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Afrikanische Schweinepest weiter am Vormarsch

In Lettland breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter aus. Nach einem Bericht der Zeitung „Neatkariga Rita Avize“ wurde der Erreger der unheilbaren und hoch ansteckenden Tierseuche in der Vorwoche in einem Zuchtbetrieb mit 15.000 Schweinen festgestellt – es war der bislang größte Ausbruch der Krankheit in dem Baltenstaat, teilt die APA mit. Die für Menschen ungefährliche ASP war in Lettland seit 2014 wiederholt bei Wildschweinen und auch in Hausschweinbeständen nachgewiesen worden. In diesem Jahr ist die Krankheit bereits achtmal aufgetreten – zumeist auf Bauernhöfen mit vier bis 20 Schweinen.

Nach Angaben des deutschen Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-Institut, FLI) wurden im Jahr 2017 in den Ländern Estland, Lettland, Litauen, Polen, Ukraine, Tschechien und Rumänien 248 ASP-Fälle bei Hausschweinen und 3.892 bei Wildschweinen gemeldet. Im Jahr 2018 wurden bisher (Stand 7. August) 807 Fälle bei Hausschweinen (Polen, Ukraine, Rumänien, Lettland, Litauen) sowie 3.660 Ausbrüche bei Wildschweinen registriert. Die Zahlen nehmen von Woche zu Woche weiter zu.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. In den afrikanischen Ursprungsländern übertragen Lederzecken das Virus der ASP. Diese spielen in Mitteleuropa keine Rolle. Hier erfolgt eine Übertragung durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (Sekrete, Blut, Sperma), die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen sowie andere indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, kontaminierte Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen, Kleidung). Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg. Nach einer Infektion entwickeln die Tiere sehr schwere, aber unspezifische Allgemeinsymptome. ASP ist keine Zoonose, also zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheit, und daher für den Menschen ungefährlich.

Angesichts des aktuellen ASP-Seuchenverlaufes in Europa ist laut Experten insbesondere die Jägerschaft aufgefordert, ein vermehrtes Auftreten von Fallwild (Schwarzwild) der zuständigen Behörde zu melden und geeignete Proben (Blut, Lymphknoten, Milz, Lunge) amtlich abklären zu lassen.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat vor kurzem ein neues Merkblatt mit Schutzmaßnahmen gegen die ASP in Schweinehaltungen sowie eine Checkliste, mit der bestehende Biosicherheitskonzepte in kommerziellen Schweinehaltungen überprüft und gegebenenfalls optimiert werden können, veröffentlicht. Die LK Österreich und das LFI haben eine Broschüre zum Thema „Biosicherheit Schwein“ erstellt, in der ausführlich alle Maßnahmen beschrieben werden, mit denen die Gefahr der Einschleppung und Ausbreitung von Infektionserregern minimiert werden kann.