THEMA besonders massiv konstruiert werden. Ihr Eigengewicht pro Meter Arbeitsbreite ist wesent- lich höher gegenüber jenem der kleineren Maschinen. Dazu kommt, dass die Zugmaschine dementsprechend mehr Ge- wicht haben muss. Ein Gespann für die Bodenbearbeitung von 6 m wiegt schnell über 15 Ton- nen. Soll auf dieser Breite eine Grundbodenbearbeitung auf mehr als 15 cm Tiefe erfolgen, steigt der Gewichts- und Kraft- bedarf unproportional zu dem, was eigentlich erreicht werden soll. Diese Gewichtsdimensio- nen sind für den Boden fatal. Er wird verdichtet, nur um dann wieder mit viel Eisen und Diesel klein gemacht zu werden. Oder er wird nur noch „minimal“ be- arbeitet, was zu Ertragsdepres- sionen und Wurzelunkräutern führt. Eins kommt zum anderen. Mehr Fläche führt zu größeren Maschinen, führt zu größeren Kosten, einer höheren Belas- tung für den Boden, schlech- ten Erträgen und letztlich dem Druck, zusätzliche Fläche zu pachten, um die teure Technik auszulasten. Wie entkommt man diesem Teufelskreis? Unsere Kunden machen es vor. Sie können eine vielfältige Fruchtfolge mit ein bis zwei leichten Turiel-Damm- geräten umsetzen. Weil auch weniger lukrative Früchte bes- sere Erträge erzielen, sind sie nicht gezwungen, mit dem Bo- den rücksichtslos umzugehen. Ein Bioackerbaubetrieb mit 130 ha kann mit einer Investi- tion von ca. 35.000 Euro für zwei Dammgeräte mit einer Arbeitsbreite von 4,5 m aus- kommen. Nach ein paar Jah- ren Turiel-Dammkultur, wenn sich die Böden aufgebaut ha- ben, kann die Grundboden- bearbeitung schon mit einem ca. 100-PS-Schlepper auf 3,6 m Breite erledigt werden. Mit bioprofi 2/2024 noch weniger PS kann die Saat und Pflege dann auf 4,5 m er- folgen. Immer mehr Ackerbau- betriebe steigen dazu langsam in den Anbau von Hackfrüchten und den Feldgemüsebau ein, weil dafür keine zusätzlichen Investitionen in Maschinen notwendig sind. Damit wird die Wirtschaftlichkeit und gleich- zeitig auch die Vielfalt auf dem Acker erhöht. Die Möglichkeit, die eigenen Kulturen direkt zu vermarkten, ist zudem auch eine Absicherung für eine Un- abhängigkeit vom Agrarmarkt. Zwar werden für den Einsatz von zwei kleineren Maschinen auch zwei Treckerfahrer benö- tigt, das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man einen zweiten vollausgebildeten Landwirt einstellen muss. Be- triebshelfer, motivierte Lehr- linge oder Hobby-Landwirte, die Freude haben, in Stoßzeiten die Landwirtschaft zu unter- stützen, gibt es zum Glück. Der soziale Faktor ist nicht zu unter- schätzen, denn viele Landwirte arbeiten zum Großteil allein – nicht zuletzt wegen der finanzi- ellen Zwänge, die sich aus dem beschriebenen Teufelskreis er- geben. Die Agritechnica 2023 hat mal wieder eines gezeigt – wer Ein- druck machen will, muss groß sein. Anhand eines kleinen Bei- spiels kann man sehen, dass Größe auch ein Nachteil sein kann: Landwirt A hat einen 200-PS- Schlepper und große Landma- schinen gekauft. Damit hat er eine große Flächenleistung bei der Bodenbearbeitung und der Saat und kann alles allein erledi- gen. Er muss jedoch immer ein passendes Zeitfenster haben, denn er hat viel Fläche gepach- tet, um die Technik auszulasten. Landwirt B hat auch 200 PS auf seinem Hof stehen, aber aufge- teilt auf zwei Traktoren, zum Beispiel einmal 80 PS und ein- mal 120 PS. Zwar kann der Land- wirt so nur kleinere Maschinen verwenden, schafft aber mit der gleichen PS-Zahl mehr Flä- che, weil er zwei Maschinen gleichzeitig im Einsatz haben kann. Mit den leichten Maschi- nen schont er dabei den Boden und seinen Geldbeutel. Landwirt B ist durch seine Di- versifizierung flexibel und kann immer zum richtigen Zeit- punkt auf den Acker fahren, weil er weiß: Wenn es drauf ankommt, kann er in kurzer Zeit mehr schaffen oder zwei unterschiedliche Arbeiten wie Hacken und Säen gleichzeitig erledigen. Landwirt A muss sei- ne Maschine immer voll auslas- ten. Das verursacht einen finan- ziellen und auch psychischen Dammkultur-Feldtage 2024 8. Juni, Oberösterreich Lungitzer Straße 58, 4222 St. Georgen an der Gusen, 9–12 Uhr 10. Juni, Niederösterreich Kapellenberg 41, 3470 Engelmannsbrunn, 14–18 Uhr 11. Juni, Burgenland Birkenfeld 1, 7332 Kobersdorf, 9–12 Uhr 13. Juni, Kärnten Längseestraße 9, 9313 St. Georgen am Längsee, 14–17 Uhr Teilnahme ist kostenlos, keine Anmeldung notwendig. Mehr Infos: turiel-dammkultur.com Weizen am 13. April im 1. Jahr Turiel-Dammkultur (Salzburg) Druck, der sich letztendlich auch auf den Boden auswirkt, wenn er unter suboptimalen Bedingungen bearbeitet wird. Versucht man die Dammkultur „in groß“ umzusetzen, besteht die Gefahr, die gleichen Proble- me wie in der herkömmlichen Landwirtschaft (kaputte Böden, Unkrautproblematiken etc.) zu bekommen. Es wird in den gleichen Denkmustern gedacht wie ohne Dammkultur. Rück- blickend konnten wir diese Ent- wicklung in der Vergangenheit auch bei einigen unserer Kun- den beobachten – zum Glück nur bei wenigen. Unserer Mei- nung nach sollte ein Schlepper um die 5 Tonnen wiegen, damit der Boden mit der Belastung klarkommt und sich langfristig aufbauen kann. Die Dammkul- tur, wie wir sie beraten, ist ein Gesamtkonzept, mit dem viele der Probleme in der heutigen Landwirtschaft überwunden werden können. Wir sind sehr froh darüber, dass es immer mehr Betriebe gibt, die dieses Potenzial erkennen und je nach Betriebsausrichtung ausschöp- fen. Die Zukunft sehen wir be- sonders bei den kleinen und mittleren Betriebsgrößen, wo- bei es auch möglich ist, unser Anbausystem auf größeren Be- trieben umzusetzen, wenn ein Umdenken stattfindet. 17