Foto: agrarfoto.com

Afrikanische Schweinepest: 63.000 Tiere in Belgien notgeschlachtet

Die saisontypisch zunehmende Angebotsmenge am europäischen Schweinemarkt trifft nicht allerorts auf gleichgewichtige Nachfrage. In Deutschland wurde letzte Woche erstmals seit dem Frühjahr die kritische Marke von 1 Mio. Schweineschlachtungen überschritten. Das bedeutet üblicherweise weiteren Preisdruck, dem sich allerdings die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) mit dem Verweis auf sich allmählich normalisierende Verhältnisse am Fleischmarkt widersetzen konnte. Der deutsche Basispreis für Schlachtschweine bleibt daher unverändert gegenüber der Vorwoche.

Massivste Marktverwerfungen werden aus dem von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gebeutelten Belgien gemeldet. Nach weiteren Funden von infizierten Wildschweinen wurde nun angeordnet, dass in dem im Süden des Landes gelegenen 63.000 ha stark bewaldeten Sperrgebiet alle gehaltenen Hausschweine notgeschlachtet und unschädlich entsorgt werden. Die belgische Schweineproduktion ist hauptsächlich im Norden des Landes konzentriert, wo bis dato keine Fälle von ASP-Ausbrüchen auftraten, sie ist aber indirekt stark betroffen. Überschwere Schweine, die kaum oder nur durch massive Preiszugeständnisse absetzbar sind, charakterisieren in diesem Gebiet die Marktlage.

„In Österreich ist der Lebendmarkt ebenfalls ausreichend versorgt, trotzdem zeigen sich die Schlachtkapazitäten in der Steiermark aufnahmefähiger als im Rest des Landes. Die zum Teil verzögerte Abnahme der schlachtreifen Schweine ließ das mittlere Schlachtgewicht binnen zwei Wochen um 1 kg auf 97,8 kg ansteigen“, berichtet Johann Schlederer, der Geschäftsführer der Schweinebörse. Die ASP-bedingte Verunsicherung führt bei einigen Abnehmern zu verhaltener Bestellung und Minderauslastung der Schlachtlinien. Unter dem Strich ist aber von ausgewogenen bis leicht rückstauenden Verhältnissen auszugehen, was an der heimischen Börse die Grundlage für die Fixierung der Mastschweine-Notierung auf dem Vorwochenniveau von 1,42 Euro (Berechnungsbasis: 1,32 Euro) je kg Schlachtgewicht darstellte.