Foto: Hagelversicherung

Weinberger drängt auf geförderte Versicherungsmodelle wie in USA

Beim dieswöchigen amerikanischen Ernteversicherungskongress 2017 in Florida standen wiederum die fatalen Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft und die geförderten Agrarversicherungssysteme im Fokus. Die USA setzten mit der letzten Änderung der Farm Bill einen entscheidenden Schritt und rückten geförderte Agrarversicherungssysteme in den Mittelpunkt. Die Mittel wurden auf 9 Mrd. USD (8,4 Mrd. Euro) verdoppelt und die Versicherung gegen Einkommensverluste als einzige Förderung der US-Landwirtschaft etabliert, was deren Bedeutung in Amerika unterstreicht. Die Farmer werden zukünftig für ihre Versicherungen gegen Einkommensverluste deutlich mehr Geld vom Staat bekommen.

Das Mitglied des Repräsentantenhauses und Landwirtschaftsausschusses im US-Senat, Collin Peterson, bestätigt in einem bilateralen Arbeitsgespräch mit Kurt Weinberger, dem Vorstandsvorsitzenden der Österreichischen Hagelversicherung, dass die geförderte Agrarversicherung die Antwort der US-Landwirtschaftspolitik auf den Klimawandel sei. Dadurch wurde ein breites Sicherheitsnetz über die produzierenden Farmer gespannt.

Weinberger, der seit seiner ersten Wahl zum Präsidenten der Internationalen Vereinigung der Agrarversicherer (AIAG) beim weltweit größten Ernteversicherungskongress als europäischer Vertreter eingeladen ist, unterstreicht die Wichtigkeit von Absicherungssystemen für die Landwirtschaft: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Produktionsbedingungen der Bauern durch den Klimawandel stets schwieriger werden. Die Landwirtinnen und Landwirte sind eine Berufsgruppe, die daher gar nicht genug geschützt sowie abgesichert werden kann, denn sie produzieren unsere tägliche Nahrung – und das unter immer härteren Witterungsverhältnissen. Ihre Leistungen sind unverzichtbar und alternativlos.“

In Österreich hat die Bundesregierung auf Initiative der Interessenvertretungen 2016 eine zukunftsweisende Entscheidung zur richtigen Zeit getroffen. Bislang war für alle Kulturen ausschließlich das Risiko Hagel mit 50% gefördert. Frost wurde nur bei Ackerkulturen und Wein gefördert. Seit Juni vorigen Jahres übernehmen auch der Bund und die Länder für die restlichen Risiken je 25% der Prämie, sodass insgesamt die Hälfte der Prämie durch die öffentliche Hand bezahlt wird. Durch dieses neue Gesetz sind jetzt auch Risiken wie Dürre, Sturm und Überschwemmung günstig versicherbar. Das Katastrophenfondsgesetz wurde dahingehend abgeändert, dass es zukünftig für versicherbare Risiken keine Zahlungen aus dem Katastrophenfonds mehr geben wird.

„Mit der Ausweitung der Förderung auf praktisch alle Risiken hat die Agrarpolitik einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gesetzt. Um die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, sind jene Versicherungssysteme unerlässlich, die auf Public-Private-Partnership aufbauen. Das Zusammenwirken von Landwirtschaft, Versicherungswirtschaft und öffentlicher Hand wird aufgrund der Risikovielfalt immer wichtiger. Internationale Modelle bestätigen den Weg zu einem umfassenden Risikomanagement: In Amerika beispielsweise bezahlt der Landwirt nur 35% der Prämie und der Staat übernimmt den Rest von 65%“, so Weinberger abschließend vom Kongress der amerikanischen Ernteversicherer.