Foto: LK OÖ

300 Kilometer Blühstreifen ernähren Bienen

Im Frühjahr 2018 haben das Bienenzentrum OÖ und der Maschinenring OÖ zur gemeinsamen „Blühstreifenaktion – mach mit“ aufgerufen. Ziel war es, Blühstreifen entlang von Mais und Soja anzulegen und somit eine Nahrungsgrundlage für Bienen in den Monaten Juli und August zu schaffen. In dieser Zeit ist das Blütenangebot relativ gering. Jede Nahrungsinsel hat somit existentielle Bedeutung. „Die Aktion erfreut sich einer großen Beteiligung und soll im kommenden Jahr wieder durchgeführt werden“, berichtet Petra Haslgrübler, die Leiterin des Bienenzentrums OÖ.

„Nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen benötigen in der Zeit der Läppertracht, so wird das Trachtangebot von Juli bis Mitte September genannt, abwechslungsreiches und biodiversitätsreiches Nahrungsangebot. Vor allem im Hoch- und Spätsommer ist für Bienen ausreichende Nahrung wichtig, da in dieser Zeit die Jungbrut für den Winter heranwächst. Das Überleben des Bienenstockes über den Winter hängt von der Vitalität der Winterbienen ab“, erläutert Haslgrübler.

„Unser Ziel haben wir anfangs niedrig gesteckt, da wir die Bereitschaft zur Anlage von Blühstreifen und -flächen in der Bevölkerung nicht abschätzen konnten. Mit dem Maschinenring haben wir einen wertvollen Kooperationspartner gefunden. Er bringt jenes Know-how und Wissen ein, das man für die Anlage dieser Flächen benötigt“, so Haslgrübler.

Die Anlage der Blühflächen erfolgte von Ende April bis Anfang Juni. Alle Flächen, die zu Beginn der Vegetationsperiode angelegt wurden und über genügend Feuchtigkeit verfügten, haben die anhaltende Trockenperiode gut überstanden. Das Saatgut ist von höchster Qualität, allerdings verzögerte sich durch die Trockenheit und den erheblichen Unkrautdruck der Aufwuchs maßgeblich.

„Von 255 Landwirten wurden 72 Kilometer einjährige Blühstreifen entlang von Mais- und Sojafeldern sowie rund 40 ha mehrjährige Blühflächen angelegt. Die größte Einzelfläche betrug rund 2 ha. Alle, die sich an der Aktion beteiligt haben, mussten das Saatgut und die Anlage aus eigener Tasche finanzieren. Es wurde kein einziger Laufmeter gefördert. Die Bauern haben so pro ha Blühfläche mindestens 500 Euro investiert“, freut sich LK-Oberösterreich-Präsident Franz Reisecker über die breite Beteiligung. An der Aktion nahmen auch drei Firmen mit einer Blühfläche von 1,1 ha teil. Zusätzlich machten noch sieben Gemeinden mit einer Blühfläche von 17.650 m2 mit. Von einer Ortsbauernschaft wurden 1.400 m2 Blühstreifen entlang von Wanderwegen angelegt. Ein Wasserverband hat in Summe 1.000 m2 zu einer Blühfläche umgewandelt.

„Gerade Gemeinden können hier mithelfen. Blühflächen tragen nicht nur zur Verschönerung des Ortsbildes bei, es entfallen damit auch die mehrmaligen Mähkosten und Ressourcen können anderweitig eingesetzt werden“, so Landesrat Max Hiegelsberger.

Das verwendete Saatgut wurde von der Kärntner Saatbau bezogen, die österreichweit über regional zertifiziertes Saatgut in größeren Mengen verfügt. Den Projektverantwortlichen war es wichtig, die Herkunft des Saatgutes zu kennen und die heimische Produktion zu unterstützen.

„Das bestellte Saatgut wurde zu 90% ausgesät. 66 Privatpersonen haben eine Fläche von 2,16 ha durch den Maschinenring anlegen lassen. Viele Personen haben sich kleinere Mengen Saatgut direkt vom Maschinenring vor Ort besorgt und die Anlage selber übernommen“, berichtet Roman Braun, der  Leiter der Agrarbetreuung beim Maschinenring OÖ.

Die Anlage einer mehrjährigen Blühfläche ist bis Anfang September noch zu empfehlen. Diese kann sich im Herbst noch ausreichend entwickeln und ist durch die Feuchtigkeit im Frühling bestens mit Wasser versorgt. Die Blühstreifenaktion soll im kommenden Jahr wieder durchgeführt werden. Gemeinsam mit Bernhard Krautzer von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wird bereits an neuen Saatgutmischungen gearbeitet.