Foto: ÖBf-Archiv/Wolfgang Simlinger

Waldbier 2018 aus der wilden Holzbirne

Das Waldbier 2018 der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) steht – nach der wilden Kirsche im letzten Jahr – ganz im Zeichen einer weiteren Wildobstart: der Holzbirne. „Die Wildbirne ist heute bereits selten geworden. Sie gilt als Urform aller Birnen und ist die Vorläuferin der heutigen Kulturbirnen“, informiert ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager. Auf einer Streuobstwiese im Bundesforste-Revier Wildalpen/Stmk auf rund 550 Meter Seehöhe fand dafür dieser Tage die Ernte statt. „Der heurige Jahrgang wird ein richtiger Cuvée. Neben Blättern und Blüten werden erstmals auch getoastete Holzchips aus Wildbirnenholz und die getrockneten Früchte, Kletzen genannt, zugegeben“, informiert Braumeister Axel Kiesbye. Über den Sommer wird das neue Jahrgangsbier nun eingebraut und wie seine Vorgänger ab Oktober in limitierter Auflage in Gourmetflaschen zu 0,75 l und 0,33 l und in Kleinfässern abgefüllt erhältlich sein. Aufgrund seines hohen Alkoholgehalts verfügt das Waldbier über eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit und kann als Jahrgangsbier nachhaltig gesammelt und mehrere Jahre gelagert werden. Bisherige Waldbier-Jahrgänge sind nahezu ausverkauft und nur mehr vereinzelt beziehungsweise als Sammlerobjekte erhältlich.

Heute gelten Birnen als Jahrtausende altes Kulturgut. Ihre ersten Wildformen reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Schon 1000 v. Chr. verehrten die Griechen die Wildbirne, die in Heldensagen besungen wurde, als Kultbaum ebenso wie die Römer, die bereits 300 n. Chr. an die 40 unterschiedliche Birnenarten kannten. So entwickelten sich über die Jahrhunderte zahlreiche Sorten der ursprünglich aus dem Kaukasus stammenden Wildobstart. Zu majestätischem Aufschwung verhalf „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. der Birne, als er sie zum königlichen Obst ernannte, wie zahlreiche heute noch beliebte Gerichte wie Birne Hélène bezeugen. Blätter, Blüten und Früchte wurden seit jeher in der Volksheilkunde und Kulinarik genutzt – etwa zur Unterstützung des Immunsystems bei Nieren- oder Magen-Darmbeschwerden in Form von Birnenblättertee, Birnenhonig oder Sirup sowie für traditionelle Gerichte wie Kletzenbrot. In gedörrter Form wurden die Früchte als Wintervorrat angelegt und die Kerne für Öl oder gemahlen als Gewürz und Süßstoff verwendet. Das sehr harte und dichte Birnbaumholz wird im Instrumentenbau wie in der Kunsttischlerei sehr geschätzt und zählt als „heimisches Ebenholz“ zu den kostbarsten heimischen Edelhölzern.