Foto: European Milk Board

Demonstranten stäuben Agrarpolitik mit Milchpulver ein

Knapp 100 Milchbauern demonstrierten am Montag am Rande des EU-Agrarministerrats in Brüssel. Sie sehen das Ende der Krise noch nicht gekommen. Im Februar werden die Preise wieder nach unten gehen, fürchtet die Vizevorsitzende des European Milk Board (EMB) Sieta van Keimpena. Die rund 350.000 t Magermilchpulver aus der Intervention müssten einmal auf den Markt und drückten jetzt schon die Preise. In der kommenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) müsse die Intervention wegen ihres Bumerangeffekts abgeschafft werden, erklärte van Keimpena.

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, versprühten die Demonstranten Milchpulver auf das Ratsgebäude und sorgten für einen winterlichen Anblick. Seit der Milchkrise hätten sich die Milchpulverexporte der EU nach Afrika verdreifacht, argumentiert das EMB. Europäische Milchkonzerne würden dort in Anlagen investieren, um Milch aus Pulver auf dem dortigen Markt zu verkaufen. Dies störe die Entwicklung der Landwirtschaft in Westafrika, kritisierten die Milchbauern in Brüssel.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan geht dagegen den Weg einer vorsichtigen Auslagerung von Magermilchpulver – bisher nur 40 t – aus der Intervention, um eine Erholung des EU-Milchmarktes nicht zu gefährden. Auch die EU-Bauernvertreter haben wiederholt betont, dass die Intervention ein wichtiges Marktordnungsinstrument ist und auch bleiben soll.