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Tirol bekämpft Maikäfer mit Pilzgerste

Rund 400 ha landwirtschaftliche Flächen werden heuer in ganz Tirol mit dem Pilzgerste-Verfahren zur biologischen Bekämpfung von Maikäfern – beziehungsweise den Larven des Maikäfers, den Engerlingen – behandelt. Bereits seit über 20 Jahren setzt man in dem Bundesland auf die biologische Maikäferbekämpfung mittels Pilzgerste, nachdem es besonders im Tiroler Oberland durch den Schädling immer wieder zu großen Verlusten in der Landwirtschaft gekommen war. 2015 wurde ein österreichweiter Aktionsplan gestartet. Laut Experten zeigt die Maßnahme Wirkung und die Anzahl der Käfer sowie die Schäden konnten demnach „stark minimiert“ werden. „Früher bedeutete der Maikäfer enorme Schäden im Grünland, in den Äckern, aber auch im Obst- und Kleingartenbereich. Durch die hervorragende Zusammenarbeit von Gemeinden, Land, Landwirtschaftskammer und Maschinenring konnte hier dieses erfolgreiche Projekt initiiert werden“, zeigt sich Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, zuversichtlich.

Hermann Strasser, Mikrobiologe an der Universität Innsbruck erklärt: „Durch den Einsatz der Melecont Pilzgerste, eines natürlich im Boden vorkommenden Pilzes, wird die Population völlig ohne Chemie auf ein erträgliches Maß reduziert. Dabei dient das Gerstenkorn als Träger für den Pilz, der sich im Boden entwickelt und dadurch die Engerlingsbefallsdichte verringert.“

Als Projektpartner übernimmt der Maschinenring (MR) bei der Ausbringung der Pilzgerste eine wichtige Rolle. „Mittels Schlitzgeräten wird die Gerste auf eine Ablagetiefe von mindestens 4 cm in den Boden eingearbeitet. Der Maschinenring hat dafür drei Geräte für Tallagen und ein Spezialgerät für Hanglagen im Einsatz. So kann eine flächendeckende Behandlung der betroffenen Flächen gewährleistet werden“, erklärt Gottfried Gabl, der Geschäftsführer des MR Oberland.

Nähere Erkenntnisse soll zudem ein aktuelles Forschungsprojekt aus einer Kooperation mit der Universität Innsbruck, dem Land und der Landwirtschaftskammer Tirol bringen. „Auf über 20 Standorten, verteilt auf Nord-, Ost- und Südtirol, wird die Pilzdichte im Boden und die Maikäferbefallsdichte erhoben sowie ergänzend dazu eine Befragung der Bauern durchgeführt“, führt der Grünlandberater an der LK Tirol Lukas Peer aus.