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US-Handelskrieg mit China als Chance für Europa

Das chinesische Handelsministerium hat eine Liste mit 128 Produkten – darunter auch Lebensmittel wie Obst, Nüsse, Wein und Schweinefleisch – veröffentlicht, für die der Zoll um 25% angehoben werden könnte, falls US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf Stahl und Aluminium erhebt. Die Schweinehalter in den USA sind laut agrarzeitung.de alarmiert und warnen vor den Folgen eines Handelskrieges.

So weist die US Meat Export Federation (USMEF) in einer Stellungnahme auf die große Bedeutung des chinesischen Marktes für die Fleischindustrie des Landes hin. China sei ein Schlüsselmarkt für die USA. Von den 2,45 Mio. t Schweinefleischerzeugnissen, die die USA im vergangenen Jahr exportierten, wurden 309.000 t nach China geliefert. Damit ist das Land der drittgrößte Exportmarkt für die USA. Beim Exportwert steht die Volksrepublik mit 663 Mio. USD an vierter Stelle. Besonders groß ist die Bedeutung des chinesischen Absatzmarktes bei Innereien. Mit 181.000 t und Erlösen von 425 Mio. USD war die Volksrepublik 2017 in diesem Segment der wichtigste Abnehmer. Diese Ausfuhren würden den Wert der Schlachtschweine um 3,50 USD je Tier steigern, betont die USMEF. China sei ein preissensibler Markt. Jeder Anstieg der Zolltarife werde die Wettbewerbsfähigkeit der USA beeinträchtigen, warnt die Organisation.

National Pork Producers Council (NPPC) teilt diese Befürchtungen. „Höhere Zölle auf unsere Exporte werden unseren Produzenten schaden und die ländliche Wirtschaft untergraben“, sagte NPPC-Präsident Jim Heimerl. Niemand werde in diesen Handelsstreitigkeiten gewinnen, vor allem nicht die Farmer und Verbraucher, so der Schweinehalter aus Johnstown, Ohio. „Wir erwarten, dass alle Länder Handelsstreitigkeiten auf eine Weise lösen, die Unternehmen, Landwirten und Verbrauchern nicht schaden“, appelliert Heimerl an die Verantwortlichen in Washington und Peking.

Die Schweinehalter in Deutschland könnten vom Handelsstreit zwischen China und den USA profitieren. Denn höhere Einfuhrzölle auf US-Importe würden die Lieferungen aus der EU attraktiver machen. Im vergangenen Jahr hatte Europa auf einem schrumpfenden chinesischen Markt Marktanteile an die USA verloren. Für China könnten höhere Zölle auf Schweinefleisch ein geeignetes Mittel sein, die USA unter Druck zu setzen. Denn anders als bei Sojabohnen gibt es mit der EU, Kanada und Brasilien alternative Anbieter, die den Bedarf decken können. Hinzu kommt, dass die Volksrepublik durch eine weitere Steigerung der heimischen Produktion ihren Importbedarf weiter senken könnte. Im vergangenen Jahr waren die Einfuhren Chinas und Hong Kongs um rund 500.000 t auf 2,5 Mio. t zurückgegangen.