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Weniger Wein weltweit Die weltweite Weinproduktion fällt in diesem Jahr wohl ähnlich niedrig aus wie 2023. WEINERNTE D ie ersten Anzeichen deuteten darauf hin, dass 2024 mit „wahrschein- lich weniger als 250 Millionen Hekto litern ein weiteres Jahr mit einer relativ schwachen Produktion sein wird“, sagte der Generaldirektor der Inter- nationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV), John Bar- ker. 2023 wurde mit 237 Mio. Hektolitern Weinproduktion die niedrigste Ernte seit mehr als 60 Jahren eingefahren. Die Europäische Union rech- net in einer ersten Schätzung im Oktober mit einer Ernte von rund 146,3 Mio. Hekto- litern. Das entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent, im Ver- gleich zum 5-jährigen Durch- schnitt um etwa 5 Prozent. Zurückzuführen ist das Ern- teminus 2024 vor allem auf Rückgänge in den großen Weinbauländern Frankreich und Italien. Frankreich erwartet in seinen Schätzungen aktuell rund 18 Prozent weniger Ernte als im Jahr 2023, was einem Minus von 10 Prozent im Vergleich zum 5-jährigen Durchschnitt entspricht. Italien schätzt sei- ne Ernte 2024 auf rund 13 Pro- zent niedriger als im 5-jährigen Mittel. Im südlichen Nachbar- land brachten Trockenheit im Süden und Pilzkrankheiten im Norden Probleme für die Wein- bauern. Relativ stabil wird die Ern- te Schätzungen zufolge in Deutschland ausfallen. Trotz Problemen mit Pilzkrankhei- ten und teilweise der Kirsch- essigfliege rechnet das Land heuer mit einem Plus von 5 Prozent im 5-Jahres-Ver- gleich. Verglichen mit dem Vorjahr würde das jedoch ein Minus von rund 5 Prozent be- deuten. Die vorläufige Prognose ba- siert auf Zahlen der großen Erzeugerländer, auf die etwa drei Viertel der weltweiten Produktion entfallen. Große Weinbaunationen wie Spa- nien, Italien, Australien und Argentinien ernteten heu- er mehr als im besonders schlechten Jahr 2023, sind aber noch weit von ihrer durchschnittlichen Produkti- on entfernt. Frankreich und Chile hätten 2024 sogar noch schlechter abgeschnitten als im Vorjahr. wein-&obstbauprofi 3/2024 3 x x x x x x x x x x x x x x x x x x x © : s o t o F
MARKTTREND Neue Zielgruppen erreichen Der Gesamtalkoholkonsum ist in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, vor allem bei jungen Menschen, was zu einem neuen Markt für alkoholfreie und alkoholarme Getränke (NoLo) geführt hat. Von Bernhard Schandelmaier D em International Wine and Spirits Re- cord (IWSR) zufolge stieg der Umsatz in der Kategorie der NoLo-Geträn- ke allein im Vereinigten König- reich im Jahr 2021 um 17 Prozent. Und ein ähnlicher Trend ist auch in anderen Industrieländern wie Frankreich, Kanada und den USA zu beobachten. Daten von Su- permarktriesen im Vereinigten Königreich untermauern diese BRUNNEN Ergebnisse: Tesco und Sains- bury’s meldeten einen Anstieg des Verkaufs von NoLo-Geträn- ken um über 100 Prozent im Ver- gleich zum Jahr 2020. Die Covid-Pandemie hat das Wachstum des NoLo-Geträn- kemarktes begünstigt. Infol- gedessen ist der Absatz von NoLo- Getränken seit 2020 wei- terhin exponentiell gestiegen, insbesondere im Einzelhandel, da Bars, Restaurants und Clubs lange Zeit von Schließungen be- troffen waren. Alkoholfreie Biere sind längst akzeptiert. Nun drang der Trend auch vermehrt in das Segment Wein vor. Alkoholfreie Weine sind hierzulande schon akzeptiert. Allerdings vielfach als süße Alternative zu Softgeträn- ken, noch zu selten findet man akzeptable Qualitäten. Erzeuger erkennen BOHRUNGEN Chance � Mit Wasserfundgarantie � Vom Meisterfachbetrieb � Seit 1999 österreichweit � Jetzt Angebot einholen 04212/71887 brunnenbohr.at 4 Der Trend zu alkoholfreien Wei- nen wird zunehmend von den Erzeugern wahrgenommen. Ein Beispiel sind südaustralische Trauben- und Weinerzeuger, die bald Zugang zu einer Einrichtung haben, in der sie mit alkoholfrei- en und alkoholarmen Weinpro- dukten für einen in diesem Seg- ment schnell wachsenden Markt experimentieren können. Basis für diese Experimente ist dem von der Universität Adelaide und des Australian Wine Research Institute (AWRI) für knapp zwei Millionen Dollar errichtete Labor auf dem Waite-Campus der Uni- versität. „Der weltweite NoLo-Markt wird in Kürze die Grenze zu 1,5 Milliarden Dollar überschrei- ten und schnell wachsen. Durch den Zugang zur Versuchsanlage haben unsere Winzer ein viel geringeres Risiko, zu diversifi- zieren und zu experimentieren, um NoLo-Produkte von Welt- klasse zu schaffen. In der Folge könnte dies zu einem qualifizier- ten, spezialisierten Know-how führen und es der Weinbranche ermöglichen, von den bedeu- tenden Marktchancen zu profi- tieren“, wird Clare Scriven, Mi- nisterin für Primärindustrie und regionale Entwicklung, in den australischen Medien zitiert. Wes Pearson, Wissenschaftler am AWRI, leitet die Forschungs- arbeiten zu NoLo-Weinen. Er sagt: „Das Herzstück der An- lage ist eine speziell angefer- tigte Spinning-Cone-Kolonne (Schleuderkegelkolonne). Das Gerät kann flüchtige Verbindun- gen aus dem Wein abtrennen, in unserem Fall betrifft es Alkohol. Diese Methode ist in der Wein- industrie bekannt und kann zur Entschwefelung, Herstellung von Aromenkonzentraten und insbesondere Entalkoholisie- rung, auch Teilentalkoholisie- rung, verwendet werden. Der so extrahierte Alkohol kann für andere Zwecke verwendet wer- den. Beispielsweise für die Her- stellung von angereichertem Wein wie Portwein.“ Neues Marktsegment „Unser wichtigstes Projektziel ist es, die Weinindustrie zu er- mutigen, die Verwendung ihrer Trauben zu diversifizieren und am neuen Marktsegment teil- zuhaben. Warum machen wir das?“, fragt Clare Scriven und gibt auch gleich die Antwort: „Eine neue Generation von Ver- brauchern ist sehr daran inter- essiert, Zugang zu einer Vielzahl von Getränken aus Weintrau- ben zu haben. Es sind vor allem die Millennials. Diese spielen nicht nach denselben Regeln, die traditionelle Weinkonsu- menten in der Vergangenheit befolgt haben. Sie wollen nur ein schmackhaftes Getränk, und wenn man den Wein in ei- ner Dose verpacken kann und er zu dem Anlass passt, zu dem er getrunken wird, dann ist das für sie völlig okay.“ Wes Pearson hofft, dass Winzer, die Vertrauen in die Produkte erlangen, in Zukunft eine kom- merzielle Produktion anstreben werden. „Es ist eine Gelegen- heit für unsere Weinindustrie, ihr Portfolio zu erweitern und dort einzusteigen, wo sie bisher aufgrund von Schwierigkeiten beim Zugang zur Technologie nicht in der Lage war“. Bernhard Schandelmaier, DLR Rheinpfalz, Institut für Weinbau und Oenologie wein-&obstbauprofi 3/2024
MESSE Winzermesse vom Feinsten Deutschlands größte Fachmesse für Weinbau, Kellerwirtschaft, Obstbau und Brennerei sowie Marketing und Vertrieb findet von 5. bis 7.2.2025 statt. Auf über 20.000 m2 Hallenfläche präsentieren Firmen ihre Produkte und Leistungen dem interessierten Fachpublikum. Der Eintritt zur Messe ist kostenlos. W ie bereits bei den vorherigen Winzer-Service M e s s e n k a n n auch die 6. Ausgabe der Veran- staltung mit aktuellen Themen und den Trends von morgen aufwarten. Mit einem sehr abwechslungs- reichen Ausstellerangebot von kleineren Firmen bis hin zu Großunternehmen erfüllt die Messe nicht nur Ansprüche für große Weingüter und Winzer- genossenschaften, sondern schafft den Spagat, Selbstver- markter aller Betriebsgrößen umfangreich zu bedienen. Firmen informieren über Produktneuheiten wie Akku- scheren, zahlreiche Schmal- spurschlepper, Mulchge räte, Unterstock- und Bodenbear- beitungsgeräte, Laubschnei- der, Baumschneidetechnik und Blütenausdünnung, Pflan- zenschutzgeräte, Vollernter, Steillagenlösungen, Trauben- transport, Weinbergpfähle, Ausleger und Draht, Pflan- zenschutz- und Düngemittel, Pumpen, optische Trauben- sortierung, Traubenpressen, Filtertechnik, Tanks und Fässer, Brenneranlagen, Weinbehand- lungsstoffe, Abfüll-, Verschließ- und Verpackungstechnik, Flaschen und Verschlüsse, vielfältigste Etiketten, Stapler und Lagertechnik, Reinigung 6 bei vielen Winzern, Obstbauern und Brennern ein Pflichttermin im Kalender sein. Der Standort Karlsruhe mit sei- ner optimalen Lage inmitten der Weinanbaugebiete bietet sowohl deutschen Winzern, Obstbauern und Brennern als auch dem nahegelegenen El- sass eine kurze Anreise. Die Winzer-Service Messe zieht Besucher aus benachbarten Ländern an und erfreut sich zunehmenden Interesses bei- spielsweise aus Österreich, der Schweiz und Frankreich. Der begleitende, digitale Messe- bereich auf Winzer-Service.de kann von Besuchern jederzeit aufgerufen werden. Mit den zu- künftigen Winzer-Service Mes- sen wächst zudem aus den digi- talen Ausstellerverzeichnissen der einzelnen Veranstaltungen parallel ein umfangreiches Lie- feranten- & Warenverzeichnis, das fortan gezielt für aufkom- mende Bedarfe die richtigen Ansprechpartner aus Herstel- lern, Händlern & Dienstleistern liefern wird. Sowohl der digita- le Messe bereich wie auch das Lieferantenverzeichnis stehen Besuchern von Winzer-Service. de kostenlos zur Verfügung und werden sich nun Schritt um Schritt weiterentwickeln. www.winzer-service.de wein-&obstbauprofi 3/2024 und Hygiene, Lohnunterneh- mern mit neuster Technik, Soft- warelösungen und Vertriebs- hilfen/-Partner, Steuer- und Rechtsberatung, Webseiten- und Marketingspezialisten, Architekten, Arbeitskleidung, branchenspezifische Feinkost- und Reiseangebote. Optimaler Standort Die Messe deckt alle Leistungs- bereiche eines Weinbau-, Obst- bau- und Brennereibetriebs in allen Unternehmensgrößen ab und wird sowohl von Ausstel- lerseite als auch von Besucher- seite geschätzt und zukünftig e c i v r e S - r e z n W © i : s o t o F
6 5.-7. Februar 2025 – Messe Karlsruhe Besuchen Sie die größte Fachmesse in D-A-CH für: E i n t r i t t f r e i E i n t r i t t f r e i Weinbau Kellerwirtschaft Obstbau Brennerei Marketing & Vertrieb NEU! Rahmenprogramm Mehrwert-Area Themenpräsentation zur Steigerung des Kundenerlebnis in Vinotheken, Hofläden, Verkaufsräumen und Gastronomie. Startup-Area Junge und aufstrebende Unternehmen präsentieren Ideen, neue Produkte und Dienstleistungen. Women’s Area Der exklusive Treffpunkt für Frauen. Raum für Vernetzung, Austausch, Weiterbildung und Empowerment. Distiller‘s Area Ein Themenbereich speziell für Brenner. Im Fokus stehen Brennereitechnik, neue Trends, Verkostungen und mehr. www.winzer-service.de
BUSCHENSCHENKEN Ist mein Buschenschank fit für die Zukunft? Buschenschenken und Heurigen haben in Österreich lange Tradition. Bereits im Mittelalter hatten Weinbaubetriebe eine sogenannte Schankgerechtigkeit, also das Recht, ihren selbst hergestellten Wein auszuschenken. Heute werden die Belange der Buschenschenken in Landesgesetzen geregelt. Von Alexandra Bichler D er Einstieg in den Bu- schenschank kann eine wunderbare Gelegenheit sein, regionale Produkte und Tradi- tionen zu fördern, gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg zu erzie- len und persönliche Leidenschaf- ten zu verwirklichen. Buschen- schankbetriebe sind deutlich näher am Kunden und brauchen daher zum Teil auch andere Kom- petenzen als ein „klassischer land- und forstwirtschaftlicher Betrieb“. Die Weiterentwicklung des Betriebs ist von zentraler Be- deutung für dessen langfristi- gen Erfolg und Wettbewerbs- fähigkeit. Der Wandel der Zeit bringt für Buschenschenker sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Hier einige ausgewählte Fra- gen bzw. damit verbundene Überlegungen, die sich durch diesen Gesellschaftswandel ergeben: Junge Generation ansprechen – Wie lässt sich der traditio- nelle Charme des Buschen- 8 schanks mit modernen Ele- menten kombinieren, um jüngere Generationen anzu- sprechen? – Welche Maßnahmen können im Online-Marketing gesetzt werden? Welche Rolle spielen soziale Medien – Instagram, Facebook und Co? Nachhaltigkeit Wettbewerbsfähig forcieren bleiben – Wie kann der Betrieb nach- haltiger gestaltet werden, etwa durch den Einsatz regio- naler Produkte, biologischen Wein-/Obstbau und umwelt- freundliche Verpackungen? – Welche neuen Trends in der Gastronomie und Wein- produktion können ins An- gebot integriert werden, um konkurrenzfähig zu bleiben? wein-&obstbauprofi 3/2024 i e r e n h c e l i / e d Ö N V D V L © : s o t o F
100 JAHRE HANDWERKSTRADITION THEMA Tischlerei KG seit 1923 – Wie kann die Qualität der Pro- dukte kontinuierlich verbes- sert werden? – Welche Methoden gibt es, um systematisch Kunden- feedback zu sammeln und darauf zu reagieren? Gibt es bereits Bewertungen zu mei- nem Buschenschank? – Welche Schulungen sind er- forderlich, um mich, den Be- trieb und das Personal wei- terzubilden und den Service zu verbessern? Digitalisierung am Betrieb umsetzen – Welche digitalen Werkzeuge und Systeme können einge- führt werden, um den Betrieb effizienter zu gestalten? Stich- wort: Online-Reservierungen, digitales Bestellwesen etc. – Wie können moderne Wein-/ Obstbautechniken und -tech- nologien eingesetzt werden, um die Qualität zu verbessern? wein-&obstbauprofi 3/2024 Auf veränderte Ernährungs gewohnheiten reagieren – Wie kann das Speisenange- bot erweitert werden, um mit regionalen Rohstoffen vege- tarische und vegane Gerichte anzubieten? – Welche kreativ-leichten Spei- sen können ins Angebot auf- genommen werden? Der Wandel der Zeit erfordert Anpassungsfähigkeit und In- novationsbereitschaft, um den Buschenschank erfolg- reich in die Zukunft zu führen. Wer sich unter anderem diese Fragen stellt und aktiv nach Lösungen sucht, kann die Her- ausforderungen meistern und gleichzeitig neue Chancen nut- zen. Alexandra Bichler, BBEd, Landwirt- schaftskammer Niederösterreich SCHÖN, STIMMIG & FUNKTIONELL Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Lebensart und Gastlichkeit auf eine neue Weise erlebbar zu machen. Eine Heurigeneinrichtung oder ein Weinkostraum bietet in der Gestaltung vielfältigste Möglichkeiten – elegant, modern, rustikal oder urig. Hauptsache, die Optik stimmt. Firma Schalko Tischlerei KG Schandachen 36 . A-3874 Litschau Tel.: +43 2865/339 . E-Mail info@schalko.at 9 www.schalko.at
ERNTE Lese mit dem Traubenvollernter In erster Linie sprechen arbeitswirtschaftliche Vorteile für den Traubenvollernter. Im Gegensatz zur manuellen Traubenlese, die pro Hektar rund 200 AKh beansprucht, sind für die vollautomatische Ernte der gleichen Fläche nur noch 4 AKh erforderlich. Von Ruedi Hunger K ommt dazu, dass mit der vollautoma- tischen Ernte häufig schon Arbeitsschrit- te erledigt werden, die bei der manuellen Ernte erst bei der Traubenverarbeitung anfallen. Die anfänglichen Probleme mit der Qualitätserhaltung des Ern- teguts sind durch Weiterent- wicklung einzelner Baugruppen des Vollernters weitgehend be- seitigt. Heute lassen die Maschi- nen kaum noch Wünsche offen, was die Anpassungsfähigkeit an die örtlichen Bedingungen betrifft. Zudem wandeln sich 10 Vollernter von der reinen Ernte- maschine zum Multifunktions- fahrzeug. Mit anderen Worten, zum Trägerfahrzeug für die Bo- denbearbeitung, den Pflanzen- schutz oder für Transport- und Laubarbeiten. Gezogene Vollernter Neben den selbstfahrenden Maschinen für die Traubenern- te sind auch gezogene Ernte- maschinen auf dem Markt. Für den Steilhang gibt es – abhän- gig von der Hangneigung – nur wenige geeignete Vollernter. Weinbaubetriebe mit einem leistungsfähigen Traktor (70 bis 80 kW) und Einsatzflächen von 9 bis 25 ha können mit einem gezogenen Vollernter relativ kostengünstig arbeiten. Aller- dings, je schwieriger die topo- grafischen Verhältnisse sind, desto größer müssen auch die Kraftreserven des Traktors sein. Fahrgassen und Vorge- wende müssen vor Ort an den größeren Wendekreis des Ge- spanns (Traktor und Vollernter) angepasst werden. Zu den leistungsfördernden Maßnahmen gehört traktorsei- tig eine Load-Sensing-Hydrau- lik, damit die Pumpe nur jenen Volumenstrom fördern muss, den momentan alle aktiven Ver- braucher benötigen. Mit einer optimalen Bereifung können Folgeschäden durch Bodenver- dichtung in Grenzen gehalten werden. Selbstfahrende Vollernter Selbstfahrer bewähren sich dank ihrer guten Beweglichkeit vor allem im überbetrieblichen Einsatz. Der organisatorische wein-&obstbauprofi 3/2024 k c o t S e b o d A © : o t o F
Aufwand steigt, weil das Lese- gut eines Hektars in zwei bis drei Stunden anfällt, abtrans- portiert und weiterverarbeitet werden muss. Damit muss die nachgelagerte Verarbeitung an die Ernteleis- tung angepasst werden. Nicht zu übersehen ist das hohe Ar- beitsgewicht der Maschine, welches je nach Maschinengrö- ße bis über zehn Tonnen be- tragen kann. Bei ungünstigen Bodenbedingungen sind des- halb Folgeschäden nicht auszu- schließen. Die Verwendung von Breitreifen schont in erster Li- nie die Bodenoberfläche, wäh- rend die Belastung des Unter- bodens nicht verringert wird. Und am Steilhang? Noch ist die maschinelle Ernte am Steilhang ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Auch die Handlese am Steilhang ist ar- beitsintensiver und nimmt bis zu 300 AKh/ha in Anspruch. Inzwi- schen gibt es zwar Steillagenvoll- ernter, als Fahrwerk dienen Rau- penfahrwerke. Zum Teil besteht die Steillagen-Mechanisierung auch aus einem Trägerfahrzeug mit einer aufgebauten Ernteein- heit. Unterstützend kann eine Seilwinde eingesetzt werden. Technische Eigenheiten Selbstfahrende Erntemaschi- nen verfügen über hydrost- ERNTE atische Allradantriebe. In Verbindung mit dem serien- mäßigen Hangausgleich (bis zu 75 cm) haben die Maschi- nen eine hohe Beweglichkeit, aber auch eine gute Einsatzsi- cherheit. Der Einschlagwinkel der Lenkung liegt bei 85 bis 95°. Elektronische Regeleinrich- tungen für den Fahrantrieb und wahlweise eine vorpro- grammierbare Arbeitsge- schwindigkeit garantieren eine bedarfsgerechte Ölver- sorgung jedes Antriebsrades. Damit wird Schlupf verhin- dert und der Boden geschont. Der überbetriebliche Einsatz erfordert unter Umständen eine „Straßenfahrgeschwin- digkeit“ (bis 40 km/h), was aber eine dazu passende Bremsausstattung erforder- lich macht. Zur Schonung der Pfähle gibt es bei einigen Herstellern eine automatische Frequenzver- ringerung. Als Auffang- und Fördersystem haben sich Schuppenreihen und Becher- bänder bewährt. Zur Ernte- gut-Reinigung werden zwei bis vier Gebläse kombiniert mit Laub rechen oder Zerkleinerern angeboten. Die Vorratsbehäl- ter werden ausschließlich aus Edelstahl hergestellt. Das Vo- lumen variiert je nach Maschi- nengröße zwischen 1.000 und 3.600 Litern. Zur Entleerung des Behälters ist das Kippen nach hinten oder zur Seite die Standardausführung. Zur opti- malen Traubenübergabe kön- nen die Behälter ausgefahren werden. Das gilt es zu beachten erreicht, wenn folgende Grund- sätze beachtet werden: – Eine schonende maschinelle Lese setzt reifes und mög- lichst gesundes Lesegut vor- aus. – Gebläse so einstellen, dass Blätter gut ausgeblasen wer- den. – Rüttelfrequenz so einstellen, dass Geiztrauben und unreife Trauben möglichst nicht mit- gelesen werden. – Sehr faule Trauben sollten nicht mit dem Vollernter ge- lesen werden, da dies zu Saft- und Qualitätsverlusten sowie höheren Trubgehalten führt. – Eine tägliche gründliche Rei- nigung des Vollernters ist unerlässlich, will man Infekti- onen mit Essigbakterien ver- hindern. – Das Lesegut sollte möglichst schnell verarbeitet werden. Das eigentliche Erntesystem Qualitativ gutes Erntegut beim Einsatz von Vollerntern wird Ruedi Hunger ist Landtechnikjournalist in der Schweiz. Alle Vollernter verwenden zur Ernte vergleichbare Rüttelstä- be. Auch wenn sie herstellerbe- dingt unterschiedliche Bezeich- nungen tragen, ähneln sich die Rüttelstäbe in ihrer Wirkung. Die Länge der Eingriffstrecke hat Einfluss auf die erforderli- che Rüttelfrequenz, was sich wieder auf die Beanspruchung des Erntegutes auswirkt. Der Fahrer kann den Rüttelabstand und die Rüttelamplitude ein- stellen. Ab 0% Finanzierung auf Pellenc Traubenerntemaschinen 3 Jahre Laufzeit | 3 Jahre Garantie hammerschmied.at | T +43 2954 30500 | Göllersdorf wein-&obstbauprofi 3/2024 11
PFLANZENSCHUTZ Die Abdriftgefahr vermindern Sprühgeräte für den Obst- und Weinbau unterscheiden sich von den Feldspritzen dadurch, dass die von den Düsen zerstäubte Spritzflüssigkeit mit Hilfe eines Luftstroms zur Zielfläche transportiert wird. Von Ruedi Hunger D er Luftstrom wird von einem Gebläse erzeugt und be- stimmt entschei- dend die Applikationsqua- lität. Die feine Zerstäubung verringert die Spritzbrühmenge je Flächeneinheit, erhöht aber die Abdriftgefahr. Durch geziel- te Luftstromführung reduziert sich die Abdriftgefahr. Applikations verfahren Das Standardverfahren im Obst- und Weinbau ist die halb- seitige Applikation von zwei be- nachbarten Reihen. Mit Über- zeilensprühgeräten können eine oder mehrere Zeilen kom- plett von jeweils beiden Seiten behandelt werden. Je nach Bauart der Sprühgeräte sind die Düsen bogenförmig, senkrecht oder waagrecht angeordnet. Der Spritzwinkel der Düsen be- trägt 80 oder 90°. Die Applikati- on erfolgt waagrecht zur Seite, zum Teil auch nach oben und unten, mehrheitlich aber ohne Schwerkraftunterstützung. Gebläsebauarten Wie bereits erwähnt, dient der Luftstrom als Transportmit- tel für die Spritzflüssigkeit zur Zielfläche. Maßgebend für die Bestimmung oder Auswahl ei- nes Gebläses ist hauptsächlich der Luft-Volumenstrom, das heißt Luftmenge und Luftaus- trittsgeschwindigkeit. Ebenso entscheidend ist die gleich- mäßige Luftverteilung nach links oder rechts, auch Teilbrei- tensymmetrie genannt. Weite- re wichtige Kenngrößen sind die vertikale Luftverteilung und die Luftverluste. Axialgebläse Mit Hilfe des Laufrads saugt das Axialgebläse die Luft an, fördert und beschleunigt sie, dadurch entsteht eine drallbehaftete Luftströmung. Dieser Drallein- fluss wird durch Luftleitbleche vermindert und ein Luftaustritt nach unten wird verhindert. Nach oben leiten verstellbare Luftleitbleche den Luftstrom. Aufgrund der großen Baum- höhen und der kombinierten Nutzung in niedrigen Kernobst- anlagen und höheren Steinobst- anlagen sind im Obstbau noch offene Axialgebläse ohne Luft- leitvorrichtung im Einsatz. Mit einem Aufsatz (Gebläsekasten) wird erreicht, dass der Luftaus- tritt nach links und rechts na- hezu waagrecht erfolgt. Bei Geräten mit einem einfachen Querstromaufsatz, aber tieflie- gendem Laufrad lässt sich ein steil aufwärts gerichteter Luft- strom in der Gipfelzone kaum vermeiden. Maßgebend für ei- nen symmetrischen Luftstrom sind die Laufradkonstruktion und die Position des Laufrades. 12 Damit die Luftstromgeomet- rie auf beiden Austrittsseiten möglichst wenig durch den Drall negativ beeinflusst wird, sind zum Teil ausgeklügelte Luftleitsysteme vorhanden. Diese wirken in Düsenrichtung durch fest angeordnete Luft- leitbleche unterstützend. Bei mechanischem Gebläseantrieb (Zapfwelle) wird zur Dämpfung der Anlaufbelastung eine Flieh- kraftkupplung eingebaut, die eine allmähliche Drehzahlerhö- hung des Laufrades ermöglicht. Angesichts der entstehenden Fliehkräfte darf die Drehzahl nicht über die Herstelleranga- ben (Betriebsanleitung) hinaus erhöht werden. Doppelaxialgebläse Doppelaxialgebläse sind, wie es der Name sagt, mit zwei gegen- läufigen Laufrädern ausgerüs- tet. Ein Laufrad saugt die Luft in Fahrrichtung, das andere die Luft entgegen der Fahrrichtung an. Dadurch wird der sonst üb- liche Drall merklich reduziert. Damit verbessert sich die Luft- stromgeometrie der beiden Teilluftströme. Der Schaufel- winkel ist zum Teil verstellbar, womit der Volumenstrom stu- fenlos den Einsatzbedingungen angepasst werden kann. wein-&obstbauprofi 3/2024 o r a v a F © : o t o F
Nachleitwerk Bei einem Axialgebläse mit Nachleitwerk strömt die Luft nach dem Laufrad durch einen festen Stator (Nachleitwerk). Dies hat zur Folge, dass die Strömung geglättet und fast drallfrei ist und dadurch eine Luftstromgeometrie mit zwei nahezu identischen Teilluftströ- men entsteht. Radialgebläse Das Radialgebläse saugt die Luft in axialer Richtung an und beschleunigt sie in radialer Richtung. Nach dem Laufrad verlässt die Luft das Spiral- gehäuse. Im Gegensatz zum Axialgebläse fördert ein Radi- algebläse bei gleicher Leistung weniger Luftmasse, dafür mit höherem statischem Druck (Volumenstrom der Luft mal Druck). Dieser Umstand wird genutzt, um den Luftstrom mit Hilfe von Schläuchen oder Rohren an beliebige Stellen weiterzuleiten. Dies ermöglicht eine gleichmäßige Applikation auch bei mehrreihiger Anwen- dung. Radialgebläse benötigen deutlich mehr Antriebsleistung als Axialgebläse. Bei Sprühge- räten mit zwei Radialgebläsen arbeiten beide unabhängig voneinander. Die Neigung der einzelnen Gebläse ist verstell- bar. Damit kann der Luftstrom die unterschiedlich gelegenen Zielflächen erreichen. Diffusor Radialgebläse Beim Diffusor-Radialgebläse strömt die angesaugte Luft im Gehäuse senkrecht nach oben, wird um 180° umgelenkt und ge- langt in den nach unten verlau- fenden Verteilungskanal. Dieser Kanal vergrößert sich allmählich in Fließrichtung des strömen- den Mediums (deshalb Diffu- sor). Das hat zur Folge, dass die Strömungsgeschwindigkeit abnimmt, und der dynamische Druck geht in einen statischen Druck über. Damit verbunden ist eine sehr gleichmäßige Luft- verteilung an den Luftaustritts- öffnungen. Ein Diffusor-Sprüh- gerät hat mehrere verstellbare Zerstäubereinheiten. Tangentialgebläse Tagentialgebläse sind strö- mungstechnisch eine Beson- derheit. Sie verfügen über ei- nen oder mehrere senkrecht angeordnete Trommelläufer, die über die gesamte Länge Luft ansaugen. In Drehung ver- setzt, strömt Luft ins Laufrad- innere und wird umgelenkt. Die beschleunigte Luft tritt an der Druckseite auf der gesam- ten Laufradlänge aus. Obwohl der Läuferquerschnitt einem Radialgebläse ähnelt, sind die Leistungsparameter eines Tan- gentialgebläses eher mit denen eines Axialgebläses vergleich- PFLANZENSCHUTZ bar. Der Luftstrom ist gleich- mäßig und durch die senk- rechte Anordnung des Läufers entsteht parallel zur Zielfläche ein waagrechter Luftstrom, der im oberen Bereich scharf abgegrenzt ist. Folglich gibt es keine aufwärts gerichtete Strömungsausbildung und es gibt über der Gipfelzone auch keinen Wirkstoffaustrag. Die scharfe Begrenzung des Luft- stroms erfordert eine genaue Abstimmung der Kulturhöhe mit der Arbeitsbreite des Geblä- ses, um auch die Langtriebe am Gipfel mit Sprühnebel zu erfas- sen. Überzeilensprühgerät Die Erhöhung der Schlag- kraft bei Pflanzenschutzmaß- nahmen und damit die Maschinenbau Fahrzeugbau Pflanzenschutztechnik Für jede Kultur die perfekte Lösung! Tankinhalt von 300-5.000 Liter 1-, 2- und 3- Reihenbehandlung möglich Hans Wanner GmbH Simoniusstrasse 20 D-88239 Wangen im Allgäu info@wanner-maschinenbau.de +49 0 75 22 / 93 10-0 wanner-maschinenbau.de wein-&obstbauprofi 3/2024 13
PFLANZENSCHUTZ / BODENBEARBEITUNG termingerechte Durchführung dieser Maßnahmen erfordert höhere Flächenleistungen. Eine Steigerung der Flächenleistung mit konventionellen Geräten ist begrenzt, weil die Fahrge- schwindigkeit nicht ohne erhöh- tes Risiko beim Behandlungser- folg gesteigert werden kann. Folglich bleiben (wo möglich) nur die mehrreihigen Verfah- ren mit Luftunterstützung aller Teilbreiten. Mit der beidseitigen Behandlung mehrerer Reihen kann mit Überzeilensprühge- räten die Flächenleistung ge- steigert werden. Im Weinbau werden mit einem traktorgezo- genen Gerät mit vier Teilbreiten effektive Flächenleistungen von 1,5 ha/h bis 1,8 ha/h, gegenüber 1,0 ha/h mit dem konventionel- len Sprühgerät, erzielt. Bei acht Teilbreiten werden unter güns- tigen Bedingungen 3 ha/h bis 4 ha/h bewältigt. Als Gebläse kommen einerseits hydraulisch angetriebene Tangentialgeblä- se in Frage. Anderseits kommen Radialgebläse zum Einsatz, bei denen die Luft über Kanäle oder Schläuche in die Nachbargassen oder Zeilen geführt wird. Fazit Die moderne Applikationstech- nik der Sprühgeräte für den Obst- und Weinbau trägt den gestiegenen Anforderungen an den Umweltschutz und die mög- lichst punktgenaue Anlagerung Rechnung. Diese Tendenz be- rücksichtigt eine Reduktion des (chemischen) Pflanzenschutzes, was nur dank moderner Technik möglich geworden ist. Weiter wird ein effizienter Mitteleinsatz durch digitale Regel- und Doku- mentationssysteme unterstützt. In der Summe aller Maßnahmen wird es auch in Raumkulturen möglich, das Risiko im integrier- ten und biologischen Pflanzen- schutz weiter zu minimieren. Ruedi Hunger ist Landtechnikjournalist in der Schweiz. 14 Man muss den Boden kennen Um die richtige Bodenbearbeitung für die Weinrebe sicherstellen zu können, bedarf es eines hohen Ausmaßes an Flexibilität und Erfahrung. Der Entscheidungsträger sollte seinen Boden kennen und die Reaktion auf den Bearbeitungsschritt abschätzen können. Von Ferdinand Regner D ies alles unter sich verändernden Wet- terbedingungen. Folglich ist die er- folgreiche Bodenbearbeitung erst im Nachhinein beurteilbar. Durch die Förderprogramme gibt es Vorgaben und Ein- schränkungen, welche den Handlungsspielraum dement- sprechend eingrenzen. Ande- rerseits steht der Bodenschutz für eine langfristige Gesunder- haltung der Weinbauböden. Im Weinbau kommt auch die Situation der vorwiegenden Hanglagen zum Tragen und folglich ist das Vermeiden von Erosion ein wesentlicher Eck- stein der Bearbeitung. Am einfachsten wird der Erosions- schutz mit einer Begrünung erreicht. Die Behandlung der Begrünung wird meist von den Überlegungen in Hinblick auf den Weintypus und der Bewirt- schaftungsform gelenkt. Die Niederschlagsmenge entschei- det, wie oft in die Begrünung eingegriffen werden muss und welche Zusammensetzung die Begrünung aufweisen wird. Im weiteren Sinn ist daher auch Mulchen zur Bodenbearbeitung Umbrechen mit dem Rigolpflug als Vorbereitung für die Auspflanzung zu zählen. Dies alles ist immer in der Wirkung auf den Reben- bestand zu bedenken. Es sollte aber immer primär um das Wohl- ergehen der Rebe gehen und nur sekundär um die Begrünung. Manchmal wird der Eindruck vermittelt, es wäre die Rangord- nung schon umgedreht. Jedenfalls lässt sich über die Bodenbearbeitung und Be- grünungswirtschaft die Phy- siologie der Rebe ziemlich gut steuern. Die Verfügbarkeit von Nährstoffen und Wasser regt die Entwicklung an, während der Mangel daran und eine star- ke Konkurrenz von anderen wein-&obstbauprofi 3/2024 r e n g e R © : o t o F
Pflanzen auch einen stressge- prägten Stoffwechsel auslösen können. Wobei ein moderater Wasserstress durchwegs als Lenkungsinstrument einsetz- bar ist, um bestimmte Wein- typizitäten zu erreichen. Eine ständig optimal versorgte Rebe wächst zu viel und wird Weine mit grüner Aromatik hervor- bringen, was nicht immer ge- wünscht ist. Andererseits bringt eine dauergestresste Rebe mehr gerbstoffbelastete Weine her- vor, die oft auch von Fehlaro- men (z. B. UTA) begleitet sind. Sobald aber auch eine Bewäs- serung der Reben erfolgt, sind die Bedingungen der Boden- bewirtschaftung nochmals an- ders zu beurteilen. Im Leben eines Rebstocks ist vor allem auch die Frühentwick- lung sehr wichtig, daher muss auf die Vorbereitung zur Pflan- zung großer Wert gelegt wer- den. Der Boden sollte im ide- alen Fall mehrere Jahre ohne Reben regeneriert werden, die fehlenden Nährstoffe sollten – wie aus der Düngungsemp- fehlung hervorgeht – ergänzt werden und der Boden sollte tiefgehend um- oder aufgebro- chen werden. Wer seinen Reben etwas Gutes tun will, wird dann auch noch Kompost einbringen und durch das Rigolen den Ober- und Un- terboden durchmischen. Zu keinem anderen Zeitpunkt lässt sich die tiefere Bodenschicht für das Rebenwachstum so vortrefflich vorbereiten. Da der Hauptwurzelhorizont in diesen tieferen Bodenschichten liegt, ist damit für die spätere Versor- gung schon viel erreicht. Fehler in dieser Phase können nicht mehr vollständig korrigiert werden. In den ersten Standjahren sollte die Konkurrenz des Auf- wuchses für die Rebe mode- rat bleiben. Folglich wird eine Bodenbearbeitung vonnöten sein. Gleichzeitig gilt es aber, den Boden zu schützen und eine günstige Biozönose auf- zubauen. Begrünungen sollten daher gelenkt werden, aber nicht mit tiefwurzelnden Arten zu viel Konkurrenz zur Rebe aufbauen. Insbesondere der Unterstockbereich sollte der Rebe gehören. Zu einem spä- teren Zeitpunkt ist auch dieser Bereich begrünbar, sofern es die Versorgungssituation zu- lässt. Warum diese Phase besonders heikel ist, hat mit der Ausbil- dung der Wurzeln zu tun und auch der Durchdringung des Bodens in tiefere Schichten. Dies erhöht die Stabilität, um spätere Stressphasen bes- ser bewältigen zu können. Natürlich verbleibt auch im Unterstockbereich ein Risiko für Erosion insbesondere bei Stark regen ereignissen nach mechanischer Bodenbearbei- BODENBEARBEITUNG Deutz-Fahr: Breites Angebot an Schmalspurtraktoren 5 080 DF/DS ECOLINE: für maxi- male Produktivität und niedrige Betriebskosten. Diese Serie wurde so konzipiert, dass sie im Wein- und Obstanbau maximale Effizienz bietet; die Anschaffungs- und War- tungskosten konnten dank des neuen FARMotion 35-Motors, der die Stage V ohne den Einsatz von AdBlue erreicht, sehr niedrig gehal- ten werden. Die Kabinen der Ecoline-Modelle sind in drei verschiedenen Breiten und Radkastenabmessungen er- hältlich, um allen Reihengrößen ge- recht zu werden. Dank des geringen Kraftstoffver- brauchs und des großen, bis zu 95 Liter fassenden Tanks können auch die längsten Arbeitstage be- wältigt werden. Die Ecoline-Modelle können mit vollmechanischen oder Power- shift-Getrieben ausgestattet werden, mit mechanischem oder hydraulischem Wendegetriebe. Die Palette reicht von effizienten 30+15-Gang-Lösungen mit Split- gruppe bis hin zu 45 + 45 Gängen mit 3 Powershift-Stufen. Die Ver- sionen mit hydraulischem Wen- degetriebe bieten außerdem die Funktionen Stop&Go und ComfortClutch. INFORMATION: www.deutz.at T H C I R E B N E M R I F tung. Wer das in Hanglagen verhindern möchte, müsste Barrieren oder Umlenkungen einbauen. Aber auch eine grö- bere Bodenstruktur durch die Bearbeitung kann die Erosions- gefahr verringern. In bestehenden Weingärten finden wir heute in der Regel zumindest Teilflächen- oder Teilzeitbegrünungen. Diese stellen einen Kompromiss zwi- schen Wasserverbrauch durch die Begrünung und Erhalt durch oberflächliche Boden- bearbeitung dar. Die Rebe hat daher immer wieder Phasen, wo sie sich Mineralstoffe und Wasser aus dem Boden holen kann. Es hängt natürlich auch da- von ab, wie viel Niederschlag verfügbar ist und welche Be- arbeitung erfolgt. Umso fein- krümeliger der Boden bearbei- tet wird, umso leichter wein-&obstbauprofi 3/2024 15
BODENBEARBEITUNG / DIGITALISIERUNG kommt die Rebwurzel zu den Nährstoffen, weil damit die Löslichkeit und Mineralisierung angefeuert wird. Andererseits baut sich der Humus schneller ab und der Boden ist gefähr- det, zusammenzupacken und bei üppigem Niederschlag zu kompakt zu werden, sodass zu wenig Gas austausch zu Chloro- se führen kann. Ständig offe- ner Boden gefährdet daher die Boden struktur und die Vitalität eines Bodens. Das Geheimnis liegt hier in der Bodendynamik und verbunden mit immer wiederkehrenden Einbringungen von Nährhumus und Durchwurzelung wird der Boden gesund erhalten. Durch die Förderungspolitik sind zumindest in den Wintermo- naten die Weingärten in den Fahrgassen begrünt und da- mit wird die Auswaschung von wichtigen Nährstoffen hintan- gehalten. Außerdem ist die Be- fahrbarkeit leichter erreichbar bei Arbeiten, die außerhalb der Vegetationsperiode erfolgen müssen, wie z. B. beim Reben- vorschnitt. Die Begrünung zu unterbre- chen, kann auf unterschiedli- che Weise gesteuert werden. Entscheidend wird sein, wie lange der Wuchs der Begrü- nung aufgehalten werden soll. Die sanfteste Art ist mit einem Mulchbodenlockerer zu errei- chen. Er belässt die Begrünung, unterschneidet sie nur und ver- zögert damit den Weiterwuchs abhängig von der Witterung. Möglich wäre auch, mit diesem Gerät gleichzeitig Dünger ein- zubringen. Der grobschollige Umbruch einer Begrünung bewirkt eine längere Unterbrechung, hat aber auch den Nachteil, dass die Löslichkeit von Nährstof- fen nicht besonders günstig ist und keine Saatbettvorbe- reitung erfolgen kann. Die dazu verwendete Gerätschaft könnte ein Spatenpflug oder ein Schwergrubber sein. Mitt- 16 lere Schollenqualität – immer auch abhängig von der Boden- struktur – erreicht man über einen Kultivator oder Leicht- grubber. Auch damit könnte eine zweite Arbeit, nämlich das Einsäen ei- ner Begrünung, erfolgen. Fein- krümelige Bodenbearbeitung, wie sie von der Fräse oder der Kreiselegge erfolgt, wird heute eher spärlich ausgeführt, ob- wohl beide die bessere Saat- bettvorbereitung für eine Be- grünung bewerkstelligen. Umbruch im Unterstockbereich Während bis vor wenigen Jah- ren dort hautsächlich Herbizi- de zum Einsatz kamen, wird heute der mechanischen Be- arbeitung wieder auf vielfälti- ge Weise Raum gegeben. Die klassischen Methoden mit der Flachschar oder dem Scheiben- pflug kommen genauso zum Einsatz wie Roll- und Fingerha- cke. Methoden, die vor allem den unbearbeiteten Raum um den Rebstock minimieren, sind mit dem Kreiselkrümler usw. im Einsatz. Die Gerätschaft ohne Boden- kontakt wie Mulcher, Bürs- tengeräte, Stammputzer usw. reduzieren nur den Aufwuchs, ohne die Krume aufzureißen. Alle Geräte weisen Vor- und Nachteile auf. Die Auswahl er- gibt sich auf Grund der Boden-, Lagen- und Wetterverhältnis- se. Manchmal spielt auch die Kombinierbarkeit verschiede- ner Arbeitsgänge eine Rolle bei der Entscheidung, wie der Unterstockbereich bearbeitet wird. Keine Bodenbearbeitung zu machen würde bedeuten, die Rebe und ihr Wohlerge- hen dem Zufall zu überlassen, und hat in einem auf Qualität bedachten Weinbau keine Be- rechtigung. Ferdinand Regner, HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg Digitalisierung: Status quo und Entwicklung Die Digitalisierung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Weinbranche geworden. Der ProWein Business Report 2023 identifiziert kritische Bereiche, in denen die Digitalisierung Wachstum und Innovation in der Weinbranche vorantreiben kann. D igitalisierung kann dabei helfen, dass die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und besser auf Markt- anforderungen reagieren. – Die Weinbranche setzt zu- nehmend maßgeschneiderte, auf die einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette zuge- schnittene, digitale Lösungen ein. Dabei ist Software für die Unternehmensführung und das Marketing bisher am wei- testen ver breitet. – Es besteht noch beachtliches ungenutztes Wachstums- potenzial für digitale Marke- ting-Tools. Die Unternehmen der Weinbranche erkennen zwar zunehmend die Be- deutung von Online-Handel, CRM-Systemen für Kunden- management und Individua- lisierung, dennoch haben nur 15 Prozent dieser Unterneh- wein-&obstbauprofi 3/2024 k c o t S e b o d A © : o t o F
großen Herausforderungen. Die verbesserte Integration von Daten über die gesamte Branche hinweg ist unbe- dingt notwendig. Die nach wie vor dominierende Nut- zung manueller Datenerfas- sung birgt noch ungenutzte Chancen zur Automatisierung und effizienteren Verarbei- tung von Daten. – Ebenso großes Potenzial be- steht in der Nutzung moder- ner Technologien wie KI für die automatische Erstellung von Content und persona- lisierte Interaktion mit den Kunden. Dieses Potenzial wird von der Branche aktuell noch unterschätzt. – Eine klare digitale Strategie und definierte Prozesse ent- scheiden über eine erfolgrei- che Digitalisierung. Die Be- triebe der Branche erkennen die Notwendigkeit, in digitale Kompetenzen und Qualifika- tionen zu investieren; so se- hen 72 Prozent der Fachleute die Notwendigkeit zur Wei- terbildung und beruflichen Entwicklung. Diese Ergebnisse bestätigen die notwendige digitale Trans- formation der Weinbranche. Digitalisierung hat enormes Potenzial zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz und der Marktreichweite. Ende 2023 hat die Hochschule Geisenheim die große jährli- che Befragung im Auftrag der ProWein durchgeführt und da- für über 2.000 internationale Branchenexperten der gesam- ten Wertschöpfungskette der Weinbranche befragt. Unter den Teilnehmern sind Wein- produzenten der wichtigsten Weinbauländer in Europa und Übersee, Exporteure, Impor- teure, Weinfachhändler sowie Vertreter aus Gastronomie und Hotellerie. Dieser Sonderbe- richt ist eine Ergänzung zum jährlichen ProWein Business Re- port und gewährt exklusive Ein- blicke in den Status quo und die Zukunftsaussichten der Digitali- sierung in der Wein branche. Individuelle digitale Lösungen für jede Stufe der Wertschöpfungskette Die Weinbranche hat eine kom- plexe Wertschöpfungskette, die sich grob in Weinanbau, Weinproduktion und Weinmar- keting und -verkauf einteilen lässt. Jede Stufe dieser Liefer- kette benötigt maßgeschnei- derte technische und digitale Lösungen. So kommt im Weinbau neus- te GPS-Technik beim Pflanzen der Weinreben zum Einsatz; ein Vorgang, der vielleicht nur alle 30 Jahre passiert. Wäh- rend der Vegetationsperiode erfordern Weinreben Tätigkei- ten wie Pflanzenschutz, Lintrac 80: Wendig im Weinberg D er stufenlose Lintrac 80 von Lindner ist in der speziellen Weinbau-Version ideal für Arbeiten zwischen den Rebstöcken geeig- net – dank besonders guter Sicht und schmaler Bauweise. Die minimale Außenbreite liegt bei 1,67 Meter. Für Weinbauprofis spielt außerdem die Hydraulik eine wichtige Rolle. Die Hy- draulikpumpe im Lintrac 80 fördert maximal 100 Liter Öl. Wendigkeit beim Reversieren am Ende der Reihe gewährleistet die 4-Rad-Lenkung – mit ihr beträgt der Wendekreisra- dius nur rund 4 Meter. Ein weiterer Pluspunkt: Die Kabine ist auf Wunsch wahlweise in der Kategorie 2 oder 4 erhältlich. Die Kategorie- 4-Kabine ist spritzmitteldicht, steht unter leichtem Überdruck und bietet da- mit optimalen Schutz gegen Staub und Dämpfe. Zum Einsatz kommt ein Perkins-Syncro-Turbodieselmo- tor der Stufe 5, der 74,4 kW (102 PS) leistet. Besonders innovativ: Mit dem TracLink Pilot Laser hält der Lin- trac 80 die Spur zwischen den Wein- stöcken automatisch – damit arbei- ten Weinbauprofis noch präziser. INFORMATION: www.lindner-traktoren.at T H C I R E B N E M R I F men bis 2025 Investitionen in neue digitale Marketing- lösungen geplant. – Um diese Kluft zu anderen Branchen zu schließen, kon- zentriert sich die Weinbran- che nun verstärkt darauf, Online-Handel und Web-Ana- lysetools einzusetzen, um neue Kunden zu gewinnen und die Umsätze im On- line-Shop zu erhöhen. Das zeigt eine Verlagerung hin zu datengetriebenem Marke- ting. – Bei der Verwaltung und Pfle- ge von Daten steht die Bran- che aufgrund begrenzter Ressourcen weiterhin vor wein-&obstbauprofi 3/2024 17
DIGITALISIERUNG Rebenschnitt und Düngung, die durch spezielle digitale Tools für Präzisionslandwirtschaft un- terstützt und optimiert werden können. Die Lese erfolgt jähr- lich, wobei einige Weinberge digitale Maschinen zur Auswahl der Trauben einsetzen, jedoch nur für den kurzen Zeitraum der Lese. Während der Weinherstellung kommen verschiedene digitale Lösungen zum Einsatz, unter anderem zur digitalen Steu- erung der Gärtanks und der Energiezufuhr sowie digitale Kellerbücher. Dieser Produkti- onsschritt kann unterschiedlich lange dauern, von einigen Wo- chen bei kleineren Weingütern bis zum ganzjährigen Betrieb in größeren Kellereien. Marke- ting, Vertrieb und Verwaltung des Betriebs sind dagegen fort- laufende Prozesse, die ganz- jährig von digitalen Lösungen profitieren. Angesichts der unterschiedli- chen Nutzungsintensität dieser digitalen Sonderlösungen amor- tisieren sich diejenigen, die kon- tinuierlich ganzjährig genutzt werden, generell schneller. Verbreitung digitaler Lösungen Abgesehen von den jeweiligen Kosten und Vorteilen haben die Amortisierungszeiten von digitalen Lösungen einen er- heblichen Einfluss auf deren Verbreitung in der Weinbrache. Aktuell nutzen über 75 Pro- zent der Weinproduzenten und Weinhändler solche digita- len Lösungen wie Warenwirt- schaftssysteme (ERP-Systeme) für die Verwaltung der Betriebe. Über die Hälfte der Unterneh- men nutzen Customer-Relati- onship-Management(CRM)- Systeme, um ihre Kunden zu verwalten und Umsätze zu stei- gern. Zudem nutzen 50 Prozent der Weinbetriebe Software für Marketingzwecke. Trotz dieser noch beschränkten Verbrei- tung digitaler Lösungen planen nur rund 15 Prozent der Unter- nehmen bis 2025 Investitionen in neue digitale Marketinglö- sungen, was ein beträchtliches Wachstumspotenzial aufzeigt. Im Vergleich zu anderen Bran- chen ist der Grad der Digitalisie- rung im Weinvertrieb weiterhin ziemlich niedrig. Angesichts des rückläufigen Weinabsatzes in vielen Ländern besteht be- achtliches noch nicht genutztes Potenzial für den Einsatz digita- ler Instrumente zur Steigerung des Umsatzes und der Kunden- bindung. Etwa 40 Prozent der Weinpro- duzenten setzen digitale Tools im Kellerbereich ein, ein et- was geringerer Prozentsatz im Weinbau. Obwohl diese frühen Stufen der Wertschöpfungs- kette derzeit die niedrigste Ak- zeptanz für digitale Lösungen aufweisen, bekunden sie das größte Interesse an zukünfti- gen Investitionen und zeigen damit einen zunehmenden Fo- kus auf den Ausbau der digita- len Kapazitäten im Weinsektor. Tools und Fähigkeiten zur Datenverwaltung Digitale Tools erfordern im All- gemeinen, dass die Daten in digitaler Form zur Verfügung stehen, bevor sie verarbeitet und analysiert werden können. Im Idealfall sollten die Daten bereits digital verfügbar sein oder digital importiert werden, um das Risiko von inkonsisten- ten Daten und Übertragungs- fehlern zu minimieren, das mit einer manuellen Eingabe einhergeht. Aktuell geben fast zwei Drittel der Unternehmen in der Weinbranche Daten noch händisch in Tabellenkalkula- tions-Programme wie Excel ein. Obwohl bereits erste Datenin- formationsnetze wie das „Wine and Beverage Information Network“ (WIN) und „Bottle- books“ für den automatischen Datenimport existieren, ist ihre Akzeptanz in der Weinbranche noch ausbaufähig. Viele Unternehmen der Wein- branche sehen sich Herausfor- derungen gegenüber durch begrenzte Ressourcen für das Sammeln, Verwalten und Bereinigung der Daten. Nur jedes vierte Unternehmen ver- fügt intern über gezielt dafür eingesetzte Mitarbeiter für diese kritischen Funktionen. Jedes achte Unternehmen gibt an, externe Datenverwal- tungs-Dienstleister zu nutzen. Die Hälfte der Unternehmen setzt Standardberichte ein, die von ihrer Warenwirtschaft ge- neriert werden. Derweil setzt ein Viertel der Unternehmen auf spezielle, auf ihre besonde- ren Bedürfnisse zugeschnittene Berichte und Dashboards von spezialisierten Software-Anbie- tern. Jeder achte Weinbetrieb setzt laut eigenen Angaben moderne Business-Intelligen- ce-Software ein, wie z. B. Power BI oder Tableau. Die Ergebnisse lassen ver- muten, dass mindestens ein Viertel der Betriebe der Wein- branche die Berichte aus ihren ERP-Systemen gar nicht nut- zen, um ihren Geschäftsbetrieb zu überwachen bzw. steuern. Branchenkenner gehen davon aus, dass diese Zahl bei den Unternehmen, die nicht in der Befragung vertreten sind, so- gar noch deutlich höher liegen könnte. Bestenfalls 12 Prozent der Branchenbetriebe planen bis 2025 Investitionen in verschie- dene digitale Datenverwal- tungs-Tools oder entsprechen- de Kapazitäten. Digitale MarketingTools Digitale Marketing-Tools fin- den dagegen bereits eine breite Anwendung in der Weinbranche und haben tra- ditionelle Wege der Kommu- nikation überholt. Über zwei Drittel der Unternehmen der Weinbranche nutzen aktuell Marketing per E-Mail und auf Social Media, um ihre Weine zu bewerben und zu verkau- fen. Ungefähr zwei Drittel der Betriebe betreiben ihren eigenen Online-Shop, wäh- rend mehr als jeder vierte On- line-Plattformen nutzt oder in Online-Shops von Einzelhänd- lern vertreten ist, um seine Produkte zu verkaufen. Rund 10 Prozent der Unternehmen der Branche setzen sogar Mes- saging-Apps für den Weinver- trieb ein. Weitere 10 Prozent der Betriebe planen, diese digitalen Vermarkungshilfen bis 2025 einzuführen. • Online Schlagkartei • Satzbezogene Aufzeichnungen • Dokumentation der gesamten Produktion • Validierung Pflanzenschutz und Düngung; Düngeplanung • Vegetationskalender • Betriebsheft, Auswertungen, Rückverfolgbarkeit, GIS-Daten • Zuweisung von Aufgaben an MitarbeiterIn; Kommunikation mittels App NEU: NAPV GEMÜSEBAU 18 Besuchen Sie unseren Webshop mit großer Produktauswahl! shop.agrochron.at Rathausplatz 1 A-4550 Kremsmünster www.agrochron.at +43 7583 93090 wein-&obstbauprofi 3/2024
Trotz der Verschiebung hin zum digitalen Marketing bleibt das Multi-Channel Marketing wich- tig. Die Hälfte alle Weinbetriebe versendet auch weiterhin Brie- fe und Kataloge, da sie einen bleibenderen Eindruck hinter- lassen als rein digitale Medien. Weinhändler aus dem Einzel- handel berichten beispielswei- se, dass ihre Kunden oft den Jahreskatalog gut sichtbar im Wohnzimmer platzieren und dieser dann als ständige Erin- nerung dient, doch einmal nach neuen Weinanregungen zu blättern. Ähnlich setzen 39 Pro- zent der Weinproduzenten und Händlern neben digitalen Kanä- len auch weiterhin Telefonmar- keting ein. Digitale Marketing und Vertriebstools Die Teilnehmer der Studie wur- den gebeten, die von ihnen er- wartete zukünftige Bedeutung verschiedener digitaler Mar- keting-Tools zu bewerten. Die zehn Tools lassen sich in vier größere Kategorien einteilen, die jeweils beträchtliche Unter- schiede bei der wahrgenomme- nen Bedeutung aufweisen. Die erste Kategorie mit Schwer- punkt gezielte Ansprache und Personalisierung von Marke- tingbotschaften und Weinan- geboten wird von 61 Prozent der Befragten als sehr wich- tig betrachtet. Um Kunden effektiv und gezielt auf der Grundlage ihres früheren Ein- kaufsverhaltens ansprechen zu können, müssen die Unter- nehmen gezielt digitale Mar- ketingdaten erheben und ein effektives Customer-Relation- ship-Management(CRM)-System betreiben. Die zweite Kategorie bezieht sich auf E-Commerce und Web-Analytics. Die Hälfte der befragten Betriebe betrach- tet Suchmaschinen-Marke- ting (SEM) als entscheidend für die Neukunden-Akquise. wein-&obstbauprofi 3/2024 Dementsprechend werden Web-Analyse-Tools wie Google Analytics als wichtig erachtet, um Einblicke in die Nutzung der Homepage und des On- line-Shops zu bekommen und deren Verkaufserfolg zu opti- mieren. Jedes dritte Unterneh- men sieht Re-Targeting-Ads als Erinnerung bisheriger Besu- cher an seinen Online-Shop als wichtiges Instrument für die Zukunft. Erwähnenswert ist, dass die Tools in den ersten beiden Ka- tegorien – Personalisierung und Online-Marketing – in vie- len anderen Branchen bereits Standard sind. Die Weinbran- che erkennt erst allmählich die Notwendigkeit, diese Tools zu übernehmen, um relevant zu bleiben und effektiv zukünftige Kunden erreichen zu können. Da die Befragung Ende 2023 durchgeführt wurde, wird die dritte Kategorie – Künstli- che Intelligenz (KI) – von den Fachleuten der Weinbranche noch unterschätzt. Nur jeder dritte Befragte erkennt das große Potenial der KI für die automatische Erstellung von Texten und Content. Diese Technologie birgt beträcht- liches Potenzial für persona- lisierte Kommunikation und könnte Unternehmen der Weinbranche bei der Diffe- renzierung vom Wettbewerb helfen; wahrscheinlich wäre ihre Bedeutung bereits hö- her bewertet worden, wenn die Fachleute heute befragt würden. Interessanterweise sehen mehr Unternehmen ein Potenzial bei automatisierten digitalen Weinempfehlungen und Bots, wobei hier erste Lö- sungen wie der Sommelier Bot oder Tastry wegweisend sind. Der letzten Kategorie, virtuel- ler Content, wird aus Sicht der Branche am wenigsten Bedeu- tung zugemessen. Jedes dritte Unternehmen der Weinbranche betrachtet VR-Content und vir- tuelle Besuche beim Weingut DIGITALISIERUNG als wichtiges Werkzeug für die Zukunft. Nicht einmal jedes vierte Unternehmen glaubt, dass bezahlte Influencer auf Social Media eine wichtige Rol- le im digitalen Marketing von morgen spielen werden. Eti- ketten mit Augmented Reality, wie die von „19 Crimes“, bewer- tet nur jeder vierte Unterneh- mer als positiv. Die Teilnehmer merkten an, dass der Reiz des Neuen mit zunehmender Nut- zung verfliegen könnte. Offenheit der Weinbranche Die Weinbranche erkennt die Notwendigkeit, für die Ver- marktung von Wein in neue digitale Tools, Fähigkeiten und Kapazitäten zu investieren. Ein beträchtlicher Anteil von 72 Prozent der Experten stimmt dieser Aussage zu, während nur 7 Prozent anderer Meinung sind . Die Digitalisierung macht sich aufgrund der Skaleneffekte generell eher für größere Un- ternehmen bezahlt. Zudem müssen die Unternehmen pro- fitabel sein, um den Cashflow zu generieren, der für die In- vestition in digitale Lösungen erforderlich ist. Die Meinungen über die Bedeutung der Unter- nehmensgröße und der Ren- tabilität als wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Digitali- sierung gehen jedoch ausein- ander. Weniger als 50 Prozent stimmen dem zu, während etwa ein Drittel nicht der Mei- nung ist, dass dieses die kri- tischsten Erfolgsfaktoren sind. Digitalisierungs-Experten beto- nen dagegen, dass eine klare Strategie und sauber definierte Prozesse grundlegende Voraus- setzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung sind. Wie ein Teilnehmer es treffend zusam- menfasste: „Erst die Strategie, dann die Tools.“ 19
ETIKETTEN Zutatenverzeichnis und Nährwertkennzeichnung am Etikett Aufgrund der EU-Bestimmung sind Erzeugnisse, die dem EU-Weingesetz unterliegen und nach dem 8. Dezember 2023 hergestellt wurden, mit einer Nährwertkennzeichnung und einer Zutatenliste zu versehen. Damit sind Umstellungen am Etikett, in Bestelllisten und im Onlineshop nötig. Von Verena Klöckl E inzig Obstwein sowie weinhaltige Getränke und weinhaltige Cock- tails (z. B. Spritzer) sind von der neuen Regelung nicht betroffen, da sie nicht im EU-Weingesetz geregelt sind. Dieser Artikel beruht auf der derzeitigen Rechtslage betref- fend die Anforderungen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ein Produkt gilt als hergestellt, wenn es nach Anwendung aller erforderlichen önologischen Verfahren die für das Produkt erforderlichen Eigenschaften gemäß EU-Marktordnung er- reicht hat. Bei Wein wäre das z. B. das Erreichen des erfor- derlichen Alkoholgehalts (bzw. Säuregehalts). ACHTUNG: Bei Schaumwein, der durch eine zweite Gärung hergestellt wird, muss defini- tionsgemäß diese Gärung er- folgt sein und das Produkt den geforderten Alkoholgehalt und Überdruck gem. EU-Marktord- nung erreicht haben (Stichtag 8. Dezember 2023). Nur die Vinifizierung der Grundweine (oder die Herstellung einer Cu- vée) vor dem Stichtag befreit 20 nicht von der Kennzeichnungs- pflicht. Selbiges gilt für Frizzan- te – dieser ist hergestellt, wenn er den Kohlensäureüberdruck erreicht hat. Erzeugern steht es frei, die An- gaben direkt am Etikett oder via „Off-Label“-Lösung, z. B. mittels eines QR-Codes, zu kommunizieren – wobei dies nicht auf die Angabe der Kilo- kalorien/Kilojoule und der al- lergenen Stoffe zutrifft – diese müssen auf jeden Fall direkt am Etikett angegeben werden. Nährwertdeklaration Die Nährwertdeklaration um- fasst Angaben zum Brennwert, zu den Mengen an Fett, gesät- tigten Fettsäuren, Kohlenhyd- raten, Zucker, Eiweiß und Salz. Bei Weinerzeugnissen ist bei der Angabe am Etikett eine Ta- bellenform vorgeschrieben, in der sich die Angaben auf 100 ml beziehen. Die Reihenfolge ist einzuhalten und die genannten Einheiten sind zu verwenden. Die Angaben müssen in Tabel- lenform angegeben werden, wobei die Zahlen untereinan- derstehen. Die Nährwertangaben bezie- hen sich immer auf 100 ml. Die Angabe des Brennwerts in kJ und kcal sowie der Kohlenhy- drate und Zucker über 10 g je 100 ml erfolgt ohne Dezimal- stelle. Werte an Fett, gesättigten Fett- säuren, Kohlenhydraten, Zu- cker, Eiweiß jeweils unter 10 g je 10 ml erfolgen auf 0,1 g ge- nau; Kochsalz auf 0,01 g genau. wein-&obstbauprofi 3/2024 k c o t S e b o d A © : o t o F
ETIKETTEN Fett, gesättigten Fettsäuren, Eiweiß und Salz“ unterhalb der Tabelle angegeben werden. Wobei dies für österreichische Weine empfohlen wird, da es si- cherlich der Konsument:innen- erwartung entspricht und eine Angabe in Gramm pro 100 ml eher verwirrend wäre. Die zulässigen Toleranzen sind in der EU harmonisiert. Dem- nach ist bei der Angabe der Zu- cker/Kohlenhydrate bei Weinen unter 100 g/l (somit in der Regel alle Weine außer edelsüße Wei- ne) eine Toleranz von 2 g/100 ml zulässig (entspricht 20 g/l). Für edelsüße Weine mit mehr als 100 g/l Zucker sind ± 20 Prozent Abweichungen bei der Angabe der Kohlenhydrate/Zucker tole- rierbar. Für den Brennwert wird keine EU-weit harmonisierte Toleranz festgelegt. Mögliche Abweichungen ergeben sich aber schon aus den einzelnen Toleranzen bei Alkoholgehalt, Restzucker und Säure, sodass natürlich auch bei der Angabe des Brennwerts ein gewisser Schwankungsbereich akzep- tiert wird. Zutatenverzeichnis Unter dem Zutatenverzeichnis ist alles, was zur Herstellung eines Weinerzeugnisses ver- wendet wird und im Endpro- dukt verbleibt, anzuführen. Da- von ausgenommen sind Abb. 1: Beispiel der neuen verpflichtenden Anga- ben am Etikett ( Mindestschriftgröße des kleinen „x“ = 1,2 mm) mit Zutatenliste und Angabe von Brennwert direkt am Etikett Abb. 2: Beispiel der neuen verpflichtenden Anga- ben am Etikett (Mindestschriftgröße des kleinen „x“ = 1,2 mm) mittels QR-Code Weg zu den einzelnen Werten Der Brennwert in Kilojoule (kJ) und Kilokalorien (kcal) ist künftig am Bescheid für die Qualitätswein-Prüfnum- mer angegeben. Dieser wird aus den Parametern Alkohol- gehalt, Restzuckergehalt, Säu- regehalt und Glycerin (bzw. bei Obstweinen zusätzlich Sorbit) errechnet. Für Weine ohne Qualitätswein-Prüfnum- mer wurde auf der Homepage der Bundeskellereiinspektion eine Formel veröffentlicht, mit der jeder auf Basis der ge- nannten Parameter den Brenn- wert selbst ermitteln kann: https://shorturl.at/oqzCY. Bei aromatisierten Weinen wird eine Analyse des Produkts bei einem Lebensmittellabor wie Analytec oder LVA emp- fohlen, um den Brennwert zu bestimmen. Bei Kohlenhydraten und Zu- cker kann die Angabe des Werts auf dem Restzuckerge- halt des Weins basieren, da die Angabe des Restzucker- gehalts (trocken, halbtro- cken …) für österreichische Weine verpflichtend ist und Konsument:innen einen Be- zug zwischen der Angabe des Restzuckergehalts und den Kohlenhydraten in g/100 ml herstellen können. Der Wert für Kohlenhydrate errechnet sich aus dem Rest- zuckergehalt plus dem Glyce- ringehalt des Weins (gem. De- finition der EU beinhaltet der Begriff „Kohlenhydrate“ auch mehrwertige Alkohole). Der Glyceringehalt kann für Wei- ne (ausgenommen Prädikats- weine) mit 8 g/l angenommen werden. Bei Prädikatsweinen ist der Glyceringehalt dem Prüfnummernbescheid zu ent- nehmen. Beispiel Qualitätswein mit z. B. 4 Gramm Restzucker*: 8 Gramm Glycerin pro Liter = 0,8 Gramm Glycerin pro 100 ml, Wert für Kohlenhydrate = 0,4* + 0,8 = 1,2 g/100 ml, Wert für Zucker = Restzuckergehalt, also 0,4 g/100 ml Aromatisierte Weine sollten in einem Lebensmittellabor analy- siert werden. Fett, gesättigte Fettsäuren, Eiweiß und Salz sind im Wein aus technologischen Gründen bei Einhaltung der guten Her- stellungspraxis nur in vernach- lässigbar geringen Mengen enthalten. Eine aktuelle Ana- lyse dieser Werte ist daher in der Regel nicht notwendig. Bei geringfügigen Mengen sind die Gehalte in der Form „< … g“ anzugeben. Alternativ darf statt dieser Angabe auch „Ent- hält geringfügige Mengen von wein-&obstbauprofi 3/2024 21
ETIKETTEN Dem Verzeichnis der Zutaten ist das Wort „Zutaten“: vor- anzustellen. Dann folgen die verwendeten Zutaten in ab- steigender Reihenfolge ihrer Menge (Masse). Zur Bezeich- nung der Zutaten sind die offi- ziellen Bezeichnungen (entwe- der rechtlich vorgeschriebene oder verkehrsübliche) oder auch – falls vorhanden – die entsprechende E-Nummer zu verwenden. Weiters ist zu je- dem Zusatzstoff die zugehörige Zusatzstoffklasse anzugeben. An erster Stelle steht in der Regel „Trauben“. Wurde ein Wein angereichert, folgt „Zu- cker“ oder „Saccharose“; bei einer Süßung mit konzent- riertem Traubenmost oder RTK „konzentrierter Trauben- most“. Wurde mittels Kon- zentrierung angereichert, ist nichts auszuweisen, da dem Wein nur Wasser entzogen und nichts hinzugesetzt wurde. Bei Schaumweinen dürfen die Be- griffe „Fülldosage“ und „Ver- sanddosage“ ohne weitere Angabe der einzelnen Inhalts- stoffe angeführt werden. Bei Bio-Weinbauerzeugnissen müssen die Zutaten, die aus ökologischer Produktion stam- men, im Zutatenverzeichnis als ökologische Zutaten gekenn- zeichnet werden (z. B. mittels „*aus ökologischer Landwirt- schaft“). Eine Liste der mögli- chen Zutaten und ihrer Namen sowie Beispiele für Zutaten- verzeichnisse klassischer Wei- ne sind unter anderem auf der Website der Bundeskellereiins- pektion zu finden. Alle Allergene müssen im Zu- tatenverzeichnis korrekt be- zeichnet und hervorgehoben werden – hier hat sich im All- gemeinen der Fettdruck etab- liert. Die Angabe der Allergene erfolgt dabei folgendermaßen: „Schwefeldioxid“ bzw. „E 220 (Sulfite)“, „Kaliumbisulfit“, „Kaliummetabisulfit“, „Lyso- zym (Ei)“, „Eialbumin“, „Casein (Milch)“ – Letzteres ist ggf. auch als Verarbeitungshilfsstoff aufzuführen. Wird das Zutatenverzeichnis explizit am Etikett angeführt, so entfällt die Angabe „Enthält Sulfite“. Wird allerdings ein QR- Code am Etikett verwendet, so ist wie bisher auch die Angabe „Enthält Sulfite“ am Etikett er- forderlich. In Anhang I Teil A Tabelle 2 der EU-Verordnung 2019/934 werden die önologischen Be- handlungsstoffe hinsichtlich der Zuordnung als Zusatzstof- fe gelistet (auffindbar in Goo- gle-Suche nach VO [EU] Nr. 2019/934 – auf „consolidated version“ klicken; im Anhang finden sich alle önologischen Stoffe, unterschieden nach „Zu- satzstoff“ und „Verarbeitungs- hilfsstoff“). Übersicht über die Zusatzstoffe Säureregulatoren (Klassen- name): – Weinsäure (L[+]–), E 334 – Äpfelsäure (D,L–; L–), E 296 – Milchsäure, E 270 – Calciumsulfat, E 516 – Citronensäure, E 330 Konservierungsstoffe und An- tioxidantien (einen Klassen- namen auswählen): – Schwefeldioxid, E 220 – Kaliumbisulfit, E 228 – Kaliummetabisulfit, E 224 – Kaliumsorbat, E 202 – Lysozym (Ei)*, E 1105 – L-Ascorbinsäure, E 300 – Dimethyldicarbonat (DMDC), E 242 Stabilisatoren (Klassenname): – Citronensäure, E 330 – Metaweinsäure, E 353 – Gummi arabicum, E 414 – Hefe-Mannoproteine, keine E-Nummer – Carboxymethylcellulose, E 466 – Kaliumpolyaspartat, E 456 – Fumarsäure (E 297) – auch „enthält“ X, Y „und/ oder“ Z, wenn mindestens ein Stabilisator enthalten ist Gase und Packgase (kein Klassenname anzugeben): – Argon, E 938 – Stickstoff, E 941 – Kohlendioxid, E290 Etiketten, die begeistern! B ei Hofer Media stehen Einzig- artigkeit und Individualität im Mittelpunkt – das macht das Famili- enunternehmen aus Retz zu Ihrem idealen Partner für Etiketten. Mit Fingerspitzengefühl und langjähriger Erfahrung verwandelt das Hofer Me- dia-Team Ihre Ideen in stilvolle Etiket- tendesigns. Lebendige Farben, kreative Formen, hochwertige Papiere und moderne Veredelungen machen Ihr Produkt zum echten Blickfang. Jedes Etikettendesign basiert auf ei- ner klaren Idee und einer kreativen Umsetzung, die auf fundiertem Wis- sen und langjähriger Expertise im Eti- kettendruck beruht. INFORMATION: www.hofermedia.at, www.meineetiketten.at T H C I R E B N E M R I F sogenannte Verarbeitungshilfs- stoffe, welche bei der Herstel- lung verbraucht oder wieder entfernt werden. BEI UNS ENTKOMMT NICHTS DER STRENGEN QUALITÄTSKONTROLLE Bei ASCHL® bekommst du lebenslänglich! Jedes Produkt ist auf maximale Lebensdauer ausgelegt. 3 J 0 A H R E A S C HL Vertraue auf die Schlitz- und/oder Kombirinne von ASCHL®. Punkt. 22 wein-&obstbauprofi 3/2024
konkreten Fall an die BKI-Rechts- auskunft (per E-Mail) oder den Bundeskellereiinspektor des je- weiligen Gebiets zu wenden. Sonderfall „Sturm“ Da Sturm einen Sonderfall des deutschsprachigen Raums darstellt, wird darauf in der EU-Regelung nicht direkt ein- gegangen. Die BKI empfiehlt daher, die Ausgangswerte des Produkts zum Zeitpunkt des Inverkehrbringens anzugeben (100 Prozent vom Zuckergehalt des Mosts) – mit dem Wissen der Konsument:innen, dass sich Sturm rasch verändert. Eine Er- gänzung wie etwa „Werte vor Beginn der Gärung“ oder „Wer- te im unvergorenen Most“ oder „Werte verändern sich im Laufe der Gärung“ sind optional mög- lich, aber nicht verpflichtend. Beispiele für Zutatenliste zu österreichischen Weinen Beispiel 1 „Klassische Weiß- weinbereitung“: Anreicherung mit Saccharose, Säurezusatz in fertigem Wein, Zusatz von Schwefeldioxid und Ascorbin- säure, Weinsteinstabilisierung mit Metaweinsäure oder CMC, Zusatz von RTK zur Restsüße- verleihung, Zusatz von CO2 im Zuge der Abfüllung, CO2-Überla- gerung (in der Praxis oft als Ab- saugevorrichtung bezeichnet) im Zuge der Abfüllung: in der Regel nach dem Füller und un- mittelbar vor dem Verschließen, um alle leicht unterschiedlich überfüllten Flaschen „abzusau- gen“ und auf ein einheitliches Niveau zu bringen. Dabei wird der Luftraum über dem Wein auch durch ein Inertgas ersetzt. Die Zutatenliste für Bsp. 1 könn- te folgendermaßen lauten: Zutaten: Trauben, Zucker, Kon- zentrierter Traubenmost; Stabi- lisatoren: Metaweinsäure und/ oder Carboxymethylcellulose; Säureregulatoren: Weinsäure (L[+]–); Kohlendioxid; Antioxi- dantien: Schwefeldioxid, L-As- corbinsäure; unter Schutzatmo- sphäre verpackt Beispiel 2 „Klassische Rotwein- bereitung“: Anreicherung mit Saccharose, Zusatz von Schwe- feldioxid, Zusatz von Gummi arabicum, Weinsteinstabili- sierung mit Metaweinsäure, Zusatz von RTK zur Restsüße- verleihung, Stickstoff-Überla- gerung im Zuge der Abfüllung Die Zutatenliste für Bsp. 2 könnte folgendermaßen lau- ten: Zutaten: Trauben, Zucker, Konzentrierter Traubenmost, Stabilisatoren: Gummi arabi- cum, Metaweinsäure; Antioxi- dantien: Schwefeldioxid; unter Schutzatmosphäre verpackt Beispiel 3 „Prädikatswein“: süße Auslese, Restzucker durch Gärungsunterbrechung, Wein- steinstabilisierung mit Meta- weinsäure, CO2-Überlagerung im Zuge der Abfüllung Die Zutatenliste für Bsp. 3 könnte folgendermaßen lau- ten: Zutaten: Trauben, Stabilisa- toren: Metaweinsäure; Antioxi- dantien: Schwefeldioxid; unter Schutzatmosphäre verpackt Ing. Verena Klöckl, Landwirtschafts- kammer Burgenland Evtl. alternativ „unter Schutz- atmosphäre abgefüllt“ (aller- dings nicht bei CO2-Zusatz – bei CO2-Zusatz im Wein ist CO2 als Zutat zu behandeln, nicht als Packgas!) Die Zusatzstoffklasse von Citro- nensäure richtet sich nach dem Anwendungsziel (Säuern oder Stabilisieren). Lysozym kann sowohl als Zu- satzstoff (verbleibt) als auch als Verarbeitungshilfsstoff (ent- fernt) Verwendung finden. Stoffe zur Entsäuerung ver- bleiben üblicherweise nicht im Endprodukt und sind deshalb als Verarbeitungshilfsstoffe ein- gestuft. Somit sind diese nicht in der Zutatenliste zu nennen. Den Zusatzstoffen ist im Zuta- tenverzeichnis die zugehörige Zusatzstoffklasse (Überschrift in vorangehender Liste – z. B. „Säureregulator:“, „Antioxi- dant:“) voranzustellen, gefolgt von ihrer korrekten Bezeich- nung oder der entsprechenden E-Nummer (Bsp. „Stabilisator: E 466“ bzw. „Säureregulatoren: L-Weinsäure und D, L-Äpfelsäu- re“). Bei Schaumweinen dürfen die Begriffe „Fülldosage“ und „Versanddosage“ auch ohne weitere Angabe der einzelnen Inhaltsstoffe angeführt werden. Sonderfall aromatisierte weinhaltige Getränke Bei aromatisierten weinhaltigen Getränken (z. B. Glühwein) wird der Grundwein als „Wein“ ange- geben, gefolgt von einer Klam- mer mit seinen Zutaten. Danach sind alle Zutaten anzuführen, die dem Grundwein zugesetzt wurden, um die endgültige Pro- duktbeschaffenheit zu erlangen (z. B. Wasser, Aromen, Süßungs- mittel, Konservierungsstoffe, Farbstoffe). Bei spezifischen Fra- gen zu aromatisierten weinhal- tigen Getränken rät die Bundes- kellereiinspektion, sich mit dem wein-&obstbauprofi 3/2024 ETIKETTEN 23
LAGERUNG Die Qualität über den Winter bringen Bei der Obstlagerung muss an vielen Schrauben gedreht werden. Bereits fünf bis sieben Tage vor der Einlagerung des Obstes sollte mit der Vorkühlung der Lagerräume begonnen werden. Die Räume dürfen dabei nicht fest verschlossen sein, damit keine Dichtungen beschädigt werden oder sogar Implosionen entstehen können. D as neu eingelagerte Erntegut sollte täg- lich auf die Zieltem- peratur abgekühlt und so der Lagerraum im Laufe einer Woche komplett gefüllt sein. Generell gilt: Je schneller das Fruchtmaterial abgekühlt ist, desto besser ist letztlich die Haltbarkeit und Erhaltung der Fruchtqualität. Böden befeuchten Durch intensives Befeuchten der Böden können nicht nur Schrumpfverluste verringert, sondern auch eine natürliche Wärmeisolation geschaffen werden. Da die Früchte zum Zeitpunkt der Einlagerung hohe Mengen an CO2 produzieren, sind in dieser Phase bereits der CO2-Adsorber, die Frischluftzu- fuhr und Gasmessgeräte ein- zuschalten. Bei der Wahl der Abkühlstrategie sind die Frucht- art, der gewünschte Vermark- tungsweg, die Verpackung und ökonomische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. „Vorsicht“ heißt es bei emp- findlichen Sorten oder an sehr heißen Erntetagen. Hier kön- nen durch eine Stufenabküh- lung Schäden vermieden wer- den. Vor der Einlagerung lässt 24 sich mit Markierungen auf dem Boden die Stapelung für eine gleichmäßige Luftzirkulation und ausreichende Wärmeab- fuhr planen. Die Abstände hinter und gegen- über dem Verdampfer sollten mindestens dem Durchmesser des Ventilators entsprechen und sich zwischen den Großkis- ten zu den Seitenwänden hin auf mindestens 10 bis 20 cm, zwischen den Großkistenreihen auf rund 10 cm belaufen. Inner- halb der Kistenreihen sind kei- ne Abstände notwendig. Luft nicht stauen Um die Luftbewegung nicht zu stauen, darf nicht zu hoch wein-&obstbauprofi 3/2024 k c o t S e b o d A © : o t o F
gestapelt werden, da die Ober- kanten der Großkisten die Luftführung stören. Falsche Luftführung resultiert nicht nur in ungleichmäßiger Frucht- qualität, sondern kann auch die Messungen beeinflussen und zu einer fehlerhaften Erhöhung der Sauerstoff-Konzentration führen. Durch Abschottung der Verdampfer lassen sich Kurz- schlüsse von Kaltluft vermei- den und mehr Luft unterhalb des Luftkühlers ansaugen. Al- lerdings ist dabei besonders auf mögliche Vereisungen des Ver- dampfers während der Abkühl- phase zu achten. Lager voll machen Für empfindliche Ware wie Beeren oder Steinobst gibt es verschiedene Vorkühlver- fahren wie Durchstrom- und Eiswasserkühlung und andere Strategien, um ein Austrock- nen zu vermeiden. Durch zu- sätzliche Befeuchtung des La- gers, unter Einsatz von Folien oder mit einer Verkleinerung des Raumvolumens können Verluste dieser Art verringert werden. Es ist immer besser, ein Lager vollzustapeln, weil auf diese Weise keine Prob- leme mit Austrocknung oder beim Einstellen der CA-Bedin- gungen entstehen. Empfohlen werden variierende Laufzeiten der Ventilatoren. Neue Untersuchungen zeigen, dass die Leistung der Ventila- toren nach der Einlagerung um bis zu 50 Prozent reduziert werden kann. Da die Luftge- schwindigkeit an manchen Stellen des Raums sehr gering ist, lässt sich annehmen, dass die Konvektion ebenfalls einen großen Einfluss auf den Erhalt des optimalen Temperaturbe- reichs hat. Um Kältesysteme künftig ef- fizienter zu gestalten und die Laufzeit der Ventilatoren zu verringern, sollte die Kälte im Verdampfer für den nächsten wein-&obstbauprofi 3/2024 Kühlungszyklus gespeichert bleiben und entstandene Verei- sungen des Verdampfers nicht elektrisch abgetaut, sondern die Kälte des Eises zur Kühlung der Ware genutzt werden. Die Differenz von Verdamp- fertemperatur und Raumtem- peratur sollte in der Abküh- lungsphase auf 5 bis 7 Kelvin eingestellt werden. Folglich kann in dieser Zeit die Entfeuch- tung deutlich erhöht sein. Das Kühlsystem muss auf die er- wartete Menge und Tempera- tur des Ernteguts und auf den möglichen Einsatz von Vorküh- lungsverfahren ausgerichtet sein. Abhängig von der Raum- größe und Effizienz sind Käl- teleistungen von 150 bis 170 W/t zu erwarten. Reife prüfen Um die mögliche Haltbarkeit bewerten zu können, gilt es, jede frisch geerntete Partie, die neu ins Lager kommt, zuvor auf Reife und Fruchtqualität, nach Möglichkeit auch auf Mineral- stoffgehalte, zu untersuchen. Sobald die Früchte eingelagert sind, kann mit Frischluft die CO2- und Ethylen-Konzentrati- on verringert werden. Mit der Anpassung der Atmosphäre wird erst nach Erreichen der Solltemperatur begonnen. Individuelle Sortenempfeh- lungen müssen beachtet wer- den, um 1-MCP und CA korrekt einzusetzen. Der erste Schritt bei der Einstellung der Lager- atmosphäre betrifft den Sau- erstoffgehalt. Es kann bis zu einem Monat dauern, bis mit der natürlichen Atmung der Früchte die gewünschte Sauer- stoff-Konzentration erreicht ist. Alternativ kann mit der Zufuhr von Stickstoff gearbeitet wer- den. Bei einer regulären Atmo- sphäre mit 20 Prozent Sauer- stoff und einem Raumvolumen von 100 m3 lässt sich durch Zu- gabe von 100 m3 Stickstoff die Sauerstoff-Konzentration hal- LAGERUNG bieren. Eine weitere Zufuhr der- selben Stickstoffmenge verrin- gert den Sauerstoffgehalt von 10 Prozent auf nur noch 5 Pro- zent. Folglich sinkt die Effizienz mit jeder weiteren Zugabe. O2Senkung steuern Daher wird empfohlen, das letzte Absenken zur gewünsch- ten Konzentration durch die natürliche Atmung der Früchte zu erreichen. Dies gibt ihnen auch die Möglichkeit, sich bes- ser an die neuen Bedingungen zu akklimatisieren. In moder- nen CA-Lagern kann eine Sau- erstoff-Konzentration von 4 bis 5 Prozent bereits innerhalb von 24 Stunden erzielt werden. Während des Absenkens der Sauerstoff-Konzentration wird gleichzeitig CO2 aus dem Lager entfernt. Das eigentliche Er- höhen der CO2-Konzentration beginnt erst, wenn die Stick- stoffzufuhr durch die Atmungs- intensität der Früchte gestoppt ist. Mit Blick auf die Sicherheit der Mitarbeiter sind CO2-Alarm- geräte und umfangreiche Schu- lungen zum Umgang mit CA-La- gern nicht zu vernachlässigen. 25
UNTERKÜNFTE Auflagen bei Unterkünften beachten Schon seit dem Vorjahr gelten neue Anforderungen zur baulichen Ausführung von Arbeitsstätten und Vorgaben für die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Unterkünfte für Arbeiter. Weitere Neuerungen werden mit 1. Jänner 2028 sowie 1. Jänner 2035 wirksam. Bisher vorgegebene Standards bei Wohnräumen: – Sie müssen ihrem Zweck entsprechend benutzbar, in hygienisch einwandfreiem Zustand (frei von Schimmel und Ungeziefer und mit ver- putzten Wänden) sein sowie keine Gefahren für Sicherheit und Gesundheit darstellen. – Direkt ins Freie führendes Fenster, ausreichend be- leuchtbar, auf mindestens 21 °C beheizbar und mit ange- messenen Schutzvorkehrun- gen vor Lärm. – Die lichte Höhe hat mindes- tens 2,5 m zu betragen. – Sie müssen versperrbar sein sowie mit ausreichend großen Tischen und mit mindestens einer Sitzgelegenheit mit Rü- ckenlehne und einer Strom- steckdose für jeden Arbeit- nehmer ausgestattet sein. – Der freie, durch das Volumen von Einbauten nicht verrin- gerte Luftraum muss pro Arbeitnehmerin bzw. Arbeit- nehmer mindestens 10 m³ be- tragen. – Für jeden Arbeitnehmer müs- sen ein versperrbarer Kasten und ein Bett mit Bettzeug zur Verfügung stehen. Etagen- betten, Schlafkapseln oder 26 Schlafkojen sind nicht zuläs- sig. In Tirol und Vorarlberg dürfen Etagenbetten noch bis zum 1. Jänner 2032 ver- wendet werden. – Schlafräume müssen ver- sperrbar und nach Geschlech- tern getrennt benutzbar sein sowie gesonderte Zugänge haben. – Es müssen Einrichtungen zum Zubereiten und Wärmen so- wie zum Kühlen von Speisen und Getränken zur Verfügung stehen. – Erste-Hilfe-Mittel – Geeignete Einrichtungen zum Trocknen nasser Kleidung – Sofern Rauchende und Nicht- rauchende nicht in getrenn- ten Räumen untergebracht sind, ist das Rauchen zu un- tersagen. – Den Arbeitnehmern müssen geeignete, ohne Erkältungs- gefahr benutzbare sowie gut zugängliche Duschen, Waschgelegenheiten und Toi- letten zur Verfügung stehen. Duschen und Toiletten müs- sen von innen versperrbar sein. Für je 15 Arbeitnehmer muss eine Toilette zur Verfü- gung stehen, wobei nach Ge- schlechtern getrennte Toilet- ten einzurichten sind, wenn mindestens fünf männliche Arbeitnehmer und mindes- tens fünf weibliche Arbeit- nehmerinnen darauf ange- wiesen sind. Die Anzahl der Duschen ist so zu bemessen, dass für jeweils fünf Arbeit- nehmerinnen oder Arbeit- nehmer, die gleichzeitig ihre wein-&obstbauprofi 3/2024 k c o t S e b o d A © : o t o F
UNTERKÜNFTE Arbeit beenden, mindestens eine Dusche vorhanden ist. Nach Geschlechtern getrenn- te Duschräume sind einzu- richten, wenn mindestens fünf weibliche Arbeitneh- merinnen und fünf männliche Arbeitnehmer gleichzeitig auf Duschen angewiesen sind. Die nun bundesweit einheitli- chen Arbeitnehmerschutz-Ver- ordnung enthält neben An- forderungen zur baulichen Ausführung von Arbeitsstätten auch Vorgaben für die vom Ar- beitgeber zur Verfügung ge- stellten Unterkünfte für Saison- arbeiter. Dabei gilt: – Neu errichtete Schlafräume dürfen mit maximal vier Ar- beitnehmern belegt werden. – Neu errichtete Wohnräume müssen eine von den Schlaf- räumen getrennte Küche ent- halten, wenn diese von mehr als drei Personen benutzt wird. – Bei neu errichteten Wohnräu- men müssen nach Geschlech- tern getrennte Duschräume und Toiletten vorgesehen werden, wenn diese von mehr als acht Personen ge- nutzt werden. – Bei der Unterbringung in Containern müssen mindes- tens 5 m² Bodenfläche pro Arbeitnehmer zur Verfügung stehen. – E i n S t a n d a r d c o n t a i n e r (13,88 m²) darf grundsätzlich nur mit zwei Arbeitnehmern belegt werden. – E i n S t a n d a r d c o n t a i n e r (13,88 m²) darf für maximal drei Wochen pro Jahr mit höchstens drei Arbeitneh- mern belegt werden, wenn dies außergewöhnliche Um- stände erforderlich machen. Die außergewöhnlichen Um- stände, die Namen der be- troffenen Arbeitnehmer und die Dauer der Maßnahme müssen vom Arbeitgeber do- kumentiert werden. Bei einer Kontrolle ist diese Dokumen- tation vorzuweisen. Neuerungen ab 1. Jänner 2028 – Pro Arbeitnehmer müssen mindestens 11 m² Boden- fläche in den Gesamträum- lichkeiten (Wohn- und Auf- enthaltsraum, Schlafraum, Küche, Sanitäranlagen, Wasch- und Trockenraum, Vorzimmer) oder mindestens 6 m² Bodenfläche im Schlaf- raum zur Verfügung stehen. Vor dem 1. Juni 2023 errich- tete Wohnräume dürfen bis zum 31. Dezember 2034 um maximal 10 Prozent von die- sen Vorgaben abweichen. – Auch in Unterkünften, die vor dem 1. Juni 2023 errich- tet wurden, dürfen maximal sechs Arbeitnehmer in einem Schlafraum untergebracht werden. – Wenn Einrichtungen zum Zu- bereiten und Wärmen sowie zum Kühlen von Speisen von mehr als drei Arbeitnehmern benutzt werden, sind diese auch in Unterkünften, die vor dem 1. Juni 2023 errich- tet wurden, getrennt von den Schlafräumen einzu- richten. – Duschräume und Toiletten sind jedenfalls nach Ge- schlechtern getrennt vorzu- sehen, soweit sie von mehr als acht Personen genutzt werden. Neuerungen ab 1. Jänner 2035 – Keine Abweichungsmöglich- keit bei den Raumgrößen für Unterkünfte, die vor dem 1. Juni 2023 errichtet wurden. – In Unterkünften dürfen ge- nerell maximal vier Arbeit- nehmer in einem Schlafraum untergebracht werden. Gebrauchtcontainer in sehr gutem Zustand Ideale Unterkünfte für Ihre Mitarbeiter Bezugsfertige Unterkünfte innerhalb weniger Wochen Individuelle Raum-Anordnungen in allen Größen und Ausstattungen möglich www.containex.com wein-&obstbauprofi 3/2024 27
FIRMEN BERICHTEN ZEK50 dauerhaft 50 Prozent Rabatt auf Bottlebooks-Bestellungen. Natürlich entwickelt Marzek auch attraktive Lösungen für die analoge Darstellung direkt am Etikett. INFORMATION: www.marzek.at sparenden Maschinen besonders am Herzen. Diese reduzieren Ihre Betriebskosten und schonen die Um- welt. Unter anderem aus diesen Grün- den ist annähernd unser gesamtes Produktportfolio in der Positivliste des Julius-Kühn-Institutes zu finden. Neben dem Pflanzenschutzbereich bieten wir Ihnen auch Sondergeräte im Bereich der Kommunaltechnik. Durch ein flächendeckendes Händ- lernetz bieten wir Ihnen überall einen schnellen und kompetenten Service. INFORMATION: www.wanner-maschinenbau.de Wanner: Qualität und Kundennähe W ir sind ein familiengeführter Traditionsbetrieb aus Wangen im Allgäu. Unser Hauptproduktport- folio besteht aus Pflanzenschutzge- räten für nahezu jede Art der Sonder- kulturen. Als moderner Produzent liegt uns die Entwicklung von effizi- enten und pflanzenschutzmittelein- Lithos: Natürliche Lösungen M it natürlichen Mitteln für ge- sündere Pflanzen und bessere Erträge sorgen – das klingt nicht nur gut, sondern ist mit den innovativen Produkten von Lithos Crop Protect auch ganz einfach möglich: Marzek Etiketten+ Packaging: Fit für die EU-Nähr- wertverordnung F ür die gesetzeskonforme und e i n f a c h e U m s e t z u n g d e r EU-Nährwertverordnung bietet Mar- zek Etiketten+Packaging zusammen mit Bottlebooks eine smarte und auch für Exporteure garantiert geset- zeskonforme Lösung mit Etikett, QR- Code und E-Label. Winzer:innen er- gänzen nur noch die Nährwerte und Zutaten ihrer Produkte. Mit diesem Full-Service-Angebot sparen Wein- baubetriebe nicht nur Zeit, sondern erhalten mit dem Rabattcode MAR- Biocult® erweitert mit der Kraft der Mykorrhiza das Wurzelsystem der Pflanzen und steigert damit die Nähr- stoffaufnahme. Dadurch wird weni- ger Dünger benötigt und die Boden- struktur verbessert. Surround® WP Crop Protectant schützt Birnenkulturen ganz natür- lich mittels mineralischer Barriere vor dem Gemeinen Birnenblattsauger. Rappid-K sorgt als flüssiger Blatt- dünger für die richtige Kalium- und Phosphorversorgung. Die Pflanzen erhalten einen Energieboost für die Wachstumsphasen und sind wider- standsfähiger gegen Wetterextreme. INFORMATION: www.lithosprotect.at Selvatici: Löcher hydraulisch bohren A us fünfzig Jahren Er- fahrung in der Herstel- lung von spezialisierten landwirtschaftlichen Geräten stammt der neue Selvatici-Boh- rer für Winzer, die Probleme mit absterbenden Pflanzen unter der Reihe haben. Vor allem im letzten Jahr grei- fen Krankheiten wie Pero- nospora die Gesundheit der Reben an, und wenn die infi- zierten Pflanzen nicht schnell entfernt werden, besteht die Gefahr, dass sie die Krankheit auf alle benachbarten Pflanzen übertragen. Mit diesem Gerät versuchen wir, diese Arbeit zu erleichtern, die oft noch manu- ell durchgeführt wird. Der Rahmen wurde so konzi- piert und konstruiert, dass er 28 Der Hydraulikmotor, der die Drehung aktiviert, kann Schne- cken mit Messern bis zu einem Durchmesser von 30 cm und traditionelle Schnecken bis zu einem Durchmesser von 20 cm tragen (beide mit einer maximalen Höhe von 80 cm), so dass dieses Gerät auch mul- tifunktional für das Anhäufeln sowie für das Roden einge- setzt werden kann. Die 180°-Drehung des Arms ist serienmäßig manuell mit einer Verstellung alle 20° mit Bolzen und Splint oder hydraulisch mit einem Schneckengetrie- be, das von einem anderen Hydraulikmotor angetrieben wird, als Option vorgesehen. INFORMATION: www.selvatici.com wein-&obstbauprofi 3/2024 sowohl hinten als auch vorne am Traktor an der Dreipunkt- aufhängung befestigt werden kann und somit eine bessere Sicht für den Bediener ge- währleistet. Der hydraulisch ausfahrbare Arm kann bis zu 120 cm von der Mitte ausfahren, so dass er problemlos in Weinbergen mit einer Reihenbreite von bis zu 240 cm und ab 150 cm einge- setzt werden kann; ein Vorteil gegenüber anderen konkur- rierenden Maschinen ist seine Kompaktheit und Einfachheit.
Hammerschmied: Sauberstes Lesegut dank Bilderkennung B ei der Beerensortierung setzt Pellenc auf modernste Technik: Integral’ Vision funktioniert mit com- puterbasierter Bilderkennung. Die Beeren werden auf einem Rillenband gescannt und je nach eingestellten Kriterien (Beerenfarbe, -form, -grö- ße) behalten oder mittels Luftdüsen ausgeblasen, gemeinsam mit Fremd- körpern wie Grünabfällen. Ausschuss und Stundenleistung werden dabei in Echtzeit angezeigt und können an- gepasst werden. So wird das Lesegut nahezu perfekt sauber. INFORMATION: www.hammerschmied.at Agrarunion Südost: Zuverlässiger Partner E in niedrigerer Schwerpunkt, permanenter Allradantrieb und spezialisierte Reifen machen den Traktor AGT1060 aus dem Hause Agro mehanika zu einem zuverläs- sigen und langlebigen Partner im Wein- & Obstbau. Diesen kraftvollen Traktor mit einfachem Aufbau gibt es mit geräumiger und vollklimatisierter Kabine oder mit Überlaufbügel. INFORMATION: Die Agrarunion Süd- ost steht für Anfragen & Beratung als Generalvertreter für Landmaschinen von Agromehanika in Österreich ger- ne zur Verfügung. www.lagerhaus.at/agrarunion/news wein-&obstbauprofi 3/2024 Gaugele: Kälteanlagen mit natürlichen Kältemitteln D urch den Einsatz einer Kälteanla- ge im Lager kann bei Kartoffeln, Karotten (Möhren), Zwiebeln oder Obst eine kontinuierliche Marktversor- gung bis zum Anschluss an die neue Ernte sichergestellt werden. Eine Käl- teanlage kann witterungsunabhängig die Abkühlung und Abtrocknung opti- mieren und für eine konstante Lager- temperatur auch bei steigenden Au- ßentemperaturen sorgen. Der Einbau einer Kälteanlage bedarf einer sorg- fältigen Planung, da sich im Lager jede Fruchtart anders verhält. Gaugele hat über 70 Jahre Erfahrung im Bereich Lüftungs- und Klimatechnik und kennt die Ansprüche der verschiedenen Pro- dukte. Wir berechnen Ihnen für jede Produkt- und Lagerart die spezifische Kühlauslegung. INFORMATION: www.gaugele.de Schalko: Heuriger Zöchmeister in neuem Glanz! D ie Ausgangssituation: Heurigen- garnituren als Sitzmöbel, die Raumakustik für die Gäste sehr unan- genehm und der Raum spärlich be- leuchtet. Aufgrund der Erfahrung und Kompetenz auf diesem Gebiet wurde die Firma Schalko Tischlerei KG mit der Lösung dieser Probleme beauf- tragt. Wertige Sitzmöbel aus massi- vem Holz, teilweise mit Stoff bezogen, wurden angefertigt und geliefert. Die Raumakustik wurde durch die Beplan- kung der Decke mit Holzwolleplatten sowie durch teilweise Verkleidung der Wände mit Akustikpaneelen perfekt angepasst. Das Ganze noch mit dem richtigen Licht in warmen Tönen in Szene gesetzt. Die Gäste freuts, und die Umsätze steigen. INFORMATION: Sie planen ein ähnli- ches Vorhaben? www.schalko.at FIRMEN BERICHTEN Massey Ferguson: Neue 5M-Modelle M assey Ferguson präsentiert die neue Baureihe MF 5M auf der Austro Agrar in Tulln. Sechs starke Modelle von 95 PS bis 145 PS. Alle neuen MF 5M-Modelle haben serienmäßig das bewährte Dyna-4 Getriebe verbaut. Für verbesserte Funktionalität und noch höhere Effi- zienz bietet die elektronische Archi- tektur jetzt nicht nur ISOBUS-Kon- nektivität, sondern auch MF Guide und viele weitere Smart Farming- Optionen. GREWE: Moderne Wild- & Insekten- Fernhaltung S eit 2012 ist die Firma STUNK® Wild-Fernhaltung erfolgreich auf dem Markt und trägt durch den Einsatz ihrer Duftsäulen effektiv zur Wildschaden-Vermeidung auf sämtli- chen Kulturen bei. Neu ist der Einsatz spezieller Duftsäulen z. B. in Stallun- gen gegen Insekten. Somit kommen die Tiere mit keinem Insektenschutzmittel mehr in Kon- takt. Man spart Zeit, Geld und betei- ligt sich aktiv am Tierwohl. Alle Duft- säulen haben eine Lebenserwartung von rund 10 Jahren. INFORMATION: STUNK® Wild-Fernhaltung Tel.: +49 (0) 2722/6378700 oder +49 (0) 2972/9785388 stunkwildfernhaltung grewe.vertrieb@gmx.de www.wild-fernhaltung.eu Merkmale der neuen Baureihe MF 5M: – Sechs praktische, erschwingliche Traktoren von 95 PS bis 145 PS, die alle Bedürfnisse der Kunden zuver- lässig erfüllen – Bewährter AGCO Power Vierzylin- dermotor mit 4,4 Litern Hubraum und üppiger Leistung auch für an- spruchsvolle Aufgaben – Zuverlässiges und komfortab- les Dyna-4 Getriebe mit Bremse auf Neutral als Option für mehr Komfort bei sich wiederholenden Arbeitsabläufen – Hydraulikpumpen mit 58 oder 100 l/min für maximale Vielseitig- keit – Optionale Kabinenfederung für alle Modelle bringt mehr Fahrkom- fort – Neue Smart Farming-Optionen wie MF Guide, MF Section Control und MF Rate Control, die gleichzeitig Zeit, Aufwand, Betriebsmittel und Geld sparen INFORMATION: www.austrodiesel.at 29
FIRMEN BERICHTEN Speidel: Langlebigkeit für Profis W er sich einen Edelstahlbehäl- ter kauft, ist kein Anfänger, sondern Profi. Edelstahltanks von Speidel Tank- und Behälterbau überzeugen durch ihre Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Dank hochwertiger Materialien und bester Verarbeitung sind diese Tanks besonders pflegeleicht, hygienisch und punkten durch eine lange Le- bensdauer. Ein Investment, das sich langfristig auszahlt. INFORMATION: www.speidel-edelstahlbehaelter.de maximale Entlastung des Bedieners gehen bei der neuen Scheuersaug- maschine Hand in Hand – die Bewe- gungsmöglichkeit des Bedienholms sorgt für maximale Flexibilität in alle Richtungen. Optimal für den Bedie- ner: Der schwenkbare Bedienholm lässt sich individuell einstellen, die in- tegrierte Entlastungsfeder ermöglicht das Arbeiten ohne großen Krafteinsatz und das übersichtliche Bedienfeld in Arbeitsposition erhöht zusätzlich die Ergonomie. Das neuartige Hako-Del- ta-Cleaning-System hält die Maschine neutral, ohne Vortrieb. Erst der Bedie- ner bestimmt das Arbeitstempo. So ist präzises Manövrieren möglich, um sen- sible Bereiche vorsichtig zu reinigen. INFORMATION: www.stangl.at Aschl: Hygienische Entwässerungs- technik B ei der Sanierung der Verarbei- tungshalle entschieden sich die Gemüsebauern am Meindlhof für effiziente Entwässerungstechnik aus Edelstahl von Aschl (1A Edelstahl GmbH). Im Lagerraum und in den Kühlräumen leiten die Bodenabläufe Eurosink Junior anfallendes Kondens- wasser sicher ab. In dem „totraum- freien“ Bodenablauf Eurosink Junior Stangl: Neue Kompaktmaschine D as neuartige Hako-Delta-Clea- ning-System des Scrubmaster B5 ist besonders für kleine oder enge Raumverhältnisse konzipiert. Die ver- besserte Reinigungsqualität und die sammeln sich Feststoffe kontrolliert in den integrierten Schmutzfangkör- ben. Dank hochwertiger Komponen- ten aus rostfreiem Edelstahl sorgt die langlebige Entwässerungstechnik von Aschl für allzeit frisches Gemüse. INFORMATION: www.aschl-edelstahl.com CONTAINEX: Raumlösungen für Ihren land- wirtschaftlichen Betrieb O b Unterkunft für Erntehelfer, mobile Sanitär- und Duschmög- lichkeit, Lagerraum oder attraktive Verkaufsfläche: Die flexiblen Büro- und Sanitärmodule von CONTAINEX bieten neben zahlreichen Ausstat- tungsoptionen – wie diversen Bo- denbelägen und Verglasungen – eine hochwertige Dämmung für ein an- genehmes Raumklima und geringen Energieverbrauch. Dank verschweiß- ter Einbruchsicherung ab Werk ist Ihr Hab und Gut in unseren Lager- containern stets geschützt. Für temporären Platzbedarf garan- tiert unsere Mietflotte neben attrak- tiven Konditionen auch prompte Ver- fügbarkeit. INFORMATION: CONTAINEX Tel.: +43 2236 601-0 ctx@containex.com www.containex.com Mooshammer: Maßgeschneidert und aus einer Hand A ls Spezialist für Entwässe- rungstechnik und auch wenn es um Hygiene, Reinigungstechnik, Schaumreinigung oder Betriebsein- richtungen geht, bietet Moosham- mer eine perfekt auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmte Lösung an. Dabei erfolgen die Lieferung, die Montage und das Service für alle ver- kauften Geräte von der Firma selbst und garantieren so professionellen Einbau und eine kurze Reaktionszeit bei anfallenden Problemen. Selbst- verständlich lassen sich die Produkte von Mooshammer auch selbst ein- fach montieren bzw. installieren. Viele Kunden aus dem Bereich Wein- bau haben bereits diese Professionali- tät in letzter Zeit genutzt. Speziell für Betriebserweiterungen (Tankraum 300.000 l, Pressraum …) haben sie sich von Firma Mooshammer bera- ten lassen, da diese genau die Rinnen geliefert hat, die sie sich vorgestellt haben. Im Tankbereich werden oft Rinnen mit einer Schlitzbreite von 30 mm mit einem Hochzug am Po- dest bei den Behältern eingebaut, um der Verschmutzung an der Kante des Podestes entgegenzuwirken. INFORMATION: Mooshammer hygiene & technik gmbh – Techniqa Tel.: +43(0)7248/64434-0 E-Mail: info@mooshammer.at www.mooshammer.at www.techniqa.at IMPRESSUM & OFFENLEGUNG HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH, Florianigasse 7/14, 1080 Wien REDAKTION DI Alois Burg staller (burgstaller@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll (nimmervoll@blickinsland.at). ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at) ANZEIGENVERKAUF Marina Schleifer (schleifer@blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) REDAKTION UND ANZEIGEN ANNAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, office@blickinsland.at FIRMEN BUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 GRAFIK Cornelia Mitter (mitter@blickinsland.at), Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH, 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, office@ proprint.at, www.proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung. OFFENLEGUNG gemäß Medien gesetz § 25: Verleger: SPV Printmedien GmbH, Firmensitz: Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Geschäftsführung: Klaus Orthaber, Gesellschafter: Klaus Orthaber. Erklärung über die grundlegende Richtung gemäß Mediengesetz § 25 (4): Österreichisches Fachmagazin für Landwirte, Studierende und am Wein- und Obstbau Interessierte. 30 wein-&obstbauprofi 3/2024
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