STALL der Steuerelemente von ele- mentarer Bedeutung. Die Steuerungselemente in der Liegebox beeinflussen, wie die Kühe in den Boxen lie- gen, und vor allem auch, wie gerne sie diese annehmen. Nur durch eine optimal ein- gestellte Box können die An- forderungen erfüllt werden, die das Tier und der Tierhalter an den Liegeplatz stellen. In einer gut eingestellten Box sind weniger Kuhfladen als in einer nicht optimalen Box zu finden und daher sind die Tiere und vor allem auch die Euter sauberer. Perfekte Maße der Liegeflächen Die Liegeflächenlänge soll an das Tiergewicht bzw. die Tier- kategorie angepasst sein. Bei Milchkühen wird eine Liegeflä- chenlänge von 180 bis 200 cm empfohlen. Die Liegefläche wird von der Kotschwelle (Kante zum Laufgang) und Bugschwelle (Abgrenzung nach vorne) begrenzt. Bei der Höhe der Kotschwelle (auch Streuschwelle oder Kotkante genannt) muss ein Kompro- miss gemacht werden. Damit die Kühe die Box ungehindert betreten und wieder verlassen können, sollte die Kotschwelle möglichst niedrig ausgeführt sein, am besten 20 cm oder niedriger. Um aber eine gute Matratze in der Box aufbauen zu können und diese auch über längere Zeit zu halten, sollte die Box in- nen mindestens 25 cm tief sein, damit genug Material Platz fin- det. Daraus ist die Empfehlung abgeleitet, die Kotschwelle mit 22 bis 25 cm auszuführen. Nach vorne wird die Liegefläche von der Bugschwelle begrenzt. Die- se soll acht bis zehn Zentimeter über das Niveau der fertigen Lie- gefläche ragen, damit die Kuh nicht zu weit nach vorne robben kann. Ausgeführt werden sollte die Bugschwelle als Rohr oder als abgerundeter Holzbalken, in Hochboxen haben sich Gummi- bugschwellen bewährt. Bugbret- ter sind nicht zu empfehlen und sollten ersetzt werden, da Kühe ihr vorderes Bein nicht über das Bugbrett legen können. Seitenbegrenzungen Die einzelnen Liegeboxen wer- den durch Trennbügel vonei- nander getrennt. Ausgeführt werden können diese aus Me- tall, Holz und seit einigen Jah- ren auch aus flexiblem Kunst- stoff. Bei den Trennbügeln ist wichtig, dass keine Stützen im hinteren Bereich der Liegebox angebracht werden, die Bügel sollen selbsttragend in die Lie- gefläche ragen. Die Bügel sollen ca. 25 cm vor der Kotschwelle enden, damit die volle Breite des Laufgangs ausgenützt werden kann. Zu kurz dürfen die Liegeboxenbü- gel jedoch nicht sein, da es den Kühen sonst möglich ist, quer in der Box zu stehen bzw. sich schief abzuliegen. Liegeboxen- bügel, die im hinteren Bereich der Box eine Aussparung ha- ben, ermöglichen den Tieren das Ausstrecken der Hinter- beine, was für die Kühe mehr Liegekomfort bietet. Zu große Aussparungen haben aber den Nachteil, dass ein Teil des Plat- zes in der Nachbarbox bean- sprucht wird. Ideale Passform des Nackenrohrs Das Nackenrohr steuert die Kuh beim Stehen in der Box. Das heißt, es bestimmt, wie weit die Kühe in die Box gehen können. Dabei muss gewährleistet sein, dass die Tiere die Box mit allen vier Beinen betreten können. Sie dürfen aber auch nicht zu weit in die Box gehen können, da sonst die Kuhfladen wieder in der Box landen. Das Nacken- rohr sollte von der Kotschwelle, in einer waagrechten Linie ge- messen, 155 bis 165 cm entfernt sein. Misst man vom Nackenrohr senkrecht nach unten, soll- ten die Bugschwellen noch ca. 30 cm tiefer in der Box sein, damit sich die Kühe beim Abliegen nicht auf die Bug- schwelle fallen lassen, sondern noch etwas Platz nach vorne vorhanden ist. Die Höhe des Nackenrohrs soll zwischen 120 und 135 cm, gemessen von der fertigen Liegefläche, betragen. Als Maximalwert kann die Wi- derristhöhe minus zehn Zenti- meter angenommen werden. Achtung: Das Nackenrohr nicht einfach tiefer in die Box geben, wenn die Nackenrohrhöhe nicht erreicht werden kann. Die Kühe gehen dadurch zu tief in die Box, fallen beim Abliegen auf die Bugschwellen und kön- nen dann beim Aufstehen in Probleme geraten, wenn der Kopfschwung nicht mehr mög- lich ist. Daher müssen Distanz- stücke eingebaut werden, um das Nackenrohr zu erhöhen. Einstellung und Pflege Gut eingestellte Boxen werden nicht nur von den Tieren lieber aufgesucht, sondern bedeuten auch weniger Arbeit bei der Reinigung der Boxen. Auch für die Eutergesundheit sind opti- male Liegeboxen von großer Bedeutung. Besonders Betrie- be mit Euterproblemen durch Umwelterreger müssen auf die Einstellungen und Pflege der Liegeboxen vermehrt achten. Ignaz Lintschinger, BEd ist Mitarbeiter in der LK Salzburg. 26 rinderprofi 2/2024