JOURNAL Wer wagt, gewinnt! Ja, natürlich! In Österreich wurde weder Google noch Apple erfunden. Wir brauchen aber unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Die hiesige Erfolgsstory lautet Ja! Natürlich. Von Alois Burgstaller M an schrieb 1994. Österreich schick te sich an, der EU beizutreten, wäh rend ein legendäres Trio aus Karl Wlaschek, Werner Lampert und Veit Schalle den Einstieg in die grünalternative Ernäh rung wagte. Weil das Wahn sinnsunterfangen von Erfolg gekrönt war, feierte REWE das 30JahrJubiläum der Biomarke mit Beteiligten von einst, jetzt und morgen im Augarten in Wien. Potenzial erkannt Franz Fischler, einer der erfolg reicheren EUPolitiker, erkann te damals das Potenzial der extensiven heimischen Bau ern, deren Kunstdüngereinsatz das „Niveau afrikanischer Ent wicklungsländer“, so Fischler, erreichte. Außer einigen Skan dalen, die das Vertrauen der Konsumenten erschütterten, hatte die Branche wenig zu bie ten. Erst als die Ketten einstie gen und Richtlinien mitentwi ckelten, gelang es, Bio aus der Nische herauszuführen. So wenig beliebt das Engage ment des BillaKonzerns war, es schuf die Basis für das flä chendeckende Angebot von Biolebensmitteln. Fischler wies auch darauf hin, dass sich Bio weiterentwickeln müsse. „Ent scheidend wird sein, sich neuen Technologien zu öffnen und so den Bioanteil zu steigern.“ Für Marcel Haraszti, Vorstand bei REWE, hat die „leistbare“ Biomarke dazu beigetragen, dass Österreich schon das 25ProzentZiel für Biolandbau erreicht hat. Das Bioangebot aus der Nische heraus in jeder manns Einkaufskorb zu bringen, ist gelungen. 4 von 5 Konsumen ten greifen zu einem Ja! Natür lichProdukt. „Und dieser Anteil steigt weiter“, so Haraszti. Der Vorstandschef nennt das die De mokratisierung von Bio. Bio für alle, nicht nur für wenige Reiche. Steht für erhöhte Standards Stolz macht Andreas Steidl, Geschäftsführer von Ja! Na türlich, dass die Marke für er höhte Standards steht. Dies sei nur in Partnerschaft mit den Bauern gelungen. Man denke nur an die Meilensteine im Kükenschutz, an den per manenten Freilauf bei Milch kühen und an die behutsame Ferkelkastration. Was 1994 mit 30 Produkten begonnen hat, ist auf nunmehr 1.100 Produkte angewachsen. 10 Jahre nach dem Start der Marke wurde die 200Mio.EuroMarke er reicht, nach 20 Jahren lag der Umsatz bei 400 Mio. Euro. Gerüchteweise soll der Um satz 30 Jahre nach dem Start die Marke von 600 Mio. Euro erreichen. So viel Umsatz braucht entsprechende Bio mengen. Eine Kostprobe gefällig? Billas Bioschienen benötigten 2023: 30.000 to h c i l r ü t a N ! a J © : o t o F bioprofi 3/2024 Biogetreide, 9.000 to Biorind fleisch, 40 Mio. Eier, 1,5 Mio. Masthendln und 80 Mio. Liter Milch. Steidl getraute sich auch eine Prognose für den BillaBi osektor aufzustellen, die schier unglaublich klingt: 2034 rech net der Topmanager mit dem Erreichen der ersten Umsatz milliarde im BillaBiosektor. Für einen Teil des Umsatzes ist der Biobauer Erwin Unger verantwortlich, denn er hat im Seewinkel den Trockenanbau von Reis wider alle Warnungen etabliert. Mit Geduld und Aus dauer hat er der Methanemis sion beim Reiskultivieren den Garaus gemacht. Mit Klaudia Atzmüller rückt die jüngere Generation in die Führung der Marke nach. Sie erwartet „astronomische“ Bio anteile, die jetzt schon Realität sind. Vollmilch, Rindfleisch, Gemüse und Eier übertreffen schon jetzt die 25Prozent Marke, Semmelwürfel sind zu 36 Prozent bio. Um den Gusto nach Bio noch zu kitzeln, hat REWE eine Designerin beauf tragt, 30 Produkte neu zu ge stalten. Neu ins Regal kommen BioEdamame, BioMisopaste, BioBalsamico, Schweinderlnu deln und 15 weitere Produkte, die „gut schmecken und leist bar“ sein werden. Alois Burgstaller 9