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Trotz Borkenkäfer: Sägewerke importieren Billigholz

Unter der Trockenheit der letzten Jahre hat die Vitalität des österreichischen Waldes schwer gelitten. Zusätzlich haben die überdurchschnittlich hohen Temperaturen 2017 und in der laufenden Saison zu einer massenhaften Vermehrung der gefährlichen Borkenkäfer geführt. Von diesen beiden Faktoren sind besonders schwer das Wald- und Mühlviertel, aber auch die angrenzenden Staaten Bayern und Tschechien, betroffen. „Wir setzen alles daran, den Wald vor weiterem Borkenkäferbefall zu schützen. In Nieder- und Oberösterreich wurden Maßnahmenpakete geschnürt. Am wirkungsvollsten ist, dass das frisch befallene Holz geerntet und aus dem Wald abtransportiert wird, bevor die Jungkäfer ausfliegen und neue, geschwächte Bäume befallen können. Das Problem ist aber, dass die Sägewerke das bereit gestellte Rundholz nicht abholen, weil ihre Rundholzlager zum Bersten voll sind. Daraus resultieren neue Forstschutzprobleme, die wieder hohe Zusatzkosten für die bereits schwer betroffenen Waldbesitzer verursachen“, beschreibt Präsident Franz Titschenbacher, Forstausschuss-Vorsitzender der Landwirtschaftskammer Österreich die aktuelle, äußerst prekäre Situation.

„Die Sägeindustrie ist in der Verantwortung gegenüber ihren Partnern in Österreich und der gesamten Gesellschaft. Bereits im Vorjahr haben wir die Sägewerke darauf hingewiesen, dass heuer aufgrund der klimatischen Extremsituation sehr viel Holz kommen wird. Dennoch haben sie heuer mehr aus Deutschland und Tschechien importiert, als 2017. Weil das Holz im Ausland noch billiger zu bekommen ist, bleiben sogar vertraglich abgeschlossene Holzmengen in unserem Wald liegen. Dieses Holz hat bei der Ernte aber noch eine sehr gute Qualität. Der Qualitätsverlust erfolgt erst, wenn das Holz nicht abgeholt wird, zum Schaden der Waldbesitzer. Daher sind die Sägewerke aufgerufen, ihre Importe sofort auf ein Minimum zu reduzieren und die immer wieder eingeforderten Holzmengen auch bei den österreichischen Waldbesitzern abzuholen“, appelliert Rudolf Rosenstatter, der Obmann des Waldverbandes Österreich, an die heimischen Sägewerke.

„Der Sägerundholzmarkt ist derzeit in ganz Österreich völlig überlastet. Die Forstbetriebe sollten mithelfen, dass es zu einer möglichst raschen Entspannung bei den Sägewerken kommt. Derzeit sollten aus zwei Gründen keine gesunden Bäume umgeschnitten werden. Erstens, um den Markt zu entlasten und zweitens, um jene Bäume, die den Borkenkäferangriff und die Trockenheit überleben, gezielt weiter vermehren zu können“, sind sich Titschenbacher und Rosenstatter einig.