe Sales Division GmbH. k c o t S e b o d A © : o t o F BLICK INS LAND 6–7/2024 kommenden Jahrzehnten Ziele wie z. B. eine Verbesserung der Population geschützter Waldar- ten erreichen. Welche Instrumen- tarien dazu gewählt werden, ist dem Mitgliedsland völlig selbst überlassen. Viele Waldbewirtschafter zeigen bereits heute, dass derartige Ver- besserungen im Wald im eigenen Interesse sind und zu keinerlei Einkommensverlusten führen bzw. von bestehenden Förder- programmen der EU gut unter- stützt werden. Auch das Argument Lopatkas, dass eine europäische Rege- lung gerade im Naturbereich die völlig unterschiedliche Situati- on der einzelnen Ländern nicht berücksichtige, geht ins Leere. Denn gerade dieses Gesetz ist so aufgebaut, dass sich der Hand- lungsbedarf der Renaturierung zu 100 Prozent an der speziellen Situation des Landes orientiert. Im Unterstützungskomitee der Petition für das Renaturierungs- gesetz sind zahlreiche Land- und Forstwirte, aber auch Vertreter von Gemeinden, Tourismus und Wissenschaft vertreten. WOLFGANG SUSKE Die Petition und Informationen zum Gesetz sind unter www.renaturie- rungsgesetz.at zugänglich. wolfgang@suske.at Tel.: 0699/110 60 456
Hier geht’s zur Zukunft! M echatronik und Informa- tionstechnologien sind wesentliche Treiber des technologischen Fortschritts. Das Agronomie & Agrartechnik Studi- um an der FH Wiener Neustadt ver- knüpft die Landwirtschaft mit den technischen & digitalen Schlüssel- kompetenzen der Zukunft. Der Bachelor-Studiengang „Agrar- technologie & Digital Farming“ ver- anstaltet am 25. Juni um 17:00 Uhr eine Online-Infosession und bietet allen Interessenten die Möglichkeit, einen tieferen Einblick ins Studium zu erhalten. Sie werden für zukunftsträchtige Berufsfelder ausgebildet und dür- fen sich auf vielfältige und hervorra- gende Karriereperspektiven freuen: – Agrar- & Landtechnik-Industrie – Landwirtschaftliche Betriebe – Service & Vertrieb – Verbände & Interessenvertretun- gen – Forschung & Entwicklung – Unternehmensgründung Bereits während des Studiums ist es möglich, wertvolle Berufser- fahrungen bei den zukünftigen Arbeitergebern zu sammeln. Das berufsermöglichende Studium von Montag bis Mittwoch ermöglicht es, bei einem Unternehmen neben- bei beschäftigt zu sein. Aktuell absolvieren an den fünf Standorten der FH in Wiener Neu- stadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg mehr als 4.600 Studieren- de ein Studium von insgesamt 44 Bachelor- oder Master-Studien. www.fhwn.ac.at BILDUNG BERUFSERMÖGLICHEND STUDIEREN Highlights: n Hochkarätige Ausbildung in der Agrartechnik und Agronomie – mit den zukünftig erforderlichen digitalen Schlüsselkompetenzen n Mitarbeit an praxisorientierten Forschungs und Entwicklungs projekten – vom Labor bis zum Feld n Landwirtschaftliche Qualifikatio nen – wichtig für Betriebsüber nehmer*innen n Berufsermöglichend – STUDIEREN am Campus Francisco Josephinum (Wiesel burg), von Montag bis Mittwoch/ ARBEITEN im elterlichen Betrieb oder bei nam haften Unterneh men, Donnerstag und Freitag n Hervorragende Karriere perspektiven Matura geschafft – was nun? Der Bachelorstudiengang „Agrar technologie & Digital Farming“ am Campus Francisco Josephinum der FH Wiener Neustadt in Wiesel burg bietet für Maturant*innen eine hochkarätige Ausbildung in der Agrartechnik und Agronomie an. Während des Studiums erwer ben Sie die zukunftsweisenden Schlüssel kompetenzen der Land wirtschaft und der modernen Agrar technik. Das berufsermöglichende Studium von Montag bis Mittwoch ermöglicht es nebenbei zuarbeiten. So können Sie donnerstags und freitags im elterlichen Betrieb mit arbeiten oder in Unternehmen wert volle Berufserfahrung sammeln. Namhafte Unternehmen bieten Working Student Jobs in Kombi nation mit dem Studium an. Nähere Infos finden Sie unter: www.fhwn.ac.at/bar Ab sofort können sich Maturant Innen bewerben. Die Bewerbungsfrist läuft bis 15. Juli 2024. AMA-Gütesiegel im Fokus neuer Werbespots – neue Dachkampagne 2024: „Das hat einen Wert“ Die neuen Spots der AMA-Marketing sind bereits im TV, Radio und auf allen Online-Kanälen zu sehen. Die Kampagnenziele sind der Ausbau der Bekanntheit des AMA-Gütesiegels sowie die weitere Steigerung der Vertrauenswerte. Die AMA-Marketing hat eine neue produktübergreifende Kampagne. Unter dem Slogan „Das hat einen Wert“ stehen dieses Mal Lebensmittel im Fo- kus, die mit dem AMA-Gütesie- gel ausgezeichnet wurden. Das vielfältige Sortiment an Produk- ten verdanken wir größtenteils den Bäuerinnen und Bauern sowie den Produzentinnen und Produzenten. Sie setzen sich tagtäglich mit harter Arbeit und viel Herzblut dafür ein, die Be- völkerung mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen, und spielen damit eine ganz ent- G N U T L A H C S N I E E H C I L T L E G T N E BLICK INS LAND 6–7/2024 scheidende Rolle in der gesam- ten Wertschöpfungskette. Denn Konsumentinnen und Kon- sumenten können sich sicher sein, wenn sie Produkte mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel kaufen, stammen diese aus Ös- terreich und wurden von unab- hängigen Stellen kontrolliert. Qualität, Herkunft und Kont- rolle In der ersten Kampagnen- phase stehen die drei Säulen des AMA-Gütesiegel-Programms im Fokus: geprüfte Qualität, nach- vollziehbare Herkunft und unab- hängige Kontrolle. Diese erste Phase ist acht Wochen lang on air und wird im Anschluss von produktspezifischen Schwer- punkten aus den Bereichen Milch, Fleisch, Getreide sowie Obst und Gemüse abgelöst. Zu sehen sind die Werbeformate im TV, Radio, Kino, auf Social Media und auf Werbemedien im öffentlichen Raum. Ziel der Kam- pagne ist es, die Bekanntheit des AMA-Gütesiegels sowie das Vertrauen in die Auszeichnung weiter zu steigern. 7
MEINUNG Lesermeinung … … am besten per E-Mail an leserbriefe@blickinsland.at Anonyme Schreiben werden nicht veröffentlicht. Leserbrief zu „Die Kehrseite der Fördermedaille“ in der Ausgabe Mai 2024 Der Leitartikel in der letzten Aus- gabe vom „Blick ins Land“ hat ein- drucksvoll mit vielen Punkten die Krise und Ursachen in der (steiri- schen) Obstwirtschaft aufgezeigt. Einige Punkte möchte ich noch hin- zufügen, bei fachlichen Obstbau- begehungen sind so Aussagen wie „ein paar Jahre noch bis zur Pen- sion bzw. Aufgabe des Betriebes“ oder „es gibt keinen Nachfolger“ vielerorts die Haupthemen solcher Veranstaltungen. Nur immer der Klimaveränderung und der Witterung die Schuld zu ge- ben ist zu kurz gegriffen, auch eine falsche Agrar(förder)politik hat ei- nen gehörigen Anteil dabei. Obwohl die Marktsättigung mit Äp- feln schon viele Jahre gegeben ist, wird weiterhin mit vielen EU-Gel- dern (Investförderung) die Auswei- tung der Anbauflächen vor allem in Osteuropa forciert. Riesige Flächen, billige Arbeitskräf- te und wenig Bürokratie, das ist Holzklammer ...das beliebte Hilfsmittel beim Laubheften! vollk. biologisch abbaubar in zwei Größen lieferbar Bezug über Ihren örtl. Fachhandel www.mowein.de 8 eine Mischung, die Investoren und Spekulanten auf den Plan bringt. Neue Obstanlagen und Lagerhäu- ser werden gebaut und gefördert, die daraus erzeugte Übermenge an Obst (Äpfeln) ist für viele Obst- einkäufer immer willkommen, um den Erzeugerpreis auch in den alten EU-Ländern nach unten zu drücken! Zusätzlich werden etliche so ge- förderter Obstanlagen und Lager- häuser nach der Fünfjahresfrist zur obstbaulichen Nutzung ver- scherbelt und so wieder zu Geld gemacht!! Es ist auch unverständlich, dass im Westen teuer produziertes Obst sich mit billig produzierten Produk- ten aus dem Osten am Markt kon- kurrenzieren muss (krasse Wett- bewerbsverzerrung). Die immer wieder propagierte Wichtigkeit von Regionalität, Versorgungssicher- heit, heimisch und kurze Transport- wege verkommt zur Nebensache! Auch in sogenannten Normaljahren ist es fast nicht mehr möglich, kos- tendeckende Erlöse zu lukrieren, um in Krisenjahren einen finanzi- ellen Polster zu haben. Direktver- markter haben da noch die größe- ren Überlebenschancen. Unerklärlich ist auch, warum im EU-Ausland Obstprojekte mit EU-Geldern gefördert werden und somit die heimische Obstbranche noch mehr unter Druck gesetzt wird. Auf kurz oder lang wird auch mit der Ukraine ein Freihandelsab- kommen abgeschlossen werden, was dann den Preisdruck auf die Landwirtschaft nochmals steigern wird. Es ist eine Ironie der EU-Förde- rungen, dass somit ursprünglich als Hilfe für heimische Landwirt- schaft gedachte Gelder genau das Gegenteil bewirken! Trotz unzähliger Organisationen, Vereine, Verbände, Erzeugerge- meinschaften und Interessens- vertretungen sind die Erlöse für die Obstbauern nur das, was die Mitspieler in der ganzen Wert- schöpfungskette übriglassen. Die Obstbauern haben zu den Investi- tions- und Produktionskosten zu- sätzlich das alleinige Wetter- und Lagerrisiko zu tragen und bekom- men vom Verkaufserlös im Lebens- mittelhandel oftmals nicht einmal 20% und die Hoffnung, dass es nächstes Jahr vielleicht besser wird! Die vergangenen Bauernproteste im Westen wie auch im Osten haben gezeigt, dass sich die wenigen übrig- gebliebenen Landwirte nicht mehr alles gefallen lassen! Auch der heimi- schen Obstwirtschaft würden mehr Kampfesgeist und Aufbegehren der Interessensvertretungen guttun!! sasters aus Brüssel, sowie auch des offensichtlichen Komplett- versagens der Bauernvertretung, einen sofortigen Stopp dieses geplanten Bürokratie-Molochs. Dieses Vorhaben demoliert unse- re Forstwirtschaft. Gerhard Pfeifer-Sieber, Graz LKR Herbert Hochwallner Obmann UBV Nö., Bgld., Wien Entwaldungsverordnung und bürokratischer Wahnsinn Es braucht neue Wege in der Ge- meinsamen Agrarpolitik (GAP). Dazu gehört auch das unglaubliche Vorhaben, die österreichischen Waldbesitzer bei einer allfälligen geplanten Nutzung ihres Waldes, also bei einer Entnahme von Bäu- men, mittels eines kompletten Bürokratiewahnsinns praktisch zu entmündigen, um nicht zu sagen zu enteignen. Vereinfacht auf den Punkt gebracht, wollen komplett Praxisfremde in Brüssel, dass man jeden Baum, jedes Stück Holz, wel- ches aus einem Wald entnommen wird, per GPS-Daten hinsichtlich Ernte standort kennzeichnet. Das beginnt beim Waldbesitzer und geht weiter bis zu den Verarbeitern wie Sägeindustrie oder Papierin- dustrie. Weil es in einigen Regionen dieser Welt einen totalen Missbrauch bei der Waldrodung gibt, um z. B. Soja anzubauen, sollen die Waldbesitzer in Österreich „bestraft“ werden. Es trifft am Ende die komplette euro- päische Land- und Forstwirtschaft mit aller Härte. Es gilt zudem: Jeder Zukauf von Futtermitteln, welche auf Flächen produziert werden, die durch Rodung von Wald entstan- den sind, gehört genauso festge- halten und mit Konsequenzen ge- ahndet, sprich verboten, und diese dürften dadurch in die EU nicht ein- geführt werden. Für den UBV sind diese Vorschlä- ge für Österreich und viele ande- re europäische Staaten komplett unakzeptabel. Agrarminister Norbert Totschnig hat zu diesen Vorschlägen „Njet“ gesagt. Es gibt dazu die Möglichkeit einer Petition. Eine Petition stoppt diesen Bürokratiewahnsinn je- doch nicht. Der UBV verlangt angesichts dieses erneuten De- Biene und „neue Gentechnik“ Die Aurelia Stiftung in Berlin hat am 29. April 2020 zum Schutz der Bie- nen vor Eingriffen der „neuen Gen- technik“ aufgerufen. Denn unter dem Vorwand, die Biene schützen zu wollen, greifen Biotechnologen tief in ihr Erbgut ein. Mit genverän- derten Darmbakterien soll beispiels- weise in das Immunsystem der Ho- nigbiene eingegriffen werden, um so sie vor Krankheiten zu schützen. Andere Forschungsteams arbeiten daran, per „Genschere“ das Ge- schlecht von Bienen zu verändern oder sie resistent gegen Pestizide zu machen. Näheres dazu in der Pressemitteilung „Die Biene im Fa- denkreuz ‚neuer Gentechnik‘“ auf aurelia-stiftung.de Georg Sams, Neumarkt am Wallersee facebook.com/blickinsland KLICK ZUM BLICK Fundierte Agrarbericht erstattung hat einen Namen Täglich aktuell! www.blickinsland.at BLICK INS LAND 6–7/2024
Blockade gefährdet Existenzen Nachdem der Verfassungsgerichtshof die Übergangsfrist für das Ende der Vollspalten- böden bei Schweinen aufgehoben hat, drängt die Zeit. ÖVP und Grüne sind unterschiedlicher Meinung. E s galt als Verhandlungserfolg innerhalb der Regierungs- koalition: Den Schweine- bauern wurde zur Umgestaltung ihrer Stallungen auf strukturierte Buchten eine Frist bis 2040 einge- räumt. Was politisch in trockenen Tüchern schien, steht jedoch nach dem Erkenntnis des VfGH wieder in Zweifel. Dieser betrachtet eine einheitliche 17-jährige Übergangs- frist als verfassungswidrig. Für die Verhandler hieß es in Folge „zurück an den Start“. Angesichts der herannahenden Nationalratswahl im Herbst versu- chen die Grünen dabei auf Zeit zu spielen. Denn wenn es zu keiner Einigung noch in dieser Legisla- turperiode kommt, könnte eine neue Regierung (womöglich ohne ÖVP-Beteiligung) noch schärfere Regelungen einführen. Wird gar nichts beschlossen, könnte das Vollspaltenboden-Ende schon im Sommer 2025 fix sein. Das Thema ist auf höchster politi- scher Ebene angelangt. So meinte Bundeskanzler Karl Nehammer am Rande eines Betriebsbesuchs im Triestingtal: „Die höchstge- richtliche Entscheidung ist sehr schwierig. Wir haben sehr lange Übergangsfristen bei der Anbin- dehaltung bei den Kühen gehabt. Uns ist weiter Planungssicherheit für die Bauern wichtig. Politische Zielvorgabe ist, dass es weiter eine lange Übergangsfrist gibt.“ Der für Tierschutz zuständige Mi- nister Johannes Rauch beharrt aber auf einer Anpassung bis 2030 und möchte dies mit einer Herkunfts- kennzeichnung auch in der Gastro- nomie kombinieren. „Zusammen mit besseren Haltungsbedingun- gen können die Konsumenten dann sicher sein, dass ihnen kein Billig- schnitzel aus dem Ausland serviert wird“, meinte er zur APA. Für Bauernbund-Präsident Georg Strasser ist die Zeitspanne zu kurz: „Es ist unmöglich, zirka 6.000 Be- triebe bis 2030 umzustellen.“ Der Bauernbund schlägt stattdessen ein zweistufiges Modell vor. Für Ställe, die vor 2013 errichtet wur- den, solle 2036 als Deadline gelten, jene nach 2013 sollen bis 2040 in Betrieb bleiben. „Jedes Jahr, das ein Bauer früher umstellen muss, kostet ihn zusätzlich 4.500 Euro seines jährlichen Einkommens.“ STEFAN NIMMERVOLL k c o t S e b o d A © : o t o F BLICK INS LAND 6–7/2024 NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS NÖ. AGRARLANDESRAT STEPHAN PERNKOPF Mehr Landwirtschaft, weniger Zettelwirtschaft Als Vorsitzender der Landes-Agrar- referenten lud ich meine Kollegin- nen und Kollegen nach Krems zur gemeinsamen Agrarkonferenz. Den Medienvertretern vor Ort erklärten wir: Die wunderschöne Kulturlandschaft rundherum wur- de erst durch die Landwirtschaft geformt. So wie es in der Wachau die Winzerinnen und Winzer sind, die die Landschaft prägen, so ist es anderswo die Milchwirtschaft, die Almen schafft, die Forstwirtschaft, die die Wälder pflegt, oder der Ackerbau, der uns zum Land der Äcker macht. Natürlich machen die Bäuerin- nen und Bauern das nicht aus Jux und Tollerei, nicht zum Selbst- zweck. Sondern sie produzieren Lebensmittel, um ihre eigenen Familien zu ernähren und um ganz Österreich zu ernähren. In Zukunft wird das noch wichtiger, denn die Weltbevölkerung wird bis zum Jahr 2050 um weitere 2,5 Milliarden Menschen wachsen. Und die wollen und müssen er- nährt werden. Die Aufgabe der Landwirtschaft ist und bleibt es daher, die besten Lebensmittel zu produzieren. Wir sehen aber, dass das scheinbar oft in den Hintergrund rückt oder erschwert wird, durch unnötige Auflagen, überbordende Bürokra- tie oder überschießende Ideolo- gie. Unsere Landwirte verbringen immer mehr Zeit mit Dokumen- tationspflichten, Meldungen und Kontrollen, anstatt sich um ihre Kernaufgaben zu kümmern – die Produktion hochwertiger Lebens- mittel. In einer aktuellen Umfrage gaben fast zwei Drittel der Bäu- erinnen und Bauern an, dass der wöchentliche bürokratische Auf- wand zu hoch sei. Vor allem die zahlreichen EU-Vorschriften, die unsere Landwirte täglich bewäl- tigen müssen, sind beispielhaft für diese Überregulierung. Auch die geplanten Entwaldungs- und Renaturierungspläne gehören da dazu, sie würden die Land- und Forstwirtschaft weiter einschrän- ken und nehmen auf die heimi- schen Umstände keine Rücksicht. Von der nächsten EU-Kommission fordere ich daher einen sofortigen europäischen Vorschriftenstopp. Mindestens drei Jahre keine neuen Vorschriften, die landwirt- schaftliche Produktion gefährden und den Bauern das Leben schwer machen. Zudem sollen sämtliche Regelungen gründlich evaluiert werden. Wenn sie nicht mehr ge- braucht werden, weil die Ziele be- reits erfüllt wurden, dann wieder weg damit. Oder wenn ihre Stoß- richtung gar falsch war und nichts bringt, dann ebenfalls weg damit. Dritte Forderung: Wenn neue Re- gulierungen eingeführt werden, dann plädiere ich für ein automa- tisches Ablaufdatum, zum Beispiel für fünf Jahre, um sicherzustellen, dass unnötige Vorschriften nicht dauerhaft bestehen bleiben. Wenn neue Regelungen aufgestellt wer- den, dann sollen andere dafür ge- strichen werden. Wir brauchen wieder mehr Land- wirtschaft und weniger Zettel- wirtschaft. Weniger Hürden, son- dern mehr Hilfen. Und nicht nur Wertschätzung, sondern auch Wertschöpfung. Also umfassen- de Entlastung bei der Bürokratie, damit sich die Bäuerinnen und Bauern auf das konzentrieren können, was ihre Aufgabe ist. Nämlich beste Lebensmittel zu produzieren und den Kontinent damit zu ernähren. 9
REPORTAGE Martin, der Letzte Der Bierrettich war für die Region rund um Eferding einst das, was heute die Essiggurkerl sind. Nun hat der letzte Bauer mit dem Anbau für den Handel aufgehört. STEFAN NIMMERVOLL war vor Ort. G ut 16 Hektar Bierradi hat Martin Raab aus Pupping im Herzen des oberöster- reichischen Gemüseanbaugebie- tes zu Spitzenzeiten angebaut. Im Vorjahr ist das herzhaft scharfe Rübengewächs jedoch zum vor- erst letzten Mal auf seinen Feldern gestanden. Es war nicht mehr mög- lich, dem Unkraut am Acker Herr zu werden. Dieses wächst über die kleinen Pflanzen drüber, sie blei- ben stecken und gehen ein. „Wir haben versucht, es händisch auszureißen, haben aber nach einem halben Tag aufgegeben“, erzählt der Hausruckviertler. Die Kosten dafür seien wirtschaftlich nicht darstellbar. Dabei gebe es mit einem Herbizid eine wirksame Lösung für das Problem. In Italien und Deutschland ist dieses einzel- betrieblich zugelassen. „Der Ret- tich von dort ist genauso weiß und liegt jetzt bei uns im Regal.“ Chancengleichheit Während die Nachbarländer also den Einsatz erlauben, stehen die heimischen Behörden auf dem Standpunkt, dass die vorgeschriebenen Maxi- malrückstandswerte beim Einsatz möglicherweise nicht eingehalten werden könnten. „Die oberöster- reichischen Agrarpolitiker unter- stützen uns sehr. Im Bund treten wir aber auf der Stelle. Dabei ist Deutschland bekanntlich kein Schwellenland“, sagt Klaus Hraby, der Geschäftsführer der efko Frisch frucht und Delikatessen GmbH. Er verlangt Chancengleichheit für die heimischen Landwirte. „Wir wollen keine Besserstellung beim Pflanzenschutz, nur das, was ande- re Länder auch haben.“ Zumindest in der EU sollten gleiche Regeln gelten. „Bei Ländern wie der Türkei ist Wettbewerbsverzerrung ohne- hin ein Hilfsausdruck. Was von dort für die Eigenmarken des Handels herkommt, ist schandhaft billig. 10 Ewald Mayr, Martin Raab und Klaus Hraby Das wird in Deutschland zu Preisen abgefüllt, dass uns das Hirn stehen bleibt“, redet sich Hraby heiß. Zulassungen harmonisieren Der Obmann der Gemüse-, Erdäpfel- und Obstbauern Oberösterreich, Ewald Mayr, erläutert, dass sich die Pflanzenschutzmittelfirmen das Ansuchen um die Zulassung bei den Kleinstflächen mancher Gemüsekulturen gar nicht mehr antun würden. „Es gibt neue Mittel am Markt, die anderswo zugelas- sen sind, in Österreich aber nicht.“ Das Herbizid, das nicht mehr in den Rettich darf, sei nur der Anfang. „Es stehen einige andere Spritzmit- tel auf der Abschussliste, zum Bei- spiel gegen Läuse im Chinakohl.“ Deshalb sei es dringend notwen- dig, die Zulassung von Pflanzen- schutzmitteln zu harmonisieren. „Wir spielen zu acht bergauf gegen den Wind gegen den Rest Euro- pas“, bemüht Mayr einen Vergleich aus dem Fußball. Ein vernünftiger gesellschaftlicher Diskurs sei gar nicht mehr möglich. „Ich bin un- längst bei einer jungen Mutter mit der zusammengeklappten Spritze vorbeigefahren. Sie hat sich schüt- zend über den Kinderwagen ge- beugt, damit dem Kleinen nichts passiert“, erzählt der Landwirt. Gekauft wird das Billige Dement- sprechend eindeutig fallen die Umfragen aus. Klaus Hraby mag diesen allerdings keinen Glauben schenken: „Die Kunden sagen, sie kaufen den Blattsalat auch, wenn er eine nicht so gute Qualität hat, aber dafür kein Pflanzenschutz drauf ist. Sie tun es vor dem Regal dann aber einfach nicht.“ Wolle man nun alles auf Bio umstellen, würden die Lebensmittel signifi- kant teurer. „Auch wenn die Kunden etwas anderes ins Mikrofon sagen: Ge- kauft wird trotzdem das Billige.“ Nischenprodukte wie der Bierrret- tich und das Essiggurkerl würden dabei vielleicht nicht die notwen- dige Aufmerksamkeit bekommen. Es handle sich aber um ein Sys- temproblem. „Das wird sich auch auf wichtigere Produktgruppen durchschlagen und unsere Land- wirtschaft in ihren Grundfesten erschüttern. Daher müssen wir das jetzt laut sagen, damit wird nicht in fünf Jahren sagen müs- sen, hätten wir etwas gemacht“, so Hraby. Er pocht auf die Einfüh- rung einer verpflichtenden He- rkunftskennzeichnung der wert- gebenden Inhaltsstoffe. „Wenn heute wo ,…sorgsam abgefüllt für …´ draufsteht, kann man würfeln, woher der Rohstoff stammt.“ Zurück zum Radi: Am Linzer Süd- bahnhofmarkt kann man diesen bei Direktvermarktern noch aus österreichischer Produktion kau- fen. „Dort können die Bauern erklären, warum er ein Loch hat. Dem Handel ist das egal. Er nimmt ihn einfach nicht“, sagt Martin Raab. Momentan kann er, statt der ver- lorenen Spezialität, im Anbau auf die 30 anderen Kulturen, die er auf seinen 80 Hektar anbaut, auswei- chen. Die Anzahl der Kulturen, wo keine PflanzenschutzAlternativen zur Verfügung stehen, wird zuneh- men, fürchtet der Gemüsebauer. „Der Rettich ist nur die Spitze des Eisberges. Da wird noch einiges auf uns zukommen.“ BLICK INS LAND 6–7/2024 l l o v r e m m N i © : s o t o F
DISKUSSION Die Lizenz zum Töten Die Wolfspopulation in Europa nimmt zu und mit ihr die Zahl der Risse von Nutztieren. STEFAN NIMMERVOLL war mit einer Delegation von Oberösterreichs Agrarlandesrätin MICHAELA LANGER-WENINGER in Schweden, wo die Raubtiere regelmäßig bejagt werden. 3 00 Exemplare. Auf diese Höchstzahl hat sich Schwe- dens Regierung beim Besatz von Wölfen festgelegt. Mehr Tie- re soll es in dem skandinavischen Land nicht geben. Übersteigt der Bestand diese Grenze, werden sie regulär bejagt. Eine Vorgehens- weise, die sich wohl viele Bauern in Österreich auch wünschen wür- den. Wie konkret der Abschuss von Wölfen vonstattengehen und wie damit dem EU-Recht Genüge getan wird, hat sich eine Gruppe des Lan- des Oberösterreich in Stockholm erläutern lassen. Wer Wölfe bejagen will, muss zu- erst viel Wissen über sie ansam- meln. „Wir haben das beste Mo- nitoring der Welt“, sagt deshalb Daniel Mallwitz vom County Board der Region Västmanland, rund eine Stunde von Stockholm entfernt. Insgesamt sieben professionelle „Tracker“ verfolgen die Spuren der Räuber, was vor allem im Winter bei Schnee einen guten Überblick über die Population ermöglicht. Daneben werden DNA-Proben aus Kot, Urin, Blut, Haaren und Spei- chel sequenziert. Auch Wildkame- ras werden aufgehängt. „Jeder Wolf hat seine persönliche Num- mer. Alles wird in eine App hinein- gespielt, die jeder einsehen kann. Nichts ist geheim“, so Mallwitz. Drei Gründe für Abschuss Die ge- sammelten Daten sind die Grundla- ge für das Management. Im Prinzip dürfen Wölfe aus drei verschiede- nen Gründen erlegt werden. Der erste und seltenste ist Notwehr in Gefahrensituationen durch die Polizei. Öfters kommt es vor, dass Exemplare nach Rissen von Nutz- tieren oder Hunden zum Abschuss freigegeben werden. Dieser ganz- jährigen „Schutzjagd“ muss, ähn- lich wie in Österreich, der Versuch einer Vergrämung vorangehen. Die dritte – und für Mitteleuropa un- BLICK INS LAND 6–7/2024 ders schwer zu schützen. Die ural- te Tradition gilt als unabdingbar für die Kultur der Ureinwohner. „Halb Schweden ist Rentierland“, so Baharan Kazemi. Zwar reißen Luch- se zehn Mal mehr Stücke der Paar- hufer als Wölfe. Diese versprengen aber die Herden und richten damit einen großen Sekundärschaden an. Wolfs-Tourismus Als Lösung will man daher Wölfe vom Norden in den Süden des Landes ver- frachten, wo diese bisher nicht vorkommen. Dass die dortigen Schafhalter Feuer schreien, ist kaum verwunderlich. Dabei wur- den laut Daniel Mallwitz Fehler in der Kommunikation gemacht. „Die Akzeptanz ist so niedrig, dass es Jahre braucht, bis wieder eine Gesprächsbasis aufgebaut ist.“ Man hätte viel früher damit beginnen müssen, den Schafbau- ern die Errichtung wolfssicherer Zäune beizubringen. „Jeder in Schweden hat eine Meinung zum Wolf. Das macht es schwierig, rati- onal zu diskutieren.“ Ein Wundermittel ist das Waid- werk jedenfalls auch im hohen Norden nicht. Dennoch will das Land Oberösterreich Anleihen nehmen. „Wir haben sechs Wölfe zum Abschuss freigegeben, zwei wurden tatsächlich erlegt“, sagt Landesrätin Michaela Langer-We- ninger. Noch ist das Problem im Bundesland nicht so massiv wie in Kärnten oder Tirol. „Wir müssen aber rechtzeitig in Gegenmaßnah- men investieren, bevor die Kos- ten noch höher werden.“ Deshalb hat das Land GPS-Tracker für 400 Schafe am Dachstein-Plateau ge- fördert. „Problemwölfe“ sollen jedenfalls, so wie in Schweden, abgeschossen werden. „Wenn heuer erneut ein Schadwolf ge- zielt Jagd auf Almtiere macht, werden wir ihn definitiv freige- ben“, so Langer-Weninger. 11 gewöhnlichste – Methode ist die „Lizenzjagd“, bei der eine gewisse Anzahl an Wölfen für den Zeitraum von 2. Jänner bis 15. Februar frei- gegeben wird. Möglich ist das zu dieser Zeit, weil die Raubtiere an- hand der Spuren leicht verfolgbar sind. Geleitet werden die Wölfe dabei durch Flatterbänder, die sie sich nicht zu überspringen trauen und die auch nach Rissen für einige Tage Sicherheit bieten. Die Reviere dafür werden auf Ba- sis der Aufzeichnungen je nach Besatzdichte ausgewählt. „Wir müssen auch schauen, dass die genetische Vielfalt im Bestand er- halten bleibt. Immerhin geht die skandinavische Population auf nur drei einzelne Wölfe zurück“, er- klärt Baharan Kazemi vom Natur- vardsverket, der Behörde, die die Bescheide für die Jagd ausstellt. Inzucht innerhalb der Rudel soll so vermieden werden. Ist die Er- laubnis einmal da, darf jeder Jagd- berechtigte, dem ein Wolf vor die Flinte läuft, schießen. Kalkuliert werden dafür auch Tiere, die durch Autos, Begegnungen mit Elchen oder Krankheit verendet sind oder zum Schutz der Herden erlegt wur- den. Der Überstand auf die magi- sche Zahl 300 wird „abgeerntet“. Kein Allheilmittel Insgesamt kos- tet dieses Wolfsmanagement den schwedischen Steuerzahler umge- rechnet rund elf Millionen Euro pro Jahr. Ein Allheilmittel gegen Wolfs- risse ist es aber beileibe nicht. „Die Jagd hat keine direkten Auswir- kungen auf das Vorhandensein der Tiere. Wird ein Revier frei, rückt binnen kurzer Zeit ein neuer Wolf nach“, erklärt Daniel Mallwitz. Das exponentielle Wachstum der Be- stände wird aber gebrochen. Man ist überzeugt, dass der „günstige Erhaltungszustand“ mit 300 Exem- plaren gegeben ist. Allerdings wird die Situation von der EU-Kommis- sion genau beobachtet, weil nicht ganz klar ist, ob die Fauna-Flora-Ha- bitat-Richtlinie damit eingehalten wird. Insgesamt ist die Situation im ziem- lich flachen Schweden mit den Al- men in den Alpen nicht vergleich- bar. „Es gibt keine Schafherde, die nicht eingezäunt ist, auch wenn im Süden die Zäune eher zum Zusam- menhalten errichtet werden.“ Gro- ße Probleme gibt es bei der tradi- tionellen Rentierzucht, wie sie die indigene Volksgruppe der Samen betreibt. Diese werden als halb-do- mestizierte Nutztiere auf großen Flächen gehalten und sind beson- k c o t S e b o d A © : o t o F
MESSEVORSCHAU AgroTier 2024 zeigt die Trends Von 5. bis 8. September 2024 findet in Wels die bedeutendste Fachmesse Österreichs rund um Innenwirtschaft und Grünlandbewirtschaftung statt – die AgroTier 2024. Diese Messe richtet sich gezielt an alle Tierhalter und Gemischtbetriebe in Österreich und im angrenzenden Bayern. D ie AgroTier wird 2024 the- matisch noch umfangrei- cher im gesamten Messe- zentrum Wels inklusive Freigelände und Tierzuchthallen fortgesetzt. Der Fokus liegt auf Innenwirtschaft und moderner Grünlandbewirt- schaftung. Die Messe thematisiert unter anderem Tierwohl, Arbeits- erleichterung und optimiertes Betriebsmanagement inklusive Datenmanagement und Precision Farming. „Tierhaltung 2030“ – ein visionä- res Schaustallkonzept Unter dem 5.–8. Sept. 24 www.agrotier.at Zeitgleich mit: 12 Motto „Tierhaltung 2030“ wird in Zusammenarbeit mit namhaften Ausstellern und Lehr- und For- schungsreinrichtungen wie der HB- FLA Raumberg-Gumpenstein eine informative Area geschaffen, die die zukünftige Entwicklung der In- nenwirtschaft und Grünlandbewirt- schaftung in den nächsten fünf bis zehn Jahren abbildet. Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte Immer mehr Betriebe setzen auf unabhängige Produkt- schienen und Direktvermarktung. Dieses Thema wird unter dem Mot- to „Total regional“ mit einem eige- nen Ausstellungsbereich und einer Sonderschau präsentiert. Damit spannt die AgroTier erstmals noch enger den Bogen zur parallel statt- findenden Welser Herbstmesse, die vor allem den Endkonsumenten an- spricht. Themenspektrum – Moderne Technik im Grünland zur Futterherstellung und -gewin- nung – Precision Farming im Grünland - Forsttechnik und Lösungen zur Wärmeenergieproduktion aus dem bäuerlichen Wald – Automatisierungslösungen und Robotik in der Melktechnik – Die gesamte Wertschöpfungsket- te in der Futterlagerung, aufbe- reitung und -vorlage bei Rind und Schwein – Digitale Lösungen für Tiererken- nung und Dokumentation bzw. Herdenmanagement – Stallbautechnik und Stallzubehör – Futtermittel und tierindividuelle Lösungen in der Fütterung, Hal- tung und Pflege – Saat und Betriebsmittel zur Grün- landpflege und bewirtschaftung u.v.m. Rahmenprogramm Besonders her- vorzuheben bei der OÖ-Zuchtrin- derschau ist die beeindruckende Präsentation verschiedener Rinder- rassen aus ganz Österreich. Diese Ausstellung bietet einen umfas- senden Einblick in die erstklassige Qualität der österreichischen Rin- derzucht. Unter dem Motto „Schweinehal- tung im Wandel der Zeit“ bietet das Schweinekompetenzzentrum interessante Einblicke in die heimi- sche Schweinehaltung. Gemeinsam präsentieren die Landwirtschafts- kammer, der VLV, PIG Austria, die Jungen Veredler und der TGD OÖ ihren Leistungsumfang in Sachen Vermarktung, Beratung und Ser- vice, Genetik, Besamung, Zubehör sowie Tierwohlprogramme und In- teressenvertretung. Schaf- und Ziegenkompetenzzent- rum Das Schaf- und Ziegenkompe- tenzzentrum präsentiert Themen wie Haltung und Fütterung, Zucht und Vermarktung in Halle 1 L so- wie das „Goas-Café“ in Halle 19. Highlights sind die Digitalisierungs- kampagne, die digitale Tierkenn- zeichnung, Verkostungen, eine Woll-Ausstellung sowie Jubiläen wie 25 Jahre Arge Waldschaf und 20 Jahre Jura-Zucht. Zuchtpferde Stadl-Paura Dieser Bereich zeigt die Pferdezucht- und Pferdewirtschaft in Oberösterreich. Das geplante Programm umfasst Schwerpunkttage wie die Noriker- Elitestutenschau, „Pferd in Sport, Freizeit & Zucht“, „Jugend & Pferd“ sowie den zeitgemäßen Einsatz von Arbeitspferden. Auch das 50-jährige Jubiläum der ZAP Pferdepräsentati- on wird gefeiert. t a . r e i t o r g a © : www.agrotier.at o t o F BLICK INS LAND 6–7/2024
TIERHALTUNG So kühlen Ventilatoren wirklich Das Anbringen von Axialventilatoren ist die gängigste und einfachste Methode, um Hitzestress im Kuhstall zu vermeiden. Wie gut ihre Wirkung ist, hängt auch von der richtigen Montage und Platzierung ab. Es gilt in erster Linie, die Kühe in den Liegeboxen zu kühlen. Von Monika Gstöttinger Generell gilt, schon vor dem Einbau zu überlegen, wie hoch die Wurf- weite der Ventilatoren sein muss (wie weit entfernt ist der Ort, wo ich kühlen muss) und wie hoch die Ventilatoren montiert werden. Dar- aus ergibt sich dann der nötige Nei- gungswinkel, um die Luft in die Lie- geboxen zu bringen. Je steiler der Neigungswinkel, umso kürzer wird die Wurfweite. Ventilatorenverglei- che zeigen das Wirkungsspektrum der einzelnen Fabrikate bei unter- schiedlichen Neigungswinkeln an. DI Monika Gstöttinger, LK Oberöster- reich facebook.com/blickinsland E s gibt prinzipiell zwei Mög- lichkeiten, um Ställe mit Ventilatoren auszustatten – Längslüftung Hier werden die Liegeboxen mit mehreren Ven- tilatoren, im entsprechenden Abstand zueinander (je nach Wurfweite des Fabrikates) in Se- rie gehängt, gekühlt. Wichtig ist, dass der erste Ventilator maximal 1 m von der Frischluftöffnung entfernt ist und ausreichend viele Ventilatoren hintereinander ge- schalten werden. Dort, wo der Luftstrom des vor- herigen Ventilators nur mehr Windgeschwindigkeiten von 2,5 m/s hat, muss der nächste Ventilator montiert werden. Wenn möglich, die Ventilatoren in Hauptwindrichtung befesti- gen. Wichtig ist, die Gegenseite offen zu lassen, sodass die Luft entweichen kann. Montagehö- hen von 2,5 m Unterkante sollten unbedingt eingehalten werden. Ansonsten sind Ventilatoren mit Schutzkörben zu verwenden. Eine Neigung um 15–20 Grad (bei Montage auf 2,5m Höhe) bringt BLICK INS LAND 6–7/2024 die Luft zu der Kuh in der Liege- box. – Querlüftung Überall dort, wo man mit der Längslüftung kein gutes Lüftungsergebnis und kei- ne vernünftigen, durchgehenden Belüftungsachsen bekommt, kann man mit der Querlüftung arbeiten. Dabei gilt ebenso wie bei der Längslüftung darauf zu achten, dass die Ventilatoren Frischluft ansaugen müssen. Sie dürfen maximal 1 m entfernt von den Öffnungen montiert werden. Bei der Querlüftung trifft dies für alle Ventilatoren in einer Reihe zu. Auch das Ziel der Querlüftung muss sein, vorrangig die Liege- boxen zu kühlen. Je nachdem, von welcher Seite (Liegeboxen- seite oder Fressgangseite) man die Luft in den Stall reinbläst, braucht es je nach Wurfweite der Ventilatoren und der Distanz zu den Liegeboxen möglicherweise eine zweite Reihe Ventilatoren im Stall. Montagehöhe und Nei- gungswinkel müssen so ange- passt werden, dass der Luftstrom die liegenden Kühe in der Liege- box trifft. 13 m o c . o t o f r a r g a © : o t o F
TIERHALTUNG Mobile Ställe gut überlegen Für Landwirte, die nach einer Einkommensalternative oder der Ergänzung ihres landwirtschaftlichen Betriebs suchen, kann die Mobilstallhaltung von Geflügel reizvoll sein. Insbesondere kleinere, direkt- oder regionalvermarktende Betriebe sehen in der mobilen Geflügelhaltung die Chance, in die Hühnerhaltung einzusteigen und mit diesem Betriebszweig ein zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften. G ute Planung ist das A und O: Wer klein anfängt (und eventuell später erweitert), für den ist das finanzielle Risiko der Mobilstallhaltung überschaubar. Trotzdem sollte sich jeder Landwirt über die zu erwartenden Kosten im Klaren sein und eine Vorstellung von den zukünftigen Einnahmen entwickeln. Schließlich muss sich der Mobilstall nach einer Über- gangsphase selbst tragen. Wichtig sind folgende Aspekte: Vor dem Investieren informieren Vor der Anschaffung eines mobilen Stalls sollten Sie in jedem Fall über- legen, wo und wie der Stall einge- setzt werden soll. Informieren Sie sich deshalb über die möglichen Stalltypen (vollmobiler oder teilmo- biler Stall) und wählen Sie ein für Ihr Vorhaben passendes Modell. Auch der Eigenbau eines Mobilstalls kann eine Option sein. – Vollmobile Ställe können über größere Wegstrecken transpor- tiert werden – von einer Parzelle zur anderen, auch zwischen ver- schiedenen Ortschaften. Dieser Stalltyp ist für Betriebe interes- sant, die ihre Mobile häufig ver- setzen und nicht nur die Flächen in unmittelbarer Hofnähe nutzen wollen. Für Vollmobile sind gute Fahrwerke und eine geschlos- sene Bodenplatte unbedingt erforderlich. Aufgrund der auf- wendigeren Ausstattung sind die Kosten je Hennenplatz im vollmo- bilen Stall höher als in der teilmo- bilen Version. Da die Systeme für maximal 500 bis 600 Tiere ausge- legt sind, stoßen sie schnell an Ka- pazitätsgrenzen. Landwirte, die größere Einheiten planen, sollten sich deshalb eher für teilmobile Ställe entscheiden. – Teilmobile Ställe: Im Unterschied zum Vollmobil wird das Teilmobil nur in einem bestimmten Areal bewegt. Es gleitet auf Kufen von einem Standort zum anderen. Bei diesem Modell sind auch größere Einheiten möglich (mehr als 500 bis 600 Tiere). – Eigenbau als Alternative: Für an- gehende Mobilstallhalter kann der Eigenbau eines Mobilstalls eine Option sein. Zu beachten ist, dass auch bei diesen Mobil- stall-Varianten die gesetzlichen Vorgaben zur Haltung von Nutz- geflügel gelten. Kosten konkretisieren Grundsätz- lich liegen die Kosten eines Tier- platzes bei Mobilställen zwei- bis viermal höher als bei stationären Ställen. Das liegt unter anderem an den größeren Einheiten, die in herkömmlichen Stallanlagen reali- sierbar sind. Die Größe ihres neuen Stalls sollten Landwirte im Vorhin- ein gut planen. Bei Mobilställen sind Größenordnungen von 100 bis circa 2.500 Tieren möglich. Es gibt Sys- teme, in denen sich die Hühner auf mehreren Etagen verteilen können. Die Investitionskosten für diese Ställe reichen dann bis in den sechs- stelligen Bereich. Auch die Ausstattung des Stalls sollte mit Bedacht gewählt werden: Volltechnisierte, computergestütz- te Systeme minimieren den Arbeits- aufwand erheblich. Und dieser ist in Mobilställen in der Regel recht hoch – vor allem ist er höher als in stationären Stallanlagen. Gerade der Arbeitsaufwand wird von Ein- steigern häufig unterschätzt. Doch es ist sehr wichtig, vorab zu klären, ob und in welchem Umfang perso- nelle Kapazitäten für die zusätzlich anfallenden Arbeiten verfügbar sind (einschließlich der Vermark- tung) oder ob sie teuer eingekauft werden müssen. Des Weiteren sollte auch der Weg vom Hof zu den Ställen in die Wahl des Stalltyps einfließen. Denn Fut- ter, Wasser, Eier und Mist müssen täglich zu- und abtransportiert werden, und zwar bei Wind und Wetter. Darüber hinaus sollten die Ställe von größeren Fahrzeugen (Lkw) angefahren werden können, zum Beispiel zur Anlieferung der Junghennen. Verkaufspreis kalkulieren Alles in allem erfordert der Einstieg in die Mobilstallhaltung (oder deren Er- weiterung) einiges an finanziellem Aufwand, der über den Eierpreis honoriert werden muss. Nur reelle und kostendeckende Preise garan- tieren auf lange Sicht einen wirt- schaftlichen Erfolg. Wie hoch der Preis für Mobilstall-Eier sein sollte, hängt zum einen vom Standort des Betriebs ab. In der Nähe eines Bal- F k c o t S e b o d A o t o © : 14 BLICK INS LAND 6–7/2024
TIERHALTUNG Respektvoller Umgang ch it Tier & M e n s m W I R SU C H E N M AS T BE T R I E BE F Ü R Wintergarten _ Hendl Bio _ Masthendl wir bieten: - Langfristige Partnerschaft - Respektvoller, fairer Umgang - Fachliche Unterstützung Sie verfügen bereits über Acker- und Grünflächen und suchen nun nach einem zweiten Standbein oder nach einem regionalen und achtsamen Abnehmer für Ihre Masthühner? Wir pflegen regionale Partnerschaften mit klein strukturierten Landwirt- schaftsbetrieben und möchten diese weiter ausbauen. Wenn auch Sie Ihren Betrieb in eine sichere Zukunft führen möchten, freuen wir uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen. Ihr Ansprechpartner: Peter Kaiser, p.kaiser@huberslandhendl.at, Tel.: 0664 88 14 98 62 HUBERSLANDHENDL.AT · Hauptstraße 80 · A-5223 Pfaffstätt lungsraums mit vielen potenziellen Kunden wird man höhere Preise realisieren können als in einem dün- ner besiedelten Gebiet. Auch die Zahl der Konkurrenten (andere Mo- bilstallbetreiber/Direktvermarkter) im näheren Umkreis spielt eine Rol- le. Es lohnt deshalb, sich vor dem Start des Projekts „Mobilstall“ mit dem Markt vor Ort auseinanderzu- setzen. Den richtigen Absatzweg finden Was maßgeblich zum Erfolg der Mobilstallhaltung beiträgt, ist der richtige Verkaufsweg. Er muss zum Betrieb passen: Für viele Be- triebe mit Mobilställen bietet sich der Direktverkauf ab Hof an (zum Beispiel über den Hofladen, über den Eierautomaten oder über ein Selbstbedienungshaus). Für andere Betriebe eignen sich ein Verkaufswagen auf dem Wochen- markt oder der Vertrieb über den Naturkostenladen im Nachbarort besser. Jeder Landwirt muss selbst entscheiden, wie viel Zeit er in die Vermarktung investieren will und welche fachlichen Ressourcen er nutzen kann. Häufig wird unter- schätzt, wie arbeitsintensiv die Selbstvermarktung ist. Machen Sie sich jedoch nicht nur über die Vermarktung der Eier Gedanken, auch die Verwertung der Schlacht- hennen nach der Legeperiode ist wichtig. Geflügelkongress Graz 2024 Der erste mitteleuropäische Geflügelkongress findet vom 2. bis 4. September in der Messehalle Graz statt. Die Eröffnung wird von Markus Lukas, dem Obmann der Geflü- gelwirtschaft Österreich, ge- meinsam mit Landwirtschafts- minister Norbert Totschnig, Landesrätin Simone Schmied- bauer sowie SC Johannes Fank- hauser und SC Ulrich Herzog vorgenommen. Anschließend er- warten Sie spannende Vorträge zur Entwicklung der Landwirt- schaft auf EU-Ebene, zu aktuel- len und zukünftigen Herausfor- derungen sowie zur Bedeutung der Geflügelwirtschaft in Öster- reich. Eine anschließende Podi- umsdiskussion rundet das Pro- gramm ab. Am selben Tag hält die World's Poultry Science Association (WPSA) ihre Tagung ab. Hoch- karätige Referentinnen und Referenten wie Dr. Peter Mitsch, Dr. Janja Sirovnik-Kos- BLICK INS LAND 6–7/2024 G N U B R E W cica und Dr. Christian Schwar- zer präsentieren Themen wie Brustbeingesundheit, Geflügel- ernährung, Trends in der Ge- flügelfütterung und Strategien zur Verringerung des Antibioti- kaeinsatzes in Deutschland und Österreich. Der Montagabend wird mit einem exklusiven Galaabend gekrönt. Freuen Sie sich auf die Verlei- hung der ersten Innovationsfeder der Geflügelbranche. Mit einem Preisgeld von 2.500 Euro werden herausragende Ideen in den Berei- chen Tierethik, Klimaschutz und GEFLÜGEL KONGRESS Graz ’24 2. bis 4. SEPTEMBER 2024 Messe Congress Graz Tickets ab sofort erhältlich unter: gefluegelwirtschaft.at/ticketshop Biodiversität ausgezeichnet. Für beste Unterhaltung sorgt ein Ka- barett mit der Gruppe maschek. An den folgenden beiden Tagen bieten zwei Bühnen ein breites Spektrum an Vorträgen von re- nommierten Referentinnen und Referenten. Ein besonderes Highlight ist die AMA-Geflügelfleischverkostung am Dienstag, durchgeführt von Bernhard Steinbauer, dem Präsi- denten der Styrian Barbecue As- sociation. Wichtige Informationen zum Kartenverkauf: Tickets sind auf der Webseite der Geflügelwirt- schaft Österreich erhältlich oder nützen Sie den QR-Code, um bequem von zuhause aus Ihre Tickets zu buchen, und sichern Sie sich einen 10%igen Vorverkaufsra- batt auf das 3-Tagesticket. 15
TIERHALTUNG Futterqualität von Pferdeheu verbessern Das Pferdeheuprojekt 2023 zeigte einen positiven Trend hin zur besseren Heuqualität auf, dennoch verpilzt etwa ein Drittel des Heus, speziell der zu fest verdichteten Partien, am Lager. Außerdem wird vielfach zu spät geerntet, wodurch der Nährwert des Pferdeheus gering ist. Von Reinhard Resch D er österreichische Pferde- bestand beträgt laut Pferd Austria (2019) geschätzte 130.000 Stück, eine Zunahme von etwa 10.000 Pferden innerhalb von fünf Jahren. Ca. 75 Prozent der Pferde werden auf landwirtschaft- lichen Betrieben gehalten. Nach Frickh (2019) entsteht für die Versorgung der Pferde ein Flächenbedarf von ca. 110.000 ha Land sowie ein Bedarf von 170.000 t Futtergetreide und 200.000 t Heu. Die Beschäftigung mit der mikrobiologisch-hygieni- schen Beschaffenheit von Futter- mitteln für Pferde hat aufgrund der besonderen Empfindlichkeit des Verdauungs- und Atmungs- trakts des Pferdes gegenüber Mängeln im Hygienestatus eine große Bedeutung. Um das Bewusstsein der Pferde- halter für einwandfreies Pferdeheu zu verbessern, wurde im Jahr 2023 von der HBLFA Raumberg-Gum- penstein und dem Futtermittella- bor Rosenau in Zusammenarbeit mit Pferdehaltern das 2. Österrei- chische Pferdeheuprojekt orga- nisiert. Die Fakten aus insgesamt 718 Futter untersuchungen seit 2019 dienten als Basis für die Ein- stufung der Ist-Situation und als Ausgangspunkt für Empfehlungen zu Verbesserungsmaßnahmen. Futterhygiene beachten Die er- folgreiche Heukonservierung hängt sehr davon ab, das im Fut- ter enthaltene Wasser so schnell wie möglich auf einen Gehalt von unter 14 Prozent zu bringen. Erst unterhalb dieses kritischen Was- sergehalts sind getrocknete Futter- mittel über längere Zeit lagerfähig, 16 Heu ist meist der Hauptbestandteil der Grundfutterration von Pferden. Dementsprechend einwandfrei soll dieses Futter hinsichtlich Futterhygiene und Inhaltsstoffen sein. ohne durch Mikroorganismen wie Schimmelpilze u.a. zu verderben. Ziel ist es, speziell die Keimzahlen von verderbanzeigenden Mikroor- ganismen unterhalb der VDLU- FA-Orientierungswerte (Tabelle) zu halten. Die futterhygienische Situation im Pferdeheuprojekt 2023 stellte sich aktuell besser dar als noch vor zehn Jahren. Heute ist zumin- dest jede zweite Pferdeheupartie hygienisch einwandfrei, während früher nur jede dritte in Ordnung war. Allerdings gibt es bei den ver- derbanzeigenden Schimmelpilzen der Keimgruppe 5 beim Pferdeheu nach wie vor Handlungsbedarf zur Verbesserung, weil immer noch ca. 30 Prozent der Pferdeheupartien zu viele Schimmelpilze enthalten und durch Staubigkeit die Gesund- heit der Pferde mittel- bis langfris- tig beeinträchtigt werden kann. Das Risiko einer Lagerverpilzung mit sporenbildenden Schimmel- pilzen (Gattungen von Aspergillus und Wallemia sebi) hängt tenden- ziell auch mit dem Trocknungsver- fahren und der Pressdichte der Heuballen zusammen. Demnach konnte durch den Einsatz einer Warmbelüftung das Schimmelrisi- ko auf 5 Prozent gesenkt werden. Entscheidend ist bei Pressballen die Einstellung der Pressdichte, weil alle locker gepressten Ballen unabhängig vom Trocknungs- verfahren im Pferdeheuprojekt hygienisch einwandfrei waren, während 20 Prozent der fest ge- pressten Ballen eine Lagerverpil- zung aufwiesen (siehe Abbildung). Der Anteil an Pressballen in den beiden Pferdeheuprojekten be- trug ca. 60 Prozent und ist daher von entsprechender Bedeutung in der Praxis. Die Lagerungsdich- te ist auch bei losem Heu am Heustock zu beachten, weil es bei Bodentrocknungsheu nach der Ein- lagerung zu Setzungen kommt und dadurch das Heu dichter lagert. In der Folge kann das Restwasser weniger gut entweichen und steht den Schimmelpilzen zur Verfü- gung, welche für eine Lagerverpil- zung sorgen können. Wann ist der richtige Erntezeit- punkt? Es ist zu beachten, dass aktuell wahrscheinlich ca. 80 Pro- zent des österreichischen Pferde- heus mit Rohfasergehalten über 340 g/ kg TM, also sehr oft zu spät, geerntet werden. Empfehlungen F k c o t S e b o d A © : o t o BLICK INS LAND 6–7/2024
TIERHALTUNG E c h t s t a r k ! Pferde-Abspritzdusche Katalog GRATIS anfordern! PATURA KG • 63925 Laudenbach www.patura.com www.patura.com • Tel. 0 93 72 / 94 74 0 PODCAST TIPP ausreichend Struktur im Heu zu haben. Der Anteil an sehr leicht verdauli- chen, wasserlöslichen Kohlenhyd- raten (WSC = Zucker) bzw. Fruktan soll in der Pferdefütterung niedrig sein, weil er in Verbindung mit Hufrehe kritisch gesehen wird. Der mittlere Zuckergehalt betrug im Pferdeheu 138 g/ kg TM im aktuellen Projekt 2023. Es gibt beim Zucker durchaus aus- geprägte Schwankungen im Heu von 23 bis 235 g/ kg TM. Diese ste- hen insbesondere in Verbindung mit Futterpflanzen und den Wetter- verhältnissen. Raygräser enthalten deutlich mehr Zucker als andere Gräser, daher soll deren Anteil in Saatgutmischungen für Pferdewie- sen/-weiden max. 10 Prozent betra- gen. Eine spätere Ernte mit hohem Anteil an Rohfaser wirkte tendenziell sen- kend auf den Zuckergehalt, war al- lerdings keine Garantie für geringe Zuckergehalte. Bei Zuckergehalten über 140 g/ kg TM erhöht sich das Ri- siko, dass die Fruktangehalte über den DLG-Richtwert von 50 g/ kg TM steigen. Ing. Reinhard Resch, HBLFA Raumberg-Gumpenstein VDLUFA-Orientierungswerte Heu Stroh Silage in Mio. KbE/g FM Abb.: Häufigkeit der Lagerverpilzung (Keimgruppe 5) von Pferdeheu in Abhängigkeit der VDLUFA-Keimzahlstufen (KZS) im Pferdeheupro- jekt (Daten Futtermittellabor Rosenau, Werte in Klammern = Anzahl Heuproben); bei lockerer Pressung lässt sich die gestreckte Hand re- lativ leicht stirnseitig in den Heuballen drücken. reichen von 250 bis 330 g Rohfaser/ kg TM. Tendenziell steigt bei späte- rer Nutzung der Anteil an abgestor- benen, verpilzten Pflanzenteilen und dadurch auch die Pilzkeimzah- len im Heu. Deswegen ist bei älte- rem Futter des ersten Aufwuchses unbedingt eine Schnitthöhe von 10 cm empfehlenswert. Die Verdaulichkeit und die Ener- giekonzentration von Pferdeheu hängen deutlich mit dem Gehalt an Rohfaser zusammen. Aufgrund der vielfach sehr späten Ernte von Pfer- deheu zur Samenreife der Gräser ist die Energiedichte entsprechend gering – unter 7,0 MJ ME/kg TM – sodass der Nährwert klarerweise auch nur mehr gering ist. So gese- hen wäre zu Beginn bis Mitte der Gräserblüte ein optimaler Ernte- zeitpunkt, um guten Nährwert und Keimgruppe (KG) Wichtige Indikatorkeime, u.a. Mesophile aerobe Bakterien KG 1 Produkttypische Bakterien Gelbkeime, Pseudomonas, Enterobacteriacae KG 2 KG 3 Verderbanzeigende Bakterien Bacillus Micrococcus Verderbanzeigende Bakterien Streptomyceten 30 2 0,15 100 2 0,15 Schimmel- und Schwärzepilze in Tsd. KbE/g FM KG 4 Produkttypische Pilze Fusarium, Aureobasidium, 200 200 Schwärzepilze, Acremonium, KG 5 Verderbanzeigende Pilze Verticillium Aspergillus, Penicillium, Scopulariopsis, Wallemia KG 6 Verderbanzeigende Pilze Mucorales, Rhizopus Hefen 100 5 100 5 in Tsd. KbE/g FM 0,2 0,2 0,01 5 5 5 KG 7 Verderbanzeigende Hefen alle Gattungen 150 400 200 *Keimzahlstufen (KZS): Die erste Qualität (KZS I = einwandfrei) weist keine Überschreitungen auf. Die 2. Qualität (KZS II) ist mit bis 5-facher, die 3. Qualität (KZS III) mit 5 bis 10facher, die 4. Qualität (KZS IV) ab 10facher Überschreitung des VDLUFAOrientierungswertes definiert. Futter der KZS IV gilt nach der Futtermittelhygieneverordnung (EU VO 183/2005) als verdorben und darf nicht gehandelt oder verfüttert werden. Tab.: Orientierungswerte des VDLUFA (2012) für produkttypische und verderbanzeigende Mikroorganis- men in Heu, Stroh und Silage in den Keimgruppen 1 bis 7 Podcast-Plattformen oder YouTube unter „Agrar Science – Wissen kompakt“ bzw. Home- page raumberg-gumpenstein.at BLICK INS LAND 6–7/2024 17
TIERHALTUNG Parasiten keine Chance geben Parasiten können Schweine in ihrem Wohlbefinden und ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und daher massiven wirtschaftlichen Schaden anrichten. Deshalb ist eine rechtzeitige, regelmäßige und gezielte Parasitenvorbeuge und -bekämpfung sehr wichtig. Von M. Gerner, A. Ladinig, T. Kreiner P ermanenter Juckreiz, Ab- magerung, schlechte Zu- nahmen und Durchfall sind erkennbare Anzeichen einer Pa- rasitose bei Schweinen. Um Leis- tungseinbußen und Folgeerkran- kungen zu vermeiden, ist eine effiziente Parasitenbekämpfung entscheidend. Mit therapeuti- schen Maßnahmen können Tiere oder Tierbestände, die von Para- siten betroffen sind, behandelt werden. Genauso bedeutend ist das Un- terbrechen von Infektionsket- ten am Betrieb und zwischen Betrieben. Dabei ist es wichtig, den Lebenszyklus der Schmarot- zer zu kennen (z. B. ob ein Zwi- schenwirt für ihre Entwicklung nötig ist). Wird der Kontakt von Schweinen zu solchen Zwischen- wirten wie etwa Regenwürmern verhindert, unterbricht das den Infektionszyklus. Dies spielt be- sonders in Betrieben mit Frei- landhaltung und Zugang von Schweinen zu unbefestigten Bö- den eine Rolle. Infektionsketten unterbrechen Größere Bedeutung haben hinge- gen Parasiten mit einem direkten Lebenszyklus. Sie entwickeln sich ausschließlich im Schwein und in der Umgebung der Schweine. Diese Parasiten haben häufig re- sistente Dauerstadien, die in der Umwelt für sehr lange Zeit über- leben, bevor sie erneut Schweine infizieren. In Extremfällen wie bei Spulwurm- eiern kann die Überlebensdauer einige Jahre betragen. Um bei solchen Parasiten die Infektions- ketten zu unterbrechen, sind be- sonders Hygienemaßnahmen wie z. B. konsequente Reinigung und wurmeiwirksame Desinfektion 18 – Durchführung einer wurmei- wirksamen Desinfektion (z. B. Wirkstoffe auf Kresolbasis; siehe DVG-Liste. Im Bio-Bereich sind Desinfektionsmittel wie z. B. Chlorkresole nicht zugelas- sen. Hier sollte in Abstimmung mit dem Betreuungstierarzt ein eigenes Desinfektionskon- zept ausgearbeitet werden) – Rein-Raus-Verfahren – Bei Sauen zwei- bis dreimalige Bestandsbehandlung mit antipa- rasitären Mitteln pro Jahr bzw. produktionsorientierte Behand- lung 14 Tage vor der Abferkelung – Einstallbehandlung von qua- rantänisierten Zukaufstieren – Einstallbehandlung von Fer- keln bzw. Mastschweinen – Wichtig: Planbefestigte Ausläu- fe und Stallbereiche möglichst kotfrei halten – Brutstätte für Wurmeier! – Behandlungsintervall von Fer- keln bzw. Mastschweinen ist ab- hängig vom Erregerdruck (Emp- fehlung: Kotuntersuchungen) – Waschen der Sauen vor dem Um- stallen in die Abferkelbereiche – Ausgefeiltes Weidemanagement (Wechselweide) bei unbefestig- ten Auslaufhaltungen oder ge- nereller Freilandhaltung Broschüre liefert viele Infos Wel- che Parasiten spielen bei welcher Produktionsweise eine Rolle? Wie vermehren sie sich? Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es? Alle diese Fragen werden in der LFI-Broschüre „Parasiten in der Schweinehaltung“ beantwor- tet. Kostenloser Download unter www.lko.at/publikationen Martina Gerner, LK Niederösterreich, Andrea Ladinig, Vetmeduni Wien. Tanja Kreiner, LK Steiermark BLICK INS LAND 6–7/2024 wichtig. Die Übertragung dieser Parasiten zwischen Schweinen erfolgt zumeist über die kontami- nierte Umgebung (Boden, Futter, Einstreu etc.). Konsequente Hygiene beachten Auch der zusätzliche Einsatz von speziellen Reinigungsmitteln (z. B. Schaumreiniger, die den Fettund Eiweißfilm auf Oberflä- chen zerstören und damit die Rei- nigung erleichtern) kann bei der Senkung des Infektionsdrucks helfen. Bei der Desinfektion ist auf die Wahl eines geeigneten Desinfektionsmittels zu achten. Allerdings ist die Anzahl an Prä- paraten, die tatsächlich wirksam sind, sehr begrenzt. Zusätzlich zu Hygienemaßnah- men sind Managementmaß- nahmen für die Unterbrechung von Infektionsketten essenziell. Hierzu zählen etwa ein geziel- ter Tierfluss, eine Trennung un- terschiedlicher Altersgruppen und Produktionsstufen oder konsequente Produktion im Rein-Raus-Verfahren. Auch alle Arten der indirekten mechani- schen Übertragung von Parasi- tendauerstadien (Übertragung durch Stiefel oder Kleidung, durch Schadnager, durch andere Tiere im Stall, durch Geräte etc.) gilt es zu verhindern. Checkliste zur Parasitenbekämp- fung Um den Infektionsdruck zu verringern, sollten Infektions- ketten durch die folgenden Maß- nahmen gezielt unterbrochen werden: – Jeden Stallbereich mit eigenen Stiefeln betreten oder Reini- gungsmöglichkeiten schaffen – Trockenreinigung (Besenrein- heit) – Nassreinigung (Tipp: Einsatz von Schaumreinigern zur bes- seren Auflösung der Fettund Eiweißschichten) – Hochdruck-Reinigung mit Heiß- wasser (von oben nach unten und von hinten nach vorne, inklusive fester Einbauten). So lange spülen, bis das Wasser klar abrinnt! – Bucht gut auftrocknen lassen (Pfützen sorgen für Verdün- nungseffekt) k c o t S e b o d A © : o t o F
THEMA Fehler vermindern die Fruchtbarkeit Je näher der Sommer rückt, desto näher rückt auch die Problematik Sommerloch. Das Management nach dem Absetzen der Sauen muss insbesondere während der Sommermonate optimal sein. Ansonsten sind Umrauscher und kleine Würfe die Konsequenz. W enn die Tempera- tur über 20 °C steigt, nimmt der Hitzestress für die Zuchtsauen zu. Dies wirkt sich negativ auf die Fruchtbar- keit aus. Erste Anzeichen dafür sind schwache Rauschen und Umrauscher. Bei umfassende- ren Problemen sinkt die Non-Re- turn-Rate deutlich, die Wurf- größe nimmt ab und es treten vermehrt Aborte auf. Solche Vorfälle können jedoch meistens nicht ausschließlich auf den Hit- zestress als alleinige Ursache zu- rückgeführt werden. Einfluss durch Stallklima Um den Hitzestress reduzieren zu kön- nen, muss die Stalltemperatur möglichst gesenkt werden. Oft ist dies jedoch nur schwer rea- lisierbar. Abhilfe schaffen kann ein erhöhter Luftaustausch. So helfen zum Beispiel Großraum- lüfter oder Vernebelungsanlagen den Tieren, damit sie sich etwas abkühlen können. Ansonsten hat die Sau nur durch Hecheln die Möglichkeit, ihre Körpertempe- ratur zu senken. Weiter ist es im Sommer wich- tig, die Belegung der Ställe möglichst tief zu halten. Da die Sau ihre Körpertemperatur nur schwer steuern kann, sollten die Schwankungen der Stalltempera- BLICK INS LAND 6–7/2024 tur zwischen Tag und Nacht nicht zu groß sein. Größere Tempera- turschwankungen innerhalb we- niger Stunden belasten die Tiere zusätzlich. Neben der Luft ist auch das Licht – Intensität und Dauer – von Bedeu- tung. Besonders im Spätsommer und Anfang Herbst können ver- mehrt Fruchtbarkeitsstörungen auftreten. Dabei spielt die abneh- mende Tageslänge eine Rolle. Ins- besondere schwache Rauschen oder Sauen, welche nicht rauschig werden, treten häufiger auf. Mit ausreichend Licht werden im Ge- hirn Bereiche stimuliert, welche für die Bildung der Geschlechtshormo- ne verantwortlich sind. Flushing vor dem Decken Einen positiven Einfluss auf die Deut- lichkeit der Rausche hat die so- genannte Flushing-Fütterung. Zudem kann dadurch die Anzahl der befruchtungsfähigen Eier und somit die Wurfgröße gestei- gert werden. Ein erfolgreiches Flushing beginnt am Absetztag. Da muss die Futtermenge mas- siv reduziert werden. Durch das ausgelöste Hungergefühl fressen die Sauen am Folgetag genügend Futter. Um die Energieversor- gung der Sauen gewährleisten zu können, braucht es zusätzliche Komponenten. Künstliche Besamung Bei wieder- kehrenden Arbeiten stellt sich auf vielen Betrieben mit der Zeit Rou- tine ein. Beim Besamen gibt es je- doch bei vielen Tieren Unterschie- de und es kann kaum immer alles gleich gemacht werden. Trotzdem gibt es einige Grundsätze, auf wel- che geachtet werden kann: Lagerung Samen: – Temperaturüberwachung! 17 °C bis 20 °C – im Dunkeln – drei bis sechs Tage haltbar Rauschekontrolle: Ab dem drit- ten Absetztag zwei Mal täglich auf Rausche kontrollieren; dabei Eberkontakt nutzen für eine bes- sere Stimulation. Besamung: Nur mit sterilen Ka- thetern besamen; ausreichender Eberkontakt während der Besa- mung ist sehr hilfreich! Wann ist der richtige Zeitpunkt? Die Frage „Wann besamen?“ tritt immer wieder auf. Grundsätzlich findet der Eisprung 40 bis 48 Stun- den nach dem Eintreten der Brunst statt. Deshalb ist eine sofortige Be- samung meistens zu früh. Nach der Erstbesamung sollte eine Nach- besamung in den nächsten 12 bis 24 Stunden erfolgen. Eine umfangreiche Dokumentati- on über das Brunstverhalten der jeweiligen Sauen ist eine große Hil- fe, um den optimalen Besamungs- zeitpunkt tierspezifisch festlegen zu können. Insbesondere spätrau- schende Sauen weisen oft nur eine kurze Brunst auf. Ist man auf dies vorbereitet und besamt die Sau di- rekt bei Brunsteintritt, kann durch eine erfolgreiche Nachbesamung die Wurfgröße gesteigert werden. Ob eine Drittbesamung durch- geführt werden soll, ist oft um- stritten. Besonders bei frührau- schenden Sauen mit einer langen Brunst zahlt sich der Einsatz ei- ner dritten Samendosis und da- durch einer höheren Abferkelra- te aber meist aus. 19 k c o t S e b o d A © : o t o F
TIERHALTUNG Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax Europäische Hornisse Vespa crabro schwarze Kopfoberseite gelbe Beinspitzen durchgehend, schwarzer Brustabschnitt Hinterleib großteils schwarz dickes, oranges Band rot-braune Kopfoberseite rot-braune Beine braun-schwarze Brustabschnitt-Musterung gelb-schwarze Hinterleib-Musterung Quelle: AGES Infoblatt Erkennungszeichen der Asiatischen Hornisse Auf dem Weg: Die Asiatische Hornisse Letzten Herbst wurde in der Nähe der burgenländischen Grenze in Ungarn ein Nest der Vespa velutina, Asiatische Hornisse, entdeckt. In der Imkerschaft läuteten die Alarmglocken. Inzwischen wurde eine Vespa velutina-Königin in der Stadt Salzburg entdeckt und bestätigt. Jetzt ist sie also angekommen. Unerwartet. Wie, ist noch unbekannt. Von Dietmar Niessner M arkant sind der dunkle, fast schwarze Chitin- panzer und ihre gelben Beine. Daran sollte sie eindeutig erkennbar sein. Auch ihre Lebensweise ist cha- rakteristisch: Anfang des Jahres baut sie kleine Primärnester in niederer Höhe, die könnten in einer Hecke des Gartens gefun- den werden. Mit Größerwerden des Primärnests schwärmt sie aus und errichtet sogenannte Sekundärnester hoch oben in den Bäumen. Dort sind sie vor- wiegend vom Blätterdach ge- schützt und schwer sichtbar. Erst mit dem Blätterfall fallen sie auf. In diesen Sekundärnestern reifen mehrere Königinnen her- an. Es wird von über 100 berich- tet, die geschützt den Winter überdauern und im Frühjahr mit der Neugründung eines Nests beginnen. Die Arbeiterinnen und Drohnen im Sekundärnest sterben wie bei der heimischen Hornisse ab. 20 Schadwirkung Vor allem im Spätsommer belagert die Hornis- se Bienenvölker, sind sie doch wie geschaffen für sie – eine schier unerschöpfliche Proteinquelle. Mit Zunahme der Individuen wird sie zur Gefahr für Bienen, da sie di- rekt vor den Fluglöchern der Beu- te patrouilliert und alles abfängt, was sich zeigt. So wird einerseits die Bienenpopulation stark redu- ziert und andererseits wagen die Völker es nicht mehr, überhaupt auszufliegen. Die Versorgung des Volks mit Pollen und Nektar wird eingestellt. Gefährlichkeit Die hohen Nester in den Baumkronen sind selten eine Gefahr, Primärnester in Bodennä- he könnten bei unbeabsichtigter Nähe von Menschen einen Angriff der Hornisse bewirken. Auch in den Obstplantagen und Weingär- ten kann sie zur Gefahr werden, ist sie doch neben Eiweißquellen auch auf Zuckerquellen für die Brutauf- zucht angewiesen. Die Asiatische Hornisse ist kein al- leiniges Problem der Imkerschaft, sie ist ein Problem für die Gesell- schaft. Imker in südlichen Ländern leiden bereits unter ihr und haben verschiedene Strategien, wie z. B. Elektrofallen, entwickelt, um ihrer einigermaßen Herr zu werden. Das Erkennen und Beseitigen der Nes- ter ist eine Strategie, die die Hilfe aller benötigt. Andreas Presuhn aus Deutschland hat uns beim Bie- nentag im Rahmen der BIO AUST- RIA Bauerntage 2024 anschaulich aus seiner Praxis der Nestentfer- nung berichtet. Wie findet man die Nester? Eine Möglichkeit ist, Tiere bei Futter- plätzen zu markieren und die Rückkehrzeit zu messen. Durch Anbringen eines Fadens kann auch die Flugrichtung verfolgt werden. Der Vorarlberger Imkerverband hatte Ende September mit einem Kurs zur Telemetrie begonnen, mit Infos, wie man Hornissennester in Bäumen finden kann. Dazu werden gefangene Hornissen besendert und bis zum Nest verfolgt. Ein rich- tiger Weg, der allerdings sehr kos- tenintensiv ist. Wir müssen zusammenhalten! Eine Bitte an alle, nicht nur an die Imkerschaft: Helft mit, informiert euch, wie man die Hornisse erken- nen kann. Je früher man sie ent- deckt, umso eher kann man ihre Ausbreitung verlangsamen. Dass man sie verhindern kann, glaube ich nicht. Meldet eure Funde mit Foto und Beschreibung bei: bie- nengesundheit.at DI Dietmar Niessner, BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien, Beratung Bienen www.velutina.info www.velutina.de www.ages.at/mensch/krankheit/krank- heitserreger-von-a-bis-z/asiatische-hornisse https://bienengesundheit.at/news/ vespa-velutina- meldeplattform-gestartet BLICK INS LAND 6–7/2024
THEMA Einfluss der Gülledüngung auf Silagequalität In der Praxis werden in Summe ca. 75 Prozent des Grundfutters durch Silierung konserviert, das entspricht etwa einer Menge von 2,5 Millionen Tonnen Trockenmasse (TM) an Grassilage und 1,3 Millionen Tonnen TM an Maissilage. Von Reinhard Resch A ngesichts dieser Verhält- nisse sind Fragen zur Fut- terqualität von Silagen für die Rinderwirtschaft in Ös- terreich von großer Bedeutung. Dem Kernproblem der hohen Buttersäuregehalte in österreichi- schen Grassilagen wurde schon im LK-Silageprojekt 2020 erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Güllemanagement vs. Butter- säure Das bundesweite Projekt wurde von den Fütterungsre- ferenten der Landwirtschafts- kammern der Bundesländer ge- meinsam mit den Arbeitskreisen Milchproduktion, dem Futter- mittellabor Rosenau (LK Nieder- österreich), den Landeskontroll- verbänden (LKV) und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein orga- nisiert und mit insgesamt 890 landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt. Ergebnisse zeigen eindeutig den Zusammenhang zwischen Sila- gequalität und dem Verfahren BLICK INS LAND 6–7/2024 der Gülleausbringung. Eine leicht positive Wirkung hinsichtlich Sila- gequalität konnte erzielt werden, wenn kein Wirtschaftsdünger oder Stallmistkompost gedüngt wurde, während die Grassilagen, die mit Gülle bzw. Jauche ver- sorgt wurden, zu höheren But- tersäuregehalten tendierten. Bei der bodennahen Ausbrin- gung ergaben sich durch den Schleppschuh deutliche Vor- teile in der Gärqualität und den präsumtiven sulfitreduzierenden Clostridien (psC). Verhältnismä- ßig am schlechtesten schnitt die Breitverteilung mit dem Prallkopf ab, weil hier die Buttersäurege- halte und die Keimzahlen an psC mehr als doppelt so hoch waren als beim Schleppschuh. Die Gülle- verdünnung mit Wasser hatte un- ter konstantem TM-Gehalt bzw. Inhaltsstoffen statistisch gese- hen nur einen zufälligen Effekt auf Buttersäure und psC. Ing. Reinhard Resch, HBLFA Raum- berg-Gumpenstein KOMPLETTPAKET € 44.755.-* Informieren Sie sich jetzt unter www.perwolf.at *UVP zzgl. MwSt., Frachtkosten, limitierte Auflage 21 m o c . o t o f r a r g a © : o t o F
ACKERBAU Sätechnik erhöht Produktivität Die Aussaat ist neben dem Pflanzenschutz und der Bodenbearbeitung einer der wesentlichsten Prozesse im Produktionssystem Getreideanbau. Mit der Aussaat wird die Ausgangssituation für die Bestandesdichte und -entwicklung gesetzt. Neben der Wahl der Aussaatmenge nehmen die technischen Anforderungen der Aussaattechnik eine bedeutende Rolle ein. Von Yves Reckleben H ier steht die gleichmäßi- ge Kornverteilung über die Fläche (Längs- und Querverteilung), bei gleichzeitig exakter Tiefenablage, im Vorder- grund. Mit diesen Parametern wird die Konkurrenzfähigkeit der Ein- zelpflanzen maßgeblich bestimmt, die neben weiteren Parametern, zum Teil in Wechselbeziehungen mit der Saat, den möglichen Pflan- zenertrag beeinflusst. Ein Trend ist das gleichzeitige Ausbringen von Saatgut – teils auch von verschiedenen Kultu- ren und Mikrogranulaten, um so den Anforderungen nach Mehrkulturen im Feld gerecht zu werden. Der Verteilung und punktgenauen Platzierung kom- men dabei eine besondere Be- deutung zu, ebenso wie der Do- kumentation von Position und Menge bei den verschiedenen Kombinationen. Drillsaat mit Vereinzelung oder Einzelkornsaat Je nach ver- wendetem Säsystem gewinnen Drillsaatsysteme mit Vereinze- lung und auch Einzelkornsaat- systeme an Bedeutung. Jedes System hat unterschiedliche Ablagegenauigkeiten in der Längsverteilung. Während die Einzelkornsaat immer exakt die Körner vereinzelt und ablegt, kommt es aufgrund der Volu- mendosierung bei den Drill- saatsystemen zu Doppel- oder Mehrfach-Belegungen in der Saatreihe. Allerdings bieten die Drillsaatsysteme aufgrund der einfacheren Tiefenführung der Schare die Möglichkeit, Saat- reihenabstände von 10 Zenti- metern bis hin zu 75 Zentime- tern zu realisieren und höhere Geschwindigkeiten (größer 12 km/h) zur Saat zu erreichen. Die Messung der Tiefenabla- ge war in den zurückliegenden Jahren vor allem bei der Einzel- kornsaat ein Thema für Inno- vationen. In diesem Jahr ist die automatische Schardruckanpas- sung ein Thema bei der Drillsaat. Gemessen wird dies an den nach- laufenden Andruckrollen. Das bedeutet, dass bei wechselnden Widerständen des Bodens der Schardruck hier aktiv von der Ma- schinen angepasst und so eine homogene Tiefenablage sicher- Ihre Gebietsverkaufsleiter: Herbert Bittenauer, 0664 821 57 38, h.bittenauer@lemken.com Jörg Uhlig, 0664 8 21 57 36, uhlig@lemken.com Andreas Halbmayr, 0664 88 38 67 37, a.halbmayr@lemken.com Koralin 9 K Thulit 22 Thulit m o c . o t o f r a r g a © : o t o F BLICK INS LAND 6–7/2024
THEMA Feingefühl lohnt sich Nicht nur die Art der Pflanzenvermehrung beeinflusst den Bestand. Jede Pflanzengesellschaft wird auch verstärkt von Bewirtschaftungsmaßnahmen beeinflusst. Oftmals sind es einzelne ungünstige Faktoren, die im Gesamten auf lange Sicht erheblichen Schaden auf dem Grünland hinterlassen. Von Josef Galler N eben Standortmängeln wie Staunässe, Beschat- tung und schottrigen Bö- den beeinflussen Auswinterungs- schäden wie Schneeschimmel-, Mäusebefall sowie Bewirtschaf- tungsfehler den Pflanzenbestand. Dabei zählen Bodenverdichtun- gen, wiederholter Rasierschnitt sowie größere Bestandeslücken zu den häufigsten Problemen. Düngungs- und Nutzungsintensi- tät beeinflussen auch das Verhält- nis zwischen Gräsern, Kräutern und Leguminosen und damit die Futterqualität und den Ertrag. Die häufigsten Bewirtschaf- tungsfehler im Überblick: – Narbenverletzungen – Rasierschnitt – Beweiden bei Nässe – falscher Einsatz von Egge und Walze – zu späte Nutzung (speziell ers- ter Aufwuchs) – Übernutzung – Unter- oder Überbeweidung Bodenverdichtung meiden Ober- flächige Bodenverdichtungen sind meist auf das Befahren noch zu feuchter Böden zurückzuführen. Jede Bodenverdichtung verringert den Grobporenanteil und presst die Luft aus dem Boden, was nicht nur zu einem Sauerstoffmangel in der Wurzelzone führt, sondern auch den Anteil luftführender Grobporen verringert. Darauf reagieren viele Gräser empfindlich, während die Gemeine Rispe oder der Kriechende Hahnenfuß aufgrund ihrer oberir- dischen Ausläufer (Stolonen) gut damit leben können und sich dann verstärkt ausbreiten. Bereits ein einmaliges Überfah- ren eines zu feuchten Bodens fördert die Gemeine Rispe, den Kriechenden Hahnenfuß und die Quecke. Am stärks- 23 Prof. Dr. Yves Reckleben, Fachhoch- schule Kiel, Professur für Landtechnik/ Außenwirtschaft – Bodenverdichtungen – Nährstoffmangel bzw. -über- schuss Variationskoeffizient als Kennzahl der Gleichmäßigkeit der Längs- verteilung bei der Saatgutablage sind aktuell vor allem die zusätzli- che punktgenaue Platzierung von Dünger oder Mikrogranulaten und eine gleichmäßige, an die Erforder- nisse des Bodens angepasste Tie- fenablage. Für eine effiziente, er- folgsbetonte und kostengünstige Bestellung kommt es auf die rich- tige Technik an. Die Standortbedin- gungen und die Erfordernisse der Zukunft für Wachstum und Witte- rung bestimmen heute bereits die Anforderungen an die Ausstattung der Technik. Es ist notwendig, über zukünftige Betriebsabläufe nachzudenken, besonders bei der Investition in neue Sätechnik. Weitere Saatrei- henabstände bei Drillsaatsystemen bedeuten weniger Aggregate, hö- here Fahrgeschwindigkeiten und Vorteile beim mechanischen Pflan- zenschutz. Bei Einzelkornsaat, vor allem beim Mais, geht der Trend hin zu engeren Saatreihenabstän- den und reduzierten Unterfußdün- germengen. Das bedeutet mehr Aggregate je Meter Arbeitsbreite. Die Vorteile von engeren Saatrei- henabständen sind hier eine bes- sere Standraumverteilung und Durchwurzelung, ein geringeres Erosionsrisiko und geringere Rest- nitratgehalte nach der Ernte. Neben der einfachen Bedienung sind vor allem eine gleichmäßi- ge Saatbettbereitung und eine gleichmäßige Tiefenablage des Saatgutes von Bedeutung. Insge- samt bieten sich bei der Sätechnik verschiedene Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung, die sich in Bezug auf Produktivität und Nach- haltigkeit positiv auswirken. gestellt werden kann. Dies führt zu gleichmäßigen Feldaufgängen und damit konkurrenzfähigen Be- ständen. Ziel sollte es sein, stets die höchs- te Exaktheit anzustreben und den Variationskoeffizienten (VK) für die Längsverteilung so gering wie möglich zu halten, also bei Einzel- kornsämaschinen kleiner 10 Pro- zent und bei Drillsaatsystemen kleiner 100 Prozent. Drillsaatsyste- me mit zusätzlicher Vereinzelung kommen hier auf Werte von 50 bis 60 Prozent VK. Mechanische Pflege ermöglichen Wer eine mechanische Pflege im Bestand durchführen will, um den chemischen Pflanzenschutzauf- wand zu reduzieren, benötigt Be- stände, die für die mechanischen Bearbeitungsgänge vorbereitet sind. Die Standflächenverteilung ist in allen Kulturen mittlerweile ein bedeutendes Thema, um das mechanische Arbeiten im Nachauf- lauf zu ermöglichen. Dazu gehören nach der Saat Walzen zur Keim- und Aufgangsförderung und bei Verkrustung Striegeln und Eggen zur Lüftung des Bodens sowie das Hacken zwischen den Reihen und je nach Kornabstand in der Reihe auch zwischen den Pflanzen in der Reihe. Aktueller Stand und Ausblick Die Sätechnik ist heute noch leistungs- stärker und schlagkräftiger als noch vor Jahren. Die Anforderun- gen der Anwender haben außer- dem dazu geführt, dass eine elek- tronische Saatmengenverstellung mittlerweile bei vielen Herstellern Stand der Technik ist. Wichtige Ent- wicklungsschwerpunkte bei den volumetrischen Drillsaatsystemen BLICK INS LAND 6–7/2024 m o c . o t o f r a r g a © : o t o F
GRÜNLAND ten leidet die konkurrenzschwa- che Wiesenrispe, die im alpinen Raum das wichtigste Untergras ist, darunter. Oberflächige Bo- denverdichtungen können einen Ertrags- und Qualitätsverlust von etwa 20 bis 25 Prozent bewirken. Tiefes Mähen schwächt Horst- gräser Neben einer Bodenver- dichtung schwächt auch jeder Rasierschnitt (unter 5 bis 7 cm Stoppelhöhe) die Horstgräser, da diese ihre Nährstoffreserven verstärkt in den Halmen (Stop- peln) für den Wiederaustrieb speichern. Horstgräser neigen aufgrund ihrer Büschelform stär- ker zu lückigen Beständen als rasenbildende Gräser, die auf- grund verstärkter Seitentriebbil- dung dichtere Grasnarben bilden können und dadurch eine höhere Trittfestigkeit haben. Rasenbil- dende Gräser fördern auch wie- der das Schließen von Lücken. Bei größeren Lücken können sich verstärkt Tiefwurzler wie Ampfer, Bärenklau oder Löwen- zahn ausbreiten. Auch Pflanzen mit bodennahen Kriechtrieben (Stolonen) wie die Gemeine Ris- pe oder der Kriechende Hahnen- fuß profitieren vom Tiefschnitt, da ihre Speicherorgane nicht geschwächt werden und wieder rascher austreiben können. Zu tief eingestellte Mähwerke er- fassen den Vegetationskegel und schädigen so die Basal knospen der Gräser. Das sind die „Lebenszel- len“ des neuen Austriebs. Gehen sie verloren, dann stirbt der Trieb ab. Die Folge ist ein verzögerter Neuaustrieb, da zuerst wieder neue unserhof ist da! M A G A Z I N F Ü R H O F Ü B E R N E H M E R I M B Ä U E R L I C H E N F A M I L I E N B E T R I E B 0 1 / 2 0 2 4 Bestockungstriebe gebildet werden müssen. Dabei werden verstärkt die in den Halmstoppeln deponierten Reservestoffe verbraucht. Eine geringe Rest-Assimilations- fläche (normal mindestens 15 bis 20 Prozent) in Verbindung mit geschwächten Reserven be- wirkt auch eine Reduzierung der Wurzelmasse, was dann eine ge- ringere Wasser- und Nährstoff- aufnahme zur Folge hat. Speziell nach einer Trockenheit kommt es dann leicht zum „Ausbrennen“ der Grasnarbe. Nicht zuletzt er- höht ein zu tiefer Schnitt infolge von Futterverschmutzung auch den Roh aschegehalt im Futter (Gefahr von Fehlgärungen bei der Silagebereitung). Düngung und Nutzung Die Mäh- nutzung fördert die Obergräser. Zu beachten ist jedoch, dass bei zu später Mähnutzung (insbe- sondere bei Zweischnittwiesen) die Untergräser (auch der Weiß- klee) infolge von Lichtmangel er- sticken bzw. verdrängt werden. Bei zu hohen Grasbeständen und zu später Nutzung wird die Halm- basis beschattet und dadurch die Bestockung unterdrückt. Eine häufige Nutzung durch Be- weidung fördert die Untergräser, da dadurch der Boden wieder mehr Licht bekommt. Neben der Nutzungsart (Mahd/Weide) und dem Nutzungszeitpunkt hat die Düngung den größten Einfluss auf die Bestandsentwicklung. Eine häufigere Nutzung braucht auch eine intensivere Düngung. Eine nicht standortangepasste Düngung (Überdüngung wie auch Nährstoffmangel) führt zu labilen Pflanzenbeständen und letztlich zur Verunkrautung. Wird z. B. eine frische Glattha- ferwiese zu wenig gedüngt, so wird der Glatthafer meist vom Wolligen Honiggras oder von der Wucher- blume (Margerite) verdrängt. Bei intensiverer Nutzung wird hingegen der konkurrenzschwächere Glatt- hafer vom intensiveren Knaulgras bzw. vom Deutschen Weidelgras verdrängt, da der Glatthafer sowie der Goldhafer nur maximal drei Nut- zungen vertragen. Bei wiederholter Überdüngung können die Tiefwurz- ler wie Doldenblütler, Ampfer etc. dank ihrer großen Wurzel- und da- mit Nährstoffspeicherkapazität die Gräser verdrängen. Grundsätzlich kann ein Nähr- stoffmangel (vor allem N-Man- gel) infolge des Ausbleibens wertvoller Gräser genauso zu lückigen Beständen und damit Verunkrautung führen. Intensi- ver genutzte Bestände brauchen etwa 50 bis 60 kg Reinstickstoff pro Aufwuchs (entspricht etwa 30 m³ Gülle 1:1 verdünnt mit ca. 5 Prozent TM). DI (FH) Josef Galler war Grünland- referent in der Landwirtschafts- kammer Salzburg. Jetzt T-Shirt gratis zum Abo! E L P O E P F O G N K I L L A – A L O T O F I © 24 ist das Magazin für die ganze Bauernfamilie. Speziell für Jungbäuerinnen und Jungbauern, die sich mit der Hofübernahme beschäftigen oder schon mitten drin sind, ist ein Begleiter und Ratgeber mit vielen praktischen Tipps, wertvollen m a g a z i n e / u n s e r h o f/ r i o n a l s M o t o r f o l g d e i n S c h w e i n ! I n n o v a t d e n E r f ü r t e 6 S e i L e a s e d i t e 4 4 S e i G R AT IS T-S h i r t z u m A b o b l i c k i n s l a n d . a t / Informationen und interessanten Reportagen. p x e a . l t i i t s i p © : o t o F https://blickinsland.at/unserhof-abonnieren BLICK INS LAND 6–7/2024 x x x x x x x x x x x x x x x x x x x © : s o t o F
GÜLLE THEMA Die Ausbringung von separierter Gülle in angewachsene Bestände optimiert die Futterqualität, steigert die Nährstoffeffizienz und reduziert die Nachbarschaftskonflikte. Bodennah verpflichtend oder freiwillig? Ohne bodennahe Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern sind die Ziele der Ammoniakemissionen unerreichbar! LK-Oberösterreich-Experte FRANZ X. HÖLZL fordert das Prinzip „Freiwilligkeit vor Zwang“. D ie bodennahe streifenför- mige Ausbringung von flüs- sigen Wirtschaftsdüngern reduziert die Ammoniakverluste, steigert die Stickstoff effizienz und erzielt die höchste Futterqualität. Darüber hinaus werden durch die nachweislich geringere Geruchsbe- lästigung bei der Gülleausbringung die Nachbarschaftskonflikte redu- ziert. Da diese Technik mit erheb- lichen Kosten verbunden ist, wird sie durch die Investitionsförderung und das ÖPUL unterstützt. Nur mit einer hohen Umsetzungsrate kön- nen die Freiwilligkeit und damit auch die Förderfähigkeit über das Jahr 2027 hinweg erhalten werden. Von der in Österreich bodennah ausgebrachten Menge werden in Oberösterreich über 47 Prozent, in Niederösterreich über 26 Prozent und in der Steiermark über 12 Pro- zent ausgebracht. BLICK INS LAND 6–7/2024 Evaluierung der freiwilligen bo- dennahen Ausbringung Ende 2025. Laut Berechnungen (und durch die Ergebnisse der Agrar- strukturerhebung 2020 bestä- tigt) fallen in Österreich ca. 25 Millionen Kubikmeter flüssige Wirtschaftsdünger an. Im Vor- feld der Umsetzung der Ammo- niakreduktionsverordnung 2023 wurde auch ganz intensiv die gesetzliche Verpflichtung zur bodennahen streifenförmigen Ausbringung von flüssigen Wirt- schaftsdüngern diskutiert. Wenn alle Betriebe mit mehr als 20 GVE auf allen Flächen in Österreich unter 18 Prozent Hangneigung die bodennahe Ausbringung um- setzen, ergibt das eine Menge von ca. 15 Millionen Kubikme- tern. Das sind etwa 60 Prozent der in ganz Österreich anfallen- den Menge. In der Ammoniakreduktionsver- ordnung 2023 ist festgeschrieben, dass die im Hinblick auf die Einhal- tung der im Emissionsgesetz Luft 2018 (in Umsetzung der NEC-Richt- linie der EU) festgelegten Verpflich- tungen spätestens bis zum 31. De- zember 2025 einer Evaluierung zu unterziehen sind, um die Zielerrei- chung für Ammoniak sicherzustel- len. Dabei ist unter anderem zu überprüfen, ob die bodennahe Aus- bringung von flüssigen Wirtschafts- düngern gesetzlich angeordnet werden muss. Daher sollte man in der Landwirt- schaft in einer solidarischen Ge- samtverantwortung unbedingt da- nach trachten, dass bis Ende 2025 im Rahmen der ÖPUL-Maßnahme etwa 12 Millionen Kubikmeter des flüssigen Wirtschaftsdüngers bo- dennah streifenförmig ausgebracht werden. Denn bei dieser hohen Um- setzungsrate bestehen gute Chan- cen, dass nach Ablauf dieser GAP- und ÖPUL-Periode, das heißt nach 2027, die Maßnahmen auch weiter- hin durch die öffentliche Hand un- terstützt werden können. Bei rechtlicher Verpflichtung – keine Unterstützung im ÖPUL möglich. Sollte das Evaluierungser- gebnis aufgrund zu geringer Um- setzung ergeben, dass eine gesetz- liche Verpflichtung zur bodennahen Ausbringung wie z.B. in der Schweiz oder in Deutschland zur Zielerrei- chung notwendig ist, dann können diese kostenintensiven Maßnah- men nicht mehr durch ÖPUL-Maß- nahmen unterstützt werden. Freiwilligkeit vor Zwang! Absto- ckung ist ein klares Nicht-Ziel. In diesem Zusammenhang vertritt die Landwirtschaftskammer 25 B S W B © : o t o F
ACKERBAU GÜLLE / ACKERBAU ganz klar das Prinzip „Freiwilligkeit vor Zwang“ (d.h. „Investitionsför- derung und ÖPUL vor gesetzlichen Regelungen“). Darüber hinaus ist die Abstockung von Tierbeständen wie in anderen Ländern aus den Er- fordernissen der Ammoniakredukti- on heraus ein absolutes Nicht-Ziel! Denn es können die Ammoniak- minderungsvorgaben in Österreich auch mit anderen, verträglicheren Maßnahmen erreicht werden, dies aber nur mit großer Anstrengung und hoher Beteiligung. Appell zur Teilnahme Daher wird an alle Betriebe mit relevanten Gül- lemengen und geeigneten Flächen appelliert, noch heuer die Weichen zu stellen (Gemeinschaftslösungen, Kooperationen, Maschinenring, Lohnunternehmer) und in die Maß- nahme „Bodennahe Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern und/oder Gülleseparierung“ bis Ende 2024 einzusteigen. „Am 32. Dezember 2024 ist es zu spät!“ Denn nur Betriebe mit Teilnahme an der Maßnahme im Jahr 2025 kön- nen in der Entscheidung „Freiwil- ligkeit oder Zwang“ ihren Beitrag leisten. Gülleverdünnung kann die boden- nahe Ausbringungstechnik nicht ersetzen. Die Gülleverdünnung ist eine altbekannte Ammoniakemis- sionsminderungsmaßnahme und in den UNECE-Rahmenrichtlinien 2015 ab einem Verdünnungsgrad von 1 : 1 mit einem Minderungs- faktor von 30 Prozent angeführt. Laut Inventurexperten wird die Gülleverdünnung in den Studien abgefragt und als Emissionsmin- derung von Beginn an berücksich- tigt. Aufgrund der schwierigen und nicht schlüssigen Nachweisbarkeit wird die Verdünnung den soge- nannten „Soft Facts“ zugeordnet. Daher ist nur ein begrenztes Min- derungspotenzial in der Inventur anwendbar. Laut den für die öster- reichische Luftschadstoffinventur verantwortlichen Experten ist ein Abtausch von oder der Verzicht auf einzelne Maßnahmen leider nicht möglich. DI Franz Xaver Hölzl Informationen bei der Boden.Wasser. Schutz.Beratung: Tel.: 050/6902-1426, www.bwsb.at 26 Technik mit hohem Potential Fast kein anderes Gebiet in der Landwirtschaft wird so emotional diskutiert wie der chemische Pflanzenschutz. Dabei stellt sich für viele Praktiker die Frage, ob sich der finanzielle Aufwand für eine neue Spritze überhaupt noch lohnt. Von Harald Kramer D och man wird sehr schnell feststellen, dass bei steigender Weltbe- völkerung und permanentem Schwund an landwirtschaftlicher Nutzfläche eigentlich die einzige logische Schlussfolgerung sein muss, noch intensiver die verblei- bende Fläche zu bewirtschaften, um die Ernährung sicherzustel- len. Doch wo befinden sich die Hauptstellschrauben in den An- bausystemen, um die Erträge zu sichern, ohne dabei Aspekte wie Umwelt, Nachhaltigkeit etc. au- ßen vor zu lassen? Die Politik gibt hier große He- rausforderungen, es müssen Einsparungen bei den Pflanzen- schutzmitteln erzielt werden, bei gleichbleibender biologischer Wirkung und guten Erträgen. Denn bei aller Einsparphiloso- phie müssen die Kulturpflanzen entsprechend gesund erhalten werden, um entsprechende Erträge zu liefern. Vor diesem Hintergrund gewinnen Berei- che wie Hacktechnik, Bandsprit- zung, künstliche Intelligenz usw. enorm an Bedeutung, um diesen Zielen gerecht zu werden. D. h., aktuell steht die Praxis an der Schwelle, den ohnehin schon sehr exakten Pflanzenschutz noch exakter zu gestalten. Gerade hier bietet die Landtech- nikbranche viele neue bzw. ver- besserte Ideen, um den ohnehin schon hohen Standard in der Ausbringgenauigkeit noch höher zu setzen. Die Kombination von mechanischer Unkrautbekämp- fung und Bandspritztechnik in Reihenkulturen bietet ein im- menses Potenzial an Einsparung von Pflanzenschutzmitteln, neue Chancen im Resistenzmanage- ment usw. Auch verbesserte Prognosemo- delle, eng gekoppelt an die Aus- bringtechnik mit verbesserten Sensoren, Applikationskarten, künstlicher Intelligenz, Program- men und Düsentechniken, kön- nen die Landwirtschaft noch besser und nachhaltiger für die Zukunft aufstellen. Des Weiteren bietet die bessere oder erwei- terte Auslastung der Feldspritze über Elektronik bzw. Flüssigdün- gerausbringung dem Praktiker viele neue Möglichkeiten, die es beim Neukauf zu bedenken gilt. Optimierung der Schlagkraft Vie- le Gerätehersteller erweitern ihr Portfolio mit Fronttanksystemen, Fassvolumina und Selbstfahrern. Hier bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Doch neben der eigentlichen Größe der Spritze kommt auch der Befülllogistik der Spritze eine große Bedeu- tung zu. Dies fängt beim digitalen Label der Pflanzenschutzmittel an, geht über geschlossene Be- füllsysteme (CTS) weiter und endet schnell bei der optimalen Düsentechnik. Alle Bereiche haben hier eines gemeinsam: eine optimale Aus- stattung für die jeweilige Be- triebsstruktur. Denn einfach nur schneller zu fahren funktioniert in den meisten Fällen nicht. Die Faktoren für einen erfolgrei- BLICK INS LAND 6–7/2024 k c o t S e b o d A © : s o t o F
chen Pflanzenschutz sind sehr vielschichtig und schon kleine Änderungen haben eine gro- ße Auswirkung. Ein Beispiel ist hier die Kenntnis über die Wet- terbedingungen während der Ausbringung der Mittel. Ist die Praxis einerseits froh über Trak- torkabinen mit Klimaanlage bis hin zum maximalen Schutz durch eine Kat.-4-Kabine, bekommt man doch gerade hier von den Bedingungen, wie auffrischen- dem Wind etc., als Spritzenfahrer nichts mehr mit. Die Industrie stellt dafür seit ge- raumer Zeit Lösungen bereit, die einem das Spritzwetter in der Kabine anzeigen und gegebenen- falls dieses auch dokumentieren. Denn zu starker Wind sorgt für eine erhöhte Abdrift und da- durch zu einer schlechteren Wir- kung, da man nicht weiß, wo das Pflanzenschutzmittel hingelangt, während gleichzeitig die Umwelt belastet wird. Daher helfen diese Systeme auch nachzuhalten, dass man alle Auflagen eingehalten hat und keine Schäden am Natur- haushalt verursacht wurden. Einsparung von Pflanzenschutz- mitteln Die politischen Forde- rungen nach der Einsparung von Pflanzenschutzmitteln hat sehr viel Bewegung in die Forschungs- schwerpunkte der Branche ge- bracht. Denn ohne diese Thematik würden sich sicherlich nicht so vie- le Leute mit der Bandapplikation in Kombination mit unterschied- lichen Hacksystemen beschäfti- gen. Insbesondere bei der Hacke wurde hier ein altbewährtes Sys- tem durch neue Technik auf ein höheres Niveau gehoben. Neben den unterschiedlichen Hackagg- regaten werden durch Kamera- steuerung und Verschieberahmen viele Hacken in die Lage versetzt, noch exakter zu arbeiten. Solche Systeme können in den klassi- schen Hackfrüchten wie Zucker- rüben, Mais und Kartoffeln für ein beachtliches Einsparpotenzial an Pflanzenschutzmitteln sorgen. Auch die Bandapplikation ist durch neue Düsen und Feldsprit- zensysteme für den Anwender bedienerfreundlicher geworden. Hierbei kann der Praktiker von der Kabine aus wählen, ob er eine BLICK INS LAND 6–7/2024 Flächenbehandlung oder eine Bandspritzung fahren möchte. Allerdings muss die Euphorie ein wenig gebremst werden. Neben der Problematik, dass es die Ha- cke gern staubig-trocken mag und die Spritze es lieber feucht hat, ist auch die Heterogenität im Feld manchmal ein Problem. Denn auch die Sätechnik muss in solch ein System integriert werden. Dass natürlich der komplette Betrieb mit RTK-Systemen aus- gestattet sein muss, versteht sich quasi von selbst. Auch wenn die Bandapplikation mit einer Feldspritze durchgeführt wird, kommt es aktuell im Vorgewen- debereich und im hügeligen Gelände zu nahezu unlösbaren Problemen, sodass hier flächig behandelt werden sollte. Auch das Hacken in der Reihe ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Daher ist der Praktiker auf alle Module und technischen Lösun- gen angewiesen, um das Maxi- mum an Einsparung unter den verschiedensten Bedingungen herauszuholen. Geht man noch einen Schritt wei- ter zur Spot-Applikation, ist man endgültig in der Hightech-Spar- te angelangt. Mit solchen Pfle- gesystemen kann man wirklich nur noch die Flächen behandeln, die zwingend Pflanzenschutz- mittel benötigen. Aber bis hier eine Serienreife erlangt wird, ist sicherlich noch ein wenig Zeit nötig. Obwohl aktuell auch Sys- teme wie spezielle Spot Sprayer mit geringen Arbeitsbreiten und künstlicher Intelligenz unterwegs sind, die schon einen sehr guten Job machen. Die sogenannten Smart Sprayer zeigen ebenfalls, was heute schon in der Landtech- nik möglich ist. Auch Alternativen zum chemi- schen Produkt oder der Hacke finden langsam Beachtung in der Landtechnik. So zeigen sich in diesem Jahr auch Bandbehand- lungssysteme, die mittels Laser- technik den Unkräutern zu Lei- be rücken. Hierbei hat man den Vorteil, noch näher an die Kultur- pflanze heranzukommen, da be- rührungslos gearbeitet wird. In solchen Systemen steckt sicher- lich sehr viel Potenzial für die Zu- kunft der Unkrautbekämpfung. Intelligente Pflanzenschutztech- nik Über alle Spritzsysteme hin- weg ist ein Trend unübersehbar: Die Auslastung der Spritze kann und muss noch gesteigert wer- den. Hierbei stellen sicherlich die elektronischen Hilfsmittel einen entscheidenden Faktor dar. Dies fängt schon bei entsprechenden Diagnose- bzw. Prognosemodel- len an. Denn als Erstes muss man natürlich wissen, wie die Situati- on im Feld ist. In der jüngeren Vergangenheit war der Wunsch nach Lösungen in Echtzeit, d. h. alles während einer Überfahrt zu lösen, die Vorgabe. Doch auch hier gibt es Ansätze, Applikationskarten im Vorfeld durch Multikopter oder Drohnen zu erstellen. Der gro- ße Vorteil liegt darin begründet, dass bei solchen Systemen die exakte Behandlungsfläche be- rechnet werden kann. Dann wird im Nachgang auch nur so viel Spritzbrühe bereitgestellt, wie unbedingt nötig ist, und somit ACKERBAU entstehen auch keine Restmen- gen, die dem Praktiker sonst oft Schwierigkeiten in der Entsor- gung bereiten würden. Zudem können natürlich auch aufwen- digere und exaktere Sensoren in der Erkennung eingesetzt wer- den, da hier eben nur ein Sensor benötigt wird. Möchte man auf der Spritze mit dem Gestänge den gesamten Arbeitsbereich abdecken, bräuchte es viel mehr Sensoren, die selbstverständlich den Preis der Maschine enorm in die Höhe treiben würden. So kön- nen sich unterschiedliche Techni- ken optimal ergänzen, um einen noch exakteren Pflanzenschutz zu erzielen. Aber bei aller elektronischen Unterstützung und Vielzahl an einzelnen Modulen werden Be- dienerfreundlichkeit und Ge- samtlösungen immer häufiger aus der Praxis nachgefragt. Da- her ist es auch nicht verwunder- lich, dass herstellerübergreifende offene Lösungen benötigt wer- den, die ein intuitives Entschei- dungsunterstützungssystem zur zielorientierten, termingerech- ten und präzisen Applikation von Pflanzenschutzmitteln um- setzen. Besonders die Unter- stützung im Bereich der legalen Anwendung von Pflanzenschutz- mitteln bis hin zur digitalen Doku- mentation weisen hier den größ- ten Praktikernutzen aus. Autonome Systeme Im Bereich der autonomen Systeme oder vereinfacht gesagt der Roboter ist eine sehr hohe Aktivität zu verzeichnen. So beschäftigen sich neben den renommierten Firmen viele Start-ups mit diesem Thema. Im Bereich der Hacktech- nik sind schon einige Systeme auf dem Markt, wohingegen es wenige Spritzroboter im Feld gibt. Denn hier scheint der Über- wachungsaufwand während der Ausbringung von Pflanzen- schutzmitteln, neben vielen rechtlichen Hemmnissen, eine noch sehr große Hürde zu sein, um in der Praxis anzukommen. Harald Kramer, Landwirtschaftskam- mer Nordrhein-Westfalen (Pflanzen- schutzdienst) 27 k c o t S e b o d A © : o t o F
BIOENERGIE Photovoltaik: Stromspeicher sind gefragt Den erzeugten Strom aus der Photovoltaikanlage auch in der Nacht zu nutzen, aber auch bei Stromausfällen selber noch mit elektrischer Energie versorgt zu sein, sind Gründe, einen Batteriespeicher zu installieren. Robert Gaubinger D ie steigende Nachfrage nach Batteriespeichersys- temen bei Elektrofahrzeu- gen, aber auch zur Stromspeiche- rung in Haushalten, lassen diese Technologie immer interessanter werden. Die Preise für Stromspei- cher sind schon und werden in den nächsten Jahren weiter fallen. In vielen Fällen ist schon heute die Wirtschaftlichkeit von Strom- speicherpaketen gegeben. Kauf- entscheidend für einen Batterie- speicher ist allerdings meist nicht allein die Wirtschaftlichkeit. Bevor in einen Stromspeicher oder auch in eine Photovoltaikanlage investiert wird, sollten Informatio- nen über diese Themen eingeholt werden. Die Landwirtschaftskam- mer OÖ bietet dazu auch Semi- nare an, in denen alle Fragen zu Speichern angesprochen werden. Daneben wird auch bei den On- line-Energiestammtischen an je- dem ersten und dritten Dienstag im Monat (jeweils ab 19 Uhr) darü- ber informiert. Stromspeichermöglichkeiten Neben den Batteriespeichersys- temen gäbe es auch noch die Möglichkeit, mittels Schwung- rädern, Hubgewichten, Pump- speichern und Druckluftanlagen Energie zu speichern. Diese sind jedoch meist investitionsauf- wändig. Auch elektrochemische Verfahren wie zum Beispiel die Herstellung von Wasserstoff oder Methan sind bekannt. Diese ge- speicherten Energien können dann wieder bei Bedarf in Strom umgewandelt werden. Im Regel- fall wird allerdings im Haushalt und in der Landwirtschaft der 28 Batteriespeicher die beste Lö- sung sein. Batteriespeichertechnologien Bat- terien gibt es schon seit langer Zeit. Am bekanntesten und gebräuch- lichsten dürften die Starterbatteri- en (Bleiakkus) und die Handyakkus (Lithium-Ionen-Akkus) sein. In den letzten Jahren werden al- lerdings die sogenannten Lithium- batterien immer attraktiver und werden künftig wahrscheinlich den Markt dominieren. In Autos werden meist Lithium-Ionen-Bat- terien eingesetzt, im Homespei- cherbereich mehr und mehr Li- thium-Eisenphosphat-Batterien. Diese sind noch langlebiger und haben eine noch höhere Zyklen- festigkeit. Meist werden schon 7.000 Vollladezyklen garantiert, was eine Lebensdauer von rund 20 bis 30 Jahren bedeutet. Je idealer ein Stromspeicher steht, umso länger hält er (Spei- cher brauchen einen temperier- ten und trockenen Raum, wobei Zimmertemperaturen um 20 Grad, +/- 10 Grad ideal sind). Brandschutzvorschriften be- achten Stromspeicher dürfen in Räumen von Wohngebäuden (Gebäudeklasse GK1 und Reihen- häuser GK2) bis 20 kWh ohne brandschutztechnische Maß- nahmen (abgesehen von einem Rauchwarnmelder im Aufstel- lungsraum) aufgestellt werden, über 20 kWh nur in eigenen Bat- terieräumen. In landwirtschaftlichen Gebäu- den (meist Gebäudeklasse GK3) müssen Stromspeicher ab 3 kWh in eigenen Batterieräumen aufge- stellt werden bzw. feuerschutz- technisch abgeschottet (z. B. Um- mauerung und Brandschutztür EI2 30-C) sein. Batterieräume müssen den in der OIB-Richtlinie 2, Brand- schutz OIB-330.2-012/19, Punkt 3.9 genannten Anforderungen ent- sprechen, damit es bei der feuer- polizeilichen Überprüfung zu kei- nen Beanstandungen kommt. Die OÖ Brandverhütungsstelle berät dazu auch. Stromspeicher helfen unter Um- ständen auch, PV-Anlagen, die aufgrund ihrer überwiegenden Einspeiseleistung gewerbliche Anlagen sind oder werden, in der Landwirtschaft bzw. als landwirt- schaftlichen Neben-und Hilfsbe- trieb betreiben zu können. Dies bedeutet, dass für den Strom- verkauf bei umsatzsteuerpau- schalierten Betrieben dann auch 13 Prozent Umsatzsteuer gewährt werden können. Zukunft Wasserstoff Elektroche- mische Verfahren, wie zum Bei- spiel die Herstellung von Wasser- stoff oder Methan, sind bekannt. Diese gespeicherten Energien können dann wieder bei Bedarf in Strom umgewandelt werden, al- lerdings mit höheren Verlusten. Im Regelfall wird allerdings im Haus- halt und in der Landwirtschaft der Batteriespeicher die einzige Lösung sein und bleiben. Die Was- serstofftechnologie findet derzeit noch im Bereich der Forschung statt und Wasserstoff wird in der Praxis auch nur in der Schwerin- dustrie Einzug finden. Leider ist grüner Wasserstoff derzeit äu- ßerst selten (unter ein Prozent), preislich bei weitem nicht konkur- renzfähig und wird in Zukunft aus sonnen-und windreicheren Gebie- ten kommen, was die Energieab- hängigkeit leider erhöht. Strom aus Photovoltaikanlagen ist mittlerweile wesentlich billi- ger als aus der Steckdose. Darü- ber hinaus wird auch ein Beitrag zur CO2-Reduktion geleistet, die Unabhängigkeit erhöht, und bei richtiger Auslegung werden auch Gewinne für den Betrieb erwirt- schaftet. k c o t S e b o d A © : Ing. Robert Gaubinger, LK Oberösterreich o t o F BLICK INS LAND 6–7/2024
BIOENERGIE Attraktive Förderungen Umsteigen lohnt sich: Die Umweltförderungen in Österreich für den Heizungsumstieg von Öl und Gas auf erneuerbare Energie, im Speziellen auf Holzheizungen, sind wirklich großzügig! U m heimische Rohstoffe wie Stückholz, Hackgut und Pellets stärker zu nut- zen, fördert der Bund beachtlich: Beim Austausch von fossilen Hei- zungen bis zu 75 % der Kosten für eine neues umweltfreundliches Heizsystem, sofern ein Fernwär- meanschluss nicht möglich ist. Gefördert wird der Umstieg von einem fossilen Heizungssystem (Öl, Gas, Kohle/Koks-Allesbren- ner und strombetriebene Nacht- oder Direktspeicheröfen) auf einen Anschluss an ein bestehen- des Nah- oder Fernwärmenetz (Fernwärmevorrang). Ist ein Fernwärmeanschluss nicht möglich, wird eine Holzzentral- heizung oder eine Wärmepumpe gefördert. Gefördert werden nicht nur die Kosten des physischen Ge- räts (also z. B. der Pelletskessel), sondern etwa auch Planungskos- ten, Wärmequellenanlage (Tiefen- bohrungen, Erdkollektoren etc. inklusive Grabungsarbeiten), Ein- bindung ins Heizungssystem, zen- trale Heizungsregelung, Speicher, Elektroinstallationen für die Hei- zung oder Demontage- und Entsor- gungskosten für außer Betrieb ge- nommene Kessel- und Tankanlage. Kombinationen mit Förderun- gen in Ihrem jeweiligen Bundes- land sind möglich – Informatio- nen dazu auch in den jeweiligen Förderstellen der Bundesländer. Auch für Anträge im mehrge- schossigen Wohnbau gibt es eine Neuauflage: Gefördert wird der Ersatz eines fossilen Heizungs- systems (Öl, Gas, Kohle/Koks-Al- lesbrenner und strombetriebene Nacht- oder Direktspeicheröfen) durch ein klimafreundliches Hei- zungssystem. Gefördert wird in erster Linie der Anschluss an eine hocheffiziente oder klimafreund- liche Nah-/Fernwärme. Ist diese Anschlussmöglichkeit nicht gegeben, wird der Umstieg auf eine Holzzentralheizung oder eine Wärmepumpe gefördert. Darüber hinaus ist auch die Zent- ralisierung einzelner Wohnungen förderungsfähig. Kombinationen mit Förderungen in Ihrem jeweiligen Bundesland sind möglich – so viel gibt es: + g n u r e d r ö f s e d n u B g n u r e d r ö f s e d n a L BGLD KTN NÖ OÖ SBG STMK TIR VBG W Pöllinger Heizungstechnik GmbH Spezialist für Biomassefeuerungen von 15 KW–6000 KW Ansprechpartner für: Planung Bau Service Optimierung, Instand- setzung von bestehenden Feuerungsanlagen diverser Hersteller Fertigung von Schnecken, Wärmetauschern, Rauch- gasreinigungsanlagen Roste und Steuerungen feuerfesten Ausmauerun- gen der Brennkammern Heizungstechnik GmbH Industriestraße 12 A-3200 Ober-Grafendorf Tel. 02747/210 88 • Fax: DW 14 www.poellinger.at 2.200 6.000 2.500 2.900 4.500 2.500 8.000 4.000 12.500 18.000 Summe 20.200 24.000 20.500 20.900 22.500 20.500 26.000 22.000 30.500 BLICK INS LAND 6–7/2024 29 k c o t S e b o d A © : o t o F
THEMA So oder so. Der Unterschied ist nicht nur in Zahlen darstellbar, sondern vor allem auch optisch sichtbar. Durchforstungen zahlen sich aus Ein langfristiger ertragskundlicher Durchforstungsversuch zeigt klar: Durchforstete Bestände sind stabiler, haben stärkere Durchmesser und erzielen höhere Deckungsbeiträge. Maximilian Kordasch E in Dauerversuch des Bun- desforschungszentrums für Wald (BFW) am Ossi- acher Tauern zeigt sehr gut die Auswirkungen einer Durchfors- tung bzw. das Unterlassen einer Durchforstung. Ausgangslage ist ein Fichtenbestand bester Boni- tät, der im Jahr 1960 aufgeforstet wurde. In der Parzelle 1 fanden Durchforstungen statt, Parzelle 2 hingegen blieb unbehandelt. Die Parzellen wurden vom BFW wiederholt gemessen und dar- aus ertragskundliche Kennzahlen berechnet (zuletzt 2018). Beson- ders interessante Daten lassen sich aus der Abbildung 1 ablesen. Der durchschnittliche BHD der durchforsteten Variante liegt bei 43,8 cm, während der durch- schnittliche BHD der unbehandel- ten Variante bei 28,8 cm liegt. Dies entspricht einer Steigerung um rund 52 Prozent gegenüber der un- behandelten Variante. Ähnliches spiegelt sich in den H/D-Verhältnissen wider. In der durchforsteten Variante liegt das H/D-Verhältnis bei 75 und in der GRATIS KATALOG +43 06641022035 info@logosol.at 30 NEUHEIT B1651 BANDSÄGEWERK FÜR GROSSE STÄMME 1651mm ERLEBE UNSERE MASCHINEN IN AKTION! KWF (DE) 19. BIS 22. JUNI SCHWARZENBORN/HESSEN - FG STAND F1-667 VORFÜHRTAG (AT) BITTE ANMELDEN! 28. JUNI TAGGERSTR. 274, 5440 GOLLING, SALZACH 09:00 - 14:00 UHR WIR FREUEN UNS AUF DEINEN BESUCH! k c o t S e b o d A , h c s a d r o K WWW.LOGOSOL.DE BLICK INS LAND 6–7/2024 © : s o t o F
FORST Abb. 1: Unterschiedliche Brusthöhendurchmesser (BHD) und H/D-Ver- hältnisse der durchforsteten und unbehandelten Variante Abb. 2: Deckungsbeitrag I (Holzerlös abzüglich Holzerntekosten) der durchforsteten sowie der unbehandelten Variante in € je Erntefestmeter Zusätzlich müsste noch berücksich- tigt werden, dass bei den Durch - fors tungen bereits Vornutzungs- erträge angefallen sind. Außerdem ist bei der durchforsteten Varian- te ein etwaiger Zielstärkendurch- messer deutlich früher erreicht. Förster Maximilian Kordasch, LK Kärnten manuelle Segmentbettsäge NN EE UU START 22..00 unbehandelte Variante bei 103. Der unbehandelte Bestand ist auf- grund des hohen H/D-Verhältnis- ses somit sehr instabil. Das heißt, Durchforstungen erhöhen nicht nur den Baumdurchmesser, son- dern auch die Stabilität und Vitali- tät der Bäume. Nimmt man nun die Sortiments- tabellen sowie die Holzpreise (Stand Jänner 2024) und zieht anschließend vom Holzerlös noch die Holzerntekosten, de- ren Haupteinflussfaktor wohl der BHD ist, ab, so ergibt sich der Deckungsbeitrag I. Dieser macht bei der durchforsteten Variante 67,60 Euro je Efm und bei der un- behandelten Variante 48,00 Euro je Efm aus. Das ist ein deutliches Plus von 19,60 Euro je Efm oder rund 41 Prozent. BLICK INS LAND 6–7/2024 31 2 .995,-€ inkl. Transport, zzgl. MwSt 5O Wood-Mizer GmbH Deutschland info@woodmizer.de w aradauer@woodmizer.at Vertriebsstützpunkt in Salzburg w Tel.:+49(0)5883 988010 www. woodmizer.de w w www. woodmizer.at w Tel.:0662 643514 w
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Die Geflügelzucht ist ein Zukunfts- bereich in der Landwirtschaft mit steigender Nachfrage und guten Erträ- gen. Hubers Landhendl engagiert sich als führender, österreichischer Geflü- gelbetrieb verstärkt für das Tierwohl. Er investiert viel in Haltungsbedingungen, die über die gesetzlichen Normen hin- ausgehen. Geringere Belegdichten ver- bessern die Gesundheit der Tiere, digi- tale Technologien erleichtern die Arbeit. Hubers Landhendl sucht Landwirte, die umsatteln wollen und an einem Neuein- stieg in die Hendl mast interessiert sind. INFORMATION: Melden Sie sich bei Peter Kaiser, Tel.: 0043664/88 14 98 62 34 BLICK INS LAND 6–7/2024
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GÄNSERNDORF: 5,5 ha Acker. 0664/1787849 MANK: 5 ha Acker. 0664/5674099 KORNEUBURG: 3,3 ha Acker. 0664/1787849 LINZ Nähe: 4 ha Acker. 0664/1769514 KOBERNAUßERWALD: 5 ha Wald. 0664/3721645 SCHÄRDING: 10 ha Wald. 0664/4831753 WELS Land: Baumschule/ Gärtnerei, 5,5 ha. 0664/1769514 AWZ: Agrarimmobilien.at DRINGEND GESUCHT HÜTTEN, HÄUSER, FERIEN- WOHNUNGEN Wir sind Europas größter Ferienhausvermittler und suchen Mietobjekte in ganz Österreich zur wochenweisen Vermietung an unsere Feriengäste. 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Neu sind auch die integrierten Auslauftrichter, die zu mi- nimalen Restmengen im Saatgutbehälter führen und eine Brückenbildung verhin- dern. Der Bediencomputer AmaLog+ un- terstützt den Fahrer bei der Schaltung des Fahrgassenrhythmus, bei der Füllstands- kontrolle und der Drehzahlüberwachung. Am zentralen Einstellzentrum SmartCen- ter, das an der linken Maschinenseite an- geordnet ist, erfolgt die Kalibrierung be- quem und schnell. INFORMATION: www.amazone.at bodennah und ohne Streifenbildung ausgebracht werden. Hunderte be- geisterte Kunden bestätigen das. Für alpine Regionen wird eine geländegän- gige Variante des VarioFlex+ Schlepp- schuh-Verteilers entwickelt. Diese neue Alpin-Variante wird voraussichtlich 2025 verfügbar sein. INFORMATION: www.vakutec.at Vakutec: Sauberes Futter M it der bodennahen Gülleausbrin- gung fürchten viele Betriebe eine zusätzliche Futterverschmutzung durch die abgelegten Gülle-Bänder. Dank Du- plo-Düse kann verdünnte Rindergülle BKT: Starke Reifen im Forst D ie Agroforstwirtschaft ist heute in den meisten europäischen Län- dern als vielversprechende landwirt- schaftliche Methode anerkannt. Um die Vorteile dieser Anwendungen voll auszunutzen, hat BKT zwei wirklich innovative und hochleistungsfähige Reifen entwickelt. Die beiden Reifen FORESTMAX (Radial- konstruktion) und FORESTLAND (Dia- gonalkonstruktion) entsprechen genau den typischen Bedürfnissen ländlicher Gebiete. Diese beiden BKT-Produkte, die vor einigen Monaten eingeführt wurden, bieten eine zuverlässige und sehr sichere Lösung, deren Stärke in ihrer Vielseitigkeit liegt. Robustheit und außergewöhnliche Schnitt- und Durchstichfestigkeit, selbst unter härtesten Einsatzbedin- gungen, sind in der Tat die Haupt- merkmale dieser beiden Reifen. FO- RESTMAX zeichnet sich durch eine speziell entwickelte Laufflächenmi- schung und eine Stahlgürtelstruktur aus, die das Risiko von Reifenpannen im Wald deutlich reduzieren. Auf rauem und unebenem Gelände ge- währleistet der Reifen dank seiner robusten, offenen Schulter hervor- ragende Traktion und Stabilität. FO- RESTLAND hingegen ist ein beson- ders robuster und widerstandsfähiger Reifen, der dank seiner speziellen Polyesterkarkasse und einer starken Flanke auch den schwierigsten Bedin- gungen gewachsen ist und eine lange Lebensdauer gewährleistet. INFORMATION: www.bkt-tires.com Bauernfeind: Die richtige Dränage für die Entwässerung Bei der Verlegung von herkömmlichen Dränage-Schläuchen zur Entwässerung von Wiesen und Feldern sowie Gebäuden kommt es oft zu Schwierigkeiten, da diese dazu neigen, sich schwer ausrollen zu lassen und beim Gebrauch unhandlich zu sein. Bauernfeind bietet hierfür eine innovative Lösung, die Erleichte- rung bringt: die PP-MEGA-Dräna- gen, die in stabilen, 6 m langen Stangen erhältlich sind. Somit kann das Rohr mühelos platziert und in das Gefälle eingerichtet werden. Mit gemufften Zu- und Abläufen kann das PP-MEGA- Rohr und -Drän mit den gleichen Formstücken verbunden und so- mit beliebig kombiniert werden. So wird der Rohrverschnitt mini- miert und ein problemloses Wei- terverwenden von muffenlosen Rohrreststücken ohne zusätzli- che Muffe wird dadurch möglich. Besonders bei rauen Baustellen- bedingungen zeichnet sich die hohe Qualität dieser Rohre aus. 36 Ein PP-MEGA-Drän weist eine hohe Stabilität auf und ist tritt- fest, somit kann die Rohr-Künet- te schneller mit Schotter gefüllt werden. Die unkomplizierte Ver- legung der Dränage-Rohre spart Zeit und damit Geld. Herkömmliche Dränagen sind meist rundum geschlitzt und nehmen das Wasser zwar auf, verteilen es allerdings wieder an trockenen Stellen. Für die Gewährleistung der optimalen Dränage-Wirkung werden die PP-MEGA-Drän DN 100 mit einer 2/3- und DN 150 mit einer 1/3- oder 2/3-Schlitzung angeboten, das ge- sammelte Wasser wird aufgrund der geschlossenen Unterseite sicher abgeleitet. Die PP-ME- GA-Drän sind natürlich auch mit 3/3-Schlitzung erhältlich, sollten die Dränagen für die Wasserver- teilung benötigt werden. Die glatte Innenseite und die kreisrunde Form der Rohre sind von Vorteil, weil dadurch die Was- serdurchflussmenge erhöht und die Gefahr der Verschlammung verringert wird. Im Gegensatz zum Dränage-Schlauch kann das PP-MEGA-Drän aufgrund seiner massiven Bauweise ganz einfach mit einer Kanalratte gereinigt werden. Ein Grund mehr, zum Qualitätspro- dukt von Bauernfeind zu greifen, ist die hohe Lebensdauer. Durch die dickere Verschleißschicht bei SN12 und SN16 sowie die hohe Sta- bilität und Schlagzähigkeit sind die PP-MEGA-Dränagen und -Rohre nicht nur langlebig, sondern auch besser gerüstet gegen äußerliche Belastungen. INFORMATION: www.bauernfeind.at oder Tel.: 07277/2598. BLICK INS LAND 6–7/2024
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