02/23 Wein-&Obstbauprofi

NEUANLAGE Auspflanzen von Reben ohne Fehlentscheidungen Die Neuanlage eines Weingartens ist eine große Investition und sollte daher gut geplant werden. Unter spezifisch definierter Vorgangsweise gibt es für eine Auspflanzung von bestimmten Rebsorten EU-Fördergelder. Von Ferdinand Regner D ie primäre Entschei- dung, welche Sor- te und Unterlage verwendet wer- den soll, ist eine wesentliche Voraussetzung. Abgesehen von der besonderen Eignung einer Lage für eine bestimm- te Sorten-Unterlagen-Kombi- nation werden vor allem Ver- kaufsüberlegungen angestellt. Trends wie die Pflanzung von Piwi-Sorten bringen deutliche Vorteile in der Produktion ge- genüber alten, traditionellen Sorten. Mangelnde Pflege bringt ungleichen Wuchs, Entwicklungsverzöge- rung und hohe Ausfälle. Vorsicht ist dennoch geboten: Denn man kann alles produzie- ren, nur nicht am Markt vorbei! Ideal wäre, wenn die ökonomi- schen mit den weinbaulichen Anforderungen in Einklang ge- bracht werden können. Folgen- de Faktoren sind in die Planung einzubeziehen: gewünschter Weintypus samt Sortentypi- zität, Lagenpotential, Krank- heitsdruck, Bodenzusammen- setzung und Struktur sowie die Erziehungsform. Die Bestellung der Reben sollte zumindest 1,5 Jahre vor dem Auspflanztermin erfolgen. Nur so kann gewährleistet werden, dass das gewünschte Rebma- terial auch verfügbar ist. Die Langlebigkeit der Anlage kann durch die Auswahl von mög- lichst hochwertigem Pflanz- gut – wie zertifizierten Klonen – gesteigert werden. Heimischem Rebmaterial ist ge-  genüber Importware der Für innovative & natürliche Pflanzenstärkungsmittel im Weinbau suchen wir Sales & Product Manager (m/w/d) Zur Stellenausschreibung & gleich bewerben: protecting plants. empowering nature. r e n g e R © : o t o F wein-&obstbauprofi 2/2023 3

NEUANLAGE Schadbild Ursachen (oft mehrere) Gegenmaßnahmen Nach Pflanzung kein Austrieb Kein Austrieb oder Kümmerwuchs Unterschiedlicher Austrieb der Reben und Fraßschäden an den Blättern (sektoraler Dreiecksfraß) Ungleicher und schwacher Austrieb Reben treiben aus, zeigen bald Kümmerwuchs und Blattnekrosen Nach Austrieb schwacher Wuchs mit Deformationen, Blätter- gekräuselt, Blätter fallen ab Lagerschäden durch Trockenheit oder Schimmel, Pflanzung in tro- ckenen Boden, Frost ab –1 °C nach Antrieb Rebfläche zu spät rigolt, Hohlräu- me (zu feucht, hoher Tongehalt), Hydrolanze verschlemmt Fraßschäden durch Erdraupen Bindiger, nasser Boden mit Hydro- lanze verschmiert, Wasser und Gasaustausch gestört Überdüngung oder Düngernester im Fußwurzelbereich, Vorrats- düngung nicht vermischt Neupflanzung durchführen, intensiv einwässern Bodenschluss herstellen durch Bewässern, bessere Bodenvorbereitung Behandlung mit Insektizid bzw. Raupen entfernen Belüften und Lockern so nahe an der Rebe, wie ohne Schaden möglich, eventuell Begrünung bei ausreichender Feuchte Nachwässern jedoch nicht sehr erfolgreich, Nachpflanzen Spätfrost noch im Wolleschaden Besser spätere Pflanzung oder Frostschutz mit Anhäufeln Junge Triebe fallen um und sterben ab Nasskaltes Wetter kann Botrytis fördern Pflanzenschutz mit Botrytiziden Junge Triebe welken und sterben ab Drahtwürmer bohren sich in das Triebgewebe Austrieb unter der Einbohrstelle als Neuanfang verwenden Junge Rebtriebe kümmern und werden gelb Staunässe, Sauerstoffmangel, CO2-Stau, typische Eisenchlorose Kümmerlicher Wuchs bis Stillstand Fußwurzeln abgeknickt, weil zu lang Blätter vergilben und verdorren Trockenschäden Eisenchelat über Lanzendüngung, Blattdüngung, tiefe Lockerung, schnelle Begrünung Knickstellen entfernen und nochmals pflanzen Bewässern bzw. Bodenschluss herstellen Triebe kümmern und sterben ab Wühlmaus beschädigt die Wurzeln Wühlmaus bekämpfen Grüne Triebspitzen und Blätter fehlen Wildfraß durch Hase oder Reh Schutz vor Wild, Hasengitter Tab. 1: Schadbild, Ursachen und Maßnahmen Vorzug zu geben und dies nicht nur aus patriotischen Gründen, sondern wegen der Fakten- lage. Manchmal sind Mängel am Pflanzgut erst nach Jahren offensichtlich, daher Etiketten und Rechnung unbedingt auf- bewahren. Fehler und Proble- me beim Pflanzungsvorgang hingegen werden schon früh erkennbar. Den Boden vorbereiten Einen wesentlichen Schritt zum Gelingen einer Neuauspflan- zung stellt die Vorbereitung des Bodens dar. Wie lange muss sich der Boden ohne Re- ben erholen, damit er als wie- der bepflanzbar gilt? Generell gilt hier sicherlich die Devise: Längere Brache ist besser als kurze. Die praktische Handha- be nimmt darauf zu wenig Be- dacht. Bei schwerwiegenden phyto- sanitären Problemen sollten bis zu sechs Jahre verstrei- chen, ehe auf demselben Grundstück wieder Reben gepflanzt werden. Bloße Bo- denmüdigkeit lässt sich mit Hu- musanreicherung überwinden. Die Mikroflora sollte aktiviert, Nährstoffe ergänzt und die Bo- denstruktur optimiert werden. Unter Einbeziehung einer Be- grünung lassen sich diese Ziele leichter erreichen. Die Boden- analyse schafft Klarheit, wel- che Nährstoffe ergänzt wer- den müssen. Wesentlich dabei ist, dass auch der Unterboden mit einem ausreichenden Maß an Mineralstoffen zur Rebe- nernährung beiträgt. Durch Rigolen vor dem Auspflanzen kann eine gute Ausstattung des Unterbodens mit Nähr- stoffen erreicht werden. Sehr häufig haben Probleme in der 4 Versorgung vor allem mit der Verfügbarkeit von schwer be- weglichen Nährstoffen wie K und P aus dem Unterboden zu tun. Eine Vorratsdüngung kann hier eine Risikoquelle entschär- fen. Düngung der Jungreben soll- te nicht extra angedacht wer- den, schon gar nicht direkt ins Pflanzloch. Ausgenommen da- von wären reifer Kompost so- wie spezieller Langzeitdünger mit geringer Nährstofffreiset- zung. Der benötigte Stickstoff wird durch die intensive Bo- denbearbeitung freigesetzt. Zeitgerechte Bodenbearbei- tung bei günstiger Boden- feuchte sollte dazu beitragen, dass die Struktur ohne Ver- dichtungen und Schrollenbil- dung für die maschinelle Aus- pflanzung geeignet ist. Viele Probleme bei der maschinel- len Pflanzung beruhen darauf, dass die Jungrebe entweder keinen ausreichenden Boden- kontakt findet oder aber der Boden für die Wurzel nicht durchdringbar ist. Meist treten die Probleme unter besonders schwierigen Wetterbedingun- gen auf. Am häufigsten fehlt der Bodenschluss und die Rebe darbt dahin oder ver- trocknet. Bei zu feuchten Be- dingungen wiederum kommt Fäulnis auf. Risiken für Jungreben Einen speziellen Risikofaktor für Jungreben stellt in manchen Gegenden der Besatz mit En- gerlingen oder dem Drahtwurm dar. Eine stichprobenartige Untersuchung des Bodens vor der Auspflanzung mittels Spa- tenprobe sollte zur Aufklärung dienen. Einige Maßnahmen ver- sprechen eine Abschwächung des Befalls, jedoch am vorteil- haftesten sind aktiver Pflan- zenschutz gegen Maikäfer und Engerling. Was dem Engerling wein-&obstbauprofi 2/2023

schadet, hilft meist auch gegen Drahtwürmer. Der eigentliche Pflanzvorgang hat sich in den letzten Jahren stark verändert und wird von vielen Winzern als Dienstleis- tung eines Rebschulbetriebs in Anspruch genommen. Nir- gendwo im Weinbau wird die Präzision mit GPS-Steuerung stärker erfahrbar als bei der Auspflanzung. Die Leistungs- fähigkeit der Pflanzmaschinen hat die Belastung und Kosten der Auspflanzung wesentlich verringert. In wenigen Stunden werden hektargroße Flächen gepflanzt. Die Auslastung der Geräte führte aber dazu, dass die Pflanzungen auch nach vor- ne verlegt wurden. Bedauerlicherweise wird schon ausgepflanzt, sobald der Boden es nach dem Winter zulässt. Für diese Reben besteht aber ein hohes Risiko, bei einem Spät- frost abzufrieren. Schon Tem- peraturen um den Gefrierpunkt schädigen junge ausgetriebene Setzreben. Rigolen auf schwerem Boden vor der Pflanzung Wo Maschinenpflanzung nicht möglich ist, bleibt oft nur die Spatenpflanzung. Auch wenn sie den höchsten Zeitaufwand erfordert, ist sie die optimale Methode für den Anwuchs. Mit Bodenverbesserung und zugesetztem Wasser kann der Wuchs angeregt werden. Das wesentlichste Bedürfnis der Jungrebe gilt ohnehin dem Wasser. Sollte den Sommer über kein nennenswerter Nie- derschlag fallen, kann ein wö- chentliches Wässern vonnöten sein. Häufigere, aber kleinere Wassergaben haben sich dabei besser bewährt. Damit Reben sich in weiterer Folge gut entwickeln können, brauchen sie vor allem Son- nenlicht, Feuchte und Wärme. Nichts schadet einer Junganla- ge mehr als das Verschwinden des Austriebs im Dickicht der Konkurrenzpflanzen. Die Be- grünung in einer Junganlage gehört in die Fahrgasse, nicht in den Stockbereich! Eine lang- jährige Kultur wie die Rebe profitiert dauerhaft von einer optimalen Stamm- und Wurzel- entwicklung im Jungsatz. NEUANLAGE Wildverbiss verhindern In Folge wichtig ist auch der Schutz vor Wildverbiss. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht dabei von Einzäunung der Anlage, Hasenschutzgitter, Pflanzröhren bis hin zur Appli- kation von Pflanzenschutzmit- tel. Rebschutzröhren wurden früher unreflektiert als posi- tiver Beitrag zur Entwicklung betrachtet. Unter den Verände- rungen des Klimawandels sollte ihr Einsatz überdacht werden. Aus Umweltschutzgründen sind sie abzulehnen. Das klassi- sche Hasengitter war vielleicht doch nicht so schlecht? Wer auf Nummer sicher gehen möchte, was die Verschleppung von Stolbur, Mauke und Esca betrifft, der verwendet heiß- wasserbehandelte Reben. Die daraus entstehende Verzöge- rung des Austriebs hat manch- mal auch ihre gute Seite, denn wenn ein Spätfrost die schon ausgetriebenen Reben schä- digt (zuletzt 2016), bleiben die heißwasserbehandelten Reben unbeschädigt. Sorgfältige Planung eines Weingartens und eine eben- solche Ausführung ist die Voraussetzung für künftigen Erfolg. DI Dr. Ferdinand Regner, Abteilungs leiter HBLA und BA Klosterneuburg r e n g e R © : o t o F wein-&obstbauprofi 2/2023 5

BEWÄSSERUNG Tropfbewässerung stabilisiert Erträge und sichert Qualität Gehäuftes Auftreten von Trockenphasen verbunden mit Prognosen der Klimaforscher, dass derartige klimatische Bedingungen in Zukunft zur Normalität werden könnten, führen in zahlreichen Weinbauregionen zu einem gesteigerten Interesse an Bewässerungsmöglichkeiten für die Reben. Von Martin Mehofer E in Langzeitprojekt zu diesem Thema an der HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg beschäftigt sich mit den Effekten der Be- wässerung auf die Ertrags- und Qualitätsparameter in der Trau- ben- und Weinproduktion. Niederschläge, Wasser bedarf, Strategien bei Trockenheit, Bewässerung Basierend auf den Szenarien vieler Klimaforscher ist in den europäischen und damit auch in den österreichischen Wein- baugebieten vermehrt mit hö- heren Temperaturen und ge- ringeren Niederschlagsmengen zu rechnen. Die Niederschlags- messungen am Standort Klos- terneuburg (Tab. 1) haben in den letzten 9 Jahren eine Ent- wicklung in diese Richtung be- stätigt. Dieser Trend hat sich im heurigen Jahr 2023 aber glück- licherweise bisher nicht fortge- setzt. Die Niederschlagsmenge ist heuer bis Ende Mai deutlich 6 der Reben abhängt und mit zu- nehmendem Alter der Weinstö- cke zunimmt. Folgende Kurzzeit- und Lang- zeitstrategien stehen dem Weinbau zur Verfügung, um ne- gative Auswirkungen von Tro- ckenheit und Hitze zumindest teilweise abzufedern: Kurzzeitstrategien: – Ertragsreduktion reduziert den Wasserbedarf (insbe- sondere in jungen Weingär- ten bei sehr hohem Ertrags- potential von Bedeutung); – Blattflächenverringerung (Laubwandeinkürzung, Ent- blätterung) reduziert die Transpiration; – Blattdüngung als Ergänzung zur Bodendüngung kann in längeren Trockenperioden Nährstoffmangelsymptome abmildern; – Unterfahren oder Umbre- chen des Bodens unterbricht die Bodenkapillar wirkung; – Umknicken (Walzen), Mähen oder Unterfahren der Grün- düngung reduziert die Was- serkonkurrenz der Gründün- gungspflanzen; wein-&obstbauprofi 2/2023 über den Regenmengen der letzten drei Jahre gelegen und hat in etwa jener des Jahres 2019 entsprochen. Außerdem waren in den einzelnen Jahren beziehungsweise Monaten im- mer wieder auch Starkregen- ereignisse zu verzeichnen. In Weingärten mit Gründüngung beträgt der Wasserbedarf in den Monaten April bis Oktober in Summe etwa 450 bis 500 Liter pro m². Ob dabei bei mangeln- dem Regen Trockenstresssitu- ationen auftreten, hängt nicht nur von den gefallenen Nieder- schlagsmengen ab, sondern auch von der Wasserspeicher- fähigkeit der Böden. Mit einer höheren Bodenwasserspeicher- fähigkeit, in der auch der für die Pflanzen nutzbare Wasseranteil höher ist, können Trockenperi- oden eher überbrückt werden. Ein wesentlicher Faktor für die Trockenheitsresilienz der Reben ist außerdem die Stärke und Tie- fe der Bodendurchwurzelung, die unter anderem vom Alter k c o t S e b o d A © : o t o F

BEWÄSSERUNG – Bodenbedeckung mit Stroh, niedergewalzten Gründün- gungspflanzen oder Kom- post reduziert die Verduns- tung; – Applikation von Antitranspi- rantien auf die Laubwand re- duziert die Transpiration; – Gießen und Bewässern, um die Reben mit ausreichend Wasser zu versorgen. Langzeitstrategien: – Änderung/Anpassung des Bodenbearbeitungssystems auf teilweise offenem Bo- den oder Teilzeitgründün- gung; – Verbesserung der Boden- struktur und Erhöhung des Humusgehalts durch Zufuhr organischer Substanz (Kom- post, Stallmist etc.) zur Erhö- hung der Wasserspeicherka- pazität des Bodens; – Verwendung trockenheits- verträglicherer Unterlags- rebsorten wie 140 Ruggeri, 1103 Paulsen, 110 Richter oder Kober 5BB; – Dichtere Pflanzweiten führen zu geringerer Einzelstockbe- lastung und etwas tieferer Durchwurzelung; – Späterer Schnitt oder dop- pelter Zapfenschnitt bewir- ken eine Austriebs- und damit Reifeverzögerung; – Lagenwechsel, Standort- wechsel oder Gebiets- bzw. Regionswechsel. Die Bewässerung ist also eine von mehreren Maßnahmen zur trockenheitsangepass- teren Bewirtschaftung der Weingärten. Allerdings wird an Standorten mit zu geringen Niederschlagsmengen und ungünstigen Bodenarten die gezielte Bewässerung zur Vo- raussetzung werden, um ein entsprechendes Wachstum der Reben zu gewährleiten und die gewünschten Traubenmengen und -qualitäten zu erzielen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist die Wasserverfügbar- keit vor Ort. Die Trinkwasser- nutzung für Bewässerungs- zwecke ist nur eine Option, da dabei mit verstärkten Konflik- ten mit der Bevölkerung um das „Grundnahrungsmittel“ Wasser zu rechnen ist. Für die ökonomisch und ökologisch nachhaltige Wassernutzung ist besonders wichtig, die Bewäs- serung gezielt und bedarfsge- recht einzusetzen. Dazu eignen sich die seit länge- rem bekannte klassische Tropf- bewässerung und die etwas we- niger bekannte Methode der Unterflurbewässerung. Bei der Unterflurbewässerung wird der Tropfbewässerungsschlauch in den Boden unmittelbar neben dem Hauptwurzelhorizont der Reben verlegt. Damit kann di- rekt in der Wurzelzone bewäs- sert werden und die Verduns- tung des zugeführten Wassers wird vollständig vermieden. Nachteilig dabei sind allerdings die höheren Kosten bezie- hungsweise der höhere Auf- wand bei der Installierung die- ses Systems und das Freihalten der Tropferöffnungen bezie- hungsweise die nicht bestehen- de Möglichkeit der (Sicht)kont- rolle der Funktionsfähigkeit der Bewässerungsschläuche. Dipl.-Ing. Martin Mehofer, Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, Abteilungsleiter Weinbau 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 28 35 4 92 81 Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Ʃ April – Okt. Jahres summe 14 23 12 69 146 34 103 121 191 47 45 48 711 853 65 32 41 27 52 34 49 47 69 88 40 38 366 582 33 95 40 46 150 85 115 56 31 112 52 21 595 836 3 38 32 64 44 38 60 34 90 54 27 60 384 544 34 27 21 12 58 58 74 33 104 16 45 94 355 576 59 16 32 23 127 37 62 59 62 23 40 54 393 594 13 38 17 5 74 112 62 43 84 102 16 21 482 587 29 14 7 20 59 17 103 100 15 18 41 31 332 454 15 14 12 22 46 94 26 42 57 10 25 22 297 385 Tab. 1: Niederschlagsmengen am Standort Klosterneuburg in den Jahren 2014 bis 2023 wein-&obstbauprofi 2/2023 7

BEGRÜNUNG Begrünungssaat richtig planen Der Zeitpunkt der Saat sollte im Frühjahr bis spätestens Anfang Mai oder nach der Spritzsaison im Spätsommer gewählt werden, damit die Begrünung bis zum Befahren der Rebgassen zur Bewirtschaftung voll entwickelt ist und den Boden stabilisiert. D ie Begrünung kann ihre volle Leistungs- fähigkeit nur durch eine hohe Aussaat- qualität entfalten. Vor der Einsaat ist eine Locke- rung mittels Schichtengrubber (Paragrubber) sinnvoll. Zuvor ermittelte Verdichtungshori- zonte sollten unmittelbar unter der Verdichtungstiefe mittels Schichtengrubber mit Flügel- scharen oder Spatenmaschinen mit Kurbelwellenprinzip auf- gebrochen werden (nicht zu tief!). Die Bodenlockerung soll im Frühjahr bei abgetrockne- tem Boden erfolgen. Zunächst sollte man nur jede zweite Fahr- gasse lockern und ansäen und in der ersten Zeit die andere Fahrspur befahren, damit der frisch gelockerte Boden nicht wieder verdichtet wird. tigt werden. Die Einsaat sollte über die ganze Fahrgasse rei- chen, damit auch die Fahrspur entsprechend bewachsen wird. Will man die gesamte Fläche lockern und ansäen, bietet sich dafür der August an, z. B. mit Deckfrucht Buchweizen als Ge- mengepartner. Die Saat sollte unbedingt mit ei- ner seichten Bodenbearbeitung (4 bis 5 cm Saatbetttiefe) vor- bereitet werden. Bei gut struk- turierten Böden reicht eine flache Bearbeitung meist aus, um eine exakte Saatgutablage zu gewährleisten. Eventuelle Verdichtungen in der Krume können vor der Einsaat besei- Sofort nach der Lockerung müssen vielfältige Pflanzen- gemenge eingesät werden, die den lockeren Boden rasch durchwurzeln und stabilisieren. Die Saattiefe muss an die Be- dürfnisse der Begrünungspflan- zen angepasst sein (Faustregel: kleinsamige seicht, großsamige tiefer). Bei Breitsaat (Säkasten) ist darauf zu achten, dass sich das Saatgut nicht entmischt (unterschiedliche Korngrößen im Gemenge) – notfalls zwei Saatgänge vornehmen. Bei 8 Praxisversuchen wird deutlich, dass ein Anbau ohne vorherge- hende Saatbett bereitung nicht zum gewünschten Erfolg führt. Am besten entwickeln sich Be- stände, bei denen die Saatgut- ablage gleichmäßig seicht in ein aufbereitetes Saatbett er- folgt. Der Säkasten am Grubber bringt vor allem bei kleinsami- gen Leguminosen eine zu tiefe Saatgutablage mit sich, sodass nicht genügend Pflanzen auf- laufen und der Bestand nicht dicht wird. Ob Drillsaat oder Breitsaat (Sä- kasten), vor allem im Sommer ist auf guten Bodenschluss zu achten. Dies ist durch Walzen mit einer Rauwalze (Cambrid- ge, Prismen – nicht mit Glatt- oder Stabwalze) gewährleis- tet. Einsaaten sollten nur in solchen Mengen ausgebracht werden, dass der Pflanzenbestand nicht zu dicht wird und Wildkräuter auflaufen können – möglichst artenreicher Pflanzenbestand; artenarme Begrünungsmi- schungen sind eher nutzlos! Nach der Aussaat kann eine Abdeckung mit Heu 3 bis 4 cm hoch (besser als Stroh, 3.000 bis 4.000 kg/ha, weniger Mäuse) oder anderen organi- schen Substraten (kompostier- ter Stallmist) erfolgen – gute Humusmehrung. wein-&obstbauprofi 2/2023 m o c . o t o f r a r g a © : o t o F

Bei der Saat und Pflege ist auf Bodenschonung zu achten (möglichst breite Reifen mit geringem Innendruck). Frisch begrünte Gassen sollten mög- lichst nicht befahren werden. Flexible Boden- und Begrünungspflege: Was? Womit? Wann? Damit die Begrünung optima- len Bodenaufbau leisten kann, ohne in Konkurrenz zur Rebe zu treten, muss sie steuernd be- wirtschaftet werden. Um die Verfügbarkeit an Was- ser und Nährstoffen während der Hauptbedarfsphase der Rebe im Frühsommer zu ver- bessern, wird die Konkurrenz der Begrünung durch Pflege- maßnahmen reduziert. Bei Trockenheit um und nach der Blüte – Mitte Mai bis Anfang Juli – duldet die Rebe nur wenig Konkurrenz. In dieser Phase ist es wichtig, dass die Grünmasse nicht zu groß wird und zu viel Wasser aus dem Boden zieht, sondern möglichst viel Wurzel- masse entsteht. Dafür hat sich ein „Eingriff“ Ende April bis Mitte Mai als brauchbar erwiesen, auch um eine N-Mineralisation Mitte Juni zu erreichen. Oft genügt schon eine Frühjahrsbodenbe- arbeitung in nur jeder zweiten Fahrgasse, auch wenn die üb- rigen Fahrgassen mehrjährig dauerbegrünt bleiben. Die al- ternierende (abwechselnde) Bearbeitung der Fahrgassen er- möglicht einen Mix von Winter- und Frühjahrsbegrünung bzw. Dauer- und Teilzeitbegrünung. Die Intensität der Bodenpflege muss sich an den Standortge- gebenheiten (Spatenprobe!), der Witterung und am Reb- wuchs orientieren. Schwachwüchsige Rebanlagen können durch Bearbeitung in wein-&obstbauprofi 2/2023 BEGRÜNUNG ihrer Vitalität gefördert wer- den. Trockene Frühjahrswitte- rung und/oder seichtgründige, karge Standortbedingungen verlangen einen möglichst frü- hen Eingriff bzw. wird die Be- grünung, eventuell nur in je- der zweiten Gasse, sehr kurz gehalten. Je weniger Wasser der Rebe zur Verfügung steht, desto weniger Konkurrenz kann geduldet werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Boden permanent offen ge- halten werden muss und kein Stämmchen Grün in der Reban- lage aufkommen darf! – Walzen krautiger Bestände mittels Glattwalze (Pflanzen werden angequetscht, im Wuchs und Wasserbedarf gebremst, bieten weiter Blüten angebot. Ein Anstieg der Nitratwerte im Boden ist nicht zu erwarten.) – Mähen: Abmähen mittels Bal- kenmäher, Frontmähwerk: Auf hohen Pflanzenstoppeln (15 bis 20 cm Schnitthöhe) kann der lockere Mulch gut abtrocknen. – Mulchen: mit Schlegel- oder Sichelmulchern ( zerkleinert intensiv, schädigt auch In- sekten). Zu frühes, zu häu- figes und zu tiefes Mulchen verdrängt Kräuter und be- vorzugt Gräser – ab 40 cm Aufwuchs. Schlegeln muss vorsichtig und möglichst hoch durchgeführt werden, damit keine feuchte, dichte Grünmatte entsteht. Dies kann zu Mattenbildung (er- stickt Pflanzen, fault) führen. Nur geeignet für schnittver- trägliche Begrünungsgemen- ge oder bei hoher Bestan- desdichte kurz vor einem Umbruch. Mähen ist dem  Mulchen vorzuziehen. Unsere Empfehlung Weingartenbegrünung REBENFIT Dem Wein zuliebe • massebildend im Herbst und Frühjahr • wassersparend im Sommer • Stickstoff-Sammler • eiweißreiche organische Masse - leicht umsetzbar in Humus www.saatbau.com Je trockener der Standort bzw. das Frühjahr ist, umso mehr ist es notwendig, die Begrünung frühzeitig mechanisch grob zu bearbeiten oder mit flachen Scharen zu unterschneiden. Bei übermäßig wüchsigen Reb- beständen und in feuchten Jahren empfiehlt sich dagegen Zurückhaltung bei der Bear- beitung, um längerfristig ein ausgeglichenes Wachstum zu erzielen. Begrünungspflanzen blühen lassen – Nützlinge! Pflege der Gründecke Bei der Boden-/Begrünungs- pflege ist eine alternierende Be- arbeitung (zeitlich versetzt in jeder zweiten Gasse) sinnvoll. In der unbearbeiteten Gasse wird die Blüten- und Samenbil- dung der Begrünungspflanzen (Regeneration artenreicher Be- stände) ermöglicht und ein Re- fugium (Rückzugsgebiet) zum Ausweichen für Insekten (Nütz- linge) geschaffen. Die Vielfältig- keit der Pflanzendecke und das Angebot von Blüten, Pollen, Nektar usw. bilden Nahrungs- und Lebensräume für Kleintiere im Bestand. Folgende Pflegemaßnahmen haben sich bewährt: – Abschleppen mittels umge- drehter Eggenfelder 9

BEGRÜNUNG – Mulchbodenlockerung: ober- flächliche (2 bis 3 cm) mecha- nische Bodenbearbeitung (Störung) der Begrünung ohne vorhergehende Zerklei- nerung mit geeigneten Gerä- ten, z. B. einer Kreiselegge, Scheiben egge oder Fräse mit geringer Drehzahl und ra- scher Fahrtgeschwindigkeit (großer Bissen länge). (Die Ein- arbeitung von winterharten Zwischenfrüchten ist nur auf leichten Böden unproblema- tisch.) Eine grobe Lockerung des Bodens führt zu einer ausreichenden Mineralisation von Stickstoff aus der orga- nischen Substanz. Gewisse Bodenaufwerfungen und Un- ebenheiten lassen sich bei die- ser Methode nicht vermeiden. – Hacken: Durch flaches Unter- fahren mit Flügelscharen kann man den Begrünungs- bewuchs stark einschrän- ken. Über die Anzahl und die Breite der Flügelscharen lässt sich die Intensität der Bewuchsunterbrechung gut steuern. Die Bodenoberflä- che bleibt weitgehend intakt. Voraussetzung ist, dass der Boden nicht zu hart und aus- getrocknet ist. Im Sommer extensiv und flach bearbei- ten. – Tiefenlockerung: Mittels Para grubber (Flügelschare oder flach gestellte Meißel- schare) oder Wippschar- bzw. Hubschwenklockerer können tiefreichende Verdichtungen in begrünten Anlagen unter- fahren werden. Ein Begrünungsumbruch sollte nur als letzter Ausweg bei star- ken Wachstumsdepressionen der Reben gesehen werden und nicht im Spätsommer oder Herbst erfolgen. Der optimale Zeitpunkt ist im Frühling, damit der Rebe zur Hauptbedarfszeit unmittelbar nach der Rebblüte genügend Stickstoff zur Verfü- gung steht. Achtung: Der intensive Einsatz der Fräse oder ein Umbruch im Spätsom- mer oder Herbst (zur Zeit der Beerenreife) kann, vor allem bei hohem Leguminosen anteil in der Begrünung, beachtliche N-Mengen freisetzen. In der Folge steigt der Nmin- Gehalt im Boden und damit die N-Auswa- schungsgefahr an, da die Rebe im Herbst kaum noch Stickstoff benötigt. Bei feuchter Witterung erhöht sich außerdem die Anfäl- ligkeit der Rebe gegenüber Pilz- befall, vor allem Botrytis. Es ist wichtig, dass das Gemen- ge wieder nachtreibt und lange vielfältig bleibt. Durch mehrjähri- ge Gründüngung, Strohdüngung oder Kompostgaben soll der Gehalt an organischer Substanz angehoben werden. Ist jede zweite Gasse begrünt, sollte die unbegrünte mit organischem Material (Stroh, kompostierter Stallmist) abgedeckt werden. Zellstärkung mit EG-Düngemi�el in EG-Grundstoﬀ-Qualität. Unter der Schadschwelle bleiben: ESCA, Milben, Schorf, Rost, Feuerbrand, Mehltau, Monilia, KEF, Wickler, Wanzen, Läuse,… troyhof@aon.at +43 681 10 70 10 86 Ing. Gerhard Grausenburger > 90 % weniger PSM Fruchtkalk.de Nicole Bürger +49-7629-91 91 65 info@buerger-kalkhandel.de 22 Jahre Praxiserfahrung geben Ihnen Sicherheit 10 Wenn ein Weingarten ganz- flächig begrünt ist, sollte bei zu erwartendem Wasserman- gel der Unterstockbereich als Erstes geöffnet werden. Reicht das nicht aus, sollte zumindest jede zweite Fahrgasse bearbei- tet werden. Zwischenstockpflege Zu unterscheiden sind Jun- ganlagen bis fünf Jahre und Ertrags anlagen. Möglichkeiten: – Unterstockbegrünung (Un- terstockmulcher) – Offener Boden (mechani- sches Stockräumgerät, An- und Abhäufeln, Flachschar) – auf mageren und/oder sehr trockenen Standorten – Einsatz von Herbiziden – Abdeckung (Stroh, Rinde, Rinden- und Grünschnitt- kompost, Heu, Häckselgut etc.) – Steillagen – Thermische Verfahren (Ab- flammgerät) – biologisch fragwürdig (Kleinlebewesen, Bodentiere); hoher Energie- und Arbeitszeiteinsatz Düngung Im System des Stoffkreislaufs entsteht keine Nährstoffkon- kurrenz, sondern auf längere Sicht eine Nährstoffdynamik. Entscheidender Faktor ist auch hier die Begrünung. Sie sorgt für organische Substanz und Stickstoffversorgung durch Leguminosenanbau. Frühe, hohe Stickstoffgaben sollten vermieden werden, weil da- durch wasserzehrende mas- senwüchsige Pflanzen mit hohem Wasserverbrauch im Sommer gefördert werden. Eine allfällige N-Düngung sollte von ca. 15. April bis 15. Mai er- folgen. Bei System erste Gasse Dauerbegrünung, zweite Gas- se Teilzeitbegrünung (Winter) sollte der Dünger jeweils in der teilzeitbegrünten Reihe ein- gebracht werden. Organische Dünger seicht mit der Krei- selegge ein arbeiten. Der Nähr- stoffentzug sollte in jedem Fall unbedingt ersetzt werden! Überwachung und Kontrolle – Beobachtung und Beurtei- lung des Wuchsverhaltens: Maßzahlen: Zahl der Laub- schnitte, Holzertrag sollte mindestens 30 dt/ha betra- gen – Mangelsymptome am Laub – Bodenentwicklung mittels Spatenprobe – Fauna, Flora Folgen von falschem Begrünungs- management Trockenstress führt zu reduzier- tem Triebwuchs, kleinen, hel- len, leistungsschwachen, früh alternden Laubwänden mit einem disharmonischen Blatt- Trauben- Verhältnis und in der Folge zu geringeren Ertrags- mengen und Mostgewichten. Weitere Probleme: Reduzier- te N-Mineralisation im Boden, Wuchsdepressionen, verrin- gerte Holzerträge, schlechtes Blatt-Frucht-Verhältnis, vorzei- tige Herbstverfärbung, helles Laub, abnehmende Erträge. Besonders bei Weißweinsorten kann sich eine zu große Wasser- und Nährstoffkonkurrenz ne- gativ auf die Weinqualität aus- wirken, ohne dass dies an der Rebenentwicklung (z. B. nach- lassender Wuchs) sichtbar wird. Folgen für die Weinqualität: UTA (Untypischer Alterston), weniger Aminosäuren im M o s t – G ä r s t o c k u n g e n , unerwünschte Aromen, Bitter- töne bei Weißwein durch ver- mehrte Phenolbildung etc. Im Trockengebiet: ex trakt- und säurearm, schwächer in Alkohol-, Asche-, Kalium gehalt, erhöhter Rest zucker (schlech- ter Gärverlauf). wein-&obstbauprofi 2/2023

REBSCHUTZ Unterstockpflege von großer Wirkung Der Unterstockbereich ist im Weinbau eine höchst sensible Zone, denn dort befindet sich der Hauptwurzelanteil der Rebe. Eine Nichtkultivierung dieses Bereichs kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Von Katharina Neubacher und Markus Redl E inerseits kann der h o h e W a s s e r v e r - brauch von Beikräu- tern zu Wasser- und Nährstoffstress führen, wo- durch sich Wuchsdepres- sionen, geringere Erträge, schlechtere Weinqualität, geringere Reservestoffeinla- gerung und erhöhte Stockaus- fallraten ergeben können. Andererseits können sich durchsetzende Problemun- kräuter nicht nur einen di- rekten Schaden für die Rebe verursachen, sondern gewis- se Beikräuter, allen voran die Ackerwinde, auch als Wirts- pflanzen für Vektoren (Zika- den) von Phytoplasmen (Stol- bur) fungieren. Im Weinbau steht eine Reihe von Verfahren zur Pflege die-  ses technisch schwer zu wein-&obstbauprofi 2/2023 11

REBSCHUTZ Daneben wurde aber auch die Wirkung auf Nichtzielorganis- men geprüft, da es, abgesehen von Glyphosat, kaum Untersu- chungen dazu gibt. Nichtziel- organismen im Weinbau sind zum Beispiel Raubmilben, Ohrwürmer oder arbuskuläre Mykorrhizapilze. Raubmilben fungieren als Gegenspieler von Schadmilben wie Kräusel- und Pockenmilben. Als Ersatznah- rung können Raubmilben Pollen oder Perldrüsen der Pflanzen nutzen. Ohrwürmer können bei geringer Populationsdichte als Nützling auftreten und Wickler- larven wie Traubenwickler fres- sen. In hoher Anzahl hingegen können sie die Trauben verko- ten und bei der Traubenverar- beitung ein im Wein störendes Abwehrsekret ausstoßen. Ar- buskuläre Mykorrhizapilze kön- nen eine stressreduzierende und wachstumsfördernde Wir- kung auf die Rebe haben und das Abwehrverhalten gegen- über Pathogenen verbessern. Einfluss auf Raub- milben, Ohrwürmer und arbuskuläre Mykorrhiza Um die Raubmilbendichte im Weingarten bestimmen zu können, wurden an drei Ter- minen im Jahr Rebblätter aller Versuchsvarianten gesammelt, die sich auf den Blättern be- findende Raubmilbenanzahl eruiert und in Relation zur er- mittelten Blattfläche gesetzt. Zwischen den einzelnen Va- rianten konnten keine signi- fikanten Unterschiede in der Raubmilbendichte festgestellt werden. Die Anzahl an Raub- milben nahm allgemein über die Saison ab. Eine Tendenz zu einer geringeren Popula- tionsdichte konnte bei den Varianten mit mechanischer Bodenbearbeitung und chemi- scher Beikrautregulierung fest- gestellt werden. Womöglich kann dieses Ergebnis mit dem Fehlen von Blütenpollen, der als Ersatznahrung dienen kann, erklärt werden. Die Wirkung der für den Ver- such ausgewählten beikraut- reduzierenden Maßnahmen auf Ohrwürmer wurde mit Hil- fe von Bambusfallen (Abb. 1) eruiert. An zwei Terminen pro Jahr wurden die Fallen an aus- gewählten Rebstöcken der unterschiedlichen Versuchs- varianten angebracht und für zwei Wochen hängengelas- sen. Schlussendlich konnten die Ohrwürmer, die sich in den Bambusfallen aufgehalten ha- ben, gezählt werden. Bei den Varianten mit einer Boden- bearbeitung im Unterstock- bereich gab es ein geringeres Vorkommen von Ohrwürmern. wein-&obstbauprofi 2/2023 Bambusfalle zum Fangen der Ohrwürmer kultivierenden Streifens zur Verfügung, jedoch hat jedes seine Vor- und Nachteile. Der- zeit befinden sich viele Betrie- be in der Umstellung auf her- bizidfreie Maßnahmen. Um der Forderung der Praxis nach neuen Techniken gerecht zu werden, wurde das vom Land- wirtschaftsministerium geför- derte Projekt „Alternative Bei- krautregulierung im Obst- und Weinbau auf Basis autonomer Technologien“ initiiert. Ziel ist es, neue Verfahren zu erpro- ben. In den Versuchen wurde die Einsaat von Furchenschwin- gel, eine alternative natürliche Substanz (Capryl-/Caprinsäure), eine Kombinationsvariante aus Bodenbearbeitung und Capryl-/ Caprinsäure, eine Mäh-Vari- ante und eine aufspritzbare Mulchabdeckung im Vergleich zu einer unbehandelten, einer mechanischen und einer chemi- schen Variante getestet. Dabei lag das Augenmerk naturgemäß auf der beikrautreduzierenden Wirkung der Maßnahmen. 12 r e f o h r y e G , l d e R / r e h c a b u e N © : s o t o F

Fazit Unter gewissen Vorausset- zungen können Bewirtschaf- tungsmaßnahmen im Unter- stockbereich des Weinbaus Auswirkungen auf Nützlinge sowie Schädlinge haben. So kann zum Beispiel durch die Wahl des Bodenpflegeverfah- rens die Anzahl an Ohrwür- mern erhöht oder gesenkt wer- den. Folglich kann der Einsatz von Insektiziden sowohl in der biologischen wie auch integ- rierten Produktion verringert oder ganz unterlassen werden. Somit ist es möglich, durch eine geeignete Wahl der Bodenbe- arbeitung zum Erreichen der 50-prozentigen Reduktion von Pflanzenschutzmitteln beizu- tragen. Katharina Neubacher und Markus Redl forschen am Institut für PflanzenschutzderBOKUWien. BRUNNEN BOHRUNGEN – Brunnenbohrungen mit Wasserfundgarantie – Tiefenbohrungen – Brunnensanierung Tel.: 0664/410 69 77 www.brunnenbohr.at Die Mulch abdeckung führte bei den Ohrwürmern jedoch zu einem erhöhten Auftreten. Bei ausgewählten Rebstöcken wur- den Erdlöcher gegraben und feine Rebwurzeln im Unter- stockbodenbereich gesammelt. Nach erfolgreicher Färbung der Wurzeln wurde der Grad der Kolonisierung mit arbuskulären Mykorrhizapilzen bestimmt. Es konnten keine Effekte der Unterstockbodenpflegemaß- nahmen auf die arbuskulären Mykorrhizapilze festgestellt werden. wein-&obstbauprofi 2/2023 13

HYGIENE Reiner Wein – leicht gemacht Bei der Auswahl der geeigneten Reinigungsmittel im Weinkeller ist die Kenntnis der Art der Verschmutzung eine wesentliche Grundvoraussetzung. Je nach Art und Intensität der Verschmutzung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Von Reinhard Eder D as einfachste und häufig auch ausrei- chende Reinigungs- mittel ist Wasser. Bei Wasser und allen anderen Reinigungsmitteln ist es hilf- reich, den Sinner’schen Wirk- kreis zu beachten. Demgemäß kann der Reinigungserfolg durch Variation der Tempera- tur (warmes/heißes Wasser/ Dampf), Einwirkdauer (Lösen von Schmutz) sowie Anwen- dung mechanischer Energie (z. B. Bürsten, Hochdruck) und Konzentration des Reinigungs- mittels (fällt bei Wasser weg) wesentlich verbessert werden. Wenn zusätzlich zu Wasser chemische Reinigungsmittel verwendet werden, kann man im Wesentlichen drei Gruppen unterscheiden: – Alkalische Reinigungsmit- tel wie Natronlauge (NaOH) oder Kalilauge (KOH). Diese werden zur Entfernung von Krusten auf Basis organischer Verbindungen (Weinstein) empfohlen, z. B. gegen fri- schen Weinstein 4 bis 8 Pro- zent NaOH, 10 bis 30 Minu- ten, und zur Lösung von altem Weinstein 2 bis 4 Pro- zent NaOH, 24 Stunden. Da die Laugen aber stark ätzend wirken, sind bei der Anwen- dung Schutzbrille, Schürze und lange Handschuhe zu tra- 14 Eine spezielle Applikation von Reinigungsmitteln sind Schaumreiniger, bei denen die Reinigungsmittel mittels Druckluft als fester Schaum aufgebracht werden, wodurch sie länger einwirken können. Nach ausreichender Einwirkzeit werden sie mit reinem Wasser abgewaschen. Generell gilt zu sagen, dass nach jeder Art von Reinigung mit Chemikalien ein gründliches Nachspülen mit rei- nem Wasser (Trinkwasser) er- forderlich ist. In Hinblick auf die zunehmende Wasserknappheit ist aber ein sparsamer Einsatz dieser wertvollen Ressource er- forderlich. Durch wiederholte und gründli- che Reinigung mit Nachspülen kann in vielen Fällen eine aus- reichende Sauberkeit erreicht werden, sodass auf eine an- schließende Desinfektion ver- zichtet werden kann. Desinfektion in der Weinkellerei Mit der Desinfektion soll eine Verringerung der Keimzahl (An- zahl lebensfähiger Mikroorga- nismen) in Produkten und an Oberflächen erreicht werden. In Kellereien ist die Desinfek- tion üblicherweise der dritte Schritt nach der Reinigung und dem Nachspülen und es stehen wein-&obstbauprofi 2/2023 Abb. 1: Gut zu reinigende Decken, Böden und Wände gen und höchste Vorsicht ist aufzuwenden. Die Wirksam- keit der Natronlauge ist gege- ben, solange deren pH-Wert über 13 beträgt. – Saure Reinigungsmittel wie Zitronensäure (z. B. 0,5 bis 1 Prozent, 5 Minuten) und theoretisch auch Phosphor- und Schwefelsäure werden für das Lösen steinartiger, anorganischer Krusten (Kalk, aber auch Weinstein u.Ä.) sowie zur Entfernung von Rotweinfarbrändern verwendet. Auch üblich ist das Nachspülen mit Zi- tronensäurelösung (z. B. 0,1 Prozent) nach einer alka- lischen Reinigung, um even- tuell vorhandene Laugenres- te zu neutralisieren. – Tenside („Seifen“) sind im Wesentlichen neutrale Subs- tanzen, die aus einem wasser- löslichen (hydrophilen) und einem wasserabweisenden (hydrophoben) Teil bestehen und daher als Lösungsver- mittler agieren. Sie setzen in wässrigen Lösungen die Oberflächenspannung herab und können daher Schmutz- teilchen dispergieren und von der Oberfläche, an der sie an- haften, ablösen. Sie werden dort angewandt, wo saure oder alkalische Reinigung zu scharf wirken und Korrosio- nen verursachen würden. r e d E © : o t o F

HYGIENE mehrere Methoden und Mittel zu Verfügung. Zunächst kann grob in chemische und physika- lische Verfahren unterschieden werden, wobei bei letztgenann- ten beispielsweise die Anwen- dung von Dampf und Heißwas- ser (z. B. Dämpfen von Füllern, Filtern u.a.) sehr weit verbreitet ist. Ein weiteres, einfaches phy- sikalisches Verfahren ist die Keimreduktion in der Luft durch UV-Lampen, wie dies bei- spielsweise im Füllbereich weit verbreitet ist. Die üblichen Ver- fahren zur Reduktion der Keim- zahl im Most und Wein sind die Filtration (Membran- oder EK-Filtration) und die Zugabe von Schwefeldioxid. Bei den chemischen Desinfek- tionsmitteln, die primär zum Desinfizieren (und Reinigen) von Oberflächen verwendet werden, unterscheidet man zwischen chlorhaltiger und chlorfreier Reinigung. Auf- grund der guten Effizienz und der geringen Kosten wurde früher fast ausschließlich die chlorhaltige Desinfektion mit Chlorgas, Chlordioxid oder Natrium hypochlorit verwen- det (auch zur Trinkwasserdes- infektion mit 0,1 bis 0,2 mg/l Chlor). Aufgrund des vermehrten Auf- tretens von Geruchsfehlern (Halogen- bzw. Schwimm- badton) und der korrosiven, aggressiven Wirkung kommt es zu einer zunehmenden Ab- kehr vom Chlor hin zu Alterna- tiven mit Aktivsauerstoff wie beispielsweise Wasserstoff- peroxid. Die Mittel auf Basis von Wasserstoffperoxid sind zwar teuer, aber dafür de facto rückstandsfrei und werden üb- licherweise in 2- bis 5-prozenti- ger Lösung, bei 10 bis 70 °C, mit bis zu 10 Minuten Einwirkzeit zur Desinfektion von Leitun- gen, Geräten und Oberflächen in Kellereien verwendet. Trotz der Rückstandsfreiheit ist ein gründliches Nachspülen mit reinem Wasser unbedingt erforderlich. Eine ähnliche Wirkungsweise und ähnliche Vorteile weist das Ozon auf, welches in Kellereien gerne zur Desinfektion von Leerflaschen (1 bis 2 ppm (mg/l), 10 bis 20 sek) und leeren Behältern und Fässern (z. B. 2,5 ppm (mg/l), 2 min) verwendet wird. Für die Applikation ist aber die An- schaffung eines elektrisch be- triebenen Ozongenerators not- wendig, wobei beim Betrieb auf den Arbeitnehmerschutz geachtet werden muss. Billigere chlorfreie Reinigungs- mittel, wie beispielsweise Per essigsäure, sollten nur für Flächen verwendet werden, die nicht mit Wein in Berüh- rung kommen, z. B. Böden und Wände, wobei aber aus ökolo- gischer Sicht beachtet werden muss, dass dieses Mittel fisch- schädigend wirkt. Der Vollständigkeit halber sei noch ein weiteres Desinfekti- onsmittel erwähnt, das zwar generell weit verbreitet ist (z. B. Handdesinfektion, Oberflächen in Krankenhäusern und La- bors), aber interessanterweise in Weinkellereien nicht zur An- wendung kommt, nämlich das 70-prozentige Ethanol. Wie man aus vorliegendem Bei- trag ersehen kann, ist es gar nicht so einfach und trivial, den Konsumenten „reinen Wein“ einzuschenken, sondern es gibt viele Aspekte, die dabei zu be- achten sind. Bei gut gelebter Be- triebshygiene in der Kellerei und fachgerechter Durchführung der Reinigung und Desinfektion wird man aber mit sauberem Wein und zufriedenen Kunden belohnt werden – es zahlt sich also aus, sauber zu bleiben! HR Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Eder, Direk- tor der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein und Obstbau DAMIT NICHT ALLES BEIM ALTEN BLEIBT. Die neue Stiefelwaschanlage von ASCHL®. Punkt. 9 inklusive Handwaschbürste 9 optional mit Spritzschutz wein-&obstbauprofi 2/2023 15

MARKETING Kleine Kunstwerke mit großer Wirkung Es sind gerade einmal ca. 84 x 60 mm, die maßgeblich darüber entscheiden, ob Konsumenten in der Vinothek oder im Supermarkt zu einem Wein greifen und auch bereit sind, einen entsprechenden Preis dafür zu bezahlen. Von Johannes Michael Wareka I mmer mehr Winzer wis- sen, dass dem Wein etikett eine große Bedeutung für den Verkaufserfolg und die Preisgestaltung ihrer Weine zukommt. Mit einem sorgfältig gestalteten und pro- fessionell produzierten Etikett gelingt es, Konsumenten auf einen bestimmten Wein auf- merksam zu machen, sie zum Kauf zu motivieren und dafür zu sorgen, dass sie ihn in Erin- nerung behalten und ihn auch beim nächsten Einkauf wieder auswählen. Was für Weinflaschen stimmt, gilt natürlich auch für alle an- deren Produkte, bei denen das Etikett einen essenziel- len Part in der Verkaufs- und Marketing strategie spie- len kann. Es lohnt sich also, dieser kleinen Werbefläche größte Aufmerksamkeit zu widmen. Worauf sollte man achten? Preisgekrönte Etikette von Marzek n e t t e k i t E e n i e M , g n i g a k c a P + n e t t e k i t E k e z r a M © : s o t o F 16 wein-&obstbauprofi 2/2023

MARKETING Summer FEELING -10% AUF DEINE ROLLEN- ETIKETTEN! meineetiketten.at GUTSCHEIN: SUMMER2023 GÜLTIG BIS 31.8.2023 NUR ONLINE EINLÖSBAR meineetiketten.at MeineEtiketten.at ist eine Marke der Hofer Media Gruppe 17 Ansprechende Gestaltung verkauft mit. Für die erfolgreiche Gestaltung und Ausführung ist es daher erforderlich, die Botschaft und die Zielgruppen zu definieren, die man ansprechen möchte. Etikett und noch viel mehr Booklets oder Multi-Layer- Etiketten erregen Aufmerk- samkeit für ein Produkt und schaffen Platz für zusätzliche Informationen. Kleine Details mit großer Wirkung Veredelungen und Details an Etiketten werden meist unbe- wusst wahrgenommen und wecken beim Betrachter As- soziationen zur Wertigkeit des Inhalts. Dazu zählen etwa Folien- und Reliefprägungen, Reliefsiebdruck, Speziallacke, Kombinationen von verschiede- nen konventionellen und digita- len Druckverfahren sowie die Auswahl der Bedruckstoffe mit unterschiedlicher Oberflächen- struktur. Innovative Öko-Mate- rialien eignen sich beispielswei- se perfekt für Produkte, die mit Nachhaltigkeit punkten wollen. Die Investition in das Etikett von nur einigen Cent kann die Wahr- nehmung der Wertigkeit des In- halts um Euro erhöhen, sodass sich die professionelle Ausfüh- rung meist mehr als rechnet. Von Profis für Profis Aufgrund der wichtigen Rolle des Etiketts bei der Vermark- tung ist es ratsam, seine Gestal- tung und Produktion ausgewie- senen Profis zu überlassen, die über das spezifische Know-how und auch die innovativen Tech- nologien verfügen, um den op- timalen Nutzen aus dieser klei- nen Werbefläche zu ziehen. Dr. Johannes Michael Wareka, MarzekEtiketten+Packaging, Traiskirchen Das Etikett verleiht dem Wein Identität Ohne Etikett ist der Wein eine farbige Flüssigkeit in einer Fla- sche. Mit dem Etikett wird dem Wein nicht nur der Name ge- geben, sondern auch mit der Ausführung seine Wertigkeit an die Konsumenten kommu- niziert. Etikett muss zum Betrieb und zum Inhalt passen Exquisite Spitzenweine verdie- nen hochveredelte Etiketten, für junge spritzige Produkte passen besser Etiketten, die Leichtigkeit ausstrahlen. Ziel ist, die perfekte Übereinstim- mung des Etiketts mit dem Pro- dukt und dem jeweiligen Be- trieb herzustellen. Es soll sich harmonisch in den gesamten Markenauftritt und das Corpo- rate Design eines Betriebs ein- fügen. Botschaften an Ziel gruppen kommunizieren Mit Etiketten werden Botschaf- ten von Winzern an die Konsu- menten am POS und auch beim Konsum selbst kommuniziert. wein-&obstbauprofi 2/2023

OBSTVERWERTUNG Wann sind die Dirndl reif? Die Kornelkirsche (Cornus mas L.), bei uns auch Dirndl genannt, ist eine seltene Obstart, deren Bedeutung nicht nur in Österreich, sondern in weiten Teilen Europas und darüber hinaus stetig steigt. Von Manfred Gössinger D ie Robustheit ge- genüber Krank- heiten (kein Pflan- zenschutz not- wendig), der charakteristische Geruch und Geschmack wie auch der hohe Gehalt wertge- bender Inhaltsstoffe (z. B. Vita- min C) werden von vielen Kon- sumenten geschätzt. Neben Destillaten werden Kornel- kirschen heute auch in Form von Obstwein, Nektar, Sirup, Konfitüren sowie als Zutat zu Milchprodukten, Gebäck u.a. angeboten. Bald beginnt wieder die Zeit, wo die köstlichen Dirndl von den Bäumen genascht wer- den können. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie stark un- terschiedlich die Qualität der Früchte an einem Baum zur gleichen Zeit sein kann? Rote, dunkle Früchte, die noch hart sind, schmecken sauer und adstringierend. Die möchte niemand essen. Werden die Dirndl dann aber etwas wei- cher, schmecken sie besser als jede Kirsche. Nach kurzer Zeit (24 bis 48 Stunden) wer- den sie jedoch so weich, dass man sie für den Frischmarkt nicht mehr verwenden möch- te. Für die Verarbeitung sind diese Früchte aber sehr wert- voll. 18 Abb. 1: Die folgende Reife ist bei der Kornelkirsche eine Herausforderung bei der Ernte. Sehr lange Erntezeit Kornelkirschen reifen auf dem Baum (Staude) sehr ungleich- mäßig (Abb. 1). Die Folge ist eine sehr lange Erntezeit – je nach Sorte oft von Anfang Au- gust bis Mitte Oktober. Daraus ergeben sich unterschiedliche Erntetechniken. Üblicherweise (außer bei starkem Wind) fallen Kornelkirschen erst ab, wenn sie weich werden und sehr gut schmecken. Qualitätsorientierte Produzen- ten spannen Netze und leeren diese jeden bzw. jeden zweiten Tag. Es können so qualitativ hochwertige Dirndl verarbeitet werden, weil nur die vollrei- fen Früchte ohne Schütteln in die Netze fallen. Diese Früchte sind nicht nur gut ausgefärbt, sehr dunkel, sondern auch schon merkbar weich. Die Ent- wicklung der Frucht von unreif (fest) zu überreif (sehr weich) erfolgt innerhalb weniger Tage (1 bis 2 Tage) am Baum. Für den Frischmarkt eignen sich die Dirndl somit nur ca. 24 bis 48 Stunden. Jeder Versuch, die Erntegänge und damit den Aufwand der Ernte, z. B. durch wein-&obstbauprofi 2/2023 r e g n i s s ö G © : o t o F

OBSTVERWERTUNG Schütteln der Bäume vor dem Entleeren der Netze, zu redu- zieren, führt unweigerlich zu einer signifikanten Reduktion der Qualität. Denn durch das Schütteln fallen auch schon „unreife“ (ausgefärbte, aber noch fes- te) Früchte mit merkbarer Adstringenz in die Netze. Die Verarbeitung dieser Früchte führt zu qualitativ minderer Produktqualität, sauer, fest, adstringierend (austrocknend, pelzig), die oft interessierte Konsumenten abschreckt und so dem Image der Frucht scha- det. Es gibt einige Vermark- tungsversuche, die anfänglich mit Top-Rohware begonnen wurden und dann durch Ver- wendung von nicht ganz rei- fen Früchten (mangels guter Rohware) wieder scheiterten. Nicht nur Destillate benötigen vollreife Dirndl für gute Qua- lität, sondern auch Nektare, Konfitüren etc. Qualität der Rohware Größere Abnehmer (Verarbei- ter) kaufen heute üblicher- weise Rohware gefroren oder als Mark ein. In beiden Fällen können sie die Qualität der Rohware (Eignung für die Ver- arbeitung) nicht mehr adäquat bestimmen, weil sie alleine anhand der Farbe (originäre Festigkeit der Früchte ist nicht mehr messbar) diese Unter- scheidung nicht ausreichend durchführen können. Dies wirkt sich auf die Preisgestal- tung aus. Die Produzenten wie auch die Verarbeiter suchen daher schon länger nach einer Möglichkeit, den Reifegrad von Kornelkirschen (Mark oder TK) genauer bestimmen zu können. In den letzten Jahren wurden daher an der HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneu- burg Untersuchungen durchge- führt, um die Unterscheidung von Tiefkühlware bzw. Mark von qualitativ hochwertigen und qualitativ minderwertigen Früchten treffen zu können. Material und Methoden Für die Versuche wurden sechs großfruchtige Kornelkirschen- sorten (Kasanlaker, Jolico, Schumener, Schönbrunner Gourmetdirndl, Bulgarico und Kaukasische) sowie ein Sämling vom Versuchsgut Haschhof der HBLA und BA für Wein- und Obst- bau Klosterneuburg und zwei großfruchtige Kornelkirschensor- ten (Kasanlaker und Schumener) sowie ein Sämling von einer der größten Kornelkirschenanlagen Österreichs in Pillichsdorf (Wein- viertel) herangezogen. Die Früchte wurden von Anfang August bis Ende September in den Jahren 2014, 2015 und 2016 gesammelt und jeweils in drei Reifestadien unterteilt: unreif (voll ausgefärbt, fest, sensorisch nicht entsprechend (nicht aro- matisch, sauer, adstringierend, bitter)), reif (voll ausgefärbt, deutlich weicher als unreife Früchte, sensorisch sehr gut für Frischmarkt und Verarbeitung (aromatisch, nicht sauer, nicht adstringierend oder bitter)) und überreif (voll ausgefärbt, weich, sensorisch sehr gut für Verarbei- tung, aber zu weich für Frisch- konsum). Die frischen Früchte wurden auf ausgewählte physi- kalische und chemisch-physikali- sche Parameter untersucht und für die chemischen Analysen bis zur Analyse tiefgefroren. Analysen Von den Varianten wurden folgende Analysen durchge- führt: Farbmessung mittels CIELAB-System (Spektralpho- tometer: Minolta CM 3500d), Fruchtfleischfestigkeit (Penet- rometer: Mecmesin AFG 500 N), Lösliche Trockensubstanz (°Bx), Titrierbare Säure (g/l ber.  wein-&obstbauprofi 2/2023 19

OBSTVERWERTUNG Parameter Festigkeit (kg/cm2) L* a* b* c* h° °Bx glucose (g/kg) fructose (g/kg) galactose (mg/kg) Total acidity (g/kg) malic acid (g/kg) gallic acid (mg/kg) Pel-3-glu (mg/kg) Cy-3-glu (mg/kg) total anthocyanins (mg/kg) Qu-3-gal (mg/kg) Qu-3-glur (mg/kg) Qu-3-glu (mg/kg) Qu-3-rut (mg/kg) Qu-3-rham (mg/kg) Kae-3-glu (mg/kg) große Früchte (Sorten) kleine Früchte (Sämlinge) unreif 1,55 ± 0,78b 34,01 ± 4,65b 47,47 ± 1,94b 23,01 ± 1,77a 52,78 ± 2,04a 25,86 ± 1,77a 14,3 ± 2,30a 45,96 ± 12,43a 45,43 ± 11,51a 26,49 ± 36,27a 33,13 ± 3,10a 21,89 ± 5,01b 9,13 ± 5,24a 17,63 ± 13,54a 16,38 ± 11,72a reif 0,49 ± 0,24a 29,74 ± 3,93ab 46,27 ± 2,07ab 22,66 ± 1,70a 51,53 ± 2,46a 26,08 ± 1,17a 14,9 ± 2,80a 49,76 ± 12,20a 49,43 ± 12,20a 85,91 ± 94,15ab 32,86 ± 4,40a 20,92 ± 6,08ab 12,25 ± 7,58a 32,91 ± 27,05ab 36,55 ± 33,08ab überreif 0,26 ± 0,23a 27,10 ± 3,08a 44,94 ± 2,30a 22,11 ± 1,58a 50,09 ± 2,68a 26,18 ± 0,88a 15,1 ± 2,50a 49,05 ± 9,67a 49,56 ± 9,44a 1115,67 ± 86,42b 31,98 ± 4,53a 17,92 ± 5,13a 24,66 ± 16,80b 43,43 ± 41,21b 48,92 ± 51,48b unreif 1,31 ± 0,29b 28,40 ± 1,42b 48,09 ± 1,10a 25,29 ± 1,84a 54,37 ± 0,26a 27,74 ± 2,24a 18,1 ± 1,87a 44,15 ± 9,31a 42,45 ± 8,36a 33,92 ± 7,91a 37,01 ± 2,04a 26,21 ± 5,82a 6,07 ± 1,58a 15,46 ± 13,61a 17,23 ± 12,31a reif 0,41 ± 0,24a 27,28 ± 1,87ab 47,44 ± 0,98a 25,65 ± 1,41a 53,96 ± 0,27a 28,41 ± 1,80a 18,6 ± 2,20a 46,92 ± 10,36a 42,50 ± 4,79a 105,11 ± 23,99ab 36,08 ± 1,08a 24,24 ± 3,71a 8,11 ± 1,87a 21,90 ± 12,76a 22,89 ± 13,70a überreif 0,14 ± 0,07a 22,20 ± 4,65a 42,52 ± 5,19a 22,14 ± 2,83a 47,95 ± 5,91a 27,50 ± 0,23a 19,4 ± 2,40a 50,57 ± 10,24a 50,10 ± 7,17a 147,38 ± 48,45b 36,21 ± 2,35a 20,72 ± 1,87a 15,97 ± 3,33b 25,74 ± 16,83a 26,60 ± 16,76a 877 ± 271a 1322 ± 897b 1362 ± 680b 1304 ± 784a 1938 ± 315a 2054 ± 224a 1,25 ± 0,76a 11,78 ± 6,06a 6,59 ± 2,13a 1,14 ± 0,56a 0,36 ± 0,19a 0,50 ± 0,27a 2,25 ± 1,15b 16,45 ± 8,63ab 7,30 ± 2,64a 1,45 ± 0,59ab 0,50 ± 0,34a 0,93 ± 0,32b 2,84 ± 1,15b 18,29 ± 10,89b 7,88 ± 3,90a 1,61 ± 0,65b 0,56 ± 0,53a 1,08 ± 0,41b 2,17 ± 1,15a 26,78 ± 12,72a 7,18 ± 3,63a 2,55 ± 1,28a 0,75 ± 0,51a 1,05 ± 0,39a 3,73 ± 1,35ab 30,85 ± 12,85a 6,48 ± 3,60a 2,65 ± 0,67a 1,00 ± 0,79ab 1,75 ± 0,51b 5,28 ± 1,11b 41,52 ± 13,87a 7,85 ± 4,13a 3,35 ± 0,95a 2,08 ± 0,92b 1,97 ± 0,38b Tab. 1: Gehalte und STAB ausgewählter Inhaltsstoffe sowie Festigkeit und Farbwerte in Abhängigkeit von Fruchtgröße (kleine Früchte (Sämlinge) vs. große Früchte (Sorten)) und Reifegrad (Buchstaben geben signifikante Unterschiede (α = 0,05) (Tukey-Test) an) als Weinsäure), Zucker und Säu- ren (IC und HPLC), Phenolische Substanzen (Zimt- und Benzoe- säuren sowie Flavonoide und Anthocyane) (HPLC) und Ge- samtphenole (Folin Ciocalteau). Die Probenvorbereitung und Er- gebnisse sind in Gössinger et al., 2022 genauer beschrieben. Ergebnisse In Tab. 1 sind einige ausgewähl- te Parameter in Abhängigkeit von Fruchtgröße (Sorte, Säm- ling) und Reifegrad dargestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich manche Parameter innerhalb der untersuchten Reifegrade nur wenig änderten (z. B. °Bx und Säure), während sich ande- re Parameter stark änderten, aber bedingt durch unterschied- liche Jahrgänge (Witterung) und Herkunft oft keine signifikanten Unterschiede ermittelt werden konnten. Vergleicht man die Ergebnisse mit denen aus der Literatur, so fällt auf, dass auch hier von sehr unterschiedlichen Ergebnissen berichtet wird. In- wieweit dies durch die unter- schiedlichen Reifegrade bedingt ist, bleibt unklar. Der Reifegrad sollte daher bei allen Untersu- chungen genauer beschrieben und bei der Bewertung berück- sichtigt werden. Besonders fällt auch der Unterschied zwischen den großen Früchten (Sorten) und den kleinen Früchten (Säm- linge) auf. Die Flavonoide eignen sich am besten zur Differenzierung der Reifegrade. Besonders Kaempferol-3-glucosid ist zur wichtigen Unterscheidung der Reifegrade unreif vs. reif für Verarbeiter geeignet. Große Früchte sollten mindestens einen Gehalt von 0,80 mg/kg und Sämlinge von mindestens 1,75 mg/kg zur Herstellung qua- litativ hochwertiger Verarbei- tungsprodukte aufweisen. Üblicherweise werden die Far- be und die Festigkeit zur Rei- fegradbestimmung (Qualitäts- bestimmung) herangezogen. Werden jedoch TK-Früchte bzw. Mark angeboten, sind die- se Parameter für den Verarbei- ter nicht mehr nachvollziehbar. Nunmehr ist es möglich, an- hand von Flavonoid-Gehal- ten den Reifegrad und damit die Qualität der Ware zu be- stimmen und in die Preisge- staltung mit einfließen zu 20 lassen. Es kann so zwischen einfacherer, aber qualitativ minderer Schüttel ernte-Ware und qualitativ hochwertiger (Nicht-Schüttelernte-)Ware unterschieden werden. Diese Unterscheidung wird am Markt langfristig zu unterschiedlichen Preisen in Abhängigkeit von der Reife (Qualität) führen. Prof. HR DI Dr. Manfred Gössinger, Abteilung Obstverarbeitung, HBLA und BA für Wein- und Obstbau Kloster- neuburg *GÖSSINGER,M.,KUENZ,F.,WENDELIN, S.,KORNTHEUER,K.,JÄGER,H.,WURM, L.UNDGRAF,M.(2022):Improvedquality assessmentofcorneliancherry(Cornusmas L.)fruitwithregardtotheirprocessing potential.JFoodSciTechnol:https://doi. org/10.1007/s13197-022-05370-y wein-&obstbauprofi 2/2023

THEMA wein-&obstbauprofi 2/2023 21 x x x x x x x x x x x x x x x x x x x © : s o t o F Foto: © Adobe Stock – lovelyday12Bestellkupon. Ich möchte bioprofi ab sofort bestellen und erhalte eine Ausgabe 2023 und drei Ausgaben 2024 zum Preis von nur 12 Euro.Ich bin Betriebszweig bitte ausfüllen (Schüler/Landwirt/Lehrer).Am schnellsten geht es per E-Mail-Bestellung. Einfach den bioprofi unter leserservice@blickinsland.at abonnieren.NameAdresseE-MailTelefonnummerUnterschriftKupon an bioprofi, Florianigasse 7/14, 1080 Wien, senden, faxen – 01/581 28 90-23 – oder ein E-Mail mit den erforderlichen Daten an leserservice@blickinsland.at senden. Das Abo gilt für eine Ausgabe 2023 und für drei Ausgaben 2024 und endet mit der Ausgabe 3/2024.Sichere Dir schon jetztDein ABO!ist das Magazin für den zukunftsorientierten Biobetrieb.Renommierte Fachautoren aus Wissenschaft und Praxis schreiben im , ergänzend dazu Berichte und Reportagen aus allen Bereichen der Biolandwirtschaft. Ein T-Shirt gratis für die ersten 10 Abonnenten im August/September!

BRENNEREI Nachlauffehler bei Obstdestillaten vermeiden Kennen Sie Destillate, die neben einem typischen, intensiven Aroma noch einen Fehlton aufweisen, der als „muffig, dumpf, faulig, fuselig oder ranzig“ beschrieben wird? Bei Bewertungen werden heute noch immer viele Destillate auf Grund der unsauberen Noten von den Juroren schlecht beurteilt. Von Manfred Gössinger A uch der Konsument legt zunehmend Wert auf komplexe Destillate ohne stö- rende Fehltöne. An der HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg wurden Un- tersuchungen durchgeführt, inwieweit durch physikalisch- chemische Kenngrößen die sensorische Bestimmung des Nachlaufabtrennzeitpunkts (N-Punkt) unterstützt bzw. er- setzt werden kann. Die Bestimmung des Zeit- punkts zur Abtrennung der Nachlauffraktionen während der Destillation stellt bei den Obstbrennern immer eine He- rausforderung dar. Die Gründe dafür sind vielfältig. Meist sind es jedoch zwei Faktoren, die zu fehlerhaften Obstdestillaten führen. Erstens die Tatsache, dass viele Menschen die Nach- lauffraktionen sensorisch nur schwer erkennen (Sensibilität), und zweitens, weil die Beur- teilung der Destillatfraktionen während des Destillationspro- zesses im Brennraum – auf Grund der „aromagesättigten“ Luft in der Brennerei – schier unmöglich ist. 22 Abb. 1: LF-Messung mittels Handmessgerät und LF-Elektrode Möglichkeiten der N-Punkt-Bestimmung Die Bestimmung des N-Punkts mittels fraktionierter Destilla- tion (Auffangen der einzelnen Destillatfraktionen in kleinen Fläschchen) ist mit einigem Aufwand verbunden. Diese Methode war jedoch bis vor kurzem die effektivste, um die gewünschten Destillatfraktio- nen von den unerwünschten Fraktionen zu trennen. Auf Grund der unterschiedli- chen Destillationsapparaturen, Maischen und Destillationsver- fahren liegt der N-Punkt bei Ab- findungsbrennern mit den üb- lichen Brenngeräten in einem weiten Bereich. Frühere Unter- suchungen zeigten, dass der N-Punkt bei der Obstdestillati- on je nach Destillationsverfah- ren und Dephlegmatortempe- ratur zwischen 85 und 58 %vol liegen kann. Da die Vorher- berechnung des N-Punkts von vielen Faktoren abhängt und daher bis heute nicht immer möglich ist, scheint die sensori- sche Bestimmung des N-Punkts unersetzbar. Stand des Wissens Zum Thema Nachlauf findet man in der Literatur viele Un- tersuchungen. Als typische Nachlaufkomponenten („Cha- racter impact compounds“) gelten die C6- bis C12-Fettsäu- wein-&obstbauprofi 2/2023 r e g n i s s ö G © : o t o F

ren. Essigsäure und die C3- bis C5-Fettsäuren verstärken den Nachlaufton. Diese Fettsäuren werden hauptsächlich während der Gärung gebildet. Je nach Obstart, Nährstoffzusammen- setzung und Hefe wurden un- terschiedliche Konzentrationen in den Maischen gefunden. Ziel der Untersuchungen Im Zuge dieser Arbeit wurde un- tersucht, inwieweit es möglich ist, durch physikalisch- chemische Messmethoden den N-Punkt zu bestimmen. Es soll so die sen- sorische Entscheidung, welche Fraktion noch zum Mittellauf gegeben werden kann, durch an- dere Parameter unterstützt und bestätigt werden. Weiters soll es gelingen, mit Hilfe dieser Kenn- größen den Zeitpunkt der be- ginnenden Fraktionierung (Auf- teilen der Destillatfraktionen in Fläschchen) besser bestimmen zu können und so den Arbeits- aufwand zu minimieren. Es wurden Parameter gewählt, die – in Hinblick auf eine einfa- che Umsetzung in die Praxis – rasch und einfach bestimmt und ohne großen finanziellen Aufwand durchgeführt werden können. Geistrohrtemperatur Die Geistrohrtemperatur steht in einem engen Zusammen- hang mit dem Alkohol gehalt in der Dampfphase. Auf Grund der Tatsache, dass der N-Punkt in Abhängigkeit von der Destil- lationsmethode und vielen Destillationsparametern in einem großen Vol.-%-Bereich liegt, ergibt sich, dass auch die Geistrohrtemperatur am N-Punkt unterschiedlich ist und daher nicht allein als Ent- scheidungsgrundlage für die Nachlaufabtrennung herange- zogen werden kann. Die Geist- rohrtemperatur am N-Punkt liegt zwischen 80 °C und 92 °C. wein-&obstbauprofi 2/2023 Abb. 2: Typischer Verlauf der LF (µS/cm) bei der Obstdestillation (Abszisse: 1 entspricht 10 Sekunden) pH-Wert Zur Bestimmung des pH-Werts von Destillaten werden spe- zielle Elektroden eingesetzt. Die üblichen pH-Elektroden eignen sich hierfür nicht, weil das Diaphragma auf Grund des geringen Wassergehalts sehr schnell austrocknet. Zur pH- Wert-Messung wird daher z. B. das Taschenmessinstrument MultiLine P4 (Fa. WTW) und die Präzisions-pH-Einstabmess- kette SenTix H/HW (Fa. WTW) verwendet. Mit Fortdauer der Destillation nimmt der pH-Wert der ein- zelnen Fraktionen stetig ab. Die pH-Wert-Messung eignet sich nicht zur Bestimmung des N-Punkts. Obwohl dieser am N-Punkt bei ca. 5,5 liegt, ist der pH-Bereich der Varianten am N-Punkt – in Abhängigkeit von den Destillationsparametern – bezogen auf die Abnahme wäh- rend der gesamten Destillati- on – zu groß. Leitfähigkeit Die Leitfähigkeit (LF) be- schreibt das Verhalten von Stoffen, wie diese den elekt- rischen Strom leiten. Die Leit- fähigkeit (Konduktivität) ist der Kehrwert des Widerstands eines Stoffs und von der Kon- zentration und Art des Gehalts an Ionen abhängig. In Destilla- ten ist der Gehalt an Ionen üb- licherweise sehr gering. Neben den flüchtigen Säuren (z. B. Essig säure, andere kurzkettige (bis C5) sowie langkettige Fett- säuren (ab C6)) haben auch an- dere Inhaltsstoffe wie z. B. SO₂ (bei Obstwein und Weindestil- laten) und Alkohol sowie die Temperatur u.a. einen wesent- lichen Effekt auf den Wert und Verlauf der Leitfähigkeit. Die Leitfähigkeit wird in Destillaten üblicherweise in µS/cm angege- ben. Messung der Leitfähigkeit In Brennereien kann die Leit- fähigkeit mit speziellen Elekt- roden, die an einfache Hand- messgeräte angeschlossen werden, gemessen werden (z. B. Multi 3620 IDS und eine LF-Elektrode (TetraCon 925) (Fa. WTW)) (Abb. 1). Die bishe- rigen Versuche haben gezeigt, dass eine kontinuierliche Mes- sung (alle 10 Sekunden) un- mittelbar nach dem Kühler der beste Ort zur Bestimmung der Leitfähigkeit ist. Die Messung in der Vorlage oder in den Frak- tionsfläschchen innerhalb einer Stunde nach der Destillation ist wegen der Durchmischung (zu große Vorlagen oder Frak- tionsfläschchen) weniger gut geeignet. Die Speicherung der Daten mittels Handmessgerät erleichtert die Bewertung des BRENNEREI Verlaufs und Bestimmung des N-Punkts nach der Destillation. Verlauf der Leitfähigkeit während der Destillation Der übliche gewünschte Verlauf der LF ist in Abb. 2 dargestellt. Nach einem Anfangspeak zu Beginn sinkt die LF auf ein nied- riges Niveau und bleibt über eine gewisse Zeit konstant. Beim Übergang des Mittellaufs in den Nachlauf steigt die LF wieder an. Dieser Anstieg wird zur Bestimmung des N-Punkts genutzt. Moderne N-Punkt-Bestimmung Die Versuchsergebnisse von Liebminger et al. (2020) zei- gen, dass mittels Onlinemes- sung der Leitfähigkeit während der Destillation unmittelbar nach dem Kühler anhand des Verlaufs der Leitfähigkeit der N-Punkt auch automatisch er- mittelt werden kann. Es wird dabei die Veränderung der Leit- fähigkeit pro Zeit und nicht ein Absolutwert zur Bestimmung des N-Punkts herangezogen. Damit ist das Niveau des Ver- laufs der Leitfähigkeit nicht mehr relevant. Wichtig ist dabei der Ort und die Frequenz der Messung (6 bis 12 Messungen pro Minute). Die Messung der Leitfähig- keit während der Destillati- on bringt viele Vorteile für den Brenner. Neben der er- leichterten Bestimmung des Nachlauf abtrennzeitpunkts (N-Punkt) haben Versuche ge- zeigt, dass auch die Qualität von Obstbränden durch einen optimierten Verlauf der Leit- fähigkeit verbessert werden kann. Prof. HR DI Dr. Manfred Gössinger, Abteilung Obstverarbeitung, HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg 23

LAGERUNG Qualität im Lager erhalten Die Fruchtqualität bestmöglich über die Lagerperiode zu erhalten, ist das oberste Ziel. Steigende rechtliche Anforderungen an die technischen Komponenten der Kühl- und Lüftungstechnik und wirtschaftliche Gesichtspunkte, wie stetig steigende Stromkosten, erfordern den Einsatz hocheffizienter Technik und lagerstrategischer Maßnahmen zur Energieeinsparung. Von Marc Sellwig A ußerdem ist zum effizienten Einsatz der Lagertechnik die Raumgestaltung wichtig, was Raummaße, Sta- pelplan sowie die Position des Luftkühlers und dessen Venti- latoren betrifft. Eine weitere Stellschraube ist eine an die Fruchtphysiologie angepasste Regelung der Kälteanlage. Die Anforderungen an die Lüf- tung bei der Einlagerung (Ab- kühlphase) und während der Lagerphase unterscheiden sich stark durch die eingebrachte Feldwärme der frisch geern- teten Früchte. Grundsätzlich sollte diese Wärme den Früch- ten zeitnah entzogen werden, damit der Reife- und Abbau- prozess verlangsamt wird. Im Gegensatz zu Kälteanlagen mit Direktverdampfern als Luftküh- ler haben die indirekten oder Zwei-Kreislauf-Kälteanlagen den Vorteil einer sehr geringen Kondensation. Außerdem lässt sich mit ihnen viel GWP(engl. global warming potential)-relevantes Kältemit- tel einsparen. Dazu ist eine in der Praxis übliche Luftumwäl- zungsrate des 40- bis 50-fachen Leerraumvolumens je Stunde gängig. Die Luftgeschwindig- 24 verlusten durch Transpiration und Kondensation. Letztere be- günstigt zudem das Pilzwachs- tum. Einsparungspotential Somit verursachen die Venti- latoren beziehungsweise die Motoren der Lüfter während der Lagerphase den größten Wärme eintrag. Durch den Ein- satz effizienter Motoren mit hohem Wirkungsgrad zwischen Leistungsaufnahme und er- zeugtem Luftvolumen ist daher ein enorm hohes Einsparpoten- zial gegeben. Wichtig ist dabei ein hoher Wirkungsgrad im Teil- lastbereich, da die Ventilatoren während der Lagerphase mit reduzierter Leistung betrieben werden. Dies kann über verschiedene Wege erfolgen. Die einfachs- te Variante ist das zeitweise Abklemmen einzelner Venti- latoren. Das hat jedoch aus strömungstechnischer Sicht große Nachteile. Es ist daher besser, eine Leistungsregelung vorzunehmen. Bei vorhan- denen Luftkühlern mit instal- lierten Ventilatoren kann ein Frequenz umrichter vorgeschal- ten oder eine Phasenschnitt- wein-&obstbauprofi 2/2023 keiten am Produkt sollten für Obst und Gemüse bei 0,01 bis 0,2 m/s liegen. Maximale Kältelast Je nach Zeit, Produkt und Sor- te sind die Anforderungen an die Kälte- und Lüftungsleistung sehr unterschiedlich. Die Anla- ge muss aber nach der maximal anfallenden Kältelast in der Ab- kühlphase ausgelegt werden. Dies führt dazu, dass die Anla- gen während der Lagerphase überdimensioniert sind, da die Früchte dann nur noch einen geringen Kühlbedarf haben. Diese Überdimensionierung der Luftkühler hat zur Folge, dass der größte Wärmeein- trag in der Lagerphase oft- mals durch die Abwärme beim Betrieb der Ventilatoren ver- ursacht wird. Eine nicht fach- gerechte Lagerführung mit bedarfsunabhängiger Zwangs- belüftung und Dauerventila- tion verstärkt dies noch. Glei- ches gilt für die Regelung des Luftkühlers, wenn dieser nur von einer Lufttemperaturmess- stelle gesteuert wird. Dabei bleibt die Temperatur an der Frucht ebenso außen vor wie die Verteilung im Raum. Die durch eine nicht fachgerechte Klimaregelung verursachten höheren Energiekosten als not- wendiges Übel abzutun, ist ein Trugschluss. Denn eine lange Ventilationszeit erfordert häufi- gere Kühltakte und führt somit unweigerlich auch zu Produkt- k c o t S e b o d A © : o t o F

regelung angeschlossen wer- den. In bestehenden Obstlagern kann durch Einsatz von Fre- quenzumrichtern ein hohes Ein- sparpotenzial von rund 40 Pro- zent des Energieverbrauchs der Lüfter erreicht werden – ohne Einfluss auf die Fruchtqualität. Durch den geringeren Wärme- eintrag war in Versuchen gleich- zeitig die Kühlleistung um 10 bis 15 Prozent geringer. Betrachtet man nun die Luft- führung, sind die Raumgeo- metrie, insbesondere der Stapelplan, und Luftkühler ent- scheidend für eine homogene Luftgeschwindigkeitsvertei- lung im Raum, da die Luftvolu- menleistung der Ventilatoren von den Druckunterschieden direkt abhängt. Eine zu ge- ringe Luftströmung führt zu einer inhomogenen Tempera- turverteilung, was erhöhten Atmungsverlust und Verderb der Früchte zur Folge haben kann. Die Verteilung des bei der CA-Lagerung veränderten Luft- gemisches (Stickstoff, Sauer- stoff und Kohlendioxid) erfolgt durch Diffusion und nicht durch eine erzwungene Luftströ- mung, wie im Falle der Tempe- ratur und Luftfeuchte. Richtig stapeln Einen großen Einfluss auf die Luftführung im Lager hat der Stapelplan. Die Luftbewegung in einer Großkiste wird nicht durch ein Durchströmen des von den Ventilatoren erzeug- ten Luftstroms hervorgeru- fen. Vielmehr erzeugt jene die Kisten umströmende Luft ein Druckgefälle zwischen dem Kis- teninneren und dem Freiraum in Form von vertikalen und hori- zontalen Spalten zwischen den Kisten. Dabei sollten alle Abstände zwischen den Reihen sowie zur Wand hin gleich sein. Ansons- ten verläuft die Luftströmung nur in den größeren Spalten wein-&obstbauprofi 2/2023 zwischen Wand und Stapelrei- he. Dabei sind Abstände von 7 oder besser 10 cm einzuhal- ten. Das unterstützt die Aus- bildung einer Luftwalze. Bei Stapelung im Block war die Luftströmung in den unteren Kisten geringer und die Abküh- lung im gesamten Raum be- nötigte etwa 15 Prozent mehr Zeit. Je höher der Raum ist, des- to größer sollten die Abstände zwischen Luftkühler und Wand beziehungsweise zwischen Stapel und Wand sein. Dies gilt insbesondere auch für die dem Luftkühler gegenüberliegende Seite. Hat man verstanden, wie sich die Luftströmung im Lager- raum in Abhängigkeit von Raumgeometrie, Stapelabstän- den und Luftkühlern verhält, kann damit während der La- gerphase die Ventilatorleistung angepasst werden. Die untere Grenze der Ventilatorleistung ist dabei durch einen Abbruch der „Luftwalze“ im Raum vor- gegeben. Statt einer Vielzahl an Messun- gen der Luftgeschwindigkeit kann dies in der Praxis anhand der Fruchttemperatur ermittelt werden, denn eine zu gerin- ge Wärmeabfuhr in Teilen des Raums ist mit einer ungenügen- den Luftströmung gleichzuset- zen. Die geeignetste Methode zur Feststellung des Ventilati- onsbedarfs ist die Fruchttem- peratur. Folglich kann die Lüfterleis- tung reduziert werden, bis die Temperaturverteilung im Lagerraum inhomogen wird. Grundsätzlich braucht es für einen schnellen Wärmeentzug zwei Dinge: eine ausreichende Kälteleistung der Kälteanlage und eine homogene Luftströ- mung, damit das Kältemittel, das durch den Luftkühler (Ver- dampfer) fließt, ausreichend viel Wärme entzieht. MarcSellwig,Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee THEMA 25

FIRMEN BERICHTEN Abdichtungen von Bewässerungs- teichen D ie Firma Fuchs Kunststofftech- nik GmbH ist ein qualifizierter Fachverlegerbetrieb, der 2002 ge- gründet wurde und sich im Bereich Kunststoff abdichtungen und Rohrlei- tungssysteme spezialisiert hat. Langjährige Erfahrung, bestens aus gebildetes Personal, fachliches Know-how und Präzision zeichnen den Fachbetrieb aus. Zum Haupttätigkeitsfeld zählen unter anderem Güllelagunen, Sanierung von Altgüllegruben, Speicherteiche, Bewässerungsteiche, Schwimm- teiche, Biotopteiche, Pools, Trink- wasserspeicher, Flachdach- und Terrassen abdichtungen, Spezialanfer- tigungen sowie Rohrleitungssysteme und vieles mehr. INFORMATION: Tel.: 0664/2234553 und 03335/46763 www.fuchs-abdichtungen.at Leseboxen: Sauber, sicher, stabil D as sind die Palettenbehälter aus dem Sortiment von Euro- Box Logistiksysteme. Glatte Wände und abgerundete Ecken erleichtern nicht nur die Reinigung, sondern schützen auch Ihr Obst und Ihre Trauben vor Beschädigungen. Durch 26 die optimierte Konstruktion sind die Lese- und Ernteboxen besonders ef- fizient. Ein optional erhältlicher De- ckel schützt Ihr Ladegut zusätzlich vor äußeren Einflüssen. Egal, ob mit Füßen oder Kufen, geschlossenen oder durchbrochenen Wänden oder auch verschiedenen Höhen sind Sie bestens für alle Anwendungen gerüstet. Mit ihren vielfältigen An- wendungsmöglichkeiten können Sie diese Boxen zudem das ganze Jahr nutzen. INFORMATION: Tel.: 02622/66 770, www.eurobox.at, office@eurobox.at HS-TECH: Assistenzsysteme für jeden Traktor W ir haben uns darauf spezi- alisiert, für unsere Kunden Lösungen zu bauen, die auf bereits bestehende Traktoren ohne großen Aufwand aufgebaut werden können. Neben einem Tempomat-Bausatz, der auf jeden Traktor nachrüstbar ist, bauen wir auch einen Lenkassisten- ten für den Obstbau. Der Lenkassistent orientiert sich mit Laserscanner in der Anlage und kann einen Lenkradmotor wie auch Lenk- ventile ansteuern. Das Besondere an diesem System ist, dass es auf jeden Traktor oder auf jedes Gerät, z. B. Arbeitsbühne, aufgebaut und individuell eingestellt werden kann. Die neue Selbstfahreinrichtung „Vario control“ ermöglicht das Bedie- nen von Fendt Vario Traktoren über eine Fernsteuerung! Fahren, Brem- sen, Lenken (auch automatisches Lenken) sowie 4 Hydraulikfunktionen können über ein BUS-gesteuertes Bedienteil von außen übernommen werden. INFORMATION: www.hs-tech.at Tel.: 0664/2437177 Bürger Kalkhandel: Fruchtkalk auch in Österreich erlaubt f iMUM Fruchtkalk ist ein EG-Kalk- düngemittel, Hydratkalk (auch: gelöschter Kalk, Calciumhydroxid, Ca(OH)2) in Lebensmittelqualität, ein EG-Grundstoff und darf auch in Öster- reich uneingeschränkt im Weinbau verwendet werden. Die Wirkung beruht auf dem höchst- verfügbaren Calcium und der star- ken pH-Wert-Erhöhung (max. 12,6), was vor allem Pilze und Bakterien schwächt oder gar abtötet. CO₂ neu- tralisiert Löschkalk zu Calciumcarbo- nat. INFORMATION: Anwendungsempfehlungen bei Ing. Gerhard Grausenburger, Wagram, Tel.: 0681/10 70 10 86, Bürger Kalkhandel, Tel.: 0049/7629/919165, oder bei Ihren Vertretungen www.Fruchtkalk.de Müller Glas: Trendige Flaschen designs W er Wein oder Spirituosen ver- packen will, sollte einen Blick auf die aktuellen Flaschenserien von Müller Glas werfen. Klassische Form mit sanften Run- dungen oder doch markante Er- scheinung mit Ecken und Kanten? Egal welcher Stil am besten zu Ihrem Produkt und zu Ihrer Marke passt: Nach dem Motto „Verpackung für Selbstgemachtes“ hat sich die Firma Müller Glas auf Produkte und Dienst- leistungen rund um Gläser und Fla- schen spezialisiert. Entdecken Sie trendige Flaschen- serien für Ihr Genussprodukt. Form- schön, qualitätsvoll und individuell erweiterbar mit entsprechendem Zubehör. INFORMATION: www.muellerglas.at New Holland: Neue Generation T4 V/N/F D ie neue Generation der Baurei- he T4 V/N/F wurde komplett überarbeitet und um ein weiteres Topmodell mit 118 PS erweitert. Der kraftvolle Motor, die leistungsstarke Hydraulik und die neue Kabine mit in- tuitiver Bedienung setzen völlig neue Maßstäbe auf dem Gebiet der Spezi- altraktoren. Mit der Einführung der revolutio- nären VisionView™-Kabine bei der Baureihe T4 V/N/F und dem neuen, leistungsstärkeren Motor unter der kompakten Motorhaube unter- streicht New Holland Agriculture seine Spitzenposition im Spezialtrak- torensektor noch weiter. Die neue VisionView™-Kabine bie- tet den Komfort einer normalen Traktorkabine trotz der schmalen Bauweise der Spezialtraktoren. Durch das Raumgefühl und den ebe- nen Kabinenboden wird sie jeden Fahrer begeistern. Zudem ist die VisionView™-Kabine mit einem Ge- räuschpegel von nur 71 dB(A) über- durchschnittlich leise und mit dem patentierten Blue Cab™4-Doppelfil- tersystem der Kategorie 2 und 4 aus- gerüstet. INFORMATION: www.newholland.com wein-&obstbauprofi 2/2023

FIRMEN BERICHTEN präzise und produktgerecht gehalten werden, zum Beispiel eine Temperatur nahe 0 °C, eine hohe Luftfeuchtigkeit, ein niedriger Sauerstoff- bei einem hö- heren Kohlendioxyd-Anteil. So kann die Frische bis zur neuen Ernte gesi- chert werden. Die feinfühligen TMC.10- Regler sichern jederzeit das richtige produktschonende Lager klima. INFORMATION: www.gaugele.de Saatbau Linz: Weingärten begrünen R EBENFIT ist eine überjährige Weingartenbegrünung ohne Gräser. REBENFIT sorgt für rasche Bodenbedeckung in der nieder- schlagsreicheren Zeit und ist was- sersparend im Sommer. Durch den Anteil an Leguminosen erhält sich REBENFIT selbstständig und braucht nicht gedüngt zu werden. Eine Be- sonderheit ist die Anpassung an die Wasserverfügbarkeit – die Mischung bildet in der niederschlagsreichen Zeit eiweißreiche organische Mas- se, die kaum verholzt und leicht in Nährhumus umgesetzt wird. Im Som- mer übernehmen die niedrigwüchsi- gen Arten den Bestand und zeigen nur eingeschränktes Wachstum. Der niedrigere Sommerbestand und die Mulchschicht lassen die Böden weni- ger erhitzen und austrocknen. INFORMATION: www.saatbau.com – folgen Sie uns auf Facebook und Instagram. Mooshammer: Top-Hygiene- management Z u den wichtigsten Punkten bei lebensmittelproduzierenden und -verarbeitenden Betrieben gehö- ren Hygiene und Sauberkeit. Mooshammer hygiene & technik bie- tet in der Hygiene- und Reinigungs- technik Handwaschbecken, Sterili- sationsgeräte, Stiefel-, Sohlen- und Schürzenreiniger, Stiefeltrockner, Hygieneschleusen und Schaumreini- gung an. In kürzester Zeit haben sich in der lebensmittelverarbeitenden Industrie automatische Reinigungs- anlagen zu einem nicht mehr weg- zudenkenden Produktionshilfsmittel entwickelt. Die Entwässerungsrinnen aus Edel- stahl, welche bakteriell um vieles ge- eigneter als Beton- und Kunststoffab- laufrinnen sind, haben ja bereits guten Anklang gefunden. Durch unterschiedliche zum Patent an- gemeldete Neuheiten wird eine punkt- genaue Verlegung mit exakter Einstel- lung, Höhenjustierung und Fixierung erleichtert. Dadurch erzielt man einen Vorteil von über 30 Prozent gegenüber herkömmlichen Montagen. Besonderes Augenmerk bei der Ent- wicklung des neuen Rinnensystems wurde auf den Einsatz in Bereichen, wo größere Abwassermengen anfal- len und eine hohe Belastbarkeit ge- fordert ist, gelegt. INFORMATION: www.mooshammer.at Aschl: Grenzen- lose Sauberkeit E ntwässerungsspezialist Aschl (1A Edelstahl GmbH) hat seiner Stiefelwaschanlage ein Upgrade verpasst: Die hochwertige Anlage zur komfortablen Reinigung von Stiefeln und Arbeitsschuhen lässt sich ab sofort verlängern. Dank der Modulbauweise können mühelos 2 bis 3 Anlagen pro Wasseranschluss miteinander verschraubt werden. Die Stiefelwaschanlage von Aschl befreit Stiefel, Gummistiefel und Arbeits- schuhe schnell und bequem von gro- ben Verschmutzungen und verfügt über eine integrierte Bürsteneinheit sowie optional über einen umlaufen- den Spritzschutz. Das Qualitätspro- dukt aus rostfreiem Edelstahl wird direkt im Aschl-Werk in Oberöster- reich gefertigt und ist dank der Aus- führung in rostfreiem Edelstahl sehr langlebig und wartungsfreundlich. INFORMATION: www.aschl-edelstahl.com/shop Stunk®: So bleibt das Wild weg S eit 2013 ist die Firma Stunk® Wild-Fernhaltung erfolgreich ef- fektiv zur Wildschaden-Vermeidung durch Reh, Hase, Wildschwein auf Obst und Rebflächen auf dem Markt. Aber auch Maus und Vogelfraß sind nicht unproblematisch, erklärt Mario Grewe, der im Juli 2021 die Vertriebs- leitung der stetig wachsenden Firma aus dem Sauerland übernommen hat. Gespräche mit Obst- und Gemüse- bauern haben gezeigt, dass auch Vogelfraß ein zunehmendes Problem darstellt, trotz Einsatz von Netzen und Knallschreckgeräten. „Eine gezielte und wirkungsvolle Al- ternative mit Langzeiteffekt bieten wir bereits mit den Stunk® Duftsäulen gegen Wild. Um auf die Wünsche und Probleme der Kunden zu reagieren, haben wir umgehend die Duftsäule gegen Vögel entwickelt.“ INFORMATION: www.wild-fernhaltung.eu Gaugele: Kälte anlagen mit natürlichen Kältemitteln G erade für hochpreisige Lager- güter wie Beeren, Äpfel, Birnen, Kernobst, Zwiebeln oder auch Knob- lauch bieten wir komplette Lager- konzepte mit vollständig gasdichten Lagerräumen in CA-Technologie (con- trolled atmosphere) bis zur ULO(ultra low oxygen)-Lagerung in allen Größen an. In Kombination mit unseren Kühl- anlagen können alle Lagerparameter IMPRESSUM & OFFENLEGUNG HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH, Florianigasse 7/14, 1080 Wien REDAKTION DI Alois Burg staller (burgstaller@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll (nimmervoll@blickinsland.at). ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at) ANZEIGENVERKAUF Sophie Buchmayer (buchmayer@blickinsland. at), Jasmin Horvath (horvath@blickinsland.at), Leonie Stacherl (stacherl@blickinsland.at) SUPPORT Alexander Smejkal (buero@blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) REDAKTION UND ANZEIGEN ANNAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, office@blickinsland.at FIRMEN BUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 GRAFIK Cornelia Mitter (mitter@blickinsland.at), Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH, 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, office@proprint.at, www.proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung. OFFENLEGUNG gemäß Medien gesetz § 25: Verleger: SPV Printmedien GmbH, Firmensitz: Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Geschäftsführung: Klaus Orthaber, Gesellschafter: Klaus Orthaber. Erklärung über die grundlegende Richtung gemäß Mediengesetz § 25 (4): Österreichisches Fachmagazin für Landwirte, Studierende und am Wein- und Obstbau Interessierte. wein-&obstbauprofi 2/2023 27