Foto: LK OÖ

Wildschadensberatung in OÖ gut angenommen

Vor genau einem Jahr wurde in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich ein Beratungsangebot für die objektive Wildschadens-Feststellung eingerichtet, die vom Land OÖ finanziert wird. Mit 1. März 2017 nahm der erste Wildschadensberater seine Tätigkeit auf. Ziel der Initiative ist die Versachlichung der Diskussion zwischen den Grundeigentümern und den Jagdausübungsberechtigten. Im ersten Jahr wurden bereits 80 Beratungen vor Ort durchgeführt, wobei in 90% der Fälle ein Wildschaden festgestellt wurde. Die Nachfrage kam aus allen Bezirken, ein Schwerpunkt lag in den unterbewaldeten Gemeinden Oberösterreichs.

Bei den Beratungen wird von Landwirt, Jägerschaft und Wildschadensberater gemeinsam versucht, den Schaden entsprechend den Wildschadensrichtlinien für Verbissschäden einzuschätzen. Diese Richtlinie wurde nach dem Inkrafttreten der Oö. Jagdgesetznovelle 2016 überarbeitet und mit Wirksamkeit vom 1. April 2017 auf der Homepage des Landes OÖ veröffentlicht.

„Das Beratungsangebot trägt zur Objektivierung und Versachlichung der Situation bei und in den meisten Fällen konnte ein zufriedenstellendes Ergebnis für alle Beteiligten ermittelt werden. Die meisten Wildschäden waren Verbissschäden durch Rehwild und wurden in einer Bandbreite von 50 bis 5.000 Euro bewertet. Eine optimale Beratung und eine sachlich korrekte Abwicklung der Wildschadensforderungen sind uns ein großes Anliegen. Grundeigentümer können sich nun zur Frage, ob ein Wildschaden vorliegt und wie hoch dieser zu beziffern ist, an kompetente Berater wenden“, erläuterten heute LK-Präsident Franz Reisecker und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. In Kürze wird in der LK OÖ ein zweiter Wildschadensberater seine Tätigkeit aufnehmen.

Ziel der Beratung ist es auch, dafür zu sorgen, dass künftige Schäden hintangehalten werden. Dafür werden von Grundeigentümern und Jagdverantwortlichen gemeinsam mit dem Wildschadensberater die Ursachen, die zu Wildschäden im Wald führen, eruiert und Maßnahmen zur künftigen Vermeidung solcher Schäden besprochen. „Die Berater haben somit auch eine gewisse Funktion als Mediatoren bei den oftmals sehr emotionsgeladenen Diskussionen rund um mögliche Wildschäden“, so Hiegelsberger.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Arbeit der Wildschadensberatung sind wildökologische Schulungen für Grundeigentümer. Insgesamt wurden bereits sechs Schulungen durchgeführt, davon befassten sich drei mit der Schadensbewertung, die anderen wurden speziell für Jagdausschüsse zu den Themen Grundeigentum und Jagd durchgeführt. „Wir konnten bei diesen Schulungen bis jetzt rund 300 Teilnehmer begrüßen und wollen das Angebot noch weiter ausbauen“, informierte Reisecker. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Jagdausschuss-Stammtische, welche in den Bezirken gemeinsam mit den LK-Forstberatern durchgeführt wurden. Sie dienten neben der fachlichen Weiterbildung auch dem Austausch untereinander. Zusätzlich gab es Informationsveranstaltungen für bäuerliche Funktionäre auf Bezirks- und Ortsebene.

Neben Veranstaltungen für Grundeigentümer wurde eine Schulung für ausgewählte Vertreter des Landesjagdverbandes durchgeführt, in der die Jäger mit den rechtlichen Rahmenbedingungen von Wildschäden und Wildeinfluss vertraut gemacht wurden. „Das Ziel dieser Informationsveranstaltungen und Schulungen ist es, den Dialog der Parteien zu fördern, um die Diskussion von der emotionalen auf eine sachliche Ebene zu bringen. Durch das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Wildschadensvermeidung wurde das Wissen der Teilnehmer über die komplexen Zusammenhänge zwischen Wild und Wald erweitert und auch die Aufgaben der Behörden bei solchen Schäden wurden intensiv erläutert“, betonte Hiegelsberger.